Gummidämpfer..... Funktion??

Notorius

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Salut,

ich kaufte vor kurzem einen Shortscale. Der Vorbesitzer hat mit Hilfe einer gefalteten Plastiktüte unter den Saiten am Steg einen retro Gummidämpfer simulieren wollen. Er fand, dass der Bass dadurch deutlich an Sound gewinnt.
Mir gefällt der Sound ganz gut. Ich dachte bisher, dass durch den Dämpfer ein kurzer PLOPP-Ton entsteht. Dies ist hier nicht der Fall. Im Grunde ein recht ordentliches Sustain. Erinnert an einen Akustikbass.

Kann mich jemand aufklären? Wozu diente/dient diese Dämpfung? Danke!

Bässte Grüße

Notorius
 
Hallöchen.

Da gibts die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Einige alte MusicMan Stingrays haben so hochschraubbare Gummidämpfer, die die Saiten dämpfen, einige Rickenbacker auch.
Dann gibts Leute, die klemmen sich Schaumstoff unter die Brücke, einige Fenderplayer haben unter der chromfarbenen Abdeckung auch sowas.

Erlaubt ist natürlich was gefällt. Passt halt nicht zu jeder Art von Musik, weil die Obertöne und das Sustain gedämpft werden.
Ich hab auch schon die Erfahrung gemacht, dass neue Flatwounds, die sich noch nicht gesetzt haben und anfänglich unausglichen klingen, durch diese Maßnahme ausgeglichen klingen können, weil die Obertöne der verschiedenen Saiten mMn auf einen etwa gleichen Level gedämpft werden.

Ich glaub einer der ersten, der die Saiten so dämpfte und diesen Sound kreierte war James Jamerson. Aber dazu können andere hier bestimmt mehr erzählen.

Bässte Grüße zurück
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich gehöre auch zu den „Schaumsto(p)f(f)ern“ ;-)
Ich mag es, auch bei Rounds, dass die Seiten leicht gedämpft werden. Dabei achte ich darauf, dass ich die Seiten allerdings nicht zu stark abdämpfe. Es wirkt dann eher wie ein ganz leichter Palmmute - vorallem wenn man Leersaiten spielt oder schnelle Wechsel hat, ist das eine zusätzliche Art der Kontrolle. Unabhängig davon erzeugt es weniger Brillanz bei vielleicht ungewollten Obertönen.
Auch wenn ich es nicht bei jedem Bass mache, hab ich festgestellt, dass manche damit einfach besser klingen - erlaubt ist was gefällt ;-)

Mir sagt zum Beispiel der „Bandana“ Trick nicht zu - weder vom Klang noch oder insbesondere vom Look - aber einige schwören drauf...

Wenn dir der Klang gefällt, dann hatte doch her Vorbesitzer recht :-)
 
Ich bin zwar schon seit 1976, seitdem es die Marke Musicman gibt ein beinharter Stingrayfan, aber warum Leo damals diese Gummischaumprömpel auf die Brücke geflanscht hat, erschliesst sich mir nicht. Den allermeisten anderen Stingrayfans vermutlich auch nicht. Nach hochschrauben der Gummidämpfer klingt das Mitleiderregende, halbtote "Plömp" wie ein toter Waschbär, völlig untypisch für einen Stingray. Und nach Kontrabass klingt ein Stingray sowieso schon mal gar nicht. Zudem sind die schwergängigen Rändelschrauben unter den Saiten auch nicht gerade eine sehr praxistaugliche Konstruktion. Muss man nicht haben.
 
...Ich dachte bisher, dass durch den Dämpfer ein kurzer PLOPP-Ton entsteht. Dies ist hier nicht der Fall. Im Grunde ein recht ordentliches Sustain. Erinnert an einen Akustikbass.

Kann mich jemand aufklären? Wozu diente/dient diese Dämpfung? Danke!

Bässte Grüße

Notorius

Die direkt vor den Reitern der an der Brücke angebrachten Saitendämpfer sind im eigentlichen Sinne gar keine Dämpfer sondern nur dazu da grelle Obertöne abzufiltern. Das ist auch nicht dazu gedacht Sustain zu bremsen. Man muss beim Anbringen immer auf eine gute Abstimmung achten.
Die originalen Moosgummi Streifen die man bei Fender Bässen findet geben nach einiger Zeit auch etwas nach.

Wenn man einen ganzen Schwamm unter die Saiten steckt hat man den Plopp Ton der Ende der 60er hin und wieder mal auftauchte.
 
Teils kriegt man den Effekt mit den Obertönen auch mit Fretwraps hin. Hatte da schon mit Haargummis in verschieden Stärken und Größen experimentiert, störten aber letztendlich beim Spielen und kamen schnell wieder runter.
 
Ich bin zwar schon seit 1976, seitdem es die Marke Musicman gibt ein beinharter Stingrayfan, aber warum Leo damals diese Gummischaumprömpel auf die Brücke geflanscht hat, erschliesst sich mir nicht. Den allermeisten anderen Stingrayfans vermutlich auch nicht.
Die ersten Stingrays wurden ja auch mit Flatwounds ausgeliefert .. die Zeiten ändern sich.
 
Ich habe im Jahr 2018 einen Japan Reissue 51er Preci mit Abdeckung über der Bridge gespielt. Man muss dazu wissen, dass die Abdeckung ohne Gummidämpfer geliefert wird (soviel zum Thema Reissue). Ich habe damals mit allen möglichen Schwämmen, Stoffen etc. herumexperimentiert. Den besten Ton hatte ich zum Schluss mit diesem Material. Diesen Schaumstoff kann man auch ohne Kelle kaufen und sich passend zurechtschneiden.
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Ich glaub einer der ersten, der die Saiten so dämpfte und diesen Sound kreierte war James Jamerson

einige Fenderplayer haben unter der chromfarbenen Abdeckung
der moosgummistreifen im aschenbecher war früher standard, später kamen separate dämpfer mit federbügeln und filz von unten auf. jamerson spielte einfach einen bass mit aschenbecher und dämpfer. er kam vom kontrabass und spielte dementsprechend mit ziemlich dicken drähten in hoher lage mit dem zeigefinger zwischen pu und halsfuß. das in verbindung mit den ollen flats und dem dämpfer ist der technische aspekt seines sounds. bekannt geworden ist er, weil eigentlich auf jeder motownscheibe der damaligen zeit seinen sound und seine spielweise präsentieren durfte.

zum thema james, dämpfer und co gabs bei bonedo einen teilweise guten artikel: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/7-tricks-die-dich-wie-james-jamerson-klingen-lassen.html
 
der moosgummistreifen im aschenbecher war früher standard,

Der Precision war zumindest in den 50er Jahren als Alternative zum Kontrabass konzipiert, genau wie die andere E-Bassmodelle dieser Zeit auch. Die Dämpfer waren notwendig, um die Sustainverkürzung in Richtung Kontrabass hinzubekommen. Erst ab den 60er Jahren mit dem Aufkommen der Beat-/Rockmusik begann sich der E-Bass zu emanzipieren und das Thema "Alternative zum Kontrabass" trat mehr und mehr in den Hintergrund.
 

Der Precision war zumindest in den 50er Jahren als Alternative zum Kontrabass konzipiert, genau wie die andere E-Bassmodelle dieser Zeit auch. Die Dämpfer waren notwendig, um die Sustainverkürzung in Richtung Kontrabass hinzubekommen. Erst ab den 60er Jahren mit dem Aufkommen der Beat-/Rockmusik begann sich der E-Bass zu emanzipieren und das Thema "Alternative zum Kontrabass" trat mehr und mehr in den Hintergrund.
Schön knapp und auf das wesentliche konzentriert erklärt jass-bass
 
Die Geschichte des Precision ist ja allgemein bekannt. Da machen die Dämpfer vielleicht auch noch irgendeinen Sinn. Der Stingray war aber von Anfang an als aktiver Bass mit deutlich bissigerem Ton konzipiert. Als er erstmals auf den Markt kam, gab es den Preci und andere E-Bässe schon seit 15 Jahren und hatten sich als eigenständige Instrumente längst etabliert. Die Gummidämpfer ergeben da aus meiner Sicht keinen Sinn mehr. Vermutlich hat Leo damals nur gedacht, "dat wor'e schon ever su" (für Nichtkölsche: das war schon immer so).
 
Es ist die gesamte Konstruktion, die den Stingray so klingen lassen:
Ein niederohmig gewickelter Humbucker, die aktive Elektronik, der weiter hinten sitzende Pickup, i.d.R. ein schwerer Eschebody mit einem kräftigen Ahornhals.

Ob jetzt Saitendämpfer und dumpf klingende Flatwounds unbedingt zu so einer Konstruktion passen ...
 
Also ich finde, dass ein Stingray mit Flats und "gedämpft" schon Sinn ergibt, wenn man einen extrem druckvollen, bassigen Sound haben möchte...
 
ich versuche, der bass ist ein Epiphone EB 0 so klingt er voll warm.... man ahnt klirrende Höhen nur. der Sound gefällt mir

ah, ja,jetzt versteh ich, das ist so ne PE Schaum Tüte...
ich hatte an so ne zusammengerollte Supermarkt Obsttüte vorm geistigen Auge.
Ja, sowas hatte ich in dickerer Ausführung auch schon zum dämpfen verwendet.
derzeit nehm ich dafür meistens Schaumstoff aus Pickupverpackungen, der lässt sich superleicht Formen und auf ein Stück Kork geklebt recht genau an die notwendige Breite anpassen.
Hält dann auch ne Zeit, sieht recht schick aus und ist jederzeit entfernbar.

Natürlich kann man auch Holz statt Kork nehmen...
 
Ich kann mich noch gut erinnern an die Zeit als der Stingray damals rauskam.
Super Bass und Sound, aber was soll bitteschön der Dämpfer?
Und irgendwie passte die Sinnhaftigkeit des Dämpfers zur Revolution im Sound tatsächlich wie die Faust auf''s Auge.
Nein, ich glaub das hat damals wirklich niemand kapiert was der Dämpfer soll?
 
Ich spielte meinen Stingray jahrelang mit Halfwounds und Dämpfern. Der Sound war extrem aufgeräumt und ich kam den anderen klanglich nie ins Gehege, ausserdem konnte ich so den Bass lauter im Mix platzieren. Solo klang der Bass so schrecklich langweilig und steril, in der Band ging die Sonne auf.
Weil ich momentan nicht in einer Band spiele, sind wieder Rounds drauf und die Dämpfer runtergeschraubt und freue mich über dem typischen "zing-zing-Stingraysound".
 

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