Französisch? Deutsch? Wer hat den Bogen raus?

Welche Bogenhaltung spielt ihr?

  • Französisch -bitte im thread kurz begründen :-)

    Stimmen: 4 15,4%
  • Deutsch -bitte im thread kurz begründen :-)

    Stimmen: 19 73,1%
  • Beide -bitte kurz beschreiben wann warum wo

    Stimmen: 3 11,5%

  • Umfrageteilnehmer
    26
EADG

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schöne schiefe tiefe Töne
Beiträge
6.840
Ort
Hessen
Bassix
ß204.089
Welche Vorteile hat die jeweilige Bogenhaltung? Spielt jemand beide?

Es wäre schön, wenn Abstimmende den Grund für ihre Haltung kurz beschreiben würden. Ich fände auch eine Diskussion interessant. Es muss ja kein Glaubenskrieg werden.
:bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fang mal an. Ich spiele die deutsche Haltung. Der Grund ist recht simpel: Ich habe es im Unterricht so gelernt. Ich werde das auch wahrscheinlich nicht ändern, weil ich den Rest meiner Tage damit verbringen werde, mit dem deutschen Bogen vernünftig umzugehen. Wieso sollte ich es mir schwer machen und eine zweite Bogenhaltung lernen?
:bier:
 
Der Grund wird bei allen vermutlich der selbe wie bei dir sein.
Ich hab's halt so gelernt.
Ich spiele nur die deutsche Haltung und sehe in ihr einen herrausragenden Vorteil: fast jeder in Deutschland spielt sie, dass heißt man kann sie super lernen und auch verschiedene Nuancen von verschiedenen Lehrer:innen lernen. Ansonsten ist meine Erfahrung vom Hören, dass die französischen Kolleg:innen genau so toll spielen können.
 
https://www.carbow.com/shop-carbow/p/bass-bow-up-down-carbon-fiber-brown-stick ;-)
Oder wie David Allen Moore zu dieser Frage mal sagte: "It's largely based on aesthetic"..;-) und "From 0 to 99% it can be exactly the same" und der Rest hat was mit "deadspots" und unterschiedlichen Oberton-Strukturen aufgrund der unterschiedlichen Handhaltung zu tun.. :engel: 8D und ich mag die Oberton-Strukturen bei der"deutschen"... andererseits.. wer sagt, dass man nicht mal zwischendurch wechseln kann... siehe David Allen Moore oder auch Thierry Barbé oder wie D.D. Lowka einen französischen Bogen in deutscher Haltung spielen?!?!ß ;-)

ich bin auch durch "Gewohnheit/Tradition" und "Mangel an alternativen Lehrer:innen" beim deutschen Bogen gelandet, aber ein "Langzeit-Projekt" ist es immer noch, die französische Griffweise zumindest mal intensiver auszuprobieren...:-) (ich teste immer wieder mal zwischendurch den Obergriff, aber nicht wirklich erfolgreich...:-P)
 
"It's largely based on aesthetic"
Ästhetisch nehmen sich Ober- und Untergriff nichts, finde ich. Kann sein, dass der französische Griff in den nordöstlichen Gefilden so ein bisschen Exotenbonus hat.

Aber ich nehme an, dass diese Aussage aus Wikipedia nicht wirklich belegt werden kann:

"Prinzipiell ermöglicht die deutsche Bogenhaltung eine höhere ausdauernde Kraftübertragung, während die französische Haltung eher agil ist."

Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Bassistinnen und Bassisten, die im Solofach äußerst agil unterwegs sind das im Obergriff tun. Die Entscheidung fällt offensichtlich ganz am Anfang der Ausbildung. Ist es so etwas wie Schicksal?

Gibt es "Umgelernte", die davon berichten können, welche Vorteile die beiden Techniken jeweils haben?

"deadspots" und unterschiedlichen Oberton-Strukturen aufgrund der unterschiedlichen Handhaltung
Okay, ich bin kein Profi, aber gibt es jemanden, der sich um solche Sachen Gedanken macht und nicht eher darum, die Technik noch zu verfeinern?

Rein physiologisch scheint mir keine der beiden Techniken überlegen zu sein.
:bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es umgelernte, die davon berichten können, welche Vorteile die beiden Techniken jeweils haben?

Okay, ich bin kein Profi, aber gibt es jemanden, der sich um solche Sachen Gedanken macht und nicht eher darum, die Technik noch zu verfeinern?

Rein physiologisch scheint mir keine der beiden Techniken überlegen zu sein.
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Ich kann da auch nur wieder David Allen Moore zitieren, der in einem Interview/Chat gesagt hat, dass er eigentlich davon ausgeht, die technischen Feinheiten/Finessen z.B. von Francois Rabbath auf den deutschen Bogen übertragen zu können und beide Griffarten beherrscht(?!?). Allerdings erzählt er auch davon, dass z.B. beim Unterricht mit Francois Rabbath der immer wieder gesagt hat, dass "es das nicht sei", wenn er mit der deutschen Griffweise gespielt hat. Von ihm und Boris Fritsch kommen auch die Hinweise auf die unterschiedlichen "nodes" und Oberton-Strukturen..:-P
 
Habe Cello mit dem "französischen" Griff gelernt, Kontrabass mit dem deutschen Griff wegen Kontrabass-Lehrer. Mit beiden Bogenhaltungen kann man alles spielen. Wenn man die französische Haltung nicht locker spielt, gibt es leicht Schmerzen in der Hand, vorallem beim Daumen, Man sollte hauptsächlich die Bogenhaltung seines Kontrabass-Lehrers nutzen.
Ich spiele im Stehen mit der deutschen Bogenhaltung, im Sitzen mit der französischen. Das hat mit dem unterschiedlichen Winkel zwischen Saiten und Bogen zu tun (im Stehen neigt sich bei mir der Bass von links nach rechts, im Sitzen wie beim Cello von rechts nach links) und mit der Bogenbewegung beim Wechsel zwischen Streichen und Zupfen (ich neige dazu, im Sitzen bei der deutschen Bogenhaltung gegen den Notenständer zu schlagen...).
Manchmal gefällt mir die deutsche Bogenhaltung besser, manchmal die französische. Wenn ich mich für nur eine entscheiden müsste, vermutlich eher für die deutsche, da ich mehr im Stehen als im Sitzen spiele.
 
Es tut sich so Manches in der Welt der Bogenhaltung. Früher war die französische Haltung strikt verboten, wer das ausüben wollte, bekam in keinem deutschen Orchester eine Stelle. Inzwischen tauchen auch hierzulande seriöse Bassgeiger auf, die Obergriff spielen oder beides, weil sie's können. Ich kann es nicht, obwohl ich das auch mal probiert habe, aber wie das so ist: Die Faulheit hat gesiegt und also spiele ich Untergriff, weil mein Lehrer mir das so beigebracht hat. Ich habe das nie hinterfragt.

Nick de Groot ist Kb-Proff an der Folkwang-Uni, er dürfte der erste Bassprofessor in Deutschland gewesen sein, der konsequent französischen Bogen spielt und das auch lehrt. Seine Studenten erhalten von einem zweiten Lehrer spezielle Stunden in deutscher Haltung, damit sich da keiner die Laufbahn versaut. Nick selbst ist das egal.

Francois Rabbath der immer wieder gesagt hat, dass "es das nicht sei", wenn er mit der deutschen Griffweise gespielt hat.

Ich mag Rabbath und seinen Ansatz sehr, aber sollte er diesen Satz gesagt haben, wüsste ich zu entgegnen: Nick de Groot ist an der Stelle weniger engstirnig. Überzeugung ja, Dogma nein ist eher seine Devise.

(ich neige dazu, im Sitzen bei der deutschen Bogenhaltung gegen den Notenständer zu schlagen...).

Jo, das erlebe ich genau so und wenn ich so Zeugs spielen muss, wo dauernd zwischen pizz und arco zu wechseln ist, stehe ich auch lieber, da zickt der deutsche Bogen mir sitzend zu viel.

Wenn ich mich für nur eine entscheiden müsste, vermutlich eher für die deutsche, da ich mehr im Stehen als im Sitzen spiele.

Ich spiele überwiegend sitzend und finde den deutschen Bogen dennoch sehr gut geeignet, man muss da fast nichts mehr machen, der spielt quasi von alleine. Der Französische aber auch.

Mit beiden Bogenhaltungen kann man alles spielen.

So ist es. Dennoch meine Prognose: In 100 Jahren wird die Angleichung des Kontrabasses an die Streichergruppe des Orchesters vollzogen sein: Quintstimmung, Obergriff. Vielleicht sogar mit 2 Instrumenten, wobei zwischen Cello und Bratsche auch noch eins passen würde und trotzdem nicht vorkommt. Im unterhaltungsmusikalischen Bereich wird es aber wohl bei der Nähe zu eBässen und Gitarren bleiben, das macht musikalisch einfach Sinn und funktioniert auch sehr gut.

Jetzt wollte ich gerade schreiben: wir werden sehen. Falsch! Ich auf keinen Fall. In hundert Jahren leben wahrscheinlich noch nicht mal mehr meine Enkel.
 

Ich bin Autodidakt....aber ich bekam einen deutschen Bogen in die Hand gedrückt, seitdem über ich damit.
Ich hab auch schonmal mit Claudios wunderbarem französischen Bögen gespielt, der wirklich sehr gut klingt, aber sie Haltung hat mir nicht zugesagt.
Irgendwie klappt es auch besser mit der deutschen Halt und den Bogen schnell aus dem Kocher zu ziehen und ihn wieder da abzustellen.
 
Ich möchte an dieser Stelle kein Video von mir veröffentlichen, weil die zuschauenden Kinder sich etwas Falsches abgucken könnten. ;-)

Deshalb:

:bier:
 

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