Bandeigener Tontechniker

[Masl]

Moin,

meine Band hat sich für unsere Auftritte einen Tontechniker geangelt, der in meiner Stadt mehrere Bands betreut und nun auch unseren Sound macht. Es ist das erste Mal, dass ich in einer Band mit eigenem Tontechniker bin und ich will mir mal bei den erfahrenen Leuten Rat einholen: Was ist für mich als Bassist bei der ganzen Sache wichtig? Worauf muss ich achten, wenn er meinen Sound einstellt? Wie viele Bier muss ich ihm ausgeben, damit er mich akzeptiert? Und so weiter...

Wie ihr lesen könnt, habe ich absolut keinen Plan und wäre für Tipps dankbar, auf was man als Bassist alles achten sollte, wenn man einen Techniker hat, der immer den Sound machen wird.

 

[förb]

So dämlich es klingt: Eigentlich auf nichts! Der Bass ist (zumindest meistens!) Abnahme-technisch schnell abgefrühstückt und eingestellt.

DI-Box - entweder nach dem Board oder direkt aus dem Amp (bei Röhre auch gern zwischen Amp und Box) und gut ist! Um mehr solltest du dich nicht kümmern (müssen)!
Alles was vorne raus geht ist Aufgabe des Technikers - wenn er das nicht ohne Hilfe der Band kann, dann braucht ihr auch keinen! []

Evtl. kann man mal mit ihm durchgehen, wann der Bass "tragendere Rollen" in den Songs oder sogar Soloparts hat, damit er sich drauf einstellt und ggf. ein bisschen an den Reglern dreht - ansonsten würde ich den guten Mann einfach mal machen lassen.

 

[Brassnut]

Erstmal: Ihr bezahlt diesen Menschen, nicht umgekehrt. D.h. ihr sagt ihm, was ihr wie haben wollt. Du sagst ihm eben, was du ihm geben willst an Signalen: Welches Mic, ob dein Amp einen DI Out hat, oder nicht, und wie es klingen soll. Metalcore wird ja andere Wünsche haben als Punk, was Gitarrensound, Drums und Bass angeht.

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: förb
ansonsten würde ich den guten Mann einfach mal machen lassen.

Moin,

und genau damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht.

Ist schon cool, wenn man einen trockenen Acidjazz Sound fahren will und der Techniker macht da einen aufgeblasenen Klickersound draus[].

Das hat mich ein paar Diskussionen gekostet, danach war es super jahrelang mit einem eigenen Techniker unterwegs zu sein, allerdings auch auf "Kumpel-Basis" und als vollwertiges 6. Mitglied der Band.

Auf jeden Fall mit dem Mann sprechen; ich bestehe immer darauf, einfach das so zu mischen, das es PA tauglich ist, ohne den Sound in seinem Chrakter zu sehr zu verbiegen.

 

[TomM]

Und ein vernünftiger Techniker ist froh, wenn man ihm sagt, was erwartet wird. Im Normalfall möchte er auch nur einfach einen guten Job machen. Eine Setlist mit ein paar Notizen zu Stil, Soli, Besonderheiten kann da schon richtige Begeisterung hervorrufen.

 

[alice d.]

als band so insgesamt hat man ja idealerweise ein gemiensames klangkonzept. das sollte man dem mann rüberbringen. grundsätzlich hat das auch ein paar andere nebeneffekte. wenn das nämlich gut läuft und der typ ahnung hat, bekommt das publikum (und ihr auf der bühne) den sound, den ihr wollt. und er hilft euch vielleicht auch im proberaum mal, am bandsound zu feilen. und das ist erst mal fast wichtiger.
für mich als basser ist der fall klar: da hinten an meinem amp ist deine dose. und dann sorg dafür, daß die hütte bebt, wenn ich meinen zeigefinger bewege.

 

[Achim_der_2te]

Ich würde ihn auch erstmal nur machen lassen. Das ist ja quasi ein neues Bandmitglied, und der muss sich auch erst mal eingrooven.

Das Gute an so'nem Mann ist halt, dass er nach ein paar Gigs Euch und Eure Stücke kennt und Ihr ihm nix mehr erzählen müsst. Mit ein bischen Übung weiss der dann auch bei Spontan-Aktionen in welche Richtung das weitergehen soll und an welchen Reglern er zu drehen hat.

Natürlich solltet Ihr zunächst kurz über Soundwünsche sprechen, aber das sollte er ohne Sprechen auch vorab beim Proberaumschnuppern schon rauskriegen. Und wenn der das dann nicht zeitnah umsetzen kann, dann ist das einfach nicht "Euer" ...

P.s.: Du kennst ihn doch schon von den anderen Bands. Wie macht er sich da denn so ?

 

[Masl]

Vielen Dank für die Meinungen und Anregungen []

In unseren Proberaum muss er auf jeden Fall ein paar Mal kommen. Von Vorteil ist, dass das auch auf Kumpel-Basis abläuft und wir (noch) mit Naturalien bezahlen können.

Als Bassist habe ich wohl wirklich nicht so viele Probleme, da ich im Moment einfach über eine DI ins Pult gehe. Ob ich die ampeigene DI nehme oder lieber vor dem Amp muss ich noch überlegen.

Ich werde auf jeden Fall mal aufschreiben, an welchen Stellen der Bass präsenter sein soll. Gut, im Death Metal ist da eher selten der Fall. Mit fallen gerade nur zwei Stellen ein, wo ich in den Vordergrund muss (oder will).

Ich habe bisher nur eine andere Band gesehen, wo er der Livemischer usw. war, aber da hat er seine Rolle gut gemacht. Bei unserem letzten Auftritt war er auch schon am Pult, wobei das glaube ich der andere Typ, der da saß gemacht hat. Und da war der Bühnensound kacke [] Im Publikum ging es den Umständen entsprechend sogar noch. "Ihr habt echt eine fette Soundwand gehabt und den Laden weggeblasen", wobei man diese Meinung auch um interpretieren kann []

Ich werde die bisherigen Tipps auf jeden Fall mal mitnehmen und hoffen, dass sich darauf eine gute Zusammenarbeit entwickeln lässt.

 

[alice d.]

nun gut, deine endstufe ist nicht so der brüller, aber die vorstufe würd ich in deinem fall definitiv mit ins signal nehmen wollen.

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: alice303

nun gut, deine endstufe ist nicht so der brüller (...)

Wem sagst du das? [ooo]

Aber die Vorstufe muss mit, da hast du Recht.

 

[alice d.]

ich hätte da noch die passenden boxen für deine endstufe...

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: alice303

ich hätte da noch die passenden boxen für deine endstufe...

Danke, aber ich bin schon mit schlechten den passenden Boxen versorgt []

 

[orgeloli]

[]

 

[chrisbass_1999]

Wir spielen zwar ganz andere Musik, gehen aber schon seit Jahren nicht mehr ohne unseren eigenen FoH-Techniker auf die Bühne. Sein grundsätzlicher Kommentar: "Der Sound fängt auf der Bühne an zu stinken" - und das trifft's total! Aus schlappen Tomfellen wird man keinen Knack rausholen, eine tief gestimmte Snare wird über's PA auch nicht peitschen, ein Mumpfbass müllt alles zu, eine zu laute Gitarre mit mega Lowend wird den PA-Sound stark beeinflussen usw. Wenn dann noch alle Musiker jeweils 3 kW Monitoranlage voll aufgerissen vor sich stehen haben, kann man sich den Techniker auch sparen ...

 

[lordbasstard]

was zu beachten ist? reden! miteinander! seine soundvorstellungen erklären und seine wünsche äussern ist ja nicht gleichbedeutend mit befehle rausbellen. wenn der man gut ist, wird er das im kopf haben und das optimum unter den gegebenen umständen (qualität der anlage, "sound" der halle) rausholen. ansonsten: er sagt euch nicht, wie ihr die stücke zu spielen habt, ihr sagt ihm nicht, wie er den sound machen soll (sondern eben nur; welchen sound ihr wollt)

 

[wodaso]

Ich hatte es bestimmt schon früher mal zum Besten gegeben, ich spiele seit über zehn Jahren nur noch mit einem fähigen Tonmann am FOH, ausgenommen mal so kleine Clubgigs, auf denen sich die Band direkt auf der Bühne abmischt. Bei meiner letztenm Band hat den Job ein guter Freund von mir gemacht, der uns über Jahre hinweg immer genial abgemischt hat; er gehörte irgendwie zur Band, kannte jeden einzelnen von uns und vor allem wusste er, wer wann welchen Sound spielt - wir haben uns blind auf ihn verlassen können. Natürlich meckert der immer wieder mal, die Bühne sei zu laut oder dergleichen, aber dafür ist ja der Soundcheck da.
Bei der aktuellen Truppe haben wir auch stets jemand festes am Pult stehen, nur in Ausnahmefällen springt mal jemand anderes ein - aber auch der Ersatz kennt uns schon lange und bringt den Sound, den wir uns vorstellen. Das alles funktioniert natürlich am besten mit der eigenen PA, mit der der Mischer auch vertraut ist. Bei Veranstaltungen, wo der ganze Kram schon bereitgestellt wird, ist unser Techniker ebenfalls immer mit dabei. Entweder mischt er dann selbst, oder (wenn das nicht gewünscht ist) gibt dem vorhandenen Tonmann klare Anweisungen, wie er was einzustellen hat und wie die Band klingen muss. Ehrlich gesagt will ich es anders auch nicht mehr erleben - es gab nämlich auch Zeiten, da sind wir von einem verpeilten fremden Techniker quasi totgemischt worden ...

Eins muss aber immer klar sein, und das haben meine Vorredner bereits auf den Punkt gebracht: Wenn der FOH-Mann der Band z.B. sagt, sie sei auf der Bühne zu laut, dann sollte sie das ändern. Wenn nämlich Verstärker und Monitore zu laut sind, kann auch ein Profi mit der besten PA nichts mehr regeln; also, geht freundlich miteinander um und hört aufeinander, dann kann soundtechnisch eigentlich nichts schiefgehen )

 

[honkymeyer]

Seit einem knappen Jahr haben wir uns mit einem Keyboard verstärkt und in dem Zuge ist auch eine DJ-Show mit in unserem Angebot. Und dabei ist ein fähiger Techniker, der seine DMXe liebt wie kein zweiter; und eine gute Lichtshow ist immer wichtiger, als ich es wahrhaben will. Und dieser Mann kümmert sich zukünftig auch um unseren Ton. Wir müssen uns nur noch etwas zusammenraufen, was unsere Vorstellungen von Rocksound sind. Er ist ein wenig von DJ- und Tanzmusik geprägt, also eher etwas zahm, was Druck und Lautstärke angeht[]

Grüße von der Ostsee

 

[jazzmattezz]

in der zeit in der ich ich viele gigs gespielt habe hatten wir auch unseren festen tonmann.
ich habe die erfahrung gemacht, dass dieser mann eigentlich wie ein bandmitglied zu sehen ist.
er formt den sound, den das publikum draussen hört. das ist eine absolut wichtige aufgabe, die viel zu dem erfolg der band beitragen kann.
man sollte ihn (oder sie möglichst mit in die kreation des sounds und in die diskussion über den sound einbeziehen.
ich habe die erfahrung gemacht, dass es viel bringt, sich gemeinsam aufnahmen der shows anzuhören und gemeinsam kritik zu üben und verbesserungsvorschläge zu bringen.
allerdings ist es - wie schon in einem vorherigen post erwähnt - auch wichtig, die einwände des soundmanns (z.b. gitarre auf der bühne zu laut ernst zu nehmen und zu berücksichtigen.
wir haben unserem soundmann damals auch kreatives überlassen. so hat er in bestimmten nummern selbständig effekte eingebracht.
das war eigentlich meistens sehr gut und dadurch hat ihm die arbeit mit uns mehr spass gemacht, als wenn er nur einen möglichst 'guten sound' gefahren hätte.