Recording mit D.I. und Mic: 115er Box oder 410er?

[willeknille]

Hallo Bassisten und Recording-Freunde!

Wir wollen mit unserer Band im Proberaum unsere Songs mehrspurig aufnehmen, zur Verfügung steht der Line6 Toneport LX2 mit 2 x XLR, eingespielt wird in Cubase.

Schlagzeugspuren sind schon alle da, jetzt geht's um den Bass. Also: Der eine Kanal soll für den D.I. Ausgang des Ampeg Tops genutzt werden, für den zweiten Kanal wollten wir die Box abnehmen, mit einem Bassdrum Großmembran Mikro. Nun stellt sich die Frage: das Mikro vor die 410er Box oder vor die 115er Box?

Ich spiele einen Fünfsaiter, das ganze mit Metalzerre und von Songwriting her bedingt wird viel auf der tiefen H-Saite rumgeschrammelt. Bei unseren letzten Aufnahmen hatten wir nur das D.I.-Signal genommen und die Tiefen waren doch sehr dünn im Endergebnis... also wollten wir dieses Mal auch den Amp-Sound im Raum einfangen.

Wegen des D.I.-Signals gibt es auch noch ein Problem: Ich spiele über eine Röhrenvorstufe, die die Zerre liefert und dann über den Active-Input das Signal an den Amp weitergibt. Nun sollte das D.I.-Signal ja wahrscheinlich am besten clean sein, wegen Nachbearbeitung... kann man den Preamp als Effekt hinter dem Basssignal einschleifen, oder wird die Zerre ohnehin an den D.I.-Ausgang weitergegeben, egal ob über Send & Return Effekt oder über Active-Input?

Ich freue mich schon auf eure Antworten!

Ahoi!
Wieland

 

[soundtim]

Wenn du das DI Signal clean haben willst, dann würde ich vorschlagen aus einer DI Box vor'm Amp das Signal direkt vom Bass ohne Amp abzunehmen und über das Mic dann den verzerrten Sound der 15er und des Amps. Dann hastt du noch ein Signal mit ordentlich Wumms zum dazumischen und ein cleanes um evtentuelle Attackverluste auszugleichen.

Generell gilt bei sowas ja aber immer auch: solangen ausprobieren bis es passt. Ein gutes Signal ist nie wirklich durch nachheriges Basteln zu ersetzten. Aus S*****e kann man kein Gold machen, man kann Sie zwar vergolden, aber sie bleibt immer noch S*****e. Mein Tip also: alle möglichen Variationen ausprobieren bis der Sound passt und dann aufnehmen. Viel Erfolg !

 

[Addam]

Ich würde Dir auch raten, den Bass direkt abzunehmen und das Zerrsignal über ein Mikro einzufangen.
Dabe wäre es wahrscheinlich sinnvoller, ein ganz normales SM 57 oder ähnliche vor eine 10"-Pappe zu hängen, da der Zerrsound doch eher im Mittenbereich bzw. bei den Obertönen stattfindet.
Der eigentliche Grundton ist was für's DI-Signal.

Noch ein Tip(p):
Egal, ob Du das tiefe H mit ca. 30 Hz Grundton spielst, kaum ein Mikro und kaum eine HiFi-Box sind in der Lage, solch tiefe Frequenzen nutzbringend einzufangen/ wiederzugeben.
Setzt trotzdem beim Mastern einen Hi-Pass (Low-Cut) bei ca. 40 Hz, denn der Tiefendruck entsteht bei ca. 80 bis 120 Hz und alles unter 40 Hz frißt eigentlich nur unnötige Endstufenleistung.
Das tiefe H ist aufgrund seiner Obertöne trotzdem als solches zu erkennen - selbst bei einem quäkenden Küchenradio, das Musik erst ab 250 Hz wiedergibt. []

Und wenn Du noch genügend Zeit zum Experimentieren hast - von wegen Mikros und Mikropositionen - und Dir die Lust fehlt, den perfekten Take ständig auf's Neue zu spielen [], versuch's doch mal mit Re-Amping...[]

 

[soundtim]

@Addam: gute Tips, wahre Worte !

Zumindest Live hängt unser Mischer immer ein SM57 vor meine 15er und das klingt top. Gerade für die verzerrten Sounds. Kann man ja auch noch mit der Positionierung rumspielen...

 

[Dimashek_neu_13436]

Habe oft gesehen, dass bei einer 4x10+15 Combo der 15er abgenommen wird. Der 15er Sound waere runder und einfacher zu bearbeiten.Kann ich selbst nicht bestaetigen, habe nur 4x10, ist aber irgendwie logisch. 15-eine Schallquelle, 10-vier Quellen mit unterschiedlichem Abstand zum Mikrofon. Na gut, von den anderen drei Zehnern kommt an so ein Sm57 nicht mehr viel an, aber trotzdem...

Deine Erfahrung, dass der DI Sound zu duenn ist, kann ich durchaus teilen. Amp bringt gut Baesse mit + feine Höhen, die der DI nicht hat ( enchance effect der Roehrenkompression)

Da ich selbst nur 4x10 habe, nehme ich die auf. SM58 vor die Membran + Grossmembran-Kondenser ca. 1Meter entfernt. (dafür braucht man aber einen guten Raum, und auf Phase achten!)