Auf TABs in Songbooks verlassen oder nicht?

[nemcon]

Hi,

ich übe gerade den Song Crossroads ein. Zur Hilfe nehme ich ein Eric Clapton Songbook und das Jack Bruce Blusbass Heft. Ich habe zunächst einfach mal die Noten angeschaut und auch recht schnell ein für mich plausibles "Fingering" gefunden. Nun habe ich das mal mit den Tabs verglichen und wunder mich darüber, dass es in einem Punkt gravierend von meinem spontanen Versuch abweicht. Die meiste Zeit bewegt man sich im 5. und 7. Bund, aber bei einzelnen tieferen Noten wechseln die TABs in den 3. Bund - warum? Ich habe immer auf der nächst tieferen Saite den 8. Bund gegriffen, so musste ich mit der Hand nicht so weit runter und wieder rauf rutschen. Wenn an der Stelle wenigstens Slides wären, könnte ich es ja noch verstehen, aber einfach so? Wo steckt der tiefere Sinn hinter diesen Vorgaben? Was entgeht mir, wenn ich bei meiner Spielweise bleibe?

 

[rabarvek]

Das ist einer meiner Hauptgründe gegen Tabs:
Sie geben oft Fingersätze vor, die schlicht keinen Sinn ergeben.
Mein Rat: Lerne Noten lesen und vergiss Tabs!

 

[nemcon]

Ich hab ja die Noten gelesen und dachte nur, als ich mir dann doch mal aus reiner Neugierde die TABs - die ich bislang gerne ignoriert habe - angesehen habe, dass da doch irgendein Grund hinter stecken muss, dass der gute Herr Bruce da anders spielt, als ich es tue Wenn's nur der andere Klang ist - O.K. - dann bleib ich bei meiner intuitiv gewählten Spielweise und ignoriere die TABs weiterhin. Hätte ja aber auch irgendein tolles Geheimnis dahinterstecken können, weswegen ich unbedingt die andere Variante bevorzugen müsste. Danke für die Rückmeldungen!

 

[PuenteColgante]

Ganz klar:
Auf gar keinen Fall auf das Zeugs verlassen - da wird auch unheimlich viel Mist publiziert und teuer verkauft, ABER:
es kann ne Hilfestellung sein, um reinzufinden und es ist auch nicht alles falsch:
Am besten ist ne Mischung aus TABS ( geht manchmal einfach schneller als sich alles selbst rauszuhören ) und dann mit kritischem Ohr kontrollieren, wo die Fehler sind und nach eigenem Geschmack dann korrigieren oder auch Fingersätze ändern ( auch da gibts in den Tabs recht häufig unsinnige Vorschläge )

 

[RockinCharly]

Zitat:nemcon

Ich hab ja die Noten gelesen und dachte nur, als ich mir dann doch mal aus reiner Neugierde die TABs - die ich bislang gerne ignoriert habe - angesehen habe, dass da doch irgendein Grund hinter stecken muss, dass der gute Herr Bruce da anders spielt, als ich es tue

Ich habe jetzt schon einige OFFIZIELLE Tabulaturen, also solche in Songbüchern gesehen, die längst nicht wirklich den original gepielten Bass wiedergeben. Und da ist es erst recht fraglich, ob sich die Fingersätze mit denen der Originalinterpreten decken.
Aber wie Haugi schon sagte: es ist eine gute Orientierung, wenn man -wie ich im Moment- sich einige Cover-Songs draufschaffen muss.

 

[abu can]

Mit z.B. Sibelius kann man Noten in Tabulatur umwandeln - das Resultat ist meist nur Übel- Ich glaube, die meisten Verfasser nutzen dieses oder ähnliche Programme.

Darum: lerne Noten zu lesen oder such Tabs im Web (wobei die sehr oft auch grottenschlecht sind). Der Tab Kram aus den Songbooks ist das Allerletzte. Ich habe gestern Abend Noten mit Tabs aus einem Led Zeppelin Songbook gesehen, bei denen kommst du vor lauter `Rumrutscherei und Lagenwechsel gar nicht mehr zum Spielen.

Bei 60% der Internet Tabs habe ich auch den Eindruck, dass zwar die Töne stimmen, der Verfasser aber keine Ahnung von den Tönen bzw Lagen auf dem Bass hat.
Von der Rhythmik her sind 99% aller Internet Tabs absoluter Schrott.

Lerne Noten, schreibe die die Töne der einzelnen Bünde auf einen Zettel und übe, übe, übe.
Nette Tools zum `Raushören, mit denen man ohne die Tonhöhe zu verändern das Tempo verlangsamen kann, gibt`s kostenlos im Web
Bsp: "best practice" oder "cool edit"

 

[abu can]

Sorry, ich habe zu schnell gelesen - Du kannst ja Noten lesen...

Also der Grund für die üblen Tab-Fingersätze/Positionen liegt in der Software, mit der sie geschrieben werden; das hat nix mit dem Klang zu tun. Diese Programme arbeiten ähnlich wie Übersetzer-Programme - die Worte/Töne stimmen, aber das Ganze ergibt nicht zwangläufig einen Sinn.

 

[eadg440]

hi,
ich persönlich halte überhaupt nichts von den tabs im netz oder in irgendwelchen büchern.und wie du siehst stiften die tabs nur verwirrung.
da du noten lesen kannst, bleib bei den noten und finde den für dich besten fingersatz.

um mir bassläufe raus zu hören benutze ich das programm "transcribe".
sicher ist es anfangs schwer und langatmig sich alles raus zu hören.nur irgendwann brauchst du den bass nur bei schnellen, lauten oder schwierigen sachen rausfiltern.das gehör wird ungemein geschult.[]

 

[AGO-E]

Und mittlerweile findet man ja auf youtube so ziemlich alles und kann da auch oft sehen, was bei den Originalen gespielt, also gegriffen wird.

Manche Tab-Verfasser haben ja auch vllt nicht eine gute Fingertechnik und beherrschen das Lagenspiel nicht. Die rutschen dann auch auf dem Brett wie irre hin und her, obwohl es "andersrum" viel einfacher sein würde.

Ich benutze die Dinger eigentlich auch nur, um beim Raushören schneller zu Ergebnissen zu kommen. Verlassen tu ich darauf aber garnicht. Denn rhytmische Angaben zB sind da ja auch (fast) nicht möglich.