ICH bin der Leader! Eierscheider und ihr Ego...

Zitat:Original erstellt von: jam_bass

Interessanter wäre, ob eine Struktur ohne Rollen und Alpha-Bildung auskommen kann.

Wie gesagt, ich bin davon überzeugt, das ein recht demokratisches Verhältnis in einer Band möglich ist - ich habe es selbst so fast immer erlebt und so ist es auch immer noch.
Mal von kleinen Diskussionen und Reibereien abgesehen, die einfach irgend wann mal aufkommen wenn Menschen zusammenkommen - aber alles im Rahmen.
Eine leichte Alphabildung bei 1-2 Bandmitgliedern ist sogar in Ordnung, wenn sie damit gut umgehen bzw. es einfach drauf haben. So was kann durchaus eine Band nach vorne bringen.

Gitarreros die meinen, sie wären die unangefochtenen Helden meide ich strikt.
Und ich breche hier ne Lanze für coole Gitarristen; ich habe schon eine ganze Menge von Denen getroffen mit Ihnen auf Sessions in Bands gespielt, in anderen Bands erlebt usw.
Es gibt sie(nicht mal selten!).
Aber ich bin da konsequent; auch relativ gutmütig, aber wenn ich auf so eine Spezies treffe dann spiele ich einfach nicht mit ihr zusammen.
Schont die Nerven.


 
Wenn man es nicht schaffte, ein wirklich freundschaftliches Verhältnis unter den Bandmitgliedern zu erschaffen, dann wäre in meiner Sicht die Band untragbar.

Freundschaftliches Verhältnis meint eine gegenseitige Wertschätzung der Leistungen, Fähigkeiten und Ideen - durch laut geäußertes Lob, Anerkennung usw.
Gleichsam das Zurücknehmen des eigenen Egos zu Gunsten des Kollektivs - aber natürlich auch ein selbstbewußtes, höfliches und ÜBERZEUGENDES Eintreten für die eigenen Interessen/Ideen.

Klar gibts mal Knatsch. Aber dann wird sich auch anständig entschuldigt und um Verzeihung gebeten, man diskutiert die Ursachen der Verwerfung.

Und durchaus entstehen mit der Zeit gewisse Rollen, das Moderieren zwischen den verschiedenen Individuen konzentriert sich letztlich auf eine Person - ohne, daß diese sich als "Chef" oder ähnliches selbst sieht.

Hatte mit den oben von Euch angesprochenen Typen von Gitarristen noch nie persönlich zu tun, hatte auch schon einige.

Ich kann also die Diskussion nur in soweit nachvollziehen, als daß ich der Meinung bin, daß IHR an eurer Misere SELBST schuld seid. Möglicherweise durch ein kuschendes Verhalten oder die Unfähigkeit überzeugend aber auch interessant zu kommunizieren. Oder letztlich durch das Hinnehmen der ach so unerträglichen Situation anstatt den Hut zu nehmen, wenn ihr merkt, daß mit den Leuten kein freundschaftliches Verhältnis im oben genannten Sinne möglich ist.

Sorry Jungs, ihr seid jammernde Waschlappen.


 
Kurzer Auszug der letzten paar Jahre.. vor vier fünf Jahren etwa, als ich irgerndwie nur auf komische Gitarristen stiess kaufte ich mir 'nen Looper und spielte mit mir selbst Gitarre und Bass.. einer kam mal an (in der Anzeige stand erfahrener Jazz-Gitarrist), dessen Steckenpferd es war über seine vom Gitarrenbauer gebauten Gitarren zu sinnieren.. er kam an mit einer E-Gitarre, die nicht nur übel aussah (jou Geschmackssache) sondern auch so klang, er hatte das Instrument nach seinen Wünschen bauen lassen.. nach dem zweiten mal trafen wir uns dann nicht mehr.. man kann ja mal über seine Instrumente schwallen... dann muss aber auch die Musik stimmen und Sbass vorhanden sein.. danach kam einer, der einigermassen spielen konnte aber nebenher Schlager mit seiner Frau produzierte.. von Beruf Versicherungsvertreter.. als ich das hörte war es aus bei mir, ging nicht mit dem Typen. Dann stieg ich in eine Band ein, deren Arsch nicht der Gitarrist sondern der Drummer war.. der Typ hatte Geschwindigkeitsschwankungen, es hat null gegrooved und er wollte auf die Bühne Geld verdienen und das schnell.. nach zwei Proben war er dann weg. Kurzes lautes Anbrüllen, weil er nicht einsehen wollte was er für'n Mist trommelt.. zusätzlich üben wollte er auch nicht, also weg mit dem Menschen... wir leben nur einmal, keinen Bock mehr mich mit so einem Schiss zu quälen. Zum Glück fand unser Sänger dann zügig einen prima Groover. Mittlerweile haben wir auch einen anderen Leadgitarristen, da der alte im Job zu eingespannt war und zu weit weit wohnte. Weil die Band sich gut eingespielt hatte fanden wir nach nur einer Woche und Anzeigenschaltung einen neuen, der kam zu einer Kennenlernsession und passte wie Faust auf's Auge, ein ruhiger sehr netter Gitarrist, "gehobenes Alter", und ein Spieler erster Güte.. der spielt statt zu schwallen und rumzuprolen. Wir alle haben offene Ohren für Anregungen und Ideen.. so wie der Doc das schrub.. da muss keiner sein linkes Ei aus der Hose hängen lassen um zu beweisen was für'n toller Hahn er ist.. man wird eben Älter... obwohl es auch "Alte" gibt.. die meinen, sie müssten mit 65 noch mal Rockstar werden.. aber die haben andere Interessen als gute Musik abzuliefern.. eher so einen dritten od. vierten Frühling zu durchleben.. musikalisch oft unter aller Sau. Im letzten Jahr trafen sich einige Bassic-Kollegen in Wiesbaden in einem Proberaum.. wir jammten und gingen dann was schnabulieren.. der Proberaum befindet sich in einem Gebäude mit einigen anderen Proberäumen.. da ging richtig die Post ab.. und ich merkte, wie froh ich bin mir dieses Programm nicht mehr geben zu wollen.. junge Kerle, die alles gaben an diesem Abend..es war kaum zum aushalten.. aber denen machte es Sbass.. ok so.. war ja ähnlich bei mir vor 25 30 Jahren. Ich kann dem Doc und Muddy nur zustimmen.. haltet Euch nicht mit irgendwelchen Grossmäuligen Wichsen auf.. egal ob Gitarristen, Blumenverkäufer od. sonstigen.. wenn's nicht passt zieht die Konsequenzen, früher od. später trifft man die richtigen Leute.. und wer die nicht trifft könnte sich bspw. mal Gedanken machen warum das so ist.



 
Muss ja schlimm bei vielen hier sein.

Ich habe mittlerweile in einigen Bands gespielt, aber noch _nie_ einen Gitarristen getroffen, der den Beschreibungen hier entspricht. Im Gegenteil: Die meisten waren/sind absolut korrekte Musiker, Freunde, hatten/haben Ahnung von dem was sie spielen und fanden den E-Bass manchmal viel kewler als die Gitarre [;-)]

Musik macht man zusammen, nicht gegeneinander. Genauso wie in jedem Mannschaftssport. Wer da nicht im Team spielen kann, outet sich ganz schnell als Versager und so ist es auch in der Band.

Vielleicht sollten hier ein paar Leute auch mal zur Gitarre greifen und sich mal im "Feindesland" ein wenig schlau machen. Das ist nämlich auch ein tolles Instrument und kein Eierschneider. Außerdem hat man gleich einen viel besseren Draht zu seinem Kollegen [:D]




 
@ Doc
Sorry, aber du hast mal wieder mit der Axt daneben gehauen; macht ja nix, jeder hat mal Probleme mit dem Zielen ...
Freundschaft ist zumindest bei uns nicht das Thema.
Wenn einer mit fuchtelnden Armen den Volkshochschuldozenten mimt und den Kapellmeister heraushängen lässt, dann ist das ein Problem, das er höchstselbst mit seiner eigenen Persönlichkeit hat; nicht meins, über das ich jämmerlich lamentieren will.

Die Frage ist ja, wie geht man !rücksichtsvoll! mit Personen um, denen das Problem unterschiedlicher musikalischer, menschlicher und interaktiver Geschmäcker und Herangehensweisen überhaupt nicht bewusst wird. Die Kritik zwar aufnehmen, eventuell auch mal bisschen motzen, aber ruckzuck wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen und vor allem die Interessen der anderen nicht wahrnehmen. (ohne dass man bösen Willen unterstellen muß)

Vorschläge wie Niederdröhnen, als Arschloch bezeichnen, konsequent meiden, o.ä. helfen nicht sonderlich weiter.
Ich denke aber, dass meinerseits die richtige Strategie wäre, das Problem Alphatum selbst aktiv anzugehen und die Moderatorenrolle in eigenem Interesse offensiv zu vertreten.
 
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Zitat:Original erstellt von: jam_bass
Die Frage ist ja, wie geht man !rücksichtsvoll! mit Personen um, denen das Problem unterschiedlicher musikalischer, menschlicher und interaktiver Geschmäcker und Herangehensweisen überhaupt nicht bewusst wird. Die Kritik zwar aufnehmen, eventuell auch mal bisschen motzen, aber ruckzuck wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen und vor allem die Interessen der anderen nicht wahrnehmen. (ohne dass man bösen Willen unterstellen muß)

Offen ansprechen, wenn Dir es wert ist immer wieder wenn der Herr in sein Muster zurückfällt - gebetsmühlenartig.
Und wenn es Ihm immer noch nicht bewusst wird - sorry, warum dann mit Demjenigen noch zusammenspielen?
Wenn man Musik macht will man doch "Lost in music" sein und sich nicht mit so nem Kram aufhalten. Bandmitglieder, die die Interessen der Anderen nicht wahrnehmen haben in einer Band schlicht nichts zu suchen! Es geht hier ja meistens um Hobbyisten und nicht um Van Morrison, der Musiker anheuert und beschimpft, wenn sie es nicht genau so spielen wie er will - aber er bezahlt sie dafür.
 
Ja, klar. Das ist schon richtig. "Lost in Music" wäre das Idealbild des Daseins als Gruppenmitglied. Dazu gehört aber, wenn's nicht so wie in Grga's schönem Beispiel eine gelungene Session ist, ein etwas weiterer Weg des Übens und Zusammenarbeitens.
Der Fundus an fähigen Musikermenschen an der Gitarre ist aber nach meiner Erfahrung im Sessionbereich regional hier auch begrenzt.
Zumal es oft den Gitarristen nicht am Können mangelt, sondern an den ebenso notwendigen "periferen" Fähigkeiten.
So einfach austauschen sagt sich leicht, ist aber in der Praxis etwas schwieriger zu bewerkstelligen.
 
Zitat:Original erstellt von: jam_bass
So einfach austauschen sagt sich leicht, ist aber in der Praxis etwas schwieriger zu bewerkstelligen.

Einfach ist nix[;-)].
Habt ihr kein lokales Szeneblättchen, ein größeres Städtchen in der Nähe?
Ich weiß ja nicht wo Du zu Hause bist, aber eigentlich hat jede noch so ländliche Gegend ein paar Talente parat.

"Etwas schwieriger" gilt nicht - nur unmöglich wäre eine passende Ausrede
[:-)].
 

Wir haben einen sehr großen Proberaum in Trier (für drei befreundete Bands), den man auch als Veranstaltungsort für bis zu sechzig Personen nutzen kann; ab nächstes Jahr soll eine Clubgründung kleinere Auftritte auch für fremde Leute ermöglichen. Einmal pro Woche ist dort Session, wo eigentlich ein gewisser Teil der regionalen Musiker schonmal gesehen wurde.
Man trifft also durchaus hin und wieder interessante Leute.
Zusammenarbeit an einem Bandprojekt bedeutet aber mehr.
Zeit, Motivation, Emotion, Engagement, Kreativität für eigene Stücke etc. Für einen Rauswurf muss erstmal Konsens da sein.
Für mich als Bassisten, der auch große Teile der Entwürfe liefert, würde sich alternativ eher die Suche nach einer komplett anderen Formation mit anderer Stilistik anbieten.
Ich denke aber nicht, dass der Sinn dieses Threads darin besteht, radikale Trennungen als Lösung abzubieten.
Ich verstehe die Problemstellung anders: Es geht um Eigenarten, die man tolerieren kann - oder, wenn sie zunehmend nervig werden, für die man hier Strategien zu finden hofft.
Auch dabei ist die naheliegendste Lösung nicht unbedingt die beste.
"Du nervst"; das kann man so direkt nicht zu jedem sagen, wenn man die Freundschaft und Zusammenarbeit nicht gefährden will.
 
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Zitat:Original erstellt von: jam_bass

Ich verstehe die Problemstellung anders: Es geht um Eigenarten, die man tolerieren kann - oder, wenn sie zunehmend nervig werden, für die man hier Strategien zu finden hofft.
Auch dabei ist die naheliegendste Lösung nicht unbedingt die beste.
"Du nervst"; das kann man so direkt nicht zu jedem sagen, wenn man die Freundschaft und Zusammenarbeit nicht gefährden will.

Klar, in der Hinsicht habe ich tatsächlich leicht reden.
Es kommt ganz darauf an woraus sich die Summe ergibt.Klar, ein paar kleine exzentrische Eigenheiten mag man einem Musiker zugestehen bzw. können sogar ausschlaggebend für ein gutes, kreatives Miteinander sein.
Ist nur die Frage ob man sich dauerhaft langwierigen und müßigen "rede-Meetings" hingeben will. Das kann/muss man ab und an in eienr band machen, aber wenn es die Regel statt der Ausnahme ist und Du Dir schon versuchst Strategien zu überlegen wie man das gut moderiert - puh, das klingt nach purer Anstrengung.
Das zeigt aber auch, dass dir das es anscheinend Wert ist.
Echt schwierig(zumindest für mich) da aus der ferne Tipps zu geben, ohne Denjenigen zu kennen.
 
Ich weiß echt nicht, was Ihr habt...ich hatte bis jetzt nur Eierschneider, denen man sagen mußte: Dreh Dich lauter, spiel doch mal ein Solo....

Sogar die, die es richtig gut konnten [;-)]

Und es gab auch immer wieder welche, denen man erklären mußte, daß sie falsch spielen [:D]

Das Gute ist einfach zu wissen, daß man als Bassist jeden "Leader" ruck-zuck alt aussehen lassen kann, in dem man nur immer einen Halbton daneben spielt [;-)]
 
Nein, vielleicht hab ich echt immer nur Glück gehabt, wobei ich die meisten auch schon ewig kenne.....

Vielleicht bin ich selbst aber auch nur charakterlich so sehr Leader (zumindest Organisator), daß die Rangfolge geklärt ist?! Keine Ahnung [;-)]
 
Meine Banderfahrungen so knapp wie es geht:

1. Death-Metalband von 2004 bis jetzt, mit ehem. Arbeitskollegen und Freunden gegründet, seitdem dieselbe Truppe nur 3. Leadgitarrist, ebenfalls ein Freund. Kritik ist immer angebracht, jeder darf seine Ideen einbringen, über jeden werden Witze gemacht (die Bassisten-Witze, die bring meisten sogar ich ^^). Die Wichtigkeit des Basses ist den anderen bewusst. Zitat "Sänger" (Deathmetal und Gesang :D), einer mit wenig bis keinen Musikwissen, nach einer Bandprobe ohne mich: "Ohne dich fehlt in den Songs etwas" oder neuer Leadgitarrist: "Fix, geiler Part aufm Bass".

2006: Probespielen bei einer Indiepop/Alternative/Metal Band, die einfach zuviel wollte. Kein Profil, mal halbes Gegrunze und dann wieder Nickelback-Schmuse Sound. Sänger aufm "ich bin der geilste"-Trip, außer Leadgitarrist wechselte die Besetzung ständig. Gleich bei der 1. Probe erkannt dass des nichts für mich ist.

2007: Ska-Band mit 5 befreundeten Musikern gegründet, ich an der Gitarre (Fender Telecaster Amer. Std. / Roland Jazz Chorus). Passte alles soweit, jedoch verließ die anderen die Motivation und es verlief sich alles nach 6 Monaten.

2008/2009: Bass bei einer von Bekannten gegründete Metalband. 2/3 Monate, ziemlich streßig, wollten oft Proben. Dann wurde auf einmal von mir verlangt ab sofort "nach Vorgabe" zu spielen. Nein danke, ich mache Musik um meine Ideen einzubringen.

Bei uns im Landkreis (Ldkr. Cham, Ostbayern) gibt es ein relativ cooles, inoffizielles Bandhaus (eine aufgegebene Möbelschreinerei vermietet ihre Räumlichkeiten an Bands für fast nix), da rennt man allen möglichen Musikern und Interessierten über den Weg. Zwischendurch kamen/kommen immer wieder Anfragen von Bands ob ich nicht bei Ihnen am Bass einsteigen will, hierzulande sind Bassisten relativ rar. Jedoch ist mein Interesse an einer 2. Band bei 0, beruflich und privat habe ich gerade noch für eine Band Zeit.

Das wichtigste an einer Band ist dass man mit den Leuten zurecht kommt, die Bandeinstellung (ambitioniert, zum Spaß...) teilt und jeder das musikalische Können des anderen respektiert.
 

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