Replacement pup im StingRay

Chuck

MusicMan
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Vor gut zwei Jahren bin ich in den Besitz eines ErnieBall MusicMan StingRay gekommen. Es ist ein 2005er, ich hab ihn also fast neu gekriegt.
Nachdem ich ein wenig herumprobiert hab - bis jetzt bin ich bei MusicMans mit Slinkys immer gut gefahren, aber hier gefielen mir die EXLs besser - bin ich mit dem Baß sehr zufrieden gewesen. Ich hatte damals gesagt er klingt wie ein Precision auf Steroiden - die Precisionfraktion auf bassic möge mir verzeihen - und ich hab nur noch diesen Baß benutzt. Auf der Suche nach einem günstigen weiteren Ray als backup hab ich ein halbes Jahr später dann einen 90er erstanden, netter Weise ebenfalls in weiß, allerdings mit Ahorngriffbrett (bzw. Greiffläche, weil one-piece). Die Überraschung war groß, der 90er klang voller und wärmer.
Beide Bässe sind deckend lackiert, ich hab drauf verzichtet den Lack runterzukratzen um auf die Maserung zu kommen und die Holzart zu bestimmen. Der ältere ist wohl ein knappes Pfund schwerer, ein bißl was mag die mute bridge mehr wiegen aber im Wesentlichen wird das Korpusholz den Unterschied bewirken. Was aber auffällt ist, daß der Korpus des 90ers viel mehr mitschwingt. Den allseits bekannten Test vom Kollegen Oli Wan mit dem Ohr am Korpushorn hat der 05er allerdings bestanden.
Gavin, der Betreiber der musiman.org Website, hat mir versichert, daß die Tonabnemehr und die Elektronik nach den Vorgaben der Instrumente aus Leo Fenders Zeit gebaut werden. Er bezieht sich da freilich auf Sterling Ball selber, der ihn ja nach San Luis Obispo eingeladen hatte.
Ein Kollege aus einem U.S.-Forum hat berichtet, daß er in seinen Ray einen replacement pup eingebaut hat, auf der Suche nach der Wärme im Ton, die er bei den neueren Instrumenten vermisse. Andere Kollegen, auch hier auf bassic, vertreten die Ansicht, daß P(ick)up und Preamp den MusicMan Sound wesentlich gestalten, viel mehr jedenfalls als das verwendete Holz.
Ok - der Entschluß, es mit einem Austauschtonabnehmer zu versuchen war gefaßt. Nächste Frage: Was für einen? Ich könnte es mit dem Basslines probieren, den der Ami benutzt hat. Der hatte berichtet, mit diesem pup schon eine deutliche Verbesserung (in seinem Sinne) erzielt zu haben. Aber wo krieg ich das Teil - ein paar der im Netz präsenten Läden abgegrast, Soundland hat ihn drin, aber nicht sofort verfügbar. Oder einen Häussel? Letztlich hab ich mich für einen Anbieter entschieden, der seit Jahr und Tag seine eigenen Tonabnehmer im Sortiment hat, die zwar allseits gelobt werden, aber selten empfohlen: Rockinger. Ich hab also dieses Teil bestellt
http://rockinger.com/index.php?cat=WG101&product=0715S und unser Gitarrist hat es gestern eingebaut. Der ist begeisterter Handwerker und hat auf dem Gebiet schon Erfahrung, außerdem das entsprechende Werkzeug. Wir schließen zunächst den Baß an seine alte Fenderanlage an, die er daheimstehen hat (Showman + 2 x 15 Box). Klingt gut, klingt sehr gut. Schon überleg ich mir, alles abzublasen...
Beim Öffnen macht der Gitarrist schon mal eine Bemerkung über die tadellose ErnieBall-Verarbeitung. Dann gehts los - aha, der Rockinger ist splitbar, es sind also vier Adern vorhanden. Wie die zu verlöten sind kann er ausmessen, meint er. Problematisch wirds, weil die Öffnungen in der Platine nicht weit genug fürn doppelten Draht sind. Wie es der Mann dann gemacht hat - ich hatte leicht nervös drauf verzichtet ihm über die Schulter zu schauen. Die mitgelieferten Schrauben sind Holzschrauben, MusicMan hatte Maschinenschrauben verwendet. Also nehmen wir diese Schrauben her. Zurück an den Fender. Ohja - das kommt gut. Runder, voller der Ton. Wärmer? Ja.
Heut abend wollte ich in der Bandprobe mit dem Baß spielen und mir das einen ganzen Abend lang anhören in Verbindung mit dem Lärm, den die anderen machen und erst dann diesen Bericht schreiben. Leider haben wir heut wegen Erkrankung eines Musikers absagen müssen.
Achja - mein Kumpel hat beim Rockinger (parallel verdrahtet) etwa 2.2 KOhm gemessen, beim MusicMan 2.4 KOhm.
Daheim an meinem TE Commando12, den ich wegen guter Nachbarschaft nicht sehr laut aufreiben kann, haben sich die Verhältnisse umgekehrt - jetzt liegt der 05er etwas vor dem 90er und sehr nah an meinem 78er...
Ich möcht nochmal betonen, daß sich alles was in die Kategorie besser/schlechter fällt, ausschließlich auf meinen persönlichen Geschmack und meine Ohren bezieht.
Ich danke fürs Lesen.
 
Danke für den sehr ausführlichen Bericht.

Ich dachte immer, dass die Rockinger eignen TA Billigmarken wären und eine nur schlechte Qualität liefern würden.

Aber dem scheint nicht so zu sein. Zumindest gefällt dir der Bass mit diesem neuen TA mehr.
Sehr interessant. Ich habe die Rockingers bisher außen vor gelassen. Das sollte ich vielleicht nicht mehr tun.
 
Mir ist aufgefallen, daß ich gar nicht erwähnt habe, daß es sich bei meinen Rays ausschließlich um 2-bd-Eqs handelt. Das hab ich wohl deshalb vergessen, weil für mich als StingRay-Spieler seit '79 ein StingRay einfach den 2-bd-Eq hat, alles andere sind halt dann 3-bd-Rays...[;-)]

fortress flash - ich hab schon Teile bei Rockinger bestellt als der Laden noch von Göls&Züls geführt wurde. Ich denke, es würde ihren Geschäftsprinzipien widersprechen, würden sie Schrottpickups anbieten. Würden etwa irgendwelche Hersteller Rockinger-pups verbauen wäre deren Ruf bestimmt ein anderer. Bei Schaller ist es wohl auch so, mein langjähriger Dünnsaiter hat in seiner Tokai Love Rock keine Gibsons drin, keine DiMarzios, keine Häussels - von denen hatte man damals noch nix gehört - sondern Schallers. Klingt einfach geil, die Paula. Mein derzeitiger Sopranbassist hat ebenfalls Schallers in seiner Epi SG.
 
Zuletzt bearbeitet:
@chuck: Die Frage nach dem Holz Deines 90gers kann ich Dir abnehmen. Ich habe mal wegen meines 92er SRs bei EinieBall gefragt. Die Haben zumindest Anfang bis Mitte der 90ger für die deckend lackierten Bässe häufig Pappel (poplar) genommen...
 
cellkirk74, erstens heißt häufig nicht immer und zweitens sind die Auskünfte von ErnieBall auch nicht immer zutreffend. Ich erinner mich gut, wie mir damals Mrs. Beth Wreden schrieb, wann mein SR5 gebaut wurde. Zu der Zeit hatte der Vorbesitzer schon Gigs damit gespielt. Außerdem war sie sich sicher, daß Esche und nicht Pappel verwendet worden ist. Drittens ist es mir eigentlich schnurz - Hauptsach das Trumm klingt...[;-)]
 
Danke für den interessanten Bericht! Vielleicht komm ich ja eines Tages in die Verlegenheit, einen neuen PU zu brauchen, dann würden mich die Rockingers schon reizen... v.a. weil ich über die schon sehr oft aus den verschiedensten Lagern (Basser UND Gitarristen [:D]) Gutes gehört habe.
viele Grüße

ritchi
 
Schön das du mit der Modifikation zufrieden bist. Ich glaube, ich würde es niemals wagen einen anderen PU in einen Ray einzubauen. Klingt es denn immer noch nach original Ray?
Ich hatte mal einen 5er, der klang völlig anders als mein 83er. Da war das Korpusholz auch wesentlich leichter. Vieleicht benutzen sie mitlerweile auch andere Materialien für die PUs. Die preErnie hatten ja immer die Alnico-Magnete. Bin kein Fachmann auf dem Gebiet, aber andere Magneten, könnte das ein Grund für die Klangunterschiede sein?

Die Holzbestimmung ist so eine Sache bei deckenden Lackierungen. Meist ist jedoch das Batterie und Elektronikfach nicht vollständig lackiert, da kann man eine Ahnung bekommen um was für ein Holz es sich handelt. Oder zur Not den Hals abschrauben. Kanst ja mal beide vergleichen. Würde mich auch interessieren.
 
Gute Frage, subsoniq, wie klingt Original Ray? Ich schrob ja schon vom Unterschied zwischen 90er und 05er Ray. Jedenfalls ist der 05er jetzt näher an meinem 78er als vorher.
Herr Groll schrob einmal - das war glaub ich anläßlich des Tests vom Delano Hybrid - daß ein wesentliches Kriterium des StingRay-Sounds die Niederohmigkeit des Humbuckers sei. Nun - der Replacement pup hat ein paar Ohms weniger (s.o.).
Die Holzfrage hab ich eigentlich nur der Vollständigkeit halber angeschnitten. Übrigens ist das Elektronikfach sauber mitlackiert und die Batterie liegt ja im berühmt/berüchtigten Flip Compartment.
Ich äußerte hier auf bassic schon mal, daß der SR5 mehr mitm Sterling gemein hat als mitm Ray und bezog mich u.a. auf den 96er Katalog des dt. Vertriebs.
 
Hi Chuck!
Das der 5er von der PU Konstruktion eher dem Sterling nahe kommt, wusste ich nicht. Ist nur seltsam warum dann der 5er in der Singlecoilstellung brummt? Ich habe hier irgendwo gelesen, das der Sterling eine Dummy-Spule hat.
Das dein Austauschpickup weniger Wiederstand hat, könnte wirklich eine Erklärung dafür sein was ich mit dem Originalsound meine. Weicher, etwas weniger Mitten und obere Präsenzen, dafür extrem brilliante Höhen. So ähnlich wie du es beschrieben hast. Kann das mit der Anzahl der Wicklungen zusammenhängen?
Oder können vierschiedene Magnetmaterialien der Grund sein?


 

Könnte es sein daß die 5er-Bäsee der ersten Jahre noch keine Dummy-Spule hatten? Vielleicht war aber auch wirklich etwas nicht i.O.
 

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