Kommerz

rabarvek

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Ich basse, also bin ich
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Bassix
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In Diskussionen über Musik ist immer wieder mal der Vorwurf zu hören, das sei Kommerz. Was genau ist damit gemeint? Ist alle ökonomisch erfolgreiche Musik automatisch auch Kommerz?
Oder gibt es musikalische Kriterien? Kann es einem demnach passieren, dass man auf seinen CDs sitzen bleibt, kaum jemand an die Konzerte kommt und man obendrein noch Kommerz gescholten wird?
Oder wird eine Band / ein Künstler allein durch CD Absatz, Chartplatzierungen und Ticketverkäufe zum Kommerz? Kann man gleichzeitig erfolgreich sein und nicht Kommerz?
Oder steckt in dem Vorwurf einfach der Neid der Erfolglosen?

 
AC/DCs "Iron Man 2" ist Kommerz.
Manowars Konzertpreise sind Kommerz.
Scorpions "Humanity: Hour1" ist Kommerz.
Chuck's für 80€ sind Kommerz.
1 Stunde Show für 60€ ist Kommerz.
0.33l Becks für 5€ ist Kommerz. Oder Puff mit Happy Hour.
 
Naja, Kommerzielle Musik zielt absichtlich und von Anfang an nur auf möglichst viele Plattenverkäufe ab. Die Qualität der Musik oder die Langlebigkeit, die Intention des Künstlers, das ist da alles nebensächlich oder wird von anderen gelenkt. Bestes Beispiel DSDS.
 
Ein schönes Beispiel ist Led Zeppelin: Diese Band wurde nur mit dem Ziel gegründet, den ganz großen Erfolg zu haben. Da war nichts mit "Hauptsache sich künstlerisch verwirklichen", da waren die kommerziellen Aspekte zentral. Und trotzdem machten die großartige Musik!
 
Ich beantworte diese Frage für mich immer intuitiv.
Für kommerziellen Erfolg ist ja nicht immer die Motivation des Künstlers ausschlaggebend.
"Don't worry - be happy" ist z.Bsp. nach meinem Gefühl einfach einer Laune und einer ehrlichen Motivation für simple Message entstanden. Und wurde trotzdem ein riesen Erfolg.
Das Hinzielen einer Produktion auf Kommerz und Zurücktreten menschlicher und musikalischer Ehrlichkeit bilde ich mir ein, erkennen zu können.

P.S. Massives egozentrisches Auftreten von Künstlern (bezugnehmend auf Pesches Beitrag) ist mir generell IMMER zu erfolgsorientiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein einziges Weltbild für die genannten Musiker kann ich mir nicht herbeizwingen, Calo.
Bin gerade das Buch von Wynton Marsalis am lesen, in dem er unter anderem ständig größten Wert auf die individuelle, höchst persönliche Ausdrucksweise eines jeden Musikers legt - auch Buchautoren werden wohl ungerne alle in die gleiche Schublade gesteckt.
Ich weiß, du meinst es anders, aber ist nicht jedem Menschen eine persönliche Ausdrucksweise anhaftend, die unter anderem auch Motivationen wie Gier nach Ruhm und Geld riechbar macht?
Jemand, der mit der Art seiner Musik, seines Entertainments, seiner Zwiesprache mit dem Publikum oder seiner persönlichen Vorarbeit Anerkennung sucht, ist deshalb für mich noch nicht kommerziell.
Jemand, der so auftritt, als ob er sich dieser Anerkennung sowieso sicher sei, schon.

Klar, hier fuße ich nur auf Vermutungen und kollidiere deshalb mit rabarvek's Signatur:
Gefühl ohne Denken ist Dusel
(Hans von Bülow)
die ich so auch nicht für zutreffend halte (allerdings hat sie ja auch noch Deutungsbedarf intus).

Vergleiche ich das schöne Beispiel von BlackJack (Fleetwood Mac) vorher und nachher (Peter Green).
so sagt mir mein Gefühl recht eindeutig, wo die qualitative Ehrlichkeit wohnt.
 
Wenn auf Grund angestrebter hoher CD Verkaufszahlen Abmischungen völlig überkomprimiert werden, wie das heute leider üblich ist, geht mir das auf den Sack und ist u.a. ein Zeichen dafür, dass klanglische/künstlerische Aspekte in den Hintergrund treten müssen, wenn Wirtschaftstechnokraten zu viel Einfluss bei einer Musik-Produktion haben. Entscheidend ist doch, dass man den Grad der Kommerzionalität der eigenen Musik immer selbst bestimmen kann oder darf.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kommerz ist immer da, wenn Geld fließt....egal, in welcher Größenordnung, und das finde ich auch OK so....schließlich will sowohl der Hobbymusker eventuell ein Teil seiner Kosten, die er in sein Hobby investiert hat, gerne wieder rein bekommen, und sind es nur die Fahrtkosten, oder eventuell sogar nur eine freie Mahlzeit....(da kann man das Kriterium sogan noch weiter runterschrauben, da geht es nur noch um Leistung und Gegenleistung...)als dass auch der Profi-Musiker seine Miete bezahlen muss....

Verwerflich finde ich es grundsätzlich in keinster Weise, auch wenn aus reiner Berechnung ein Song zusammgeschustert wird (Dieter Bohlen)....schließlich wird es ja auch gekauft....da wird einfach der Bedarf befriedigt und damit Geld verdient....in wie weit es dann noch Kunst ist oder einfach handwerk, darüber kann man diskutieren.....Es ist also nicht die Frage, Kunst oder Kommerz, denn beides schließt sich nicht aus, sondern eher die Frage, Kunst oder Handwerk...wobei auch da die Grenzen fließend sein können.

Man kann auch sagen, es ist ein Bedarf an Kunst da, und wo ein Badarf da ist, wird auch Geld damit verdient, also ist es Kommerz....

Letztendlich ist die Frage der Fragen doch nicht, ist es nun Kommerz oder nicht, sondern gefällt mir die Musik oder nicht, und wenn ja, bin ich bereit, dafür Geld auszugeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: Calo

qualitative Ehrlichkeit ? ist mir zu verkopft.
Und wenn Wynton Marsalis ständig größten Wert usw...
Dann soll er das tun. Ja und?

Und du musst auch nichts herbeizwingen wenn du keinen Zugang hast.
Ganz simpel gesagt ist es ein weit verbreitetes Phänomen dass :
hat erst mal der "Kommerzfilter" im Denken gegriffen wird das Ohr abgeschaltet und überhaupt nicht mehr darauf geachtet ob:
a) Die Komposition schön, perfekt, beschissen oder belanglos ist
b) Die Ausführung bewundernswert, niveauvoll oder stümperhaft ist
c) Die Produktion geschmackvoll, genial oder mies ist

Und wieso eigentlich der vergleich Peter Green und Fleetwood?
Peter Green ist Peter Green und Fleetwood ist Fleetwood.
Jeder hat natürlich Vorlieben und mag bestimmte Sachen lieber aber wenn man Musik die absolut schön und perfekt ist abtut weil man Sie
als kommerziell eingestuft hat und dadurch die Schönheit nicht mehr erkennen kann oder mag finde ich das aufgesetzt.

Hast mit allem vollkommen recht - ist genau meine Meinung (und scheinbar schreiben wir ein wenig aneinander vorbei), dass es eine persönliche Vorliebe ist, irgendeine Musik in kommerziell oder nichtkommerziell einzuordnen. Das war das, was ich meinte.

Eine analytischen (Denk-) Prozess zur perfekten Aufteilung in derartige Kategorien gibt es nicht.
 
Zitat:Original erstellt von: Calo

Kommerz was ist das ? und wenn interresierts?

Soll man Musik oder Künstler verurteilen weil Sie erfolgreich sind und Geld scheffeln?

Am meisten gehen mir diese Typen auf den Sack die daraus einen Vorwurf stricken und glauben Sie wüssten was "wirklich gute" Musik ist.

z.B ELO
Eine der grössten Schmalzbands und kommerziell ausgerichteten Bands der 70er die mit musikalischen Klischees
in einer Perfektion um sich geschmissen hat das es eine wahre Freude war.

Wieso muss man eigentlich den eigenen musikalischen Horizonz beschneiden?
Warum ist es für viele nicht möglich alles gleichberechtigt wertzuschätzen?
Kann man Charlie Parker , Tool, Led Zeppelin, Rammstein, ELO , Miles Davis, King Crimson, Zappa und ABBA nicht gleichzeitig in ein musikalisches Weltbild integrieren?

Ich finde dieses "das ist ja Kommerz" Argument dermaßen spießig, arrogant, heuchlerisch, unreif und elitär.

Es gibt nur gute Musik und schlechte Musik egal ob kommerziell oder nicht.

1+ und das unterschreibe ich so! Auch das ELO eine wahre Freude war!!

http://www.youtube.com/watch?v=28_unHqjVp0

Das hat auch was mit Unvoreingenommenheit zu tun.

Je mehr ich selber durch das Erlernen meines Instrumentes ueber Musik erfahre, desto groesser wird auch mein Respekt vor den Musikern -- auch wenn es "kommerzielle" Musik ist.

Gruss!


Edith sagte: Achte auf die ha's.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommerz ist für mich allein auf Erfolg ausgerichtete Musik, die vollgeladen ist mit sich gut verkaufenden Klischees und einem Text mit Banalität zum davonlaufen. (achja: ganz wichtig ist auch das Fehlen von Instrumentalisten, früher nannte man das "Band" - ausgeschlossen davon ist elektronische und sample-basierte Musik).
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein Produkt kommerziell weiterzuverwenden, ist nicht verwerflich.
Einen kreativ-künstlerischen Prozess schon bei der Entstehung so zu kanalisieren, dass seine kommerziellen Erfolgchancen optimiert werden, sehe ich kritisch, weil mMn. von einer ernstzunehmenden Kunstauffassung andere Impulse für die Gesellschaft oder für die Entwicklung der Kreativität erwartet werden als maximaler monetärer Output.
 
Kommerz wird in dem Moment eine problematische Sache, wenn ein Musiker seine Musik nicht so macht, wie er es gut fände, sondern auf eine aus seiner Sicht schlechtere Art, bei der er aber erwartet, dass sie sich besser verkauft.
Bei z.B. Michael Jackson kann ich mir so etwas kaum vorstellen, der wollte seine Musik so gut wie möglich machen. Bei ihm ist deshalb der kommerzielle Aspekt nicht kritisch, auch wenn er kommerziell sehr erfolgreich war.
 
kunst ist kommerz.
in keinem anderen bereich kann man mit so wenig input so viel output generieren. eine woche im studio erzeugt locker eine million euro auf dem konto, ein wochenende im attelier kann das nur deshalb nicht, weil man sein kunstwerk nicht millionenfach verkaufen kann. aus dem grund ist die unterscheidung meines erachtens so schwierig. viele leute wissen, daß es so einfach sein kann, deshalb versuchen es auch so viele. wißt ihr, wie viele sich zu jeder staffel dsds bewerben? musik ist spaß und keine arbeit. auch wenn sie arbeit ist. musik öffnet das glitzertor zu ruhm, drogen und miezen. oder zu ruhm, drogen und schuhen und handtaschen. mal eben einen songtext geschrieben, mal eben in der badewanne geübt, mal eben ins fernsehen, der rest ergibt sich. 90% der rap und black sparte existiert nur aus dem grund: mit belangloser scheiße mal eben so geld drucken, britney bumsen, auf den bahamas chillen, den ganz dicken jolly rauchen.
und wenn man sich die texte von led zeppelin anschaut, war das bei denen wohl auch nicht anders. aber wenn man sich ihre vermarktungsstrategie anschaut, wollten sie doch ziemlich ehrlich an die sache rangehen. keine singels, die albumtitel bis zu nummer 4. die jungs haben das ziel gehabt, das größte ding auf diesem planeten zu werden, und das nur dadurch, verdammt gut zu sein. da liegt der unterschied.
kommerz hört für mich damit auf, daß jemand ein anliegen jenseits der selbstglorifizierung hat. daß jemand sein ding durchziehen will. ist jack white kommerz? klar, weil er einer der erfolgreichsten musiker der letzten zehn jahre ist. und nein, weil er das eigentlich mit dem unwahrscheinlichsten mittel der welt geschafft hat, mit dem covern von son house platten. vielleicht wußte er aber, daß die zeit reif war für ein derartig puristisches konzept? und vielleicht war "seven nation army" schon als coup geplant?
für mich ist es egal, wie etwas produziert ist. für mich ist nur ausschlaggebend, ob eine intention vorhanden ist und die mit emotion rüberkommt. vielleicht sind deshalb die alten robert johnson aufnahmen so geil, weil es für ihn undenkbar war, mit einem song über impotenz auf einer alten wachswalze mehr geld zu verdienen als er in drei tagen versaufen und verhuren konnte?
 
ich hätte noch 50 reichspfennig. etwas verbeult (sellemols aufm acker gefunden), aber das hakenkreuz ist noch erkennbar...
 
Kommerz ist es, wenn es die Charts hochknallt, im persönlichen Umfeld es Viele scheisse finden und Keiner wills gewesen sein[:D]...
 
wie neulich im cd-laden.
sie kommt rein, fragt: "haben sie die neue cd von frauenarzt?"
er: "frauenarzt, klar, links die straße runter, erste rechts, zweites oder drittes haus..."
mir wurde dann beschieden, daß frauenarzt so ein berliner rapper mit tendenziell weniger niveau als ne bohrprobe aus schacht 5 ist. schön, daß mein cd-laden auf qualität achtet.
 
Hey, du bist ja ein echter Träumer, Calo. - Hat was .... ;-)
Ich will dich keineswegs von deiner Meinung abbringen, whre mich aber vehement gegen die Auffassung, mein Begriff von Musik oder Kunst sei verkopft.
Mein Begriff von Kommerz ist verkopft!
Das kommt daher, dass Kommerz über den Kopf läuft, nicht über's Herz.
Und das bilde ich mir ein, hören und sehen zu können.
Das ist alles -
und kommerz negieren zu wollen wie du, - das ist einfach naiv (sorry).
 
Wow, was für ein langer Text, Calo. Respekt für deine gründliche Reaktion.
Bitte erwarte nicht, dass ich dieses Themna genauso gründlich behandle; das ist es mir nicht wert. Ich ziehe mich auf meine Kernaussage zurück:
Ich behandle dieses Thema intuitiv, wie bereits ganz am Anfang gesagt.
Ich mag halt rein intuitiv keine Selbstdarsteller, vor allem, wenn sie damit auch noch monetäre Absichten verknüpfen. Sowas ist für mich so ungefähr das maximale Negativbild; selbst wenn sie da enorme Arbeit und Vorbereitung investiert haben und weiterhin investieren.
Meine Haltung soll aber weder für irgendjemanden als Blaupause dienen, noch überhaupt mit anderen Meinungen kollidieren. Ich habe selbst in meiner Band Leute, die auf sowas stehen; ich halte es mit Toleranz, solange die gemeinsame Musik Schnittmengen abbildet und für jeden Entfaltungsraum bereithält.
Ich mag nicht das Geruchsempfinden deiner oder anderer Nasen beurteilen oder klassifizieren - meine Nase ist bezüglich kommerzieller Motivation recht empfindlich und schreckhaft.
Nochmal: Erfolg kann von mir aus jeder haben, wie beispielsweise oben genannt "Don't worry" von Mc. Ferrin - das ist hier nicht die Frage, um die es geht - sofern ich den recht schweigsamen rabarvek richtig verstehe.
 

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