Wie fest haut ihr in die Saiten?

Philos

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Immer wenn ich einen Bassisten sehe, der mit der rechten Hand nur so leiht über die Saiten streicht, dass man meinen könnte, er berührt sie gar nicht, frage ich mich, wie der trotzdem so einen knackigen, klaren Sound hinbekommen kann (die Antwort "er spielt playback" gilt nicht ;-) )

Bei mir ists so, dass ich (vor allem live) sehr fest in die Saiten greife, was einen recht dreckingen Sound ergibt, weil die Saiten dadurch ja laufend auf dem Griffbrett aufschlagen usw. Eigentlich gefällt mir das, wird ja auch von vielen Bassisten gemacht. Aber es passt eben nicht zu jedem Stil, darum hab ich mal das Gegenteil versucht, also die Saiten nur sehr leicht zu Zupfen. Dann bekomm ich aber andere hässliche Nebengeräusche, zB durchs rumrutschen der Hand auf den Saiten. Ich glaube es liegt nicht daran, dass ich einfach zu unsauber spiele. Da Höhen rausdrehen ja kaum die Lösung sein kann, wollt ich euch fragen, wie ihr das macht.
 
Warum sollte Höhenrausdrehen keine Lösung sein? Ist doch normal, dass man sich zu seinem individuellen Stil die passende Soundeinstellung sucht.
Ich lange auch eher feste rein; vor längerer Zeit noch mehr - hab's mir teilweise abgewöhnt, je nach Stil des Stücks.
Leichter Anschlagen und dafür etwas aufdrehen eröffnet mehr Möglichkeiten als immer auf dem gleichen Niveau lautstärkemäßig.
 
Ich finde, daß ein fester Anschlag generell gut ist. Den Nebengeräuschanteil, die Dynamik und generell den Klangcharakter ändere ich hauptsächlich durch die Anschlagsposition (überall zwischen Bridg-PU und Halsanfang klingt es anders). Für die Nebengeräusche ist auch wichtig, in welche "Richtung" man anschlägt.
Der Versuch, leise anzuschlagen, klingt ab einer bestimmten Grenze für mich nicht dynamisch, sondern nur schwach und dünn. Das liegt eben daran, daß der Baß ein elektrisches Instrument ist.
Andererseits: Vierfingerspieler wie Gary Willis oder Matt Garrison pflegen generell eine sog. Light-Touch-Technik und klingen stark. Aber dabei scheinen viel Elektronik und viel kompensierende Verstärkerleistung im Spiel zu sein.
 
ich spiele meistens mit relativ festem anschlag, und dämpfe zur gleichen zeit die saiten mit der linken hand.
das ganz zusammen variere ich so, dass es zum jeweiligen stück (hoffentlich) gut passt.

bauschi
 
Hallo,

mein Anschlag würde ich eher als weich bezeichnen, das Leben ist schon Hart genug. [:D]
Wobei ich versuche Akzente im Stück mit einem härterem Anschlag unter anderem zu setzen. Möglichkeiten gibts da ja genug.[8D]

Vielleicht bin auch noch tanzmuckegeschädigt. Bei einem Schnitt von 4 Stunden Spielzeit muss man(n) Resourcen einteilen...
 
meinen anschlag habe ich mit ziemlich steifen flatwounds auf schlecht eingestellten bässen geübt... mit unverstärktem e-bass kann ich auch so laut wie mit einem schlechten akustik, "pop"-sound bekomme ich mit normalem wechselschlag hin, wenn es denn soll. sprich, meine rechte ist ein wenig "übertrainiert". in der band spiele ich jedoch relativ leicht, bei einem 200 watt röhrenamp kommt immer noch genug raus. und wenn es dann mal lauter und agressiver werden soll, tauch ich die finger einfach etwas tiefer in die saiten. das hat den netten effekt, daß man den amp so einstellen kann, daß er bei weichem anschlag clean ist und bei feste reinlangen in die zerre geht. und man dynamischer spielen kann. in bezug auf lautstärke kann man einfach ganz bequem den amp für sich arbeiten lassen. und den grundsätzlichen anschlagsound kann man mit der anschlagsposition modifizieren: am brigde-pu ein wenig hohl, aber mit hartem attack, knackig. zwischen den pus sehr mittig und sägend, agressiv. und beim hals rund, dumpf, oldschool-geboller. und das ist mit der toneblende natürlich auch steuerbar. meine ist meist ganz oder fast ganz zu (höhenregler regeln die höhen WEG!). außerdem spiele ich flats, die mögen es, wenn man sie härter angeht.
 
Moin,

verrate doch mal mit was für einem Equipment spielst, was für Musik usw., da sehe ich eher das Problem.
 
Also ich versuche stets mit einem möglichst leichten Anschlag zu spielen - macht für mich das ganze einfach lockerer, vor allem wenn ich die ganze hand dabei locker lassen kann.
Außerdem bringt mir das viel Variabilität nach oben, weil ich aus Gründen der Dynamik auch fester anschlagen kann - wie es eben passt.
 
Gute Frage. Da habe ich ehrlich gesagt noch nie so wirklich darüber nachgedacht. Ich bediene meine Instrumente normalerweise schon eher heftig aber auch nur dann wenn ich es so brauche. Dynamik ist das Zauberwort [;-)] .
Das Ganze hängt natürlich auch sehr vom Tempo ab . Wenn man einfach durchviertelt kann man natürlich heftiger reinlangen als bei einem schnellen Lauf ( zumindest wenn man keine so überragende Technik besitzt ).
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Moin,

verrate doch mal mit was für einem Equipment spielst, was für Musik usw., da sehe ich eher das Problem.
Spiele einen Stingray5 (Saiten meist Lorider oder EB Power Slinky), über einen Warwick ProTube IV, eigentlich fast ausschließlich rockige Sachen.

Ich glaub mein Problem hängt eher mit den Einstellungen oder dem Fehlen von Effekten zusammen. Um bei leichtem Anschlag einen anständigen Pegel hinzubekommen muss ich das Signal viel krasser verstärken, und dann komm ich nicht mehr mit den Nebengeräuschen klar.


 
Es kommt auch immer sehr darauf an, wie stark man den hals krümmt. Also früher hab ich relativ leichten anschlag benutzt, weil die saiten sonst an den bünden leicht geklappert haben. Und als ich vor ner weile neue saiten drauf gezogen habe, hab ich auch gleichzeitig den hals ein bisschen weiter krümmen müssen (wobei ich sowas ja immer sehr ungerne mache), aus folgendem grund: ich wollte mal was neues ausprobieren. so rein experimentell. Ich hab mir nen 6saiter satz gekauft und und alles nach oben verschoben. Heoßt also statt B-E-A-D-g habe ich nun E-A-D-g-c. Naja. der Sattel war darauf aba nicht ausgelegt und deswegen liegen die Saiten ohne modifizierung so tief, das sie selbst bei leichtesten anschlag schon schnarren (außer g&c, die gingen). Aufjedenfall liegen die saiten deswegen jetzt auch etwas höher als vorher und man kann härter anschlagen. Das macht man auch automatisch irgendwie :D.
Jedoch trotz dieser möglichkeit schlage ich bei langsamen und chilligen sachen doch eher locker an. dann lieber mitten noch bissl hoch und passt.

Ich bin der Auffassung die Kunst liegt darin, sich nicht die monotonität anzugewöhnen, sondern die flexibilität zu perfektionieren :-P
 

Zitat:Original erstellt von: Philos

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Moin,

verrate doch mal mit was für einem Equipment spielst, was für Musik usw., da sehe ich eher das Problem.
Spiele einen Stingray5 (Saiten meist Lorider oder EB Power Slinky), über einen Warwick ProTube IV, eigentlich fast ausschließlich rockige Sachen.
Hi,

schade das Du die Boxen nicht aufzählst.
Zitat:
Ich glaub mein Problem hängt eher mit den Einstellungen oder dem Fehlen von Effekten zusammen. Um bei leichtem Anschlag einen anständigen Pegel hinzubekommen muss ich das Signal viel krasser verstärken, und dann komm ich nicht mehr mit den Nebengeräuschen klar.

Dann verrate doch mal Deine Einstellungen[;-)].
Vielleicht hast Du einfach zu viel Höhen/Hochmitten hochgezogen; dazu neigt man schnell wenn man tendenziell zu leise in der Band spielt um sich gut orten zu können - dazu dann der harte Anschlag.
Einfach mal Amp und BassEQ neutral einstellen, Gain auf 12Uhr und langsam das Mastervolumen hochziehen bis es bei leichtem(nicht draufpusten, aber auch nicht rumrupfen) eine gute Lautstärke ergibt.


Normal solltest Du mit diesem Equipment auch bei weichem Anschlag einen gesunden Pegel bekommen - außer da hängt jetzt die allerletzte Murksbox dran.Und zwischen hart anschlagen und streicheln gibt es ja noch zig Nuancen.
 
Zitat:Original erstellt von: Mudskipper
Und zwischen hart anschlagen und streicheln gibt es ja noch zig Nuancen.

aber hallo!
ich greife zwar auch mitunter sehr feste in die saiten, aber nur wenn ichs will!

der master-regler am amp gibt an wie meine maximale lautstärke ist, wie laut ich tatsächlich spiele, bestimmen die finger meiner rechten hand.

sollte der amp zu leise sein, muss ich die ganze zeit voll reinhalten. wenn er zu laut eingestellt ist, muss ich mich die ganze zeit bremsen, um nicht alles vollzuknallen. beides nervt und ist auf dauer recht anstregend...

 
Ich spiele eine 4x10 und optional zusätzlich eine 1x15er box (meist wummert die mir zuviel und vermatscht den ganzen sound). beide ebenfalls von warwick. einstellungen sind soweit klar, hab generell recht neutrale einstellungen, da ich den charakter vom stingray so wenig wie möglich verfälschen will.
wenn ich den gain so weit aufdrehe, dass ich auch mit sanfter spielweise einen dicken pegel/sound bekomme (was eher so gegen 15Uhr geht), passiert es eben, dass gerade beim schnelleren spielen zB ein hammer on viel lauter ist als der rest. und eben die störgeräusche zB beim sliden.

naja, was ich bisher so von euch gehört hab lässt mich schon irgendwie darauf schließen dass es an meiner technik liegt und ich mich erst richtig umgewöhnen muss. danke auf jeden fall mal für euer antworten!
 
Zitat:Original erstellt von: Philos

Ich spiele eine 4x10 und optional zusätzlich eine 1x15er box (meist wummert die mir zuviel und vermatscht den ganzen sound). beide ebenfalls von warwick.

Moin,

das sind aber , pardon, selten üble Boxen[xx(].
Ich habe auf der Bühne genau mit dieser Kombi(ProfetIV und WW Boxen) nur übelste Erfahrungen gemacht, selten so schwamige 4x10er erlebt.
 
Zitat:Original erstellt von: Joerg

Vielleicht noch meine Geschichte dazu:

Ich habe immer sehr kernig gespielt. Irgendwie habe ich musikalische Power immer auch mit Körperkraft in Verbindung gesehen. In manchen Stilistiken läßt sich das wohl auch schwer trennen, damit meine ich vorwiegend Metal und härter.

Als ich vor knapp 4 Jahren den ersten Workshop bei Markus Setzer mit gemacht habe, hat's mir das Licht ausgeblasen. Er war nämlich so ein Kraftspieler, ebenfalls Metal-szene, ist dann aber umgeschwenkt. Nun habe er nicht einmal mehr Hornhaut auf den Fingern. Das habe ich mir tatsächlich zeigen lassen, sprich, ich durfte seine Hände genau betrachten und habe auch seine Fingerkuppen berührt. KEINE SPÜRBARE HORNHAUT!

Da ich eh schon leichte Probleme mit meinen eher zierlichen Fingern bekam. habe ich seitdem angefangen alles mit soviel Kraft wie notwendig und sowenig wie möglich um zu setzen. Der Erfolg ist hervorragend. Ich habe auch andere Dinge seitdem umgestellt, aber zu deiner Frage:
Man muß für wenige Sachen hart oder mit Kraft spielen.

Vielleicht die Lösung zu meinem Problem...
Da wir zur Zeit sehr selten üben und ich zu Hause nur sanft über die Saiten streichle, hab ich nach fast jeder Probe Blasen an den Fingern.
Mal schauen, wie ich das umsetzten kann
 
ist doch ganz einfach:

Wenn du in einem filigranen part bist spielst du halt gefühlvoll deine bassline und achtest darauf das du die anderen saiten gut dämpfst damit keine blöden nebengeräusche entstehen - wenn du in einem Schweinerockpart bist kannst du richtig reingreifen - diverse Nebengeräusche gehen dann eh in der verzerrten Gitarre unter ^^. Alles andere ist dazwischen und bedarf individueller Anpassung :-)

edit: beides solltest du sowieso können und je nach bedarf einsetzen - wie bauschi schon schrob :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wurde ja schon alles geschrieben (Toll ist, wenn man beides kann).

Aber das hat mich (bei allem Respekt, Jörg) etwas amüsiert:

Zitat:Das habe ich mir tatsächlich zeigen lassen, sprich, ich durfte seine Hände genau betrachten und habe auch seine Fingerkuppen berührt. KEINE SPÜRBARE HORNHAUT!

Setzer kann toll spielen, aber alles, was ich bisher von ihm gehört habe, braucht auch keinen harten Anschlag, der wäre einfach fehl am Platz. Wenn er also keinen Schweinerock oder Metal mehr macht, wundert es mich nicht, dass er keine spürbare Hornhaut hat.

Mir geht's gerade bei Konzerten mit meinen eher rocklastigeren Bands so, dass ich oft emotionsbedingt extra in die Saiten lange. Wenn ich da keine Hornhaut angespielt habe, habe ich nach 15 Minuten Blutblasen.

Manchmal muss es einfach knallen, das erledige ich lieber durch härteren Anschlag als durch Verstärkereinstellungen.
 
Zitat:Original erstellt von: Joerg

Gestern Abend erst fragte mich ein Schüler, ob wir seinen Bass einstellen könnten, er scheppere so. Ich ließ mir zeigen, bei welcher Aktion dies so ist. Dann nahm ich das Teil und spielte dasselbe: kein Scheppern, alles super.

Es lief darauf hinaus, dass er einfach so fest spielte das dieses Scheppern entstand.

Saubere Technik ist keine Sache von ein paar Stunden mal ein bisschen üben, sondern ein stetiges, gründliches sich selber beobachten und an sich arbeiten. Dann wird es auch was.

Will sagen: es ist ganz natürlich, dass das etwas braucht![:-)]
word!

ich finde es unsinnig, sich einen harten anschlag zu erarbeiten! wer laut spielen will soll am volume-poti drehen. um verschieden harte anschläge zu erhalten, kann man einfach die rechte hand verschieben:

bridge pu:
-harter anschlag
-hohe saitenkontrolle
-knackiger sound
-für rhytmisches gut geeignet

hals pu:
-weicher anschlag
-warmer sound
-sehr breit einsetzbar

hals:
-ultrag weicher an(schlag)
-gewöhnungsbedürftige handhabung
-ungeeignet für läufe (eher für lange notenwerte)
-nur vereinzelt einsetzbar


diese drei hand positionen reichen vollkommen aus (obwohl die letzte fast ein bisschen an den haaren herbeigezogen ist [:-P]). ich persönlich finde es total unschön, wenn ich jemanden höre, der in die saiten haut! die kraft wird völlig falsch eingesetzt, sprich -> verbraucht!
mehr sag ich dazu nicht.[;-)]
 
Also ich haue immer genau so feste in die Saiten wie ich es gerade brauche um den Sound zu erzeugen, den ich haben will. Simpel, oder??
 

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