Der Preis der Anna-Lena Schnabel oder der verlogene Jazz Echo

Is ja krass.
Für den eigenen Preis bezahlen und dann darf sie noch nicht mal zeigen wofür sie den bekommen hat.
Danke für den Tip, guck ich mir an.
 
Unabhängig davon wie ich ihre Musik finde, das ist echt eine harte Nuss. Ich hab mal beim Rundfunk gearbeitet und mich schockiert das nicht wirklich. Die Sendezahlen spielen auch bei den öffentlich rechtlichen eine große Rolle. Von den privaten weiß ich es nicht aus erster Hand, aber da ist es idR ja noch krasser. Was mich noch mehr schockiert ist der Umgang mit den Künstlern. Keine Dotierung des Preises, kein Hotel, keine Anreisekosten, keine Gästelistenplätze. Warum ist soetwas überhaupt möglich? Weil sich immer irgendein Dummer findet der sich das gefallen lässt. Ich finds schon enorm dass sie A.L. Schnabel drauf einlässt so eine Doku mitzumachen, aber ich finde es wirklich traurig dass Musiker manchmal all ihren Stolz vergessen, für z.B. einen Echo Aufkleber auf ihrem Album...
 
Erst einmal: Warum macht das irgendjemand mit. Wer sol blöd ist, für den hält sich mein Mitleid extrem in Grenzen. Das ist eine andere Art von "Pay to Play", und aus meiner Sicht die üblere.
Ich glaube so simpel ist das nicht wenn man mit bzw von Spartenmusik leben will. Hier trifft Kunst und Kultur auf Kommerz und Schein.
Ich finde das hochinteressant und bin schon sehr gespannt.
Wer das doof findet braucht das ja nicht zu gucken, sollte sich aber die Doku danach über Jojo Mayer anschauen, wohl einer der besten rezenten Drummer.
 
Sehe ich nicht so. Wer sich auf so etwas einlässt, wird auf eine Ebene runtergeholt, von der er sich nicht so schnell erholt. Als ernstzunehmender Musiker würde ich für so einen Scheiss nicht zur Verfügung stehen, und das vor allem im Bereich des Jazz.
Erst mal schauen wie es überhaupt dazu gekommen ist, es gibt immer mehrere Seiten von einer Story, selbst wenn man etwas ablehnt kann man es doch als Zuschauer interessant und spannend finden wie was warum passiert ist - und das schaue ich mir gleich an:-).
 
da läuft gerade auf 3Sat was darüber...

Tante Edit sagt...
Ich bin ein alter doofer Sack...

Die Doku läuft z.Zt. auf 3Sat, für den, den es interessiert
 
"nicht gefällig genug...."

BOAH!!!!!

danke für den tip. schockierend... aber so ist wohl das business.
 
Mhhhh, ich würde eher sagen normal.

Ich möchte nicht überheblich klingen, aber ich hatte auch mal einen kurzen unplugged Gig bei einem Privatsender. Den Abend vorher haben wir vor Ort einen Gig gespielt um die Kosten zu decken. (Ca. 600Km Anreise) Das Hotel wurde uns allerdings bezahlt. (Eher ein 1,5 Sterne- Hotel) Bevor es vor die Kamera ging mussten wir einen Wisch unterschreiben und alle Rechte an den Sender abtreten.

Wir waren auch mal zum deutschen Rock und Pop Preis nominiert. Natürlich muss man eine Teilnahmegebühr bezahlen die nicht unerheblich ist. Natürlich macht man das auch als recht junge Band, weil man voller Hoffnung ist. Instrumente sind mitzubringen..... falls man gewinnt, kommt man abends gleich auf die Bühne. Also auch wieder mit Bandbus mehre 100 Km unterwegs für'n Poppo.
Alles ein abgekatertes Spiel und die Bands finanzieren mit Ihrem "Startgeld" die Abendveranstaltung.
Es machte sehr stark den Anschein das die Gewinner lange feststanden.

Alles schon viele Jahre her und unter Lehrgeld abgehakt. Jetzt spiele ich lieber mit netten Bandkollegen stressfrei meine 20 Gigs im Jahr und kann mein Hobby davon gut finanzieren.
 
Sie bekommt eine Auszeichnung für Musik die sie bei der Verleihung nicht spielen darf weil sie nicht gefällig ist?
Da hat der Intendant des NDR aber wieder ganz alte Traditionen hervor gekramt. :D

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Der NDR ist doch "nur" für die Fernsehübertragung verantwortlich.
Das Sagen hat beim Echo die Deutsche Phonoakademie beziehungsweise der Bundesverband Musikindustrie.
Deren Meinung bringt Herr Drücker ja deutlich zum Ausdruck. I am not amused.
 

Kann aber nachvollziehen, warum sich ein Künstler letztlich darauf einlässt. Echo bedeutet Reputation, bedeutet Werbung, bedeutet Gigs, im Idealfall besserbezahlte, auf denen man dann sein Zeug spielen kann. Ein bisschen Hure ist man eben immer.
Das ist die Crux an der Sache und merkt auch in der Doku gut wie Frau Schnabel damit wirklich hadert.
Schön dargestellt, das der "Glam" einfach nur Bullshit und Schein ist.
Das Sagen hat beim Echo die Deutsche Phonoakademie beziehungsweise der Bundesverband Musikindustrie.
Deren Meinung bringt Herr Drücker ja deutlich zum Ausdruck. I am not amused.
Der Vorstand der Phono besteht komplett aus Industrie-Leuten, was will man da erwarten?
"Dann müssen wir bei Veranstaltungen hier und da sparen" - das war der echt Hammer für mich.
Da bekommt echt jeder Geld in die Hand gedrückt nur die Künstler nicht. Das Argument mit dem Preis kommen auch die Verkäufe/Gigs usw ist zwar war aber in Wirklichkeit sehr traurig.
Aber es liegt natürlich auch am Konsumenten, der kauft halt erst wenn der Echo-Sticker drauf klebt "Oh, dann muss das ja gut sein!"

Frau Schnabel will einfach nur von der Musik leben - ich hätte es an ihrer Stelle bestimmt nicht anders gemacht.
Und sie hat das Cover-Stück dann auch unverkennbar in ihrem Stil und nicht besonders gefällig gespielt - das war wohl die kleine Rache der Jazzerin.
 
Muss auch der einzelne Künstler selbst entscheiden, inwieweit sein Job aus Egospielchen besteht, die er der Kohle wegen eingeht.
Mit null Prozent kommt er nicht rein in den lukrativen Bereich.
 
Es wird zwar allenthalben gejammert, dass die Musikindustrie sich so (selbstverständlich zum Schaden der Musiker) verändert habe. Wenn ich aber so etwas lese, dann denke ich bei mir, dass es nicht mehr lange dauern kann und wir sind diese nutzlose geldgierige sogenannte Industrie los.

Kleine und kleinste Label, das Internet, all das wird diesen historischen Fehlgriff des Kapitalismus hoffentlich bald weggespült haben. Musiker verdienen schon jetzt ihr Geld hauptsächlich durch ihre Auftritte (wie in den letzten 3000 Jahren, mit Ausnahme der 100 Jahre nach 1920) und bewerben ihre Musik über das Internet. Das lässt sich auch aus dem Homeoffice machen, ohne Makler.
 
Habe mir die Doku auf 3Sat angeschaut, hier der Bequemlichkeit halber noch der Direktlink: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=69548

Die Doku fande ich sehr gut gemacht. Klar, in der Summe sehr ernüchternd. Die Leute richten ihr ganzes Leben auf etwas aus, was in ihnen brennt und was ihnen gut tut (und keinem andern schlecht!). Da hab ich schon echt Respekt vor solcher Konsequenz.

Kann aber nachvollziehen, warum sich ein Künstler letztlich darauf einlässt. Echo bedeutet Reputation, bedeutet Werbung, bedeutet Gigs, im Idealfall besserbezahlte, auf denen man dann sein Zeug spielen kann. Ein bisschen Hure ist man eben immer.
Sehe ich genau so. Hat der Labelchef ja später dann auch erwähnt, dass die CD-Verkäufe schon merklich durch den Echo angestiegen sind.

Das Sagen hat beim Echo die Deutsche Phonoakademie beziehungsweise der Bundesverband Musikindustrie.
Deren Meinung bringt Herr Drücker ja deutlich zum Ausdruck. I am not amused.
Herr Drücke kommt aber echt sauschlecht weg in der Doku. Voll der schmierige Typ.

sollte sich aber die Doku danach über Jojo Mayer anschauen, wohl einer der besten rezenten Drummer.
welche Doku ist das denn genau? gibts die auf Youtube?
 
Ich hab mir die Doku dann gestern Abend auch mal angesehen. Danke für den Tip.

Ist schon echt ein Ding, dass man für eine LP nominiert wird, und dann davon nur das einzige Coverstück spielen darf.
Wieviele Zuschauer hat wohl der Echo Jazz bei der Liveausstrahlung?

"nicht gefällig genug...."

BOAH!!!!!
danke für den tip. schockierend... aber so ist wohl das business.

Wenn das Leute sehen sollen, die mit Jazz sonst nichts verbindet, ist das im Ansatz irgendwie verständlich. Aber es ist dennoch ein Schlag ins Gesicht für den Künstler.
Und damit führt dieser Preis sich selbst ad absurdum.
Das sehen sich doch wohl Menschen an, die mit Jazz was anfangen können. Ansonsten - selber schuld.
Von daher soll sie doch ihre eigenen Stücke spielen.

Und wenn der NDR sich, bei den Milliarden von GEZ-Gebühren, wegen 100k EUR Minus einscheißt, dann kommt es doch wohl auf die paar EUR Hotel und Reisespesen für die Künstler auch nicht mehr an.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ganzen Sparten- und Regionalkanäle, sowie die ganzen Internetauftritte der Öffentlichen auch kein Geld einbringen.

Zugegebenermaßen gehöre ich auch zu denen, die bei dieser Art Jazz ganz schnell wegschalten. Ich verstehe Avangard/Impro Jazz nicht. Ich erkenne da nur Geräusch und kaum Musik. Das martert meine Ohren und meine Fußnägel rollen sich hoch. Vor allem wenn sich das Sax tonal dem geblasenen Kamm annähert.
Aber das ging mir mit Metal auch mal so, bis ich mich eingehört hatte.
 
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