Bässe aus Luthite - aus und vorbei?

[Basseman3]

Hallo,

Die neuen Cort-Curbow-Modelle haben Holz-Bodies und die letzten EDB's von Ibanez hatten auch Holzbodies.

Weiss jemand genaueres, warum dieses Material wieder von der Bass-Bildfläche verschwunden ist?

Ist Holz letztlich doch billiger, obwohl es nur durch aufwändige Produktionsschrittte in die richtige Endform gebracht werden kann (die sehr geringe bzw. nicht existierende Anzahl von Serieninstrumenten mit voll geshaptem Body spricht da ja Bände)?

Natürlich ist eine spezielle Metallform für das Ausformen von Luthite sicher auch nicht ganz billig, aber wenn die mal gemacht ist, kann man wenigsten theoretisch sehr viele Bodies damit herstellen.

 

[Mudskipper]

Was Ähnliches gibt es ja noch bei den Gitten:

http://www.flaxwood-guitars.de/

Ich denke, das hat sich schlicht beim Kunden nicht durchgesetzt.
Die Luthite Ibanesen fand ich persönlich auch nicht sonderlich überzeugend; klangen in meinen Ohren sehr technisch-neutral ohne Eigencharakter - ist aber auch schon jahre her.

 

[PatQ]

Ich hatte mal nen Ibanez EDC-705 aus Luthite - bleischwer und ziemlich tot im Klang. Der sah zwar geil aus, aber am Ende reicht das halt nicht.

 

[Ray Mahogany]

Basser und Gitarreros sind halt scheisskonservativ, was ihr Equipment angeht!

 

[ingo62]

Ich habe Cort Curbow-Bässe gesehen, bei denen der Korpus dem Saitenzug nachgegeben hat, also verzogen war.. []
Vielleicht hat man deshalb wieder zum "normalen Holz" gewechselt.

 

[alice d.]

auch bogar verbaut in seinen hightech-schaum--whatever-bodies eine holzplanke, auf der die pickups und die brücke aufgeschraubt sind. der sound der bogarts spricht dann auch für sich, ich empfand ihn nicht als zu kalt/analytisch. das hatte schon eine gewisse eigene note dadurch. die curbows im vergleich waren mir zu steril. das material ist halt extrem homogen. dadurch läßt sich ein gleichbleibender "charakter" erziehlen. versuch mal, dir ein spezifisches instrument vom ton her exakt kopieren zu lassen. das geht mit holz eigentlich nicht. irgendwie macht das imperfekte des holzes den charakter und damit das aus, was wir an einem instrument lieben (oder auch hassen...).
eigentlich schade, daß an der technologie nicht weitergefeilt wurde. ich denke, da hätte man etwas rausholen können, wenn man nicht einfach nur eine pampe in die form drückt und dann wartet, bis das zeug hart ist. mit einlagen aus längeren fasern oder eben einer bohle wie bei bogart hätte das konzept sicher deutlich gewonnen.

 

[bassatuba]

Zitat:Original erstellt von: Basseman3

...
Ist Holz letztlich doch billiger, obwohl es nur durch aufwändige Produktionsschrittte in die richtige Endform gebracht werden kann ...

Die Bearbeitung der Bodies aus Holz ist mit den modernen Fertigungsmöglichkeiten wie CNC Fräsen sehr effizient geworden. Benötigt werden lediglich die Fräse und das zum Body passende Programm und in Kürze ist Werkstück hundertstel millimeter genau bereit, und muss kaum noch nachgeschliffen werden.
Bei den Bodies aus Kunststoff brauchts aufwändig hergestellte Formen, Zeit um den Kunststoff härten zu lassen und Nachbearbeitung. Zudem sind die verwendetren Kunststoffmassen nicht billiger als ausgesuchtes Holz.
Wahrscheinlich sind die Serien der Kunststoffbässe auch zu klein für eine rentable Fertigung.

 

[Gast30925]

hab eine doku gesehen, es ging um stradivari-geigen, die in japan mit bestimmten geräten analysiert worden sind.
punkt für punkt wurde der "sound" der geigen analysiert.
da man weiß, dass man die lacke usw. nicht mehr herausbekommt bzw. die instrumente so herzustellen sehr kostspielig ist,
machte man diese analyse.
am ende meinten die wissenschaftler, dass sie geigen viel billiger herstellen können, die so ähnlich klingen wie die stradivari-geigen.

womöglich ist das konzept doch nicht so verkehrt und der rest nur "einbildung"?!

 

[Gast30925]

PS: ...wenn sie es schaffen, dass luthine so klingt wie edelhölzer, nur gleichmäßiger...
was meint ihr?

bilde ich mir das ein?

noch eine frage, könnte mal einer paar infos mehr zu der ibanze edc 705er rüberschieben?

baujahr?
usw. ...

würde mich mal interessieren, nicht, dass ich mir den bass kaufen würde,
aber interesse habe ich schon an so sachen.
hab im forum leider nichts gefunden.

sind die teile wirklich schon 13 jahre alt?
erscheint mir doch recht alt.

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: deathnotes

PS: ...wenn sie es schaffen, dass luthine so klingt wie edelhölzer, nur gleichmäßiger...
was meint ihr?

Genauso ist es doch: langweilig, leblos, ohne Charakter...

 

[Gast30925]

nymi, ich mag die bässe, die du magst, aber meine frage war ernst

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: deathnotes

nymi, ich mag die bässe, die du magst, aber meine frage war ernst

Meine Antwort auch: ich kenne keinen (!) Bass aus Edelhölzern, der in irgendeiner Form Charakter gehabt hätte.

Aber ich weiß, was Du meinst: es geht um die Möglichkeit, Kunst- oder sonstige Stoffe so zusammenzustellen, dass sie wie gute alte Schätzchen klingen. Naja, so etwas Ähnliches versucht man bereits mit dem Modelling, und ich vermute, dass es günstiger ist, aus einem Papp-Bass mit entsprechender Elektronik eine Superschnitte zu machen, als dasselbe Ergebnis mit aufwändigen Kunststoffmischungen zu erreichen.

 

[Gast30925]

nymi, der einzige bass der charakter hatte war ein fender aus den 60ern, weiß jetzt nicht ob es ein original war oder ein nachgemachtes 60er-modell...

ich hielt das teil ans ohr, es war geil, alles andere, die edelsten bässe waren nach der unplugged-probe fürn arsch...

aufwendige hölzer, aufwendige elektronik, aber der 60er fender war was besonderes...

 

[Joe Batida]

"ich kenne keinen (!) Bass aus Edelhölzern, der in irgendeiner Form Charakter gehabt hätte."

So ein Quark! [][]

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: Joe Batida

Zitat:"ich kenne keinen (!) Bass aus Edelhölzern, der in irgendeiner Form Charakter gehabt hätte.

So ein Quark! [][]

Hast noch einen, den Du Dir schönreden musst?

Macht nix, wenn der erstmal verkauft ist (natürlich für einen Bruchteil der Anschaffungskosten, aber das weißt Du ja... []), dann darfst Du auch mitmachen beim Lästern. []

 

[Joe Batida]

Hab ich, aber da ist nix schönzureden, das ist ewige Liebe. []

Wenn Du Bässe gebraucht kaufst, kannst Du dem Wertverlust
hervorragend aus dem Wege gehen. [:!!][]

Es kommt der Platin Lästermann
der nie den Edelbass mögen kann
greift sich fest am alten Ahornstock
und spielt lustig den Ostfriesenrock!

[][]

 

[Basseman3]

Zitat:Original erstellt von: deathnotes

PS: ...wenn sie es schaffen, dass luthine so klingt wie edelhölzer, nur gleichmäßiger...
was meint ihr?

bilde ich mir das ein?

noch eine frage, könnte mal einer paar infos mehr zu der ibanze edc 705er rüberschieben?

baujahr?
usw. ...

würde mich mal interessieren, nicht, dass ich mir den bass kaufen würde,
aber interesse habe ich schon an so sachen.
hab im forum leider nichts gefunden.

sind die teile wirklich schon 13 jahre alt?
erscheint mir doch recht alt.

Hallo,

Ja, die sind wirklich schon so alt! Auf Talkbass habe ich einen Fred von 2000 gesehen, in dem es um die EDB aus Luthite geht. Und Wikiweissichwas kann man lesen, das die EDB's bis 2006 aus Luthite gemacht wurden. Passt also alles!

 

[ingo62]

Och, so einige edle Bässchen wie z.B. Alembic, Ken Smith oder Wal gefallen mir schon sehr! Leider gefallen sie aber meiner Brieftasche nicht.. []
Daher bleibe ich doch meistens bei den klassischen Fender-/Music Man-Hölzern, z.B. Esche/Ahorn, allerdings mit Aktivelektronik.

 

[Basseman3]

Zitat:Original erstellt von: Nymi

Zitat:Original erstellt von: Joe Batida

Zitat:"ich kenne keinen (!) Bass aus Edelhölzern, der in irgendeiner Form Charakter gehabt hätte.

So ein Quark! [][]

Hast noch einen, den Du Dir schönreden musst?

Macht nix, wenn der erstmal verkauft ist (natürlich für einen Bruchteil der Anschaffungskosten, aber das weißt Du ja... []), dann darfst Du auch mitmachen beim Lästern. []

Hallo Nymi,

Auch wenn ich jetzt nicht wie der Kollege gleich mit lyrischer Poesie aufwarte, denke ich auch, das es nicht so viele Bässe aus Edelhölzern auf dem Markt gäbe, wenn die alle Grundschrott wären....und jetzt nicht nur die Teile, die preislich so jenseits von Gut und Böse liegen, vielleicht noch interessant sind.....
Eigene, selbst langstjährige Erfahrung, muss sich noch nicht mit der Erfahrung und Meinung der bassenden Mehrheit decken.

Mir persönlich sind im Prinzip alle Bässe der Ex-Leo -Firmen und alle klassisch aufgebauten Emulanten bis auf einen einzigen, den MM Bongo 6, konzeptionell gesehen nicht hinreichend. Na ja, und beim Bongo 6 ist es Preis und Design, das mich abhält. Mein "Hauptbass" muss 24 Bünde haben, ganz egal ob ich die oft, eher selten oder gar nicht nutze. Ein KB "kann" nämlich auch 2 Oktaven pro Saite. Und wenn ich die Jazz-KBasser sehe, was die teils recht oft Verrenkungen machen (au weia, der Rücken...) um an die hohen Lagen zu kommen (ein Wunder, das die manchmal nicht vornüber kippen), dann sehe ich, das 24 Bünde interessant für mich sind.

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: ingo62

Och, so einige edle Bässchen wie z.B. Alembic, Ken Smith oder Wal gefallen mir schon sehr!

Hey Leute,
ich habe nicht gesagt, dass die Bässe nix taugen oder gar Kernschrott sind. Ich habe nur gesagt, dass ich keinen kenne, der Charakter hätte. Und genau die drei, die Ingo hier aufführt, leben im Grunde nur von der aktiven Elektronik.

Na? []