Schalldämmung im Proberaum

[slapping4live]

hallo zusammen,

meine band und ich suchen momentan einen weg unseren neuen bandraum so gut wie möglich vom hall und vom lärm (nicht sooo wichtig) zu isolieren. der raum bekommt nochn teppich rein (ca. 45m2), nur sind jetzt die wände das problem. bei dieser grundflächer können wir uns keinen professionellen schaumstoff leisten weil das auf X hundert Euro kommen würden. wir denken also an eine lösung mit tüchern, welche wir so fixieren wollen, dass sie wellenförmig von der decke hängen.

meine frage jetzt: was für stoffe abgsehen vom teuren molton isolieren noch gut und sind bezahlbar?? und spielt die dicke des stoffes eine rolle??? ich hab schon mal rumgefragt und wie es aussieht hätten wir wahrscheinlich genügend tücher um eine bis zwei wände mir Leintüchern zu isolieren. bringt das was oder sind die zu dünn oder das falsche material??

 

[Lookbehind]

Teppiche sind gut!
1-2 cm Abstand zur Wand und dann runter hängen lassen. Wirkt Wunder!

 

[Herr K]

Wenn ihr Teppiche nehmt, dann schaut, dass sie am besten nicht gerade hängen, also in Wellen nach vorne und hinten, verstanden wie ich es meine?

Ihr könnte auch einfach einzeln verteilt Schaumstoff aufhängen oder irgendwelche Konstrukte, die Masse und keine Glatte Oberfläche haben.
Mit Schaumstoff könnte es auch langen, wenn ihr ihn wie ganz viele Bilder aufhängt, mal hier mal da einen Fleck, denn würde ihr alle Wände komplett so bekleiden, dann hättet ihr einen trockenen Raum und das klingt auch nicht prickelnd.
Wenn ihr richtig viel Platz habt, dann stellt ruhig ne alte Couch, nen Schrank etc rein, das zerstreut alles den Schall und schluckt auch gut, abgesehen davon, dass es praktisch ist.

 

[slapping4live]

eey vielen dank erstmal,

im moments siehts so aus, dass wir den boden mit teppich auskleiden und dann mal schauen wies so tönt. ein befreundeter tochnechnikstudent meinte es würde schon viel nützen, da die decke aus holz mit ritzen besteht (zur schalldämmung gedacht) und bei zwei von vier wänden ein wandschrank steht, der auch aus holz ist. wir werden jetzt mal schauen wies tönt und dann allenfalls die beiden anderen betonwände abdecken...

 

[TomM]

Ein guter Raumklang erfordert eine begrenzte Nachhallzeit. D.h. man muss die Balance zwischen zu viel Nachhall und einem "totgedämpften" Raum finden. Man fängt also zunächst mit einer der jew. gegenüberliegenden Wände an. Neben absorbierenden Elementen (Teppichen usw.) gehören auch Streukörper dazu. Das sind u.a. auch Möbel. Leider sind diese Elemente für die tiefen Frequenzen schwieriger zu realisieren. Man nimmt gerne Pyramidenschaumstoff oder Tücher und es klingt bei Sprache schon mal ganz gut. Dabei vergisst man dann, dass bei den tiefen Frequenzen noch nix passiert ist und der Raum dröhnt immer noch.

Ansonsten such mal nach den Stichworten Schalldämmung, Schallisolierung und Raumklang, da findest Du hier reichlich Beiträge.

 

[bassatuba]

Benutze mal die Suchfunktion oben links: über Schalldämmung gibt's zahlreiche Beiträge!

 

[schlegmc]

Wir haben unseren neuen Proberaum erst ausgerüstet:

Wir haben ringsrum die Ecken Wand/Decke Dachlattengeschraubt wie bereits oben erwähnt. Weil uns Teppich zum aufhängen zu teuer war, haben wir Malervlies benutzt (Rolle auf Ebay ca. 30-35€/Rolle, 1m breit, 50m lang). Ist so ein, zugegebenermaßen relativ hässliches, Vlies von ca. 250g/m2. Hat bei den Betonwänden echt soweit gut funktioniert und war vor allem billig. Ansonsten gibt es statt Steinwolle, die meist relativ teuer ist, auch so Schaumplatten , die extra für die Temperatur (unwichtig!) und Lärmreduktion (wichtig!) verwendet werden, die laut unseren Drummer deutlich billiger sind (etwa die Hälfte im Vergleich mit der Rockwool).

Bin mal gespannt, wie es wird, wenn noch der Teppich verlegt ist...

 

[corvettestd]

Die effektivsten Bereiche zur Schalldämpfung mittels poröser Absorber (offenporiger Schaumstoff, Textilien usw.) sind vor allem die Ecken und Kanten im Raum, da hier der Großteil der Raummoden einwirkt (z.B. Sessel am besten in die Ecke) Die hohen Frequenzen sind so mit Teppich und co. relativ gut zu beherrschen. Bei tieferen Frequenzen ist das schon anders. Da hilft auch ein geeignet Abstand zur Wand nur bedingt, wenngleich das erstmal der erste und beste Weg ist. Dabei sollte der Stoff oder Teppich möglichst dick sein. ... Resonanzabsorber sind zwar nicht wirklich schwer zu bauen. Die Effekte sind aber meist schwer abschätzbar.

Die Decke, die du beschrieben hast könnte durchaus, wie ein Schlitzabsorber mit Resonanraum wirken. Weiß ja jetzt nicht, wie die genau aufgebaut ist. Möbel usw. können neben dem ebenfalls wichtigen Streueffekten (gegen stehende Wellen) durchaus auch als Tiefenabsorber dienen. Das ist dann aber eher Glückssache, weil das auf die Volumen, Öffnungsflächen und schwingungsfähigen Oberflächen des Schranks usw. ankommt. ... Ihr werdet es dann denke ich recht schnell merken, dass die hohen Frquenzen schnell abgedämpft sind. Entweder ihr bekommt dann Probleme mit einem zu dumpfen Klang oder eben nicht. ... Zu starkes Bedämpfen des Raumes solltet ihr auch vermeiden. Das wurde oben ja bereits beschrieben.

Achso ... bitte trotzdem Gehörschutz tragen, sofern ihr lauteres Zeug spielt. ^^

 

[alice d.]

wir haben auch einen 12m² proberaum im betonbunker für 5 mann (fragt mich bitte nicht, wie das geht (ich bettel schon seit wochen, dass die sängerin auch mal bei mir auf dem schoß sitzen darf...)), kein geld und auch keine bausubstanz für großartige dämmmaßnahmen.
um meine raummoden in einen erträglichen rahmen zu bekommen, habe ich mir ein eq besorgt und den bereich unter hundert hertz rausgeregelt. jetzt ist der sound an manchen stellen zwar etwas flach, aber die e7 ist kein markerschütterndes endlosbrummen mehr. eigentlich bräuchte ich ein loch bei ca. 67hz. und die feuchte entsorgt die gute chemie von uhu aus dem baumarkt. sonst wärs im sommer unerträglich.

 

[4gewinnt]

Ich muss hier nochmal kugscheißend etwas einwerfen.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Schalldämmung und Schalldämpfung!

Bei Schalldämmung geht es darum einen Damm gegen den Schall zu errichten, durch den dieser nicht hinduchkann. Sprich: Die Nachbarn schonen.
Das könnte innen ein total halliges, gefliestes Badezimmer sein. Hauptsache nach außen hin wird gedämmt.

bei der Schalldämfung geht es darum Reflexionen zu verringern. Das Abreißen der Wände hätte also einen stark dämpfenden Effekt, da der Hall (normalerweise) verringert wird.[]
Im sog. freien Schallfeld, z.B. auf einem Berg hat man eine starke Dämpfung.

Für beide Anwendungen gibt es spezielle Materialien und Vorgehensweisen. Soll der Raum trockener klingen, oder sollen die Nachbarn geschont werden?

Absorbierende Materialien erfüllen beide Zwecke (unterschiedlich stark ausgeprägt). Sie "schlucken" den Schall und verrigern so Reflexion und Transmission.[^]

 

[TomM]

Sehr richtig. Und wenn man leiser spielt, braucht man entsprechend Dämmung und Dämpfung weniger.[][]