Quasselndes Publikum und Sound bei Vorbands

nemcon

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Hi,

am Wochendende war ich mit meiner Frau bei Porcupine Tree / Katatonia im Bremer Aladin. War außer mir noch jemand bei diesem Konzert? Es waren ja wirklich prima Auftritte. Die Bands haben ihr Ding super gemacht und v.a. PT haben mir die eine oder andere Gänsehaut verpasst.

Aber es gab ein paar gravierende Minuspunkte, die mir die schönen Konzerte gehörig vermiest haben. Ähnliche Eindrücke hatte ich vorher schon bei einigen anderen Konzerten und mich würde interessieren, ob andere den selben Eindruck hatten:

1. Katatonia haben schon angefangen zu spielen, als draußen noch lange Schlangen waren. Alle Besucher wurden genauestens gefilzt und man musste Fotokameras abgeben, etc. weshalb der Einlass etwas schleppend lief. Diese Maßnahme fand ich ja klasse, weil so nicht die Sicht auf die Bühne von hochgehaltenen Kameras gestört wurde, aber hätte man dann nicht den Beginn des Konzerts etwas nach hinten verschieben können? Einlass war um 19 Uhr und sehr kurz danach hatten Katatonia schon angefangen, als draußen noch viele Leute in langen Schlangen warteten, reinzukommen, die v.a. wegen der Vorband teilweise weite Strecken gefahren waren.

2. Der Sound bei Katatonia war miserabel. Überhaupt hab ich in letzter Zeit oft das Gefühl, dass Supportbands verstärkt ziemlich vernachlässigt werden, was den Mix angeht. Bei PT war dann bis auf die etwas laute Bassdrum alles prima.

3. Unmengen an quasselnden Leuten im Publikum. Als sich direkt vor mir zwei Leute bei "Time Flies" die Ohren vollschreien mussten, um ihre privaten Themen auszutauschen, ist mir der Kragen geplatzt und ich hab sie deutlich gebeten, doch ins Cafe zu gehen, wenn sie sich ohnehin nur unterhalten wollen. Das hat aber nur ca. 10 min. den erwünschten Effekt erzeugt und dann ging es schon wieder los. Wir hatten zwar noch versucht, woanders evtl. ohne solche Störungen mehr vom Konzert mitzubekommen, aber es war nirgendwo wirklich besser. Warum gehen diese Leute zu Konzerten, wenn sie die Musik so offensichtlich überhaupt nicht interressiert?
 
Diese beschreibungtraf auf jedenfall auf konzerte vor vier bis fünf jahren zu. zumindest auf die, auf denen ich war. Mittlerweile habe ich eher das gefühl, das fotos vom publikum durchaus erwünscht sind, sicherheitsmaßnahmen niedriger sind und auch der sound von den Vorbands durchweg nicht schlecht sind, obwohl natürlich nicht genauso gut wie die des mainacts...
 
Leider sind die Bands heute oft amerikanische Verhältnisse gewohnt. Dort finden vile Konzerte bereits nachmittags statt, man spielt maximal ein Set, keine Zugabe und sitzt spätestens um 22.00 wieder im Nightliner.

Der VEranstalter hat je nach Produktion kaum einen einfluß auf diese Ablaufpläne, muss aber sehr wohl die Sicherheitsanweisungen der bookingagenturen beachten, wenn er weiter Bands von denen haben will.

Zuletzt ist Rockmusik halt auch wieder modern. Das führt dazu dass viele Leute auf Konzerte gehen, zum Teil deutlich mehr und andere Publikumsschichten als noch vor 10 Jahren. Allerdings kommen halt jetzt auch die die vorher mit dem normalen Radioprogramm zufrieden waren, weil es halt cool ist hinzugehen.

Wenn man ne Band wirklich erleben will hilft entweder nur eine der ersten Reihen oder ein ordentlicher Backstagepass...
 
Vor kurzem hab ich in der Kölner Kulturkirche die Band Sophia gesehen.
Relativ ruhiger Kram...musik- und textmäßig eher was zum Zuhören.
Hinter mir auch ein richtig lauter Gesprächspegel...durch die Akustik in der Kulturkirche klang das nach Bahnhofshalle. Echt übel. Weshalb bezahlen die Leute eigentlich 20 € für ein Konzert, wenn sie dann nicht zuhören?

Beim Pixies-Konzert letzte Woche in Frankfurt fand ich die Organisation schon etwas zu stramm.
Die Vorband habe ich nicht mitbekommen, weil ich 20 Minuten nach offiziellem Beginn angekommen bin. Fand ich ein bißchen krass...vor allem, weil es nur einen Auftritt in Deutschland gab und bestimmt sehr viele Leute, wie ich, im Stau gestanden haben.
 
Aaaaahrg!
PT Katatonia zusammen... das wäre ein Fest gewesen, gerade Katatonia finde ich nach deren letzten 2 Alben genial! Aber Deine Beobachtungen in Hinsicht auf Zeit/ Management und Publikum kann ich teilen und ärgere mich genauso darüber!
Letztens wollte ich auf nem Konzert Danko Jones, Saxon umd Motörhead sehen, sind etwas zu spät (30 min nach Einlass angekommen). und Danko Jones war schon fertig, eigentlich waren die der Hauptgrund dahin zu gehen...Sehr ärgerlich!!!
Ansonsten vor einigen Jahren Deine Lakaien mit Sinfonieorchester... sehr gediegene Veranstaltung mit Sitzplätzen und so, richtig gutes Konzert mit sehr vielen ruhigen passagen und Musik zum träumen, und schräg hinter mir sitzt ne Truppe, die sich langsam komplett zukippt und über Fussball redet, so dass im Umkreis alle das mitbekommen. Bei über 40€ die Karte... ich könnte ausrasten.......
Und das geht noch weiter: Warum kann man nicht pünktlich zu beginn eines Kinofilms an den Plätzen sein? Und dann noch laut reden!!! und überhaupt....
Ich gehe mir jetzt nen Tee kochen, zum runterkommen!
Grüsse!
Nils
 
Genau das ist es, was ich mich frage: Warum bezahlen die Leute so viel Kohle für ein Konzert, das sie offensichtlich nicht wirklich interessiert? Und wie kommt es, dass sie nicht einmal merken, dass ihr Verhalten ziemlich fehl am Platze ist?

Ich hab bisweilen den Eindruck, dass immer mehr erwachsene Menschen unter Aufmerksamkeits-Defizit-Syndromen leiden. Obwohl bei ihnen wohl nicht von "Leiden" die Rede sein kann. Sie gehen ja teilweise richtig auf in ihrer Hyperaktivität. [xx(]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: depecherock


heute gehen die meisten doch nur noch auf ein konzert um damit anzugeben.....ich war dort!!!

Dem kann ich mich anschließen.

Vielen ist auch gar nicht das Ziel wichtig (Film XYZ, Band ABC) sondern nur das ausgehen/Party machen/ abhängen (oder wie man das auch immer nennen mag) an sich.

Hauptsache man tut irgendwas und findet sich selbst cool dabei.
 
Zitat:Original erstellt von: nemcon

Warum bezahlen die Leute so viel Kohle für ein Konzert, das sie offensichtlich nicht wirklich interessiert? Und wie kommt es, dass sie nicht einmal merken, dass ihr Verhalten ziemlich fehl am Platze ist?

1. Weil sie sonst keinen mehr treffen.
2. Weil unsere Zeit soziale Kompetenzen nicht fördert. Kehrseite der ständigen Verfügbarkeit von allem und jedem.
 
Ich habe auch das Gefühl, dass es manchmal wichtiger ist, Gleichgesinnte zu treffen, als eine bestimmte Musik wirklich zu hören:

Ich war auf dem BossHoss Konzert auf dem Killesberg in Stuttgart. Das Konzert war wirklich sehr gut und die Jungs haben was drauf. Aber: mindestens ein Viertel der "Zuhörer" hat sich ausschliesslich bei den Imbissständen aufgehalten und sich dort gut unterhalten. In diesem Fall wurde zumindest das Publikum das zuhören wollte nicht gestört, da die Stände etwas abseits lagen, aber seltsam fand ich es schon, Eintritt zu bezahlen um dann nur mit Kumpels ein Bier zu trinken. Dazu könnte ich auch in einen Biergarten gehen.

Offensichtlich war dieses Konzert eine optimale Gelegenheit für die lokale Country-Szene, sich zu treffen und die passenden Klamotten "auszuführen". Aber gerade bei den Schwaben war ich doch überrascht, dass einem das so viel Geld wert ist...
 
Es kommt ja auch immer aufs Konzert an. Bei Sachen wie Boss Hoss oder auch bei AC/DC oder Motörhead etc. geht's halt um die Party - Rock'n'Roll halt. Da macht es mir nichts aus. Aber bei PT, die ihr aktuelles Album in voller Länge am Stück spielen, will ich in Ruhe die Musik genießen.
 
Zitat:Original erstellt von: nemcon


2. Der Sound bei Katatonia war miserabel. Überhaupt hab ich in letzter Zeit oft das Gefühl, dass Supportbands verstärkt ziemlich vernachlässigt werden, was den Mix angeht. Bei PT war dann bis auf die etwas laute Bassdrum alles prima.

3. Unmengen an quasselnden Leuten im Publikum. Als sich direkt vor mir zwei Leute bei "Time Flies" die Ohren vollschreien mussten, um ihre privaten Themen auszutauschen, ist mir der Kragen geplatzt und ich hab sie deutlich gebeten, doch ins Cafe zu gehen, wenn sie sich ohnehin nur unterhalten wollen. Das hat aber nur ca. 10 min. den erwünschten Effekt erzeugt und dann ging es schon wieder los. Wir hatten zwar noch versucht, woanders evtl. ohne solche Störungen mehr vom Konzert mitzubekommen, aber es war nirgendwo wirklich besser. Warum gehen diese Leute zu Konzerten, wenn sie die Musik so offensichtlich überhaupt nicht interressiert?

Zu 2.: das ist manchmal Vertragsbestandteil: mieser Sound.

Zu 3.: Idioten. Einfach trotzdem weiterhin auf Konzerte gehen. Support your heroes.
 

Doch isses.

Spielten mal mit ner Band die REM supportet hat.
Der Mischer hatte Anweisung bestimmte Dezibelbeschränkungen einzuhalten, die REM dann um weiten überboten hat.
Merchandising durfte nicht billiger als das von REM sein.
Ein REM T-schirt auf nem Konzert von denen kostet 45 Euro...
 
was mir als hobbyfotgraf zb. beim richard bona konzert diese woche aufgefallen ist sind leute mit ihren riesigen dslr mit mega fettem tele objektiv, die sich dann das gesamte konzert quasi nur mehr durch den sucher ihrer kamera ansehen.
bei einer ruhigen nummer hat man in sekunden abstand ständig den spielgelschlag von der kamera gehört, stört mich zwar nicht wirklich, aber was macht der mensch bitte mit den 5000 fotos am ende des konzerts?
echt skuril, beobachtet diese leute mal!
 
VOn denen kenne ich auch ein paar.
Wenn 1 Millionen Fotos geknippst sind ist die wahrscheinlichkeit für 3 - 4 gute grösser.[:O!]

Das waren noch Zeiten als auf nen Film nur 36 Bilder druaf gepasst haben...
 
Man kann's ja auch andersrum sehen: wenigstens kommen sie noch in die Konzerte. Stellt Euch mal vor, sie würden wegbleiben und sich stattdessen an der Tanke treffen . . . wir würden glatt verhungern!

Aber es stimmt schon. Es muß wieder verstärkt darauf geachtet werden - vorallendingen die Eltern bei ihren Kindern - daß eine gewisse soziale Kompetenz oder kurz "Benimm" wieder vermittelt, und auch aufgenommen und verarbeitet wird!
Das haben wir als Elterngeneration und Großelterngeneration in der Hand. Wenn wir's nicht vorleben und vermitteln, wird das nie besser werden . . .
 

Ja und: als Bassisten sind wir's doch ein bisschen gewohnt, dass sogar Bandmitglieder schwatzen wenn der Bass am Solo ist!
Euch noch nie passiert, ehrlich?

 
Zitat:Original erstellt von: cellkirk74

Leider sind die Bands heute oft amerikanische Verhältnisse gewohnt. Dort finden vile Konzerte bereits nachmittags statt, man spielt maximal ein Set, keine Zugabe und sitzt spätestens um 22.00 wieder im Nightliner.
Wobei ...ich war gerade hier in MASHANTUCKET, CT (MGM Grand Theater at Foxwoods, Casino, Indianerreservat, 3.500 Leute) auf einem Lenny Kravitz Konzert (25th anniversary let love rule).

Supporting act war K'naan, Somali-Canadian poet and rapper. Sound war derselbe wie bei Kravitz. Publikum hat ihn sehr unterstuetzt.

Lenny-Boy hat um 9.00 Uhr begonnen und wirklich alles gegeben. Lange Jams, selbst an die Drums gesetzt, Bass gespielt etc. Danach zwei Zugaben mit einer megalangen Let love rule version. Publikum war extrem committed. Nach 2,5 Stunden hat er uns dann endlich ziehen lassen.

Ich habe den Eindruck, dass die Veranstalter und die Veranstaltungstechnik in den USA wesentlich professioneller sind, als in Deutschland. Ausserdem wird lauter und basslastiger ([:D]) gespielt - mehr Druck. Die Lautstaerke-Vorgaben der Behoerden in Deutschland sind langsam ein Witz.

Und ich habe den Eindruck, dass amerikanische Acts im eigene Land mehr geben (ist ihr Zuhause).

Basshole
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Ich bin durch Zufall auf das Forum hier gestoßen, und auf den interessanten Beitrag. Ich muss dazu sagen, ich bin kein Musiker aber ein absoluter Musikliebhaber. Und ich wollte auch mal etwas zu dem Thema: "Labern während eines Konzerts", loswerden. Ich werde das nie verstehen, wie man sich bei einem Konzert hinstellen und die ganze Zeit labern kann. Das ist so schlimm! Ich war auch bei Pt in Hamburg und fand es gut, dass man keine Bilder machen durfte, ist nämlich auch meiner Meinung nach zur Pest geworden! Alle Minute bekommt man statt der Bühne ein Handy zu sehen! Es gibt Menschen die schauen ein halbes Konzert durch die Kamera.
Aber was will man dagegen tun, gegen lautstarke Unterhaltung, wenn gerade ein schönes ruhiges Stück gespielt wird, wie z.B. mal bei mir von Arena: Waiting for the flood? Oder bei Genesis, als so eine Donsel mit ihrer Mutter telefonierte: Hallo Mama, ich bin grad beim Genesis Konzert, blabla …, während dem Konzert. Ich glaub, machen kann man da nichts, nur hoffen, dass die Menschen wieder mehr zu sich kommen und wieder den Moment genießen können. LG, Uli
 

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