Flats - erste Begegnung...

5Bässer

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Auf meinen recht ordentlichen (nachgetuneden) Jazz-Bass-Nachbau aus Mahagonie (Fa. Bach), den ich als Übungsteil täglich im Einsatz hab, mußten dringend neue Saiten drauf. Die Original-Rounds (vermutlich Marke "Supabillich", da ich für den Bass - neu - nur 140 EUR bezahlt hab) waren nun mehrere Monate im Gebrauch...
Ich probier gern mal was neues, gerade weil ich mit Bass noch nicht so viel Erfahrung hab. Nachdem ich mich nach Gebrauch der SuFu über den Einsatz von Flats schwindlich gelesen hab, war ich soweit. Es mußte ein Satz Flats her und nach aller Beschreibung müßten mir Flats eigentlich von der Spielbarkeit als auch von meinen Soundvorlieben liegen. Aufgrund der positiven Beriche über die d'Addario Chromes (die besonders brilliant klingen sollen) entschied ich mich für den probeweisen Einsatz derselben, Kostenpunkt 45 EUR für den 5-Saiter.

Also runter mit den Rounds und drauf mit den Flats. Erstmal reinigen der Flats mir etwas Spiritus und einem sauberen Lappen. Es fällt auf, dass bei 2 Saiten deutliche schwarze Abriebspuren sind, bei den übrigen Saiten aber nicht. Dann: die B-Saite passt nicht durch die Brücke. Also mühevoll die Brücke aufbohren, Arbeitszeit ca. 30 min. Da die Flats einen deutlich stärkeren Zug haben, den Trussrod um 1/4 Drehung in Richtung flacher gedreht. Später stelle ich fest, dass die Saiten dennoch höher zu liegen kommen, d. h. die viertel Drehung hat den höheren Saitenzug nicht ganz ausgeglichen.

Optisch sehen die Saiten recht grau aus eher nach Graphit, kein Vergleich mit dem Glanz der Rounds. Spielbarkeit: Fantastisches Spielgefühl bei den Slides, die ich häufig einsetze. Allerdings haben die Finger durchaus Grip auf den Saiten, also Haftung, nicht das seifige Gefühl der Elixir Nanos. Ziemliche Umgewöhnung, aber ich spiele deutlich schneller mit diesen Saiten. Was mir besonderes gefällt, ist die völlige Abwesenheit von Griffgeräuschen.

Klang: Nunja, das ist was ganz anderes als Rounds. Tatsächlich klingt der Bass nun wesentlich "eindimensionaler", sehr klarer und definierter Sound, schnörkellos und mit feinem Knack. Allerdings fehlt was, der Klang ist verglichen mit Rounds ist deutlich stumpfer, was natürlich keine große Überraschung ist. Die Brillianzen, die Obertöne, die Agressivität im Klang, alles fehlt mir. Dann fällt mir auf, dass das Sustain merklich kürzer ist, als bei den Rounds, spürbar insbesondere bei B und E-Saite. Ich entdecke 2 deadspots, die mir noch nie aufgefallen sind und die mich jetzt regelrecht stören. Ausserdem ist die tonale Balance der Saiten unterschiedlich. Interessanterweise klingen die Saiten unterschiedlich, abnehmend nach Brillianz und Sustain geordnet: D-A-G-E-B. Insbesondere die schlechte G-Saite stört. Merkwürdig, ich checke das mehrmals durch, aber kein Zweifel diese Unterschiede sind deutlich. Erschwerend kommt dazu, dass sowohl die E als auch die B-Saite deutlich in der Lautstärke abfallen. Dieser abgrundtiefe bassige fast böse Klang der alten Rounds - keine Spur. Versuche mit der Höhenjustierung der PU's bringen hier keine Verbesserung. Das das Slappen nicht gut funktioniert, war mir ja schon vorher klar.
Und wie siehts im Bandgefüge aus? Flats "cut better tru the mix" kann ich nicht nachvollziehen, im Gegenteil, der Sound geht eher unter. Auch der Gebrauch meines Sansamp ändert da kaum etwas. Ihm fehlt wohl die Struktur im Klang, die der Sansamp dann herausarbeiten kann.

Also gut. Den Bass einfach mal stehen lassen und am nächsten Tag in aller Ruhe der gleiche Test. Quervergleich mit meinen anderen 5-Saitern (Ibanez, Tune). Das Ergebnis ist ähnlich. Nun ziehe ich probeweise meine alten abgespielten Rounds (Marke Supabillich) wieder auf auf den JB. Und da ist er wieder: Druck, Knack, Brillianzen, singende Obertöne und ein eeeendloses Sustain. Auch die Flagellots sind wieder da, die vorher kaum hörbar waren. Und jetzt weiss ich: Flat sind für mich wohl nichts. Lieber spiel ich mir die Finger wund (bei meinen häufigen Slides).

Das ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck, gilt nur für mich und speziell für diesen Bass....

Es mag sein, dass Flats für vintage sounds der 60er+ ok sind, aber ich bin eher ernüchtert. Den warmen bassigen Klang, die saubere Definition sind für mich nicht eklatant. Die bessere Bespielbarkeit schon, aber das ist nicht alles, klingen muss es! Für mich klingts eher zu brav und zurückhaltend und ich merke, ich bin steh auf die Rounds, das ist mein Sound.

Hab ich meine Ausflug bereut? Nein, denn ich hab was gelernt und Lernen kostet meistens was. Vielleicht kauf ich das nächste mal Steels - um das andere Ende der Fahnenstange abzuklopfen... bis ich irgendwann den optimalen Sound für meine Vorstellungen hab
 
Zitat:Original erstellt von: 5Bässer

Allerdings fehlt was, der Klang ist verglichen mit Rounds ist deutlich stumpfer, was natürlich keine große Überraschung ist. Die Brillianzen, die Obertöne, die Agressivität im Klang, alles fehlt mir.
...
Vielleicht kauf ich das nächste mal Steels - um das andere Ende der Fahnenstange abzuklopfen...
Die Chromes waren mir auch zu "brav" im Ton. Dann habe ich auf Hozzys Rat hin die [url="https://www.thomann.de/de/fender_9050ml_bass_strings.htm"]Fender Flats[/url] ausprobiert (Steel-Falts...) und siehe da: das ist ein ganz anders Ding. Wenn Dir das Griffgefühl der Flats gefällt, könnten die Fenders vielleicht die richtigen Saiten für Dich sein...?
 
ich sehe/höre das anders: der höhenanteil ist an sich schnurz...

die saiten können so dumpf in den höhen sein, wie sie wollen....

die mitten sinds...die über "sieg oder niederlage" im bandkontext enscheiden...auch beim solieren.

bauschi
 
@bauschi: Mit den Mitten geb ich dir vollkommen Recht, die sorgen für Durchsetzungsfähigkeit.[:-)]

Aber dass die Höhen vollkommen schnurz sind, darüber bin ich mit dir nicht einer Meinung.[;-)]
Sie können den Sound durchaus noch bereichern. Und bei manchen Songs oder Stilrichtungen, wo im Bandkontext noch Raum in den Höhenanteilen ist, möchte ich die Höhen nicht missen.
Bei bestimmten Songs kann der Bass mit guten Roundwounds und nem Hochtonhorn genügend Höhen produzieren, um sich auch gegen die Gitten und das Keyboard noch bässer durchzusetzen (auch mit den Mittenanteilen).
Ich denke auch an die oberen Lagen und ans slappen (es geht ja in diesem Fred nicht nur um den Fretless).
Für mich persönlich sind die Höhen die Ergänzung. Und wenn sie mal im Bandkontext nicht so wahrgenommen werden, stören sie auch keinen, wenn sie nicht übermäßig vorhanden sind.
Gruß
Hotzenbasser
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe die Chromes auf dem Jazz Bass. Die klingen sehr gut und das Spielgefühl ist sehr schön. Wie die Fender Flats klingen weiss ich nicht, vielleicht teste ich sie aus! Danke Nymi!
 
ich finde diese aussage mit dem durchsetzen immer irgendwie falsch.
im bandsound gehts ja nicht um durchsetzen sondern um guten zusammenklang. natürlich sind rounds mit höhenanteilen für manchen gesamtsound die richtige entscheidung, aber für die meisten rocksounds, oder country oder blues..sind für mich flats die erste wahl.
die fender flats haben mich allerdings nicht überzeugt, sind mir zu unausgewogen, und ich mag einfach lieber den grundsound der la bellas, rund und ausgewogen.
die richtigen flats auf dem fretless singen übrigens durchaus..[;-)]
 
Zitat: ich finde diese aussage mit dem durchsetzen immer irgendwie falsch.

Genau das Selbe hab ich auch grad gedacht. Wenn jeder lauter(ich hör mich nich!!!!!) und so viel wie möglich spielen will, dann wird das nix mit dem guten Sound.
 
OliWan hat mir vor paar Wochen die Tomastik Flats für den Höfner 500/1 empfohlen und ich bin ihm dankbar. Der Sound ist sehr gut! Danke Oli, es war eine gute Entscheidung!
 
@hotzenbasser

wollte damit nur sagen, dass die mitten erstmal wichtiger sind als die höhen...wobei enstpechende höhen bei bestimmetn sounds/techniken natürlich essentiell sind.

habe da wahrscheinlich zu konservativ gedacht...im sinne von tradionellem fingerstyle.

bauschi
 
@Wic: Sehr schön gesagt, da bin ich ganz deiner Meinung[:-)]
und da wir hier ja alle ein bisschen vom Bassvirus befallen sind, haben wir ja zum Glück mehrere Bässe[:D][:D]

@bauschi, Oli Wan, etc.: Irgendwann kriegt ihr mich doch noch mit euren Flatwounds und ich kauf mir nach bestimmt 10 Jahren Roundwoundüberzeugung mal wieder nen Satz Flatwounds und mach die auf einen meiner Bässe drauf[;-)]...........

Aber bis ich mir irgendwann nen Preci zuleg müsst ihr noch etwas Überzeugungsarbeit leisten..............[:D][:-)]
Außerdem kann ich nicht schon wieder nen Bass kaufen...........

Gruß
Hotzenbasser
 
Zum Beispiel "the Way I do" von Melissa Etheridge - müsste eigentlich jeder kennen - könnte ich mir jetzt nur mit geslappten Rounds vorstellen, weil der bass hier das ganze Stück ausmacht:

Deswegen, obwohl ich selbst seit über einem Jahr nur Flats stehe, kann man mit Flats nicht alles machen, aber für Bues, Reggea, Motownartiges usw. ideal!
 

Zitat:Original erstellt von: Lord Of Paaren

Zitat: ich finde diese aussage mit dem durchsetzen immer irgendwie falsch.

Genau das Selbe hab ich auch grad gedacht. Wenn jeder lauter(ich hör mich nich!!!!!) und so viel wie möglich spielen will, dann wird das nix mit dem guten Sound.

Einerseits stimme ich euch da vollkommen zu, aber andererseits - wenn du, Lord of Paaren, schon das allseitsbekannte Zitat "Ich hör mich nicht" bringst - widersprichst du dir doch selbst. Oli Wan hat vom gesamtsound geredet, aber wie bitte willst du einen ordentlichen Gesamtsound bekommen wenn du nicht hörst was du spielst? Ich kann mich an meine anfangszeit in der Band erinnern, da habe ich mich nicht gehört, auch sonst niemand hat mich gehört. Ich habe es des öfteren versucht, was passiert, wenn ich einen Halbton höher/tiefer spiele - keine Sau hats bemerkt. (das ist jetzt in der Tat ein extremes nicht unbednigt repräsentatives Beispiel, aber ich hoffe, es hilft dabei, mich verständlich zu machen) Nicht nur aus dieser Erfahrung habe ich gelernt, dass der Sound den man braucht um ordentlich spielen zu können, ein unter Umständen komplett anderer ist, als der, der den idealen gesamtklang für ein Lied darstellt. Durchsetzungsfähigkeit ist für mich unter diesem Aspekt schon wichtig. Dabei geht es ja nicht darum, lauter zu sein als die anderen, sondern nur darum, ein Vernünftiges zusammenspiel erst zu ermöglichen. So seh ich das halt...

Am Rande sei noch erwähnt, dass mich persönlich idR ein klarer, differenzierter Mix mehr anspricht, als einer mit ineinander verwobenen, nicht eindeutig zu unterscheidenden Instrumenten. Obwohl das manchmal auch verdammt geil sein kann. Z.B. in klassischer Musik ist das manchmal echt genial wie da die verschiedensten Instrumente verschmelzen. Andererseits gefällt es mir auch sehr gut, wenn man hört wie einzelne Instrumentengruppen quasi "gegeneinander" spielen oder ein Thema druchreichen...:-)
Aber hier kommen wir wieder zu Oli Wans gutem Zusammenklang, der je nach Stil anders erreicht wird, aber wo - ich wiederhole mich - meiner Meinung nach für den praktizierenden Musiker die Durchsetzungsfähigkeit seines Instrumentes nicht unbedeutend ist.

Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich hier nix zum Thema sage, aber dazu kann ich nix sagen. Ich kenn flats nur vom Kontrabass...;-)
 
immer gerne jalisco..freut mich, dass es dir gefällt, bin ja auch selber davon überzeugt auf meinem höfner! [:-)]

@hotzenbasser: was spricht gegen flats auf einem schönen marleaux oder ibanez..[):]

@sascha: guter gesamtsound und gut akzentuierter bass wiedersprechen sich nicht, das ist ein irrtum!
auch für mich ist es so, dass ich wert auf klare strukturen lege, bei dem jedes instrument klar heraushörbar ist, und genauso ist das auch..[^]
 
na dann muss ich ja demnächst auch mal drigend schauen ob mir das jetzt gefällt oder nicht.... hab mir bei meiner letzten thomann bestellung auch mal die chromes dazubestellt, weil hier einfach schon so viel von flats geschwärmt wurde.... erste wahl wären da die la bellas gewesen, aber da es die dort nicht gab und ich auch viel gutes über die chromes gelesen hatte dachte ich ich probiers mit denen. drauf sind sie noch nicht weil wir momentan immer mal wieder am aufnehmen sind und ich da nicht meinen sound mittendrin ändern möchte, aber sobald das mal vorbei ist kommen sie sofort zum einsatz. bin gespannt. vor allem nach der aussage dass sie nicht so agressiv sind. in ner hardcore/punk band könnte das ja eher nachteilig werden.
 
Zitat:Original erstellt von: Oli Wan

auch für mich ist es so, dass ich wert auf klare strukturen lege, bei dem jedes instrument klar heraushörbar ist, und genauso ist das auch..[^]
hmmm, dann glaube habe ich an dir vorbei geredet, weil ich mit dem Begriff "Durchsetzungsfähigkeit" eben genau das verbinde, dass die Sruktur herauskommt...[8D]
Aber mit dem was Lord of Paaren gesagt hat, bin ich immer noch nicht einverstanden bzw. vielleicht verstehe ich das einfach nicht...;-)
Weil lauter drehen hat meinem Verständnis nach absolut gar keine Konsequenz auf die Durchsetzungsfähigkeit. Ich verstehe den Zusammenhang nicht.[?]
 
@Oli Wan: Also gut, das nächste Mal wenn ich Saiten bestelle ist ein Satz Flatwounds dabei und dann berichte ich dir, wies mir gefällt, versprochen![;-)]
Gruß
Hotzenbasser
 
Jo Sascha wir reden ein bisschen aneinander vorbei. Dass man sich selber beim Spielen hören muss ist ja wohl klar. Aber wenn der werte Herr Gitarrist mal wieder meint noch mehr Frequenzen reinzudrehen und lauter zu spielen, weil "er sich nich hört"(darauf bezog sich mein voriger post) obwohl alle anderen schon halb taub sind vom Eierschneider, dann fangen die anderen darüber nachzudenken, wie sie sich denn "durchsetzen" können, und fahren ihrerseits alles auf was sie können. Das is aber für die Füße

So, ich verbinde eben das mit Durchsetzen und deswegen habe ich mit dem Begriff so meine Probleme, weil in so einer Situation eben nicht das Durchsetzen das Problem ist sondern die Verständigung über das Aufteilen der Frequenzen in der Band.

 
@lordofpaaren: das ist dann wohl eher ein menschliches problem als eines des sounds..leider recht häufig.
grundlage ist dabei natürlich komunikation, und ohne die wird es auf dauer nur frust geben, das geht in die hose.
wenn es eine klare frequenzaufteilung gibt, mit schwerpunkten des gitarrensounds auf die oberen mitten, also bässe rausdrehen im bandgefüge, allenfalls fürs solo mehr rein, drums mit der bass ganz unten und ein wenig mittenklatsch, der rest eher im mittleren spektrum, bass betont in den tiefmitten und natürlich weiter unten, dann hört sich das ganze schon recht gut an. (schlagzeug stimmen ist übrigens etwas, was die meisten drummer leider nicht können..würde auch helfen!)
@hotzenbasser: du machst mich glücklich! [:D]
 
Achso klar, wenn man es mit solchen Wapplern zu tun hat, dann ändert sich die Konnotation (nicht nur) dieses Begriffes schlagartig...
Das sind dann die Leute, die lesen "voll-ume" und sich aus unerklärlichen Gründen genötigt fühlen, auch so zu tun...

Jetzt wo wir das geklärt haben, muss ich euch selbstverständlich vollkommen recht geben.
 
zugeständnisse an den bandsound machen zu können hat etwas mit reife zu tun..[;-)] wer dazu nicht bereit ist, und lieber "durchsetzungsfähig" ist, also..lauter..der versteht das prinzip einer band einfach nicht.
es ist ein lernprozess, an dem sich alle beteiligen müssen, der im übrigen auch kosten und kräfte sparen kann, weil man dann eben doch keine 1000w-monster-anlagen mit sich herumschleppen muss..
 

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