Buchtipp: Future Sounds

crackle

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An diesem lasziven Sonntag kam mir eben in den Sinn dieses Buch zu lobpreisen:

Future Sounds
Wie ein paar Krautrocker die Popwelt revolutionierten
Christoph Dallach, Suhrkamp Verlag


Ich habe es gelesen und finde es total klasse.
Christoph Dallach, geboren wie ich 1964,schreibt u.a. für Die Zeit, Spiegel online und andere.

In dem Buch, eine reine Sammlung von Interviews, zerlegt und thematisch neu gegliedert,
entsteht die Geschichte der ersten Anfänge einer neu entstehenden Musik, die sich gründet auf der Befreiung
der Nachkriegsstrukturen in (vor allem) Deutschland.
Es geht los in den 50er Jahren mit Nachkriegsjugend und Jazz,
weiter über die 60er mit Beat, Drogen, WG´s und weiteren Kapiteln.
Und geht über die 70er bis in die heutige Zeit, die Bekenntnisse bekannter Bands (z.B.:RHCP)
über die Einflüsse aus diesem Komplex, die bis heute nachwirken.

Ich finde das Buch absolut lesenswert, insbesondere für die, die in ihrer Jugend sich immer wieder in dieser Musik
verheddert haben, aber letztlich nur wenig über die Hinter- und Beweggründe wussten.

Und zeitgleich habe ich Can zum xten Male für mich neu entdeckt.
Neben einigen anderen bekommen auch Tangerine Dream, Amon Düül, Neu!, Kraftwerk ihre eigenen Kapitel.

Bei so mancher Story habe ich laut gelacht. :-)
Schön, dass sich Dallach die Mühe gemacht hat, das alles zu verewigen.
Eines der Bücher, die ich nur häppchenweise lese um den Genuss zu verlängern.

Vielleicht hat ja noch wer Spaß daran.

Schönen Tach noch!
 
Ein tolles Buch für alle Fans deutscher Rockmusik :great:

Ich habe es mir gleich nach der Veröffentlichung gekauft und fast in einem Rutsch durchgelesen .... Dallachs Buch ist eine große, leichte lesbare Zitatesammlung, in der man viel Persönliches über die damaligen Krautrocker erfährt – über ihr Elternhaus, die Schulzeit, „lange Haare“, Wohnsituationen, Auslandserfahrungen, die musikalische Anfänge und Ideen sowie den Alltag, die Gesellschaft und Politik in den späten 60er und frühen 70er Jahren ….

wobei mich entweder hier bei Bassic oder im Forum vom Rolling-Stone-Magazin jemand darauf hingewiesen hat, dass Dallachs Texte zu weiten Teilen schon zuvor in der "Zeit" und im "Spiegel" erschienen sind ....

Für einige Bands gibt es auch eigene Kapitel – Kraftwerk sind leider nicht dabei, vermutlich standen sie erwartungsgemäß für Interviews nicht zur Verfügung …. dafür habe ich viel über Faust erfahren oder den legendären „Zodiak“-Club in Berlin, von dem ich zuvor nichts wusste … und der ehemalige Wallenstein -Keyboarder Jürgen Dollase (heute ein Star-Gastrokritiker) kommt m.E. sehr arrogant rüber …
 
Noch ein Buchtipp in einer ähnlichen Richtung:
"Ingeborg Schober - Die Zukunft war gestern" von Gaby Werth
https://www.verlag-reiffer.de/produkt/schober_zukunft/

Die Herausgeberin hat auf 390 Seiten Texte der leider viel zu früh verstorbenen Münchner Journalistin zusammengefasst, die diese in Zeitschriften (Musikexpress, Sounds) und Büchern (Rock-Session) veröffentlich hatte ... Ingeborg Schober (zudem Radiomoderatorin beim legendären "Zündfunk" auf Bayern2) war eine Vorreiterin des weiblichen Musikjournalismus und hat sich insbesondere für deutsche Rockmusik stark gemacht ...

Interessant fand ich bei der Lektüre, wie sich ihr Schreibstil im Laufe der Jahrzehnte verändert hat - anfangs eher im Bravo/Fan-Stil, später dann teilweise schon feuilletonistisch … etliche Texte sind mir aus ihrem authentischen Buch „Der Tanz der Lemminge“ über die Band/Kommune Amon Düül II sowie früheren Sounds- und ME/Sounds-Heften bekannt vorgekommen … eine schöne Idee sind auch die sehr persönlichen Danksagungen, insbesondere die von Conny Sü Prem und dem Radio-Kollegen Karl Bruckmaier: „Denke ich an Ingeborg, denke ich an einen sonnnigen Sommertag“ :-)
 
Glücklicherweise hat Kraftwerk auch ein kleines Kapitel in Future Sounds.
Die hätte ich sonst sehr vermisst!
Wenngleich die im 'Krautrock' (den es als solchen nie gab) schon ne Sonderrolle haben...
 
Ich gebe euch ja Recht.
Die Autoren der Sendung haben das Thema vorab im Begleittext halt wesentlich weiter gefasst:

"Krautrock" ist nur ein Platzhalter für all die vielen anderen Bezeichnungen – Progressiv Rock; Avant-Rock, Art-Rock etc – kein Begriff trifft es wirklich. Es geht auch nicht um einen Stil – es geht um ein Phänomen. Und dem wollen wir uns auf verschiedensten Wegen nähern.

Wobei die Intention zu der Sendung dadurch nicht klarer wird...:-)
 

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