[Review] Epiphone Thunderbird Vintage Pro / 60's Bass in Tobacco Sunburst

Flex Bass

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Heute möchte ich meinen geliebten Epiphone T-Bird vorstellen!

Viele kaufen sich voller Vorfreude einen Thunderbird – wegen der geilen Optik, wegen des Kult-Status oder wegen des speziellen Sounds – lassen ihn dann aber wieder ziehen, weil er Ihnen nicht liegt. Gründe dafür hatte ich in den letzten Jahren viele gelesen:
  • zu kopflastig
  • schlechte Ergonomie
  • kann nur einen Sound
  • schlecht einzustellende Bridge
  • „Plektrum-Zwang“ und „Finger-Style-Verbot“
  • muss auf Kniehöhe hängen damit man ihn spielen kann, uvm.
Bei mir war es dann so: Ich habe diesem Instrument wegen der o.a. Gründe jahrelang keine Chance gegeben und dann bei einem Bandausflug ins Musikgeschäft zufällig einen Vintage Pro in die Hände bekommen...

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Ich dachte, „OMG ist der riesig“... aber das bin ich ja auch und meine Band war begeistert von dem Teil. Also gab ich ihm – entgegen aller Unkenrufe aus dem Netz – eine Chance. Und siehe da, die Zeit der Umgewöhnung war erstaunlich kurz. Manches spielte sich leichter und manches schwieriger als auf dem Preci aber letztlich war alles machbar und schon begleitete er alle unsere Songs. Obendrein war der Bass auch noch eine klangliche Bereicherung, denn nun gab es zwei Humbucker statt einem und die ungefähr in Jazzbass-Anordnung.

Das Instrument​

Es handelt sich um einen viersaitigen Long Scale Bass, made in Indonesia, 2018.
  • Korpus: Mahagoni, Tobacco Sunburst
  • Hals: durchgehend, 7-teilig, Mahagoni/Walnuss
  • Halsprofil: 1960´s Rounded
  • Griffbrett: Indian Laurel, 12"
  • 20 medium Jumbo Bünde
  • Sattelbreite: 38 mm
  • Mensur: 863 mm
  • Mechaniken: Wilkinson Vintage Style
  • Tonabnehmer: 2x Epiphone Probucker
  • Elektronik: passiv, Vol/Vol/Tone
  • Hardware: 1960's Tuneomatic Steg
  • Gewicht: 4,3 KG
  • Neupreis Liste: 849,- EUR (2023)

Optik und Verarbeitung​

Die Optik ist schnell abgehakt: Das Teil sieht einfach grandios aus! Dabei erinnern mich Form, Farbe und Materialien an schicke alte Yachten oder die Wassertaxis in Venedig.

Die Verarbeitung ist auf sehr hohem Niveau. Der T-Bird ist ein echter Handschmeichler. Die Saitenlage geht richtig weit runter wenn man mag. Die Elektronik setzt auf große Potis, allerdings war das Fach nicht abgeschirmt. Die Pickups und viel wichtiger, die zweiteilige Bridge lassen sich super einstellen und die Saiten schnell wechseln. Bin ich froh, dass sich Epiphone getraut hat hier auf die alte Konstruktion zu setzen, statt die „ewige“ Gibson-Dreipunktbrücke zu verbauen. Die Wilkinson-Tuner haben zwar eine grobe Übersetzung machen den T-Bird aber in Kombination mit dem durchgehenden Hals zu meinem stimmstabilsten Instrument.

Spielgefühl​

Ehrlich, ich weiß nicht wie es anderen Menschen geht, aber als Zweimetermann habe ich mich sofort wohl gefühlt mit diesem Bass – als wäre er für mich gemacht. Klar hängt man ihn etwas tiefer als Fender und Co., er ist auch etwas kopflastig und die Position der Gurtpins lässt die tiefen Lagen noch weiter nach außen rutschen, und zu Beginn mogelt man auch mal den Gurt über den Korpus, damit er nicht so nach vorne klappt :-) ... aber arrangiert man sich mit diesen Kleinigkeiten, erhält man einen wirklich vielseitiges, qualitativ hochwertiges Instrument das out-of-the-box super funktioniert.

Dazu trägt vorallem der schlanke, gut dimensionierte Hals bei. Er lädt zum flotten Spielen ein und nur der die dicke Hochglanzlackschicht bremst das Ganze dann wieder ein wenig. Die Pickups bieten eine natürlich Daumenstütze an den wichtigsten Positionen.

Eine Kleinigkeit die mich gestört hatte, habe ich nach einem Tipp von User @nobody666 behoben: Um in Spielpausen schnell die Lautstärke herunter- und wieder hochdrehen zu können ohne den eingestellten Sound zu verlieren, habe ich die Elektronik von „Vol-Vol-Tone“ auf „Mastervol-Bridgevol-Tone“ umgelötet.

Sound​

Informiert man sich über Gibson Thunderbirds so hört oder liest man häufig er klänge rockig, brachial, punchy, knurrig und präsent aber auch dumpf oder einseitig, er sei ein One-Trick-Pony.

Ich denke der Epihone Vintage Pro opfert ein wenig dieser Radikalität zugunsten eines breiteren Frequenzspektrums – und das macht ihn zu einem vielseitigeren Gerät. Er geht nicht ganz so tief runter, dafür klingt er etwas moderner und die Konstruktion hat Sustain bis der Arzt kommt. Die verschiedenen Pickup-Einstellungen erinnern sofort an den Jazz-Bass, laden zum Experimentieren ein und inspirieren das eigene Spiel. Die zwei Humbucker haben ein sehr hohes Ausgangssignal gehören allerdings auch nicht zur vollkommen geräuschfreien Sorte. So verstärken sie neben dem gewollten Saitenschwung gerne auch das eine oder andere Smartphone oder Netzteil, und das obwohl die Pickups komplett in Blech eingeschweist sind. Aus diesem Grund habe ich zusätzlich das Elektronikfach abgeschirmt – was immerhin eine kleine Verbesserung gebracht hat.

Er ist einfach kein Leisetreter...

Fazit​

Der Bird und ich sind entgegen der Erwartungen sehr schnell zusammengewachsen. Meine Band und ich lieben ihn und in dem Wissen, dass man dieser Bassgattung in der freien Natur nicht allzuoft begegnet, macht es noch mehr Spaß ihn zu spielen :-)

Pros:
  • fantastische 60er-Optik und Kultstatus
  • ein schlanker, flotter Hals mit sehr guter Fertigungsqualität
  • toller, knurriger Sound mit viel Sustain und Durchsetzungsfreude
  • sehr stimmstabile Konstruktion
Cons:
  • gewöhnungsbedürftige Ergonomie
  • das Instrument und sein Koffer (optional) sind seeeehr lang (127 cm, 136 cm)
  • die Pickups sind anfällig für Störgeräusche
  • die Dot-Inlays waren so unauffällig, dass ich sie mit größeren/helleren Dots überklebt habe

Video-Links


Tests
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöne Bilder und eine tolle Review.

Gibt es die Mastervol-Bridgevol-Tone Schaltung in cadfaels Schaltplansammlung? Ich kann nur nachlöten … finde das aber äußerst praktisch.
 
Na klar, das musste ja jetzt sein :ugly:

Hatte früher vor Äonen mal einen Gibson TB.
Fand den superklasse bis auf den wärmeepfindlichen Hals, der sich bei Temperaturänderungen priiiiima verzog.
Das war in einer Zeit wo mir noch drei Bässe reichten...

Dann habe ich mir vor kurzem aus Jux den Billo-HB-Thunderbird geordert. Und war sofort wieder angefixt (auch wenn der klanglich in eine völlig andere Ecke geht).

Und jetzt kommst du mit deinem (guten) Review!

Der 60s Epi TB tut mir garantiert auch taugen.

Hilft nix - ich muss nächste Woche zum Store.

Danke dafür :cool:

:stolz:
 
Na klar, das musste ja jetzt sein :ugly:

Hatte früher vor Äonen mal einen Gibson TB.
Fand den superklasse bis auf den wärmeepfindlichen Hals, der sich bei Temperaturänderungen priiiiima verzog.
Das war in einer Zeit wo mir noch drei Bässe reichten...

Dann habe ich mir vor kurzem aus Jux den Billo-HB-Thunderbird geordert. Und war sofort wieder angefixt (auch wenn der klanglich in eine völlig andere Ecke geht).

Und jetzt kommst du mit deinem (guten) Review!

Der 60s Epi TB tut mir garantiert auch taugen.

Hilft nix - ich muss nächste Woche zum Store.

Danke dafür :cool:

:stolz:
sorry 😬
 
Der Kollege hier:

scheint auch den TB vorstellen zu wollen, er verliert sich aber dann im Spielen. Er scheint begeistert zu sein.
Komisch....
 
@Flex Bass: Jepp, das kann ich nur uneingeschränkt bestätigen!
Ich habe mir den auch nur mal als Versuch gebraucht zugelegt. Und jetzt hat er meinen geliebten BB 424 zu 90% verdrängt. Die Band besteht auf den Donnervogel.
Als ich den das erste Mal dabei hatte, haben der Drummer, die Dudelsackspielerin und sogar der Gitarrist das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Von mir ganz zu schweigen 😁😎.
Das ganze hängt übrigens an einem Markbass CMP121P und harmoniert damit ganz formidabel.
 

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