Kontra- zu E-Bass: Halsstärke?

basso navo

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Seid gegrüßt, Wanderer zwischen den Welten!

Mein Ziel: Vom Kontrabass kommend, eine Erweiterung des Ausdrucksspektrums mittels E-Bass.

Der Weg: Ein fretless fingerboard.

Meine Fragen:

1. Ist es sinnvoll, einen möglichst dicken Hals am E-Bass zu haben, um eine ähnliche Greifhandhaltung wie am KB zu erreichen? (Hals soll nicht in der Hand liegen, sondern mit dem Daumen gehalten.)

2. Welche Möglichkeiten gibt es, eine möglichst steile/senkrechte Haltung des Halses, ähnlich der bei einem KB, zu haben?

3. Hersteller, die dies berücksichtigen?

Vorauseilenden Dank!
 
Ciao @basso navo

meiner bescheidenen Meinung nach spielt das überhaupt keine Rolle. K- und E- Bass sind grundlegend verschiedene Instrumente. Von daher suche Dir einen Bass aus, welcher Dir von Anfang an gut in der Hand bzw. am Daumen liegt.

Ich kam ursprünglich auch vom Upright her zum Querbass. Was am schwierigsten war: Auf dem E Bass nicht ständig aufs Griffbrett schauen zu müssen. Das „Muskelgedächtnis“ oder was auch immer das ist, welches uns Bassisten die richtigen Töne blind finden lässt funktioniert nahe unseres Körperschwerpunkts und in der Vertikalen einfach zuverlässiger als am horizontalen Auslegergriffbrett.

Viel Spass & Gruss
claudio
 
Ernsthaft habe ich zwar nur den Vergleich Cello-E-Bass, die Stümpereien auf dem Kontrabass waren nicht der Rede wert. Trotzdem kann ich claudio nur beipflichten.
Ich bevorzuge zwar auch eine möglichst steile Halsstellung, die hat aber nichts mit der senkrechten zu tun, sondern ist dann irgendwo bei 45Grad. Von daher wirst Du mit dem Versuch das "ähnlich wie beim Kontrabass" hinzubekommen, nur gegen die Wand laufen. Der E-Bass ist eine Gitarre, keine Gambe, nimm die Challenge an, das machts leichter ;-)
Der Hals wird auch nicht mit dem Daumen gehalten (ich unterstelle, so meintest Du das auch gar nicht), sondern der Daumen bildet lediglich Orientierungspunkt und ganz leichten Gegendruckpunkt. Was ich also bei Deinen Wünschen auf jeden Fall vermeiden würde, sind Bässe, die irgendeine Kopflastigkeitstendenz haben. Ein klassicher Fender oder Musicman sollte dann schon nicht ganz leicht sein, eher Richtung 4,5kg als unter 4kg, Headlessbässe oder eben auch Formen mit kleinerer Kopfplatte sind da prinzipiell weit vorn. Du bist ja hier unter gut versorgten Spinnern unterwegs, da lässt Dich bestimmt einer mal ein paar unterschiedliche Instrumente vergleichen. Ich sprech da ausdrücklich eine Einladung aus, auch wenn das von der Anreise in die schönste Stadt der Welt aufwändig für Dich sein könnte.

P.S.: für die grossen Lagenwechsel würde ich mir "blind" spielen auch nicht dogmatisch abverlangen. Lagenwechsel über 3-5 Bünde sollte man schon über kurz oder lang ins Gedächtnis bekommen, aber ich in einer Nummer einen Sprung vom 3. auf den 12., das wird wirklich schwierig blind.
 
Trotzdem kann ich claudio nur beipflichten.
Was sagt claudio?
Ich bevorzuge zwar auch eine möglichst steile Halsstellung, die hat aber nichts mit der senkrechten zu tun, sondern ist dann irgendwo bei 45Grad.
Das ist schon akzeptabel.
der Daumen bildet lediglich Orientierungspunkt und ganz leichten Gegendruckpunkt
So war das auch gemeint.
Einladung in die schönste Stadt der Welt
Wo ist die?
 
Hi,
ich spiele ja gerne meine Oma und genau so gerne E-Bässe und hatte auch schon viele fretless Bässe von einfach bis teuer.
Keines von diesen Teilen kam auch nur im entferntesten an das dran, was du vom KB gewöhnt bist.
Und auch wenn deine Intenton vielleicht eine andere ist, kann das trotzdem viel Frustpotential bergen.
Ich spiele inzwischen lieber einen wirklich guten bundierten Bass als bei fretless irgendwelche Kompromisse einzugehen.
In meiner besseren Combo habe ich mal einen Gig nur mit fretless gespielt statt mit meinem Prezi und was war? Genau, niemand hats gemerkt, noch nicht mal meine Bandkollegen. Naja, aber das mag auch eine ganz andere Geschichte sein.
Ansonsten ists wie Claudio schon erwähnte: das eine hat mit dem anderen wirklich herzlich wenig zu tun ...
 
viele fretless Bässe von einfach bis teuer.
Keines von diesen Teilen kam auch nur im entferntesten an das dran, was du vom KB gewöhnt bist.
Ist klar.
Die Idee ist, ein anderes Klangspektrum zu erforschen. Ich möchte mir nur weiterhin das Fretless-Feeling erhalten.
Wenn zudem das Griffbrett des E-Basses steiler steht, muss ich die Haltung meiner Greifhand nicht fundamental ändern.
 
Ist klar.
Die Idee ist, ein anderes Klangspektrum zu erforschen. Ich möchte mir nur weiterhin das Fretless-Feeling erhalten.
Wenn zudem das Griffbrett des E-Basses steiler steht, muss ich die Haltung meiner Greifhand nicht fundamental ändern.
Das mit dem Fretless würde ich machen wie Du magst. Gerade weil Du ja die grosse Hütte hast, sehe ich nicht die Gefahr, daß da die übliche Erwartung von Leuten, die vom E-Bass kommen: "fast wie Kontrabass, aber mit viel weniger Mühe" enttäuscht wird.
Man kann jetzt über die Bedeutung des Wortes fundamental besserwissern, ich würde den Unterschied schon so beschreiben, und halte es, wie oben schon geschrieben für sinnvoller, sich auf dieses "Anderssein" einzulassen, als es vermeiden zu wollen.
 
Also - ich komme vom selben Problem: ich habe mit Kontrabass angefangen, bin dann zum E-Bass und dann 15 Jahre wieder nur Kontrabass...

Das bisher Gesagte ist natürlich richtig: es sind zwei verschiedene Instrumente - wenn auch nicht grundlegend. Aber genau da steckt die Gefahr! Die Instrumente sind sich zu ähnlich und man neigt dazu, Herausforderungen zu lösen, indem man das auf dem KB Gelernte einfach auf den E-Bass überträgt.

Analogie: ich habe vor ca. 30 Jahren mal einen Golf-Schnupperkurs gemacht. Einer meiner Mit-Schnupperer war ein ehemaliger tschechischer Eishockey-Nationalspieler... der hat die Bälle mit kurzen Eisen nur so rausgehauen, dass der
Pro irgendwann sagte, dass er wohl selbst auch nicht annähernd so weit käme. Platzreifeprüfung für den - überhaupt kein Problem. Aber selbst ich sah als blutiger Anfänger, dass sein Schwung irgendwie sehr seltsam aussah - nämlich wie ein Schlag mit einem Eishockeyschläger... mit der typischen überlappenden Griffhaltung eines Golfers konnte der Typ null anfangen. Seine rechte Hand war gefühlt auf Schaftmitte platziert... Rückschwung? Kaum messbar... aber, wie gesagt, sehr effektiv. Der Pro hat ihm aber trotzdem eines mit auf den Weg gegeben: "Wen Du so weiter machst, wirst Du innerhalb des nächsten Jahres ein guter Golfer mit einem Handicap um die 18... aber dann ist Schluß: Du wirst Dich nicht mehr weiter entwickeln, weil daran scheitern wirst, mit dieser Technik, das Flugverhalten eines Golfballes effektiv und gezielt zu beeinflussen - und Du wirst keinen Pro finden, der Dir das beibringen kann, ohne Deinen Schwung von null an nochmal aufzubauen - und das wird dann ein schmerzhafter und frustrierender Weg. Also mein Rat: lerne es gleich richtig!"
Ich weiss nicht, was aus dem Mann geworden ist - aber der Kommentar ist mir im Gedächtnis geblieben...

Aber zu Deinen nachvollziehbaren Fragen:

1. Ja - aber nicht um eine ähnliche Greifhandhaltung wie beim KB zu erreichen... aber Du wirst Dich mit einem dünnen Ibanez-Hälschen nicht wohlfühlen. Als Kontrabassisten sind wir gewohnt, etwas in der Hand zu haben...

2. Kann man machen - sieht scheiße aus! Und ergonomisch ist es auch nicht. Am Ehesten fällt mir da noch der Omni-Bass von NS Design ein - den kann man sich auch umhängen. Ungefähr so:
1706859491618.png
(Bild aus dem Web)
Vorteil: rückkopplungsfrei und ohne grundlegende Änderung der Spieltechnik. Aber ob das Dein Ziel ist? Und nebenbei: der klingt halt auch wie irgendwas zwischen Fretless und KB - also für meinen Gechmack nix Halbes und nix Ganzes...

3. Mit genau dieser Frage bin ich zu Knut Reiter (mittlerweile in Solingen) gegangen, und heraus kam mein Sherwood-grüner J4 Rio. Ein Hals mit viel Fleisch, aber trotzdem noch sehr komfortabel spielbar. Ein Traumhals für mich!
Bei Interesse frag Knut nach dem Halsprofil von Andis grünem Jazz Bass: er hat Halsprofil und Maße auf Papier, weil er den Hals schon mindestens einmal nachgebaut hat ;-)

Ergänzend würde ich Dir noch dringend Unterricht empfehlen, damit Du bestimmte Dinge von Anfang an richtig machst - und ich denke da vor allem auch an die rechte Hand: Klangbildung auf dem E-Bass funktioniert - vor allem auf dem Fretless - radikal anders als auf dem KB.

Auf diesem Abenteuer wünsch ich Dir aber vor allem: Viel Spaß!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bisher Gesagte ist natürlich richtig: es sind zwei verschiedene Instrumente - wenn auch nicht grundlegend. Aber genau da steckt die Gefahr! Die Instrumente sind sich zu ähnlich und man neigt dazu, Herausforderungen zu lösen, indem man das auf dem KB Gelernte einfach auf den E-Bass überträgt.
An dem Problem sind meine Versuche holländisch sprechen zu lernen gescheitert :D
 

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