skalen...

[schleichi]

also, auf dieser wunderschönen seite gibt es einen bereich skalen. und abgesehen von den normalen dur/moll skalen sind auch die ganzen kirchentonarten aufgelistet. frage: wo bracuh man die? warum hat bach das wohlthemperierte klavir erfunden?
erzählt mal so, kann mir echt nicht vorstellen wozu die gut sind

 

[thiele-small]

Hallo Schleichi,

die Kirchentonarten werden dir in fast jeder Musikrichtung begegnen. Sie sind ein Teil der Basis unser westlichen Harmonielehre. Wenn du dich mit Harmonielehre beschäftigen willst, kommst du um die Kirchentonarten nicht herum.
Die temperierte Stimmung hat damit erst einmal nichts zu tun. Bach hat das wohltemperierte Klavier auch nicht erfunden, sonder als wichtigester, aber nicht erster Vertreter, die Möglichkeiten der temperierten Stimmung in seinem Werk "Das Wohltemperierte Klavier" genutzt.

P.S. Für fast 2000 Jahre war die Pythagoreischen Stimmung am weitesten verbreitet. Erst die aufkommenden Tasteninstrumente führten dazu, dass Arnold Schlick um 1500 die mitteltönige Stimmung erfindet.
Es gab bis zur Einführung der temperierten Stimmung allerdings noch weit mehr Stimmungen. Andreas Werckmeister hat zu Zeiten Bachs die gleichschwebend temperierte Stimmung erfunden. Eine Unstimmigkeit die sich durch die reinen Intervalle der Pythagoreischen Stimmung beim Quintenzirkel ergab, das his ist einen Viertelton zu hoch, wurden in der temperierten Stimmung auf alle 12 Quinten mit je 22cent gleichmäßig verteilt.

 

[schleichi]

Zitat: die Kirchentonarten werden dir in fast jeder Musikrichtung begegnen.

die ganzen einzelheiten sind mir dank exzellentem musikunterricht mehr oder minder bekannt, dass bach halt wegen tasteninstrumenten und so dieses werk geschrieben hat. und dass es durchaus bis heute musikfetischisten geben soll die nur auf gleichschwebend temperierten klavieren spielen meine ich auch mal gehört zu haben.
ich hab halt nicht ganz kapiert wo das alles heute noch eine anwendung findet. also ich hab den eindruck dass unsere musik heute nur aus moll dur und pentatoniken besteht.

ich hab jetzt mal aufm klavier so ein bisschen phrygisch ausprobiert...klingt nicht schlecht. aber gewöhnungsbedürftig. der halbtonschritt zwischen 1 und 2 ist ganz nett.

aber meine frage- gibt es prominente songs zb. wo im solo, oder wat weiss ich wo ne "kirchentonart" benutzt wird?
oder in welchen stilen wird das denn benutzt?

 

[Frustzwerg]

also insbesondere die phrygische tonleiter ist mir immer wieder begegnet, hauptsächlich im (thrash)metal. mir fällt grad nur ein song ein, Megadeth mit "Symphonie of destruction". schon der charakteristische gitarrenriff ist in e-moll-phrygisch, aber auch viele andere songs in diesem genre sind so geschrieben, insbesondere die wechsel zwischen e und f finden sich sehr häufig.
ein beispiel dafür daß es sehr wohl sinn macht sie zumindest zu kennen, diese erkenntnis hat bei mir auch etwa 1 1/2 jahre gebraucht^^ aber so kann man sich im zweifelsfall "merkwürdige" läufe und riffs gut erklären, und auch die anderen kirchentonleitern begegnen einem des öfteren wenn man mit offenen augen (ohren) durch die welt geht...

 

[sarah]

also ich denke in den meisten songs triffst du irgendwelche mehr oder weniger typischen skalen an!! natürlich werden sie halt zT. nicht so deutlich zum ausdruck gebracht
mal ein bisschen pop hören und skalen suchen....oder folk-songs, country usw musst die typischen skalen bloss nicht grad im freejazz suchen oder?

 

[rabarvek]

Nicht zu vergessen der Modal Jazz. Modes sind nichts anderes als Kirchentonarten.

 

[U-Bass]

zum Improvisieren brauchst du sie auch (naja brauchen ist relativ, aber sie können helfen), damit du weißt, was du zu welchem Akkord spielen kannst, wenns nicht nur dieTerz, die Quinte und die Oktave sein sollen (z.B. beim Walking).