EBS MultiComp vs. EBS MultiComp SE

5Bässer

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EBS muss man eigentlich immer auf der Liste haben, wenn man was Gutes sucht. Angeblich arbeiten bei EBS nur Basser, die also was von der Materie verstehen dürfen. OB der EBS wirklich der Beste ist, ist wohl auch eine Geschmacksfrage und eine Frage des Gesamtsetups. Für mich ist er es jedenfalls bis heute, nach unzähligen Vergleichen. Ich habe in den letzten 5 Jahren diverse Kompressoren mit Rang und Namen getestet, aber für meine Zwecke ist und bleibt der EBS einfach Top.

Eigentlich war ich immer total zufrieden mit meinem MultiComp, bis auf ein kleines Rauschen, welches allerdings nur bei bestimmten Setups auftrat. Als nun die verbessere SE „Studio“ Version herauskam, war ich der Meinung, dass EBS schon was besonderes leisten muss, um die bisherige Version zu toppen – vielleicht ja gerade beim Geräuschspannungsabstand.

Gelesen und gehört hatte ich unterschiedliche Meinungen zum neuen Modell und Top-Tests (Bonedo).

Um mein Backup Board zu bestücken, besorgte ich mir dann einen SE und machte nun ausführlichste Vergleichstests mit beiden Versionen, plaziert an unterschiedlichen Stellen in der Effektkette, mit/ohne Drives, mit diversen passiven 5-Saiter Jazzbässen mir eher maßvollem Output-Level. Die Reglerstellung war bei beiden Pedalen identisch (Comp 12 Uhr, Level 9 Uhr, also wirksame aber nicht übertriebene Kompression, aktiv-Einstellung). Anlage Eden Nemesis ausschliesslich mit Vovox Kabeln.

Hier meine Eindrücke:

Beim ersten groben Durchhören schienen mir die Pedal so sehr eng zusammen zu liegen, so dass ich Unterschiede kaum wahrnehmen konnte.

Nach langen Testreihen nun folgendes Resumeé:

Das neue Pedal ist etwas näher am Originalklang des Basses. Die Mitten und Hochmitten kommen etwas präziser im Vergleich zum Originalsignal und werden in ihren Eigenheiten etwas genauer herausgearbeitet. Das Pedal ins KLANGLICH extrem neutral und damit erst mal im Sinne von „SE“ wohl das bessere Pedal.

Hinsichtlich des Rauschvergleiches konnte ich keine Unterschiede ausmachen. Einmal – je nach Positionierung auf den Board- schien mir die alte Version, dann die neue etwas lauter zu Rauschen, bei Extremeinstellungen (Trebel voll auf etc.) jeweils. Absoluter Gleichstand. Lerneffekt war immerhin, dass das Rauschen BEIDER Pedale je nach Positionierung und Stromquelle sehr unterschiedlich ausfiel, als kein spezifisches Problem des alten Pedals war und das Rauschen insgesamt kein Problem ist, jedoch bei bestimmten Settings auftreten kann.

Erstaunlicherweise aber machte mich, je länger ich spielte, der leicht gefärbte Klang des alten Pedals jedoch mehr an. Es brachte die Mitten minimal, aber hörbar zurückhaltender, dafür gefühlt einen Tick mehr Höhen. Der Klang verfärbte sich ganz leicht in Richtung dunkler, erwachsener, kraftvoller, irgendwie minimal rauher mit mehr Struktur und weniger „glatt“ und "schön": eine leichte Klangfärbung und weiter weg vom Originalsignal als die SE-Version. Aber sie gefiel mir vom Klangcharakter zunehmend eindeutig besser in allen drei Schalterstellungen, insbesondere im TubeSim Modus.

Und noch was fiel mir besonders auf: der Klang beim „Alten“ war klar knackiger, d. h. dass der komprimierte Signalpegel am Anfang etwas mehr Spitzen da durchlässt, bevor ein langsam eingreift. Speziell dieser Punkt wirkt sich m. E. sehr hörbar und sehr positiv auf den Klang aus. Ob das durch Veränderung der Einstellungen wie z. B. Arbeitspunkt im Kompresser veränderbar ist, habe ich nicht getestet.

Das SE klingt etwas runder, klanglich präziser, aber auch und harmloser und weniger attackstark als das alte. Das ist deutlich hörbar im AB-Vergleich. In der Praxis, erst Recht auf der Bühne im allgemeinen Betrieb wird das wohl eher nicht auffallen, es mag sogar im Sinne einer neutraleren „Studio“-Version das bessere Pedal sein, aber es zählt halt nicht nur Perfektion: auf der ewigen Suche nach dem optimalen Klang spielt das subjektive Klangempfinden eine große Rolle – und die letztgenannten Wahrnehmungen sind für mich persönlich ein hörbarer Vorteil für das Altpedal.

Der leise und verschleißfreie Relaisschalter des SE ist steht auf dessen Habenseite, ebenso wie die besser ablesbaren Reglerpositionen (wobei man da wohl nicht ständig rumschraubt). Die glattere und glänzende Oberfläche des „neuen“ gefällt mir dagegen optisch und haptisch weniger gut.

Persönliches Fazit: obwohl beide Pedal eng zusammenliegen, gibt es nennenswerte Unterschiede im Klang. Das im Sinne klanglich „neutral“ bessere,studiotauglichere und präzisere Pedal ist klar das SE, insbesondere, wenn man die kleinste Nuance des Basseigenklanges gerade über die Mitten und Hochmitten erhalten will. Das charaktervollere und attackstärkere Pedal und damit mein persönlicher Favorit ist und bleibt die "alte" Version. Aber ganz klar, beide Versionen sind absolute Top-Pedale, unkritisch und dankbar in den Einstellungen, einfach zu bedienen und werten das Signal ungemein auf, ohne, dass man das Pedal wahrnimmt. Das merkt man erst beim Ausschalten und zwar ziemlich drastisch, wenn der Sound dann plötzlich unerwartet dünn und kraftlos daherkommt. Genau das zeichnet Top Kompressoren eben auch aus.

Ich hoffe, für den ein oder anderen Kollegen kann das eine Entscheidungshilfe sein.
 
Danke für den ausführlichen Bericht. Bin schon seit Jahren treuer EBS-Kunde und habe den Multicomp auf allen drei Boards für alle meine BandSetups. Er ist egal was und wo ich spiele nicht mehr aus der Kette zu denken. Gut, im Moment erwische ich mich tatsächlich hin und wieder, dass ich bewusst mal mit und mal ohne spiele. Ich habe noch die "alte" Version und kürzlich mit einem SE verglichen. Auch ich habe nicht die Riesen Unterschiede entdecken können. So ins Detail wie Du bin ich auch hörtechnisch nicht eingestiegen. Ich spiele auch andere Kompressoren (zB Diamond und den Seymour Duncan), aber der EBS ist ein OneTrickPony und färbt am wenigsten von den mir getesteten. Anmachen und ohne Schrauben wohl fühlen. Ich kann mich Deiner positiven Kritik zum Multicomp ausnahmslos anschließen.
 
Hier auch. Der EBS MultiComp ist leicht zu bedienen, klingt gut (TubeSim), einwandfrei verarbeitet und die Eingangsempfindlichkeit lässt sich schalten.
Zur Zeit ist er vor dem Gallien Krueger Fusion 550 permanent an. Superkombi.
Das Ding würde ich mir immer wieder kaufen.
Den SE kenne ich leider noch nicht.
Deswegen vielen Dank für den Vergleich.:-)
 
Zur Zeit ist er vor dem Gallien Krueger Fusion 550 permanent an. Superkombi.
Gallien plus Multicomp ist für mich DER Hit! Ich hatte vorher noch nie mit relativ geringem Einsatz einen so (für mich) hochwertigen Basssound.
Ich habe mir sogar die Mühe gemacht und habe die Trimmpotis im Inneren bemüht, klingt jetzt noch geiler.
Aber nicht fragen wie es eingestellt ist, zugeschraubt und wieder vergessen:I.
 
Da kann ich nur sagen: deine Eischätzung deckt sich mit meiner - wie Arsch auf Eimer... :-) Vielen Dank für den super Bericht!!
 
Ich besitze auchvbeide Versionen des MultiComp (true-bypass und SE).
Für mich ist die SE Version der Favorit. Wegen dem neutralen Klang. Allerdings sind die Unterschiede minimal....
Ich spiele überwiegend 6Saiter im Akustik-Duo/Trio und brauche einen klaren neutralen Sound.
Ich hab auch schon sehr viele Kompressoren besessen und stellte fest, das ich irgendwie immer zum EBS gegriffen habe. Der tut es einfach perfekt und unkompliziert.
Ich hab dann einfach (fast) alle anderen verkauft und mir die SE Version als zweiten Kompressor gekauft.
Der einzige andere Kompressor, der bleiben durfte ist der BBE OptoStomp (die gute grau-gelbe Verson mit blauer LED, von dem ich auch einen zweiten für den Akustik-Gitarristen besorgt habe)...
 
Ich hab erst den "True Bypass" gehabt, dummerweise verkauft und dann den SE "zurückgekauft", übrigens von 5Bässer. Ich hatte nie die Möglichkeit eines A/B Vergleichs habe aber zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Unterschied feststellen können. Habe den EBS eigentlich immer an (außer ich hab einen komprimierenden Overdrive danach in der Kette). Bin super zufrieden mit dem Teil, da nur zwei Regler und ich mir keine Gedanken um Attack und Release machen muss. Kann beide Pedale wärmstens empfehlen, würde aber immer den SE nehmen, weil er mir optisch besser gefällt (haha ;-) )
 
Ich hab erst den "True Bypass" gehabt, dummerweise verkauft und dann den SE "zurückgekauft", übrigens von 5Bässer. Ich hatte nie die Möglichkeit eines A/B Vergleichs habe aber zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Unterschied feststellen können. Habe den EBS eigentlich immer an (außer ich hab einen komprimierenden Overdrive danach in der Kette). Bin super zufrieden mit dem Teil, da nur zwei Regler und ich mir keine Gedanken um Attack und Release machen muss. Kann beide Pedale wärmstens empfehlen, würde aber immer den SE nehmen, weil er mir optisch besser gefällt (haha ;-) )

Ja, das mit der Hochglanz-Optik ist natürlich ein schlagendes Argument. Der SE ist absolut neutral, der Vorgänger färbt minimal und genau das gefällt mir. Ich hab hier oben ja einen ellenlangen Vergleich gepostet, da ich ja beide hatte. Ich finde den SE optimal hinsichtlich Klangtreue und damit optimal fürs Studio, der ältere mit dem "gewissen etwas" im Klang für die Bühne...
Insofern... kann ebenfalls beide Pedale wärmstens empfehlen, würde aber immer den Vorgänger nehmen, weil klanglich nicht so brav zurückhaltend ist ;-);-);-)

Genaueres siehe hier:
https://www.bassic.de/threads/ebs-multicomp-vs-ebs-multicomp-se.14864216/#post-16268862
 
Zuletzt bearbeitet:
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Der einzige andere Kompressor, der bleiben durfte ist der BBE OptoStomp (die gute grau-gelbe Verson mit blauer LED, von dem ich auch einen zweiten für den Akustik-Gitarristen besorgt habe)...

Genau den BBE habe ich auch und bin sehr zufrieden. In der Preisklasse unschlagbar.
Aber der beste Compressor ever (den ich je getestet habe) ist mein dbx160a - aber der ist als 19"-Gerät auch in einer anderen Liga und nicht vergleichbar.
 
Genau den BBE habe ich auch und bin sehr zufrieden. In der Preisklasse unschlagbar.
Aber der beste Compressor ever (den ich je getestet habe) ist mein dbx160a - aber der ist als 19"-Gerät auch in einer anderen Liga und nicht vergleichbar.
Dann guck dir doch mal den Pumpernickel vom Lazarus an. 160a in a box.
 


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