Eine B115 130dB ???? Das ist genau so realistisch wie die PMPO-Wattangabe bei PC-Speakern...
Ich bin mal in den "Genuß" gekommen, die B112 gegen unsere nur 350W schwachen RCF312 zu testen, die ab den Mittenbereich 128dB schaffen soll (nur realistisch mit Subwooferunterstützung, wenn es nicht um reine Sprachunterstützung geht) und mit vollen Bass so maximal geschätzte 115dB abliefert, bis die Membranbegrenzung und der Limiter einsetzt. Dagegen sah die B112 aber richtig übel aus. Sprachübertragung und akustische Instrument kamen bei der RCF deutlich neutraler und angenehmer rüber. Die Bäh war da schon sehr harsch.. und sie klang irgendwie mehr nach Kunststoff als die ART.
Das bisschen mehr Brillianz, was die B112 bei geringen Lautstärken transparenter erscheinen lässt, ist bei großen Pegel zuviel des Guten. Das klingt dann schon wie zuviel Exciter-Effekt im Signal.
Unabhängig davon...
Als Personal-Monitor für Bass ist die m.E. völlig ausreichend. Eventuelle Alternative die Alto D12 bzw. D15.
Bei diesen Grenzschalldrücken wird sowieso gelogen, was das Zeug hält... Zuerst sucht man sich die Stelle raus die bei 1W, 1m am lautesten ist, sonst kommt man kaum auf Traumwerte um 100dB/1W/1m.. und wenn die Box dann noch 1000W verträgt, ohne zu sterben, dann rechnent man gleich mal Faktor 1000 = 30dB dazu und .. schwupp... schon haben wir unsere 130dB! Was sagt das aus? Nix!
Meine Diesel 15" kommt im Bassbereich maximal auf 120-123dB mit 200W rms. Ein Ampeg-Kühlschrank schafft an einem aufgedrehten SVT ungefähr 130dB. Allerdings echte und ausdauernde...
Das sind dann die Leistungsreserven, die solche Boxen ohne irgendeine Ermüdungserscheinung mal eben so machen, während Aktivböxchen schon vom integrierten Limiter vor der mechanischen und thermischen Zerstörung geschützt werden müssen.
Zurück zum Thema:
Meiner Meinung nach reicht eine 12/1" Monitorbox völlig aus, wenn man direkt davor oder dahintersteht. Wenn Du sie an den Line-Out deiner Bodentreter anschliessen willst, solltest Du auf jeden Fall etwas nehmen, wo eine einfache Klangregelung drin ist oder noch einen Bodentreter-EQ nur für diese Box einkalkulieren. In der Praxis ist das nämlich so, daß du dem Monitor eher die Tiefbässe wegnehmen musst. Die kommt ja schon von der PA mehr als genug, falls ihr nicht gerade Hypercardioid-Bass-Arrays fahrt... obwohl.. wer sich so eine PA leisten könnte, dem würde auch eine Ampeg-Wand finanziell kein Kopfzerbrechen bereiten
Das beste und wohl auch banddienlichste ist, sich einen guten Aktivmonitor zuzulegen, der dann über den Mischmann bedient wird.
So nebenbei kann dann auch das, was du sonst noch hören musst, darüber laufen. So eine ART312 bringt den Boden vor dir schon gut zum Vibrieren. Klar. die ist leider über dem Budget, aber so ein Ding kauf man sich nur einmal. Unkaputtbar. Durch das Bi-Amping und die intergrierten Limiter ist eine Zerstörung der Box der Übersteuerung praktisch ausgeschlossen!
Allein die Transporttasche ist bis ins letze durchdacht. Man kann die Box während des Gigs da drin lassen, sodaß sie absolut vor Dreck etc. geschützt ist. Reine Konvektionskühlung. Kein Lüfter- Kein Dreck in der Box. Da die Box nebenbei auch auf Mikrofonlevel umschaltbar ist, kann man auch direkt über den DI-Out deines Bass-Preamps per XLR-Kabel da hinein, per Klinke mit Line-Pegel sowieso.
Wie gesagt, wir haben jetzt insgesamt 4 davon. Die werden nicht umsonst seit Ewigkeiten so gebaut, nur dass sie neuerdings Class-D-Amps drinhaben und dadurch etwas leichter sind.
Im Übrigen ist das eigentlich in höchsten Maße unprofessionell, auf der Bühne bei PA-Abnahme mit voll aufgerissenen Gittenamps über 4x12er zu spielen, sofern diese Boxen mikrofoniert sind. Damit macht man nicht nur den Bühnensound, sondern auch den FOH-Sound kaputt. Wenn schon irgendwo die üble Endstufenzerre gebraucht wird, geht halt das Topteil , das auf den Fullstack-Attrappen steht, dahinter in ein unscheinbares Iso-Cabinet und von dort per Mikro in die PA.
Klar, gibt es noch die alten Def-Rocker die mehrere aufgerissene Fullstacks hinter sich haben und zwei Murder-One-Türme oder ne aufgedrehte Ampeg-Wand für den Bass... aber dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn der Livesound genau so beschissen ist wie bei Motörhead
Gruß
Stefan
