vorspielen

[teecee]

hi,

hab mich gestern wieder mal bei ner band vorgestellt. kein cover, eigene sachen. im proberaum hatte ich dann nach material gefragt, leadsheet, akkorde,... "nö, aufgeschrieben hammer nix, wir spielen einfach immer los. wir machen einfach mal, das ding is einfach, hat nur vier akkorde, d,f,b,c (bsp.)." ich habs total vergeigt.

ich weiss gar nicht wie ich da ran gehen soll, bei einem ding, dass ich überhaupt nicht kenne. wie geht ihr da ran? wo ist der trick? hat das was mit erfahrung zu tun?

gruss
vom ratlosen und a bisserl frustrierten
t.

 

[Penelope]

Och Kopf hoch! Ich glaube nicht, dass du es vergeigt hast.
Was ist das für eine Band, die überhaupt keine Struktur hat und einem der sich "vorstellt" keine Möglichkeit gibt zu zeigen was er kann, nämlich im herkömmlichen Sinn, Noten, Tabs o.ä. abzulesen und umzusetzen?
Wir sind eine Anfängerband und haben alle unsere Mappen mit den Songs in der richtigen Reihenfolge vor uns. Da gibt es während dem Auftritt kein, hey was kommt jetzt.
Was mich noch interessiert: sie spielen immer drauf los?! die wissen also genau wie lange die songs dauern, welcher der nächste ist, wer, wann, was, ... kann ich mir nicht vorstellen.
Auch wir spielen manchaml drauf los, im Proberaum, da reichen Blicke und jeder weiß was er zu tun hat, aber das geht vor Publikum nicht.

Es ist besser du dawortst das, als du darennst das.

 

[artbass]

Gut, das sagt schon etwas über die Band aus. Wenn sie dir kein Material an die Hand geben, dann warten sie entweder auf den Überbassisten (und werden bis in alle Ewigkeit warten) oder erwarten garnicht sooo viel.
Ich helfe gelegentlich bei einer anderen Band aus, die ganz überrascht war, dass ich mich vorbereitet habe (die Songs habe ich als mp3 geschickt bekommen). Scheint dann wohl auch wieder nicht selbstverständlich zu sein.

In einer solchen Situation würde ich so einfach wie möglich spielen um erstmal die Grundstruktur des Songs zu erfassen - und schau dem Gitarristen auf die Finger. Wenn der Song einmal gespielt wurde und du grob den Ablauf erfasst hast, dann frag, ob ihr den nochmal spielen könnt. Dann spielst du ein bisschen freier.

Tja, und wenn die dann nicht merken, ob das was wird, dann könntest du die abgefahrenste Basslinie spielen, die zu den Akkorden überhaupt möglich ist - es würde nichts ändern. Das heißt in keinster Weise, dass du ein schlechter Bassist bist, sondern lediglich, dass ihr nicht auf einer Wellenlänge seid. Und ob man dann in der Band sein will?

 

[Harley Benton]

Mach dir keine Gedanken, vor 2 Wochen ging mir das genau so. Ich denke, dass jeder, der kein Berufsmusiker oder Genie ist, mit derart kryptischen Angaben wenig anfangen kann. Bei mir gab es auch weder Songstruktur (z.B. Intro, 2 x Strophe, Ref usw.) noch innerhalb dessen strukturiert niedergeschriebene Akkordfolgen. Völlig unmöglich finde ich, wenn sich dann so ein Gitarrist (sicher in bester Absicht, aber trotzdem) vor (!) mich hinstellt und zeigt, was er greift, in der Annahme, das könne ich dann sofort aus dem Stand erkennen und reproduzieren und auch noch merken. Wenn ich aber von vorne auf ein Gitarrengriffbrett gucke, erkenne ich so gut wie gar nichts, weil das "Umrechnen" auf meinen Blick von hinten-oben auf mein Griffbrett zu lange dauert. Das wurde noch besonders scheusslich, weil sie darauf bestanden, dass der Bass bestimmte Gitarrenriffs unisono mitspielen sollte. Hat mich total überfordert und auch frustriert. Besser ging es dann beim Jammen (4 x E und dann auf G...), da kann man dann überhaupt erst mal einen Groove beisteuern, worauf es ja beim Vorspielen ankommen sollte.

 

[BB Lutz]

Penelope und Artbass habens schon gesagt, was für eine Band ist das die nichts aufschreibt oder abzugeben hat? Nicht sonderlich ambitioniert! Kopf hoch findest sicher eine Band die auf dich passt..)

 

[gaemschbock]

Zitat:Original erstellt von: artbass

...dann warten sie entweder auf den Überbassisten...oder erwarten garnicht sooo viel.

Dasselbe schoss mir auch durch den Kopf, als ich den Eingangspost las. Wenn sie denken, dass ein Basser direkt aus dem Stehgreif etwas geniales abliefern soll, dann leben sie in einer Illusion. Sicher gibt es Basser, die sowas können, die spielen aber gewöhnlich nie vor, sondern schicken Referenzen.

Als ich früher bei anderen Bands ausgeholfen habe, habe ich mich immer auf die erste Probe vorbereitet - das verlangt eine gewisse Vor- und Mitarbeit der anderen Bandmitglieder. Falls das nicht der Fall ist, ists ein Plauschverein und das Niveau kann nicht allzu hoch sein - denke ich jedenfalls. Vielleicht könntest du da sogar etwas Disziplin und Enthusiasmus reinbringen....

Grüsse

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: BB Lutz

Penelope und Artbass habens schon gesagt, was für eine Band ist das die nichts aufschreibt oder abzugeben hat? Nicht sonderlich ambitioniert!

Moin!

Ich kenne das grad von vielen Bands die eigene Stücke kreiern, das sie nix aufschreiben und in den Gruppen in den ich mitspielte wären wir auch nie auf die Idee gekommen. Okay, wenn ein neuer Musiker angeheuert wurde, hat er ein Tape/CD mit den ihm unbekannten Stücken bekommen und etwas Zeit zum einüben. Dazu wurde dann in den ersten Proben entsprechend unterstützt. Wenn es nötig war konnten auch schnell Akorde aufgeschrieben werden.
Das eine Band so garnix vorbereitet ist schon mistig, aber es hilft auch, wenn man sich vor der Audition selbst etwas fit macht, wie Joerg schon sagte ein zwei Schemata auf Lager haben um zumindest einen sauberen Jam leisten zu können. Ich weiß noch als ich damals in meine langjährige Band eingestiegen bin, die damals auf einem höheren musikalischen Niveau war als ich. Ich hatte schiss ohne Ende, habe mich aber mit ein paar jamtauglichen Geschichten eingedeckt. Die Jams haben dann die Mitmusiker überzeugt und in den nächsten Wochen hat mich erstmal der Schlagzeuger unter seine Fittiche genommen "So, getz machen wa ersmal nen gescheites Rhythmusgespann aus nuns beiden Hübschen[]"
Nach den Drum/Bass-Sessions wurden dann kompliziertere Bassläufe mit dem Gitarristen und dem Keboarder zusammen geübt und dann ging es erst in die normalen Proben über.
So geht es auch ohne Schreibkram bzw imo sogar besser - aber dafür müssen beide Parteien ambitioniert sein.

 

[Doc Carvin]

Das ging mir im vergangenen Jahr auch mal so.
Und diese Band hat wirklich auf den Über-Bassisten gewartet, der das verquaste selbstgeschriebene Zeug quasi schon vorausahnt.
Nach drei Proben habe ich es den Jungs dann mal gesteckt und als Antwort bekommen: "Wir glauben, wir haben nicht den selben spirit" []
Übrigens, die haben immer noch keinen Bassisten......wen wundert's

 

[Metalfist]

jammen ist eine extreme übungssache...

man lernt damit auch die mitmusiker am besten kennen und sieht, in welchen freiraum sich ein musiker bewegen kann (muss der gitarrist alles mit solos zudecken? ist der drummer flexibel und vielseitig oder spielt er immer nur den selben beat?,...).

jammen ist aber vor allem eines: übungssache!!!!!!!! je mehr erfahrung man hat, desto leichter fällt es .
wichtig ist nur, dass man sich aus sich herausgehen traut...

ich verhalte mich anfangs meist sehr zurückhaltend und warte mal ab, was sich generell tut.

wenn ich im groove mit dem drummer bin, probiere ich dann sachen aus, ob sie stilistisch passen. man kann dann auch schon aus der körpersprache der anderen lesen, obs ihnen gefällt oder ob sie einen 8tel-schlagenden-plektronspieler wünschen (das ist dann mein zeichen zu gehen).


lass dich nicht entmutigen, es kann auch sein, dass die band erst am anfang steht, da kann es durchaus vorkommen, dass sie noch nicht über entsprechende aufzeichnungen verfügen...


am besten ist beim vorspielen meist, wenn man sich im vorfeld ein paar bekannte songs ausmacht (je nach stil zB. summer of 69 oder stairway to heaven, etc...) ==> dadurch sieht man, ob der vorspielende die technik drauf hat.
und ein paar eigene songs (zu improvisieren), damit man die grenzen ein wenig ausloten kann.

also, mach dir keinen kopf, geh es ganz entspannt an.
keine angst, es ist alles ein lernprozess.

PS: denk dir immer "wenn die band so gut wäre, wäre sie nicht auf der suche nach einem bassisten, sondern hätten bereits einen"

 

[Lookbehind]

Wenn man das hier so liest hatte ich es ja richtig gut, bei mir lagen der E-Mail für den ersten Probetermin gleich noch Noten, Tabs und MP3 für die ersten 3 Songs dabei. Besser gehts nicht!

 

[BB Lutz]

wird bei uns auch nicht alles haargenau aufgeschrieben, aber die Songs werden auf Minidisc festgehalten und jeder ist in der Lage die Grundakkorde zum Song wiederzu geben, sicher auch eine Frage des Könnens jedes Bandmitgliedes..

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Zitat:Original erstellt von: BB Lutz

Penelope und Artbass habens schon gesagt, was für eine Band ist das die nichts aufschreibt oder abzugeben hat? Nicht sonderlich ambitioniert!

Moin!

Ich kenne das grad von vielen Bands die eigene Stücke kreiern, das sie nix aufschreiben und in den Gruppen in den ich mitspielte wären wir auch nie auf die Idee gekommen. Okay, wenn ein neuer Musiker angeheuert wurde, hat er ein Tape/CD mit den ihm unbekannten Stücken bekommen und etwas Zeit zum einüben. Dazu wurde dann in den ersten Proben entsprechend unterstützt. Wenn es nötig war konnten auch schnell Akorde aufgeschrieben werden.
Das eine Band so garnix vorbereitet ist schon mistig, aber es hilft auch, wenn man sich vor der Audition selbst etwas fit macht, wie Joerg schon sagte ein zwei Schemata auf Lager haben um zumindest einen sauberen Jam leisten zu können. Ich weiß noch als ich damals in meine langjährige Band eingestiegen bin, die damals auf einem höheren musikalischen Niveau war als ich. Ich hatte schiss ohne Ende, habe mich aber mit ein paar jamtauglichen Geschichten eingedeckt. Die Jams haben dann die Mitmusiker überzeugt und in den nächsten Wochen hat mich erstmal der Schlagzeuger unter seine Fittiche genommen "So, getz machen wa ersmal nen gescheites Rhythmusgespann aus nuns beiden Hübschen[]"
Nach den Drum/Bass-Sessions wurden dann kompliziertere Bassläufe mit dem Gitarristen und dem Keboarder zusammen geübt und dann ging es erst in die normalen Proben über.
So geht es auch ohne Schreibkram bzw imo sogar besser - aber dafür müssen beide Parteien ambitioniert sein.

 

[pedro_pantalon]

Zitat:Original erstellt von: teecee

...ich habs total vergeigt.

Nicht Du hast's vergeigt.
D I E haben's vergeigt!

 

[lukke]

ich bin grad in einer ähnlichen situation. ich habe grade bei einer ska-band angefangen, da bekam ich aber die akkorde aufgeschrieben und ich soll "einfach was passendes spielen". aber ich kenne die meisten leute dieser band schon lange und kenne auch die meisten songs ziemlich gut. es klappt auch ziemlich gut, haben nach 3 proben das set schon einigermaßen drauf, aber ich brauche immer noch die akkorde der einzelnen songs auf einem spicker (und ich kann mir die songtitel nie merken... [])

man kann nicht erwarten, dass einer zu etwas, was er noch nie gehört hat gleich losspielen kann. in deinem fall wurdest du einfach total überfordert, was kein wunder ist. lass dich davon nicht entmutigen.

hier mein vorschlag fürs nächste mal:
wenn die band keine aufnahmen hat, dann sollten sie dir die songs mal vorspielen, dass du erstmal zuhörst und dir gedanken machen kannst, was du spielen könntest. dann den song teil für teil (eventuell in langsamerem tempo) mit dir zusammen spielen und dich experimentieren lassen, gegebenfalls sagen, was gut oder schlecht ist (soll ja ihnen auch gefallen) oder dir tips geben, was du spielen sollst. diesen schritt kann man ruhig öfter machen, bis du und die anderen mit deiner bassline zu frieden sind.
zum erfinden der bassline ist das wichtigste beim akkord ob moll oder dur. da musst du dich auskennen, damit du weißt, welche töne gerade passen. da ist die beste übung einfach tonleitern, teile von tonleitern und skalen spielen. rauf und runter...
hast du noch eine chance bei ihnen?

 

[Soulfinger]

Zitat:Original erstellt von: teecee

wie geht ihr da ran? wo ist der trick? hat das was mit erfahrung zu tun?

Absolut.

Wir arbeiten nur so, von Anfang an - wir treffen uns im Studio und jammen drauflos, ohne uns irgendwas auszumachen. Das kann mit einem Drum-Groove beginnen oder mit einem Gitarrenriff, dann kommt eine Idee zur anderen und schwupps, ist ein neuer Song da. Sogar der Sänger erfindet seine (deutschen) Texte oft "on the spot". Im Schnitt entstehen so pro Probe zwei bis drei komplette Nummern. Wird natürlich alles mitgeschnitten als Erinnerungsstütze.

Das geht aber nicht nur, weil wir "denselben Spirit" haben [], sondern weil jeder von uns seit mehr als 20 Jahren alle Arten von Musik gemacht hat. Also nur Mut - viel Musik hören, immer wieder mal was Neues, einfach mal das Radio aufdrehen und zu Songs dazuspielen, ohne sie vorher groß auszuchecken.

 

[Smeik]

Ich hab jetzt nicht alles durchgelsesn, aber Tip von mir:
Viel vergeigen kann man da eig. nicht weil die Band wohl schon länger ohne Bassist ausgekommen ist, kann ste dich einfach ein bisschen leider drehen...
und wenn du sie dann frägst wie sich die fanden, woruaf sie sowieso nicht geachtet haben, dann sagen wie, weils ihnen peinlich ist es war gut (oder auch nicht)

 

[groovething_1]

Aua, kenne ich auch zur Genüge. Spiele dann erstmal garnichts und höre ein bischen zu. wenn ich davon ausgehe, daß ich 's kapiert habe steige ich ein und frage hinterher wegen Breaks, 'ner zusätzlichen Bridge oder so nochmal nach. Macht oft den besseren Eindruck, als wenn man den Eindruck erweckt, man schießt ins Blaue. Versuche mich, über die Grundtonart rein zu finden und überlege dann, in welchen Standardfolgen das so läuft. Ist ja bei den meisten Rockbands meistens E-, A-, D- oder H-Moll, bei Downtunings entsprechend verschoben. Halt das gitarristentypische Malen-nach-Zahlen[]

 

[teecee]

danke für die vielen beiträge und die aufmunterung.
war gestern bei einer band zum ersten proben. hatte vorher material bekommen
um mich vorzubereiten (cover-mucke), es lief alles wie geschmiert.
haben auch zwei eigene lieder, da hab ich die akkorde bekommen und konnte schon
was nettes dazu beitragen, dann haben noch ein bisschen gejammt und nen schönen
blues zusammen gedudelt. super feeling, musik und leute passt und ich darf wiederkommen
dazu noch ein supermotivierendes: du spielst seit zwei jahren, du hast dir das alles selbst beigebracht? respekt!

die welt ist wieder in ordnung und ich denke ich habe erstmal die heimat für meine tiefen töne gefunden.

 

[qolume]

gratuliere teecee!! viel spass bei deinen neuen leuten!

 

[Lookbehind]

Is n tolles Gefühl oder?
Hab ich jeden Mittwoch abend bei der Probe aufs neue!
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß bei den kommenden Proben...

 

[Metalfist]

Zitat:Original erstellt von: the.bassman


Das dollste was ich da mal erlebt habe: Ich kam 50 km angereist und durfte erst einmal mithelfen den Raum auzuräumen, "kannste mal eben bei dem Sofa mit anfassen.... ach ja, die Anderen kommen erst in ner Stunde...."

Grüße v Martin.

das ist ja echt geil[][]