Aufnahme - Kompressor für Bass erst hinterher?

[Masl]

Moin,

ich habe mal eine Frage bzgl. anstehender Aufnahmen. Ist es sinnvoll, den Bass gleich mit eingeschaltetem Kompressor aufzunehmen oder erst hinterher beim Mixen/ Mischen ein Plugin hinzuzufügen?

Der Gedanke kam mir, als ich mal meine Signalkette durchgegangen bin und mein Ziel soll es sein, so direkt wie möglich aufzunehmen. Ich würde nur einen Preamp benutzen und dann das Ganze in Cubase laufen lassen. Da ich mein Effektbrett dafür eh nicht brauche (bis auf evtl. Kompressor), würde ich dann alles zwischen Bass und Preamp gerne weglassen. Der Kompressor selber macht bei mir keinen wirklichen Sound, sondern komprimiert einfach nur. Also etwas, was man auch dir Plugins erreichen kann.

Was sagt ihr dazu?

 

[Grga]

Bei Gigs schonmal direkt, evt. anschliessend noch "bissel nachmodellieren" [] und beim Home-/Studio-Recording auf jeden Fall erst anschliessend.. witzig ist bspw. der Baxxpander, falls Du VST-Plugins nutzt.

http://freemusicsoftware.org/686

 

[originalpaule]

Ich habe bei Aufnahmen immer einen Comp an. Sogar wenn ich ohne Preamp nur den Bassound recorde. Aber als subtiler Limiter, einfach um mit 3 db mehr aufnehmen zu können, den Preamp im Interface weiter ausfahren zu können.Aber halt so subtil, dass man auf keinen Fall was kaputt macht, geht ja nacher nimmer weg.
Komprimiert wird dann nacher.

Ist aber sicher Ansichtsache und beides richtig.

 

[BassPapa]

Zitat:Original erstellt von: originalpaule

Ich habe bei Aufnahmen immer einen Comp an. Sogar wenn ich ohne Preamp nur den Bassound recorde. Aber als subtiler Limiter, einfach um mit 3 db mehr aufnehmen zu können, den Preamp im Interface weiter ausfahren zu können.Aber halt so subtil, dass man auf keinen Fall was kaputt macht, geht ja nacher nimmer weg.
Komprimiert wird dann nacher.

Ist aber sicher Ansichtsache und beides richtig.

So mach Ich's auch immer, um evtl. Pegelspitzen einfach nur zu glätten. Ein Komp auf dem Bass im Mix ist nicht immer notwendig, da muss mal halt schauen .... . Aber wenn Du gleich mit "ordentlicher" Kompression aufnimmst, hast Du im Nachhinein keine Möglichkeit der Änderung mehr. Mit der Frage kann man ja eine Welle der Diskussion auslösen, aber ich denke, dass es im Homerecording-Bereich im Endresultat (wenn man den Komp denn gut einstellt und benötigt) keinen großen Unterschied macht.

 

[W.A.S.P.chen]

Kommt drauf an, was bzw. wieviel der Preamp macht/am Sound verändert, wie dynamikabhängig das jeweils ist und wie Dein Spiel bzw. der Sound des Instrumentes ist.
Wenn der Comp also den tatsächlichen Sound beeinflußt, dann davor. Wenn er dazu dienen soll, die fertig "gesoundete" Spur in den Mix zu tun, dann halt das Plugin.
Wenn, mal als extremes Beispiel, Du den PreAmp als Zerre nimmst, wird die Zerrung stark von dem beeinflußt, was den Bass verläßt, also Spieldynamik und verschiedene Saiten. Wenn Du dann aber ne gleichbleibende Zerre haben willst, sollte ein Comp davor.

Hab mal bei ner befreundeten Band den Start-Stop-Drücker beim Aufnehmen gemacht, da hat der Basser ziemlich reingewatzt, so Klapper-Schepper-Plek-Punkrock - allerdings teilweise ziemlich, äh, sagen wir mal dynamisch. Abgenommen über DI, SansAmp-Sound und meinen alten Fender15"-Transen-Combo mit Mike. Der Mike-Sound war total geil, aber wenn man da mit'm VST-Comp rüber ist um das alles glatt zu kriegen, gab es halt auch Sound-Schwankungen. Gut, daß noch 2 andere Spuren da waren. Nu hab ich nen MXR-Comp, den kriegt er das nächste Mal davor, dann wird das auf jeden Fall besser.

 

[lordbasstard]

wenn du deinen compressor gut kennst, du also auch mit dem ding gut klingst, dann würd ich es aufnehmen. alles was schon mal endgeil im rechner ist brauch nicht mehr so viel angefaßt werden. spart zeit und nerviges drehen an virtuellen knöpfen.

es gibt aber auch leute, für die ist rumfriemeln ein teil des kreativen prozesses. legitim, aber nicht mein weg.

w.a.s.p.chen hat aber auch vollkommen recht.

mist, bin heut in so einer "ja, aber" stimmung...sorry. klare ansage kann ich heut nicht, irgendwie...

 

[pitsieben]

Bei mir ist es ein mild eingestellter EBS Kompressor im Multibandmodus.

 

[alex_de_luxe]

Es kann nicht schaden, gerade im Hobbybereich den Bass schon vor der Aufnahme etwas in der Dynamik zu bändigen. Meist kennt man den Sound so und macht auch nicht allzu viel falsch. In der DAW kann man viel einfacher den Sound mit einem Kompressor zerstören, weil man erstens nicht immer genau weiss was diese Knöppe jetzt auch wirklich genau machen und zweitens weil die Abhöre ganz anders ist und man sich das einfach nicht gewohnt ist.

Im Bandraum ist immer mein dbx 160A drauf. Ziemlich doll eingestellt sogar.

 

[schubi_neu_38615]

Bei mir ist ein Rackcomp immer als Limiter an, damit die DAW net übersteuert. Mache es also wie originalpaule, einfach um mit ein paar dB mehr aufnehmen zu können. Je höher die Eingangspegel, desto besser das SNR (also desto leiser sind die Nebengeräusche im Verhältnis zum Tonsignal). Wenn ich nen Comp hätte, der mir zu "meinem" Sound verhelfen würde, würd ich den aber auch mit aufnehmen.

 

[artbass]

Probier es doch einfach aus. Man kann beides machen, was ist dein Weg?

 

[Masl]

Vielen Dank für eure Antworten!!

Zitat:Original erstellt von: artbass

Probier es doch einfach aus. Man kann beides machen, was ist dein Weg?

Genau darauf läuft es ja meistens hinaus. Aber deswegen finde ich die verschiedenen Antworten hier gut. An die Tatsache, dass ich dann lauter aufnehmen kann, habe ich noch nicht gedacht. Da macht ein Kompressor dann mehr Sinn. Ich werde also noch ein bisschen testen müssen.

 

[alex_de_luxe]

Wenn du eine gute Aufnahme hast, dann bringen dir die paar wenigen dB's die du mit vorheriger Kompression gewinnen kannst eigentlich nicht viel. Die Aufnahme sollte schon so rauschfrei sein, dass 6dB geboostet werden können, auch ohne dass das Signal gleich einem Wasserfall ähnelt. Das heisst aber nicht, dass man das auch tun sollte. Aber als Argument lass ich das nicht gelten.

 

[Lestat]

Bei Bedarf:

Hier wird die Arbeitsweise eines Kompressors sehr anschaulich erklärt, wie ich finde:
http://www.youtube.com/watch?v=uPDpjp0FeDY

und auch die anderen Videos fand / finde ich sehr hilfreich.

Ich selbst nehm immer erst ein "reines" Signal auf (außer bei der Gitarre) - d.h. den Bass spiel ich komplett clean ein und nutze erst dann nach und nach die mir zur Verfügung stehenden Effekte, wenns mir sinnvoll erscheint. Ob das richtig oder falsch ist... weiß ich nicht... - aber immerhin hab ich so alle Optionen offen.

Gruß
Les

 

[Masl]

Ich habe mal ein bisschen was ausprobiert und festgestellt, dass ich bei meinem Equipment und meiner Spielweise einen Kompressor vor dem Preamp brauche. Irgendwas in meiner Signalkette reagiert extrem dynamisch [] Wobei der Bass auf C gestimmt sicherlich dazu beiträgt, dass es schnell übersteuert, wenn ich mal kräftiger spiele.

Somit wäre das also auch geklärt []

 

[BassPapa]

Prombiern geht über studia'n []

 

[ISI]

Das kommt darauf an wie du spielst...

Brauchst du die Kompression um sauber einspielen zu können, komprimiere vorher... Nachteil: keine Änderungen mehr möglich...

Ansonsten komprimiere nachher... Nachteil: Plugin Kompressoren klingen in der Regel deutlich schlechter, bei hohen Kompressionsraten...

Tip:
Nimm eine Splitbox, mit der du das Signal teilen kannst.
Ein Signal nimmst du mit Kompressor auf, das andere ohne.