Problem beim songschreiben..

[Keeper12]

Hey leute,

Seit einigen wochen versuchen wir in der band, einen eigenen song zu schreiben. Da wir alle damit noch überhaupt keine erfahrungen haben, habe ich ein paar fragen an euch, vielleicht könnt ihr uns ja ein bisschen helfen

Der anfang: was genau "braucht" man, damit am ende etwas gutes rauskommt? Wir haben mit ein paar akkorden und einen schlagzeug beat angefangen, die gut zusammen klingen. Strophe und refrain haben wir soweit.. Doch da tritt das nächste problem auf:

Die bridge: zu jeden guten lied gehört natürlich auch eine bridge. Doch bislang scheitern wir daran gnadenlos.. Vielleicht habt ihr da ja ein paar denkanstöße für uns

Oder ganz anders anfangen: bislang haben wir noch keinen text für das lied. Wir wollen dann den text auf die melodie (wenn siedann mal fertig wird) anpassen. Oder ist es sinnvoller, erst den text zu haben um dann die melodie "anzupassen"?


Ich meine, ganz klar, es gibt kein "pauschalrezept" um einen song zu schreiben. Aber vielleicht könnt ihr uns ja ein paar tipps geben. Ich denke, dass man dafür auch viel übung braucht, aber wir müssen erst mal anfangen und das ist unser problem..

Also, vielen dank für die antworten!

 

[rabarvek]

Ich gehe i.d.R. umgekehrt vor: Erst schreibe ich die Gesangsmelodie und dann die Bandbegleitung dazu.
Um die Bridge vom Rest abzuheben eignet sich oft, den harmonische Rhythmus zu ändern. (Also ob Akkordwechsel jeden Takt, alle zwei Takte etc. stattfinden)

Aber wie du schon selbst bemerktest: Patentrezpte gibt es nicht. (Zum Glück!) Das gilt auch für deine Feststellung, dass zu einem guten Lied eine Bridge gehöre. Auch wenn das oft so ist, ist auch das keine unumstössliche Regel. (Und es gibt genug Beispiele gut geschriebener Songs, die sich nicht daran halten.) Nimm doch mal ein paar Songs, die dir gut gefallen und analysiere, wie die aufgebaut sind und wie die verschiedenen Teile funktionieren.

 

[jam_bass]

Das sehe ich alles genauso wie rabarvek.
Aufbau eines Blues beispielsweise ist meistens leicht zu analysieren oder nachzulesen und das Schema mitsamt der Harmonien und Wechsel, die in sich schlüssig sind, lässt sich leicht auf andere Stile übertragen.
Vielleicht noch einen kleinen Zusatztip:
Es ist nach meiner Erfahrung besser, wenn an den Vorarbeiten nicht zu viele Leute beteiligt sind. Am besten nur zwei, die dann ihre Arbeit den anderen vorstellen und diese in die Feinarbeit integrieren.

 

[BassHead]

In unserer Band entstehen die Songs meist aus einer Akkordfolge, die jemand einbringt oder 1 - 2 griffigen Riffs. Die Gesangsmelodie kommt dann dazu, meist auf Basis eines schon vorhandenen Textes. Das Spannende ist, dass im Laufe des Songwriting-Prozesses jeder Musiker seine eigenen Vorstellungen mit einbringt. Das Endergebnis klingt dann meist völlig anders als der Ideengeber sich das vorgestellt hat. []

Sehr hilfreich finde ich auch das Mitschneiden der Songideen im Proberaum. So kann man sich das zu Hause immer wieder anhören und kommt eher oder später auf Ideen, wie man den Song verfeinern kann.

 

[Ramsay Bolton]

Nach erfolgreichen Songwriting, 6-8 Songs, haben wir gemerkt das unsere Bridge meistens so ist: Zwei Takte und dann nen Ton höher. Versucht solche monotonen Sachen zu vermeiden, wir schwitzen uns gerade einen ab die Bridges zu verändern...

 

[jam_bass]

Zitat:Original erstellt von: BassHead
Das Endergebnis klingt dann meist völlig anders als der Ideengeber sich das vorgestellt hat. []

Wenn ich der Ideengeber bin, finde ich dieses "Mutieren" meistens garnicht so lustig. Nutzt aber nix. [**/]

 

[MToTheB]

Grad beim Komponieren ist alles erlaubt. Kenie Herangehensweise ist besser oder schlechter. Daher gilt besser mal jeden Weg ausprobieren, um einen eigenen zu finden.

Ich persönliche habe oft erst die Instrumentallinien geschrieben, aber dann fällt es mir eher schwer ne Gesangsmelodie noch mit einzupassen. Daher mach ichs im Moment lieber umgedreht

Was auf jeden Fall am Anfang hilft ist das klassische "Abkupfern" - damit meine ich nicht, dass ihr euch zum Guttenberg machen sollt und Songs einfach nachahmen sollt, aber gerade für so Fragen, "Wie kann man eine gute Bridge machen?", lohnt es sich ungemein einfach mal in gute Musik reinzuhören und ein paar Modelle, die gefallen, auszuprobieren. Mit der Zeit kommt dann auch von selbst ein Gefühl dafür.

VG
MToTheB

 

[Frederico]

hi laura,
-*lehrmeistermodus an* l ol
da ich nicht so genau weiss, wie eure (nicht nur deine) erfahrungswerte sind - aber ich denke , die belaufen sich nahe unterer grenzen - mal hier etwas grundsätzliches von jemand, der da schon ein paar jährchen auf´m buckel hat (songwriting rap und rocksongs)

songwriting fängt bei mir mit dem text an - meistens mit dem hook, d.h. mit dem teil des refrains, der ohrwurmcharakter haben soll - dieser kehrt dann so 3-4 mal wieder - deshalb vielleicht erst der text, weil es aus erfahrung einfacher ist, den beat, die akkorde, die gesamte instrumentalisierung drumherum zu schreiben. - das sieht hier sicher auch der ein oder andere anders... klar, aber die erfahrung von einigen bekannten textern und musicians ist ganz oft so (ausnahmen bestätigen die regel - siehe sting - er schreibt zuerst musik, dann findet er den text-wie er sagt, unter einem stein in seinem garten - lol)
wie auch immer - findet für den song die hook, einen refrain, der so richtig ins ohr geht, schreibt einen guten text, der von der ersten zeile an den zuhörer in den bann zieht, dann kommt das mit dem gesamtkonzept besser und vor allem schneller zustande - zumindest bei anfängern, wie wir es ja alle sind[]

bei richtig guten songs ist auch der strophenanteil nicht all zu lang - etwa 20-25 sec. - der hook sollte dann auch nicht soo lang sein und sich, wie gesagt 3-4 mal wiederholen - das ganze in "songlänge" verpackt ist auch meist (ausnahmen bestätigen auch diese regel) in 3min45 bis 4min30 im kasten. (gilt nat. vor allem bei "radiofähigen songs" - sonst spielt die keine sendeanstalt und für die zuhörer könnt es langweilig werden)
akkordfolgen sollte je nach stilrichtung den zuhörer genauso in den bann ziehen wie der text-hook - soll heissen: je nach takt wird bei der strophe (20-25 sec) kaum mehr luft sein, als für 4-6 akkorde, sonst wirkt der song schnell überladen (hängt nat. mit stilrichtung zusammen)
die bridge zum refrain könnte auch schon tempiverminderung oder -erhöhung sein, unabhängig von taktung - auftakte eignen sich meist gut und bei uptemponummern eine elegante "pause" - siehe bei recht vielen songs von z.b. katy perry etc. (is ja nur ein beispiel...)
- harmonielehre ist für den musikalischen part unumgänglich - blues erfordert z.b. einstiegsbridges, die einer recht einfachen, aber unumgänglichen form und notation entsprechen müssen... bei vielen rock-nummern ist das ja ganz genauso - ausnahme bildet da sicher so etwas wie im stile pink floyd oder porcupine tree - da sind die bridges frei gestaltbar, weil sich die ganze stilrichtung freier gestalten lässt.

*lehrmeistermodus aus*

solltest du (ihr) dringend hilfe brauchen und nen alten sack wie mich befragen wollen - einfach mal posten - ich kann auch ohne lehrmeistermodus ...
[]

und - willkommen im bässten forum der welt...[]

freddy

 

[PatQ]

Ich spiele ja jetzt auch schon ein paar Jahre und habe früher oft die Songtexte für meine alte Band geschrieben. Vor einem Jahr habe ich dann mal Guitar Pro (Software) ausprobiert und seitdem schreibe ich komplette Songs. Es bringt MIR einfach unglaublich viel die Noten einfach vor Augen zu haben und dann auch zu hören, wie alle Instrumente zusammen spielen. Das hat echt viel kreatives Potential bei mir freigesetzt - vielleicht auch für andere ein Denkanstoß.

 

[Frederico]

Zitat:Original erstellt von: PatQ

Ich spiele ja jetzt auch schon ein paar Jahre und habe früher oft die Songtexte für meine alte Band geschrieben. Vor einem Jahr habe ich dann mal Guitar Pro (Software) ausprobiert und seitdem schreibe ich komplette Songs. Es bringt MIR einfach unglaublich viel die Noten einfach vor Augen zu haben und dann auch zu hören, wie alle Instrumente zusammen spielen. Das hat echt viel kreatives Potential bei mir freigesetzt - vielleicht auch für andere ein Denkanstoß.

guter tipp - hab ich auch als software - habe aber noch anderen vorschlag:

- sieht zwar ziemlich "klassisch" aus, aber als freeware ist notepad 2008 eine "elegante" lösung um nicht nur die noten vor augen zu haben, auch komplette instrumentaliesierungen (fast) aller art sind möglich - super ausdrucke, gute soundqualität beim abspielen.. probiers mal aus ist ja freeware - siehe link

http://www.computerbild.de/download/Finale-NotePad-2008-3200828.html

damit schreiben ebenfalls viele ihre songs...

freddy

 

[Ray Mahogany]

Dafür muss man sich zwar registrieren, bekommt dann aber die aktuelle Gratisversion direkt vom Hersteller: http://www.finalemusic.com/Downloads/Default.aspx?id=536

 

[coloradoklaus]

Wir haben uns fürs Komponieren vor längerer Zeit die Software "Band in a Box" zugelegt.
Bis dahin kam immer unser Blues-Harper mit nem Text und ner ungefähren Vorstellung an, wie's denn klingen sollte.
Nachdem dann festgelegt wurde, wer die Nummer singt (Voraussetzung für die Tonart), ging die Probiererei los.
Bei BiaB kann man die Akkordfolge inkl. aller Wiederholungen und Bridges eingeben und dann fröhlich mit Styles und Rhythmen rumprobieren. Spart Proberaumzeit ohne Ende.
Zu guter letzt kann man vom Endergebnis ne .wav-Datei rendern lassen, die man als Pilotspur in die DAW eingeben kann.
Keine Timing- oder Verhaspelungsprobleme mehr beim Recording..
Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen..
Beim Recording entstehen dann die Gesangssätze.

Und dann probieren wir's live. Danach sind dann viele unserer Songs auf dem Müll gelandet - oder nach einiger Zeit wieder hervorgeholt und in ner neuen Version (anderer Sänger, anderer Rhythmus) aufgelegt worden..

 

[thepointless]

Gude.
Wie macht ihr das denn bisher? Kommt einer mit ner Idee an oder stellt ihr euch gemeinsam in den Proberaum und macht einfach?

Genrell: Was brauchst das am ende was gutes rauskommt?

Zeit. Und viele Songs vorher. Songwriting lernt ihr in dem ihr Songs schreibt. Macht einfach. Ihr findet keine Bridge? dann last sie erstmal weg ... ganz wichtig: Frustriert euch nicht. Vermeidet Leerlauf im Proberaum.

Und: eine gute Infrastruktur, damit meine ich z.B. das ihr einander versteht wenn ihr über den Song redet. Nehmt die Teile auf, die ihr habt, dafür brauchst auch kein Tonstudio. Verschafft euch einen überblick und spielt, spielt spielt. Probiert herum und vermeidet Diskussionen.

p.s. ich bin Bandcoach bei der Stadt Hanau

 

[Keeper12]

Erst mal vielen dank für die antworten!

Das mit dem songschreiben war eigentlich eher eine spontane idee, da wir vorher immer gecovert haben. Also sah es so aus, dass wir spontan ein paar ideen zusammengetragen haben. Das hat auch soweit alles gut geklappt, in der probe drauf war es dann so, dass unsere gitarristin eine gute idee hatte, sie uns dann vorgestellt hat und wir den song dann grob schon fertig hatten, was halt noch gefehlt hat - bzw. jetzt noch fehlt - ist der feinschliff an der melodie und vor allem noch der gesang..

 

[coloradoklaus]

Das war's bei uns damals auch. Wir haben auch nur gecovert, bis unser Blues-Harper mit nem Text und ner Idee in Form von ein paar Akkorden ankam.
Der Rest ist Geschichte.
Wenns nicht gleich klappt: Die Idee ein paar Wochen (oder Monate) sacken lassen und dann mit ner frischen Birne nochmal drangehen. Bloß nix zwingen..