appregios vs. skalen ... vielleicht lehrer gesucht

basslutz

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hallo zusammen,

hab ein problem mit meinem spiel und hänge dadurch derzeit irgendwie fest, geht nicht mehr viel weiter, vielleicht gibts einen lehrer, der mir mit "fernunterricht" weiterhelfen will und kann

ich machs möglichst kurz:

da ich von der gitarre komme und sehr spät auf dem bass anfing, denke und spiele ich (immer noch) in appregios ... d.h. ich "sehe" (geistig) bei jedem akkordwechsel den dazugehörigen gitarren-griff und hab dadurch zumindest vier passende töne pro akkord "abrufbar", zusammen mit annäherung- oder durchgangstönen vor einem akkordwechsel sind meine basslinien gar nicht so extrem grauslich. das repertoire, das ich spiele, ist geprägt von meist halbtaktigen akkordwechsel ... da hab ich mich bisher immer recht brauchbar durchschwindeln können

vor allem bin ich mit diesem ansatz sehr rasch vorangekommen; kann inzwischen fast alles, was mir als lead sheet auf den tisch gelegt wird, auch in hohem tempo einigermassen akzeptabel vom blatt spielen

aber: meine "herangehensweise" hat mich zu einem sehr unökonomischem spiel erzogen ... ich "rudere" fast übers griffbrett, lagenwechsel oft zweimal pro takt !! (wie ein gittarrist halt[:D]), wenn es sich nicht gerade um ein blues-schema handelt

ausserdem bin ich beim solieren sehr eingeschränkt, da fehlt mir einfach das tonmaterial einer brav eingelernten skala; muss mir daher jedes solo mühsam erarbeiten ... d.h. ich lerne die passenden fingersätze für ein stück, in dem ich solieren soll, auswendig[8D], (bisher ohne einen bezug zu einer skala herzustellen)


ich fürchte, dass mir jetzt wohl nichts anderes übrig-bleiben wird, als mich ernsthaft mit skalen auseinanderzusetzen, will ich die grenzen verlassen, die ich mir unbeabsichtigt selber gesetzt habe


wenn ein "profi" hier versteht, was ich meine und wo ich hänge und eine gute hilfestellung (z.B. aufbauende skalenübungen etc.) aus der entfernung anbieten könnte, bitte ich um eine pm

gruss

GL



 
Hi Basslutz,
ich persönlich bin der Meinung das Denken in Arpeggien ist für Bassisten ein sehr guter Weg, sowohl für Walking Bass als auch zum Solieren:
- sie geben beim Begleiten mehr Orientierung für den gerade vorherrschenden Klang (und Bassisten sind nun mal für die Orientierung der Band zum grössten Teil verantwortlich...), Skalen verwischen den Klang eher - Akkordtöne + chromatische Hinführungen sind da für andere viel deutlicher
- auch beim Solieren sind bei Akkordtonorientierten Soli die Harmonien deutlicher hörbar - was zu begrüssen ist, da die orientierungsgebende Begleitung, nämlich der 'Begleit-Bassist' gerade fehlt...

ein guter Weg die Skalen zu lernen und dabei die Gewichtung in Bezug auf den Grundton nicht aus den Augen zu verlieren wäre eine Skala eher als Akkord mit allen Optionen (inkl avoid notes) zu üben, da hierbei genau diese Gewichtung mit verinnerlicht wird: konkret: Du beginnst erstmal die Nonen beim Improvisieren mit dazuzunehmen, dann die Undezimen usw.
Ausserdem empfehlenswert: Arpeggien nicht nur vom Gruntton aus, sondern auch von jedem anderen Akkordton aus in versch. Lagen/Fingersätzen zu üben. Skalen als solche benutze ich persönlich eigentlich nur bei modalen Stücken oder bei Dominanten zwecks erweiterung der möglichen Klangfarben (mit Hilfe alterierter Dominantskalen).
...aber da gibt es sicher auch andere Wege....

Viele Grüsse
 
...ach ja...hab mir Dein Video angeschaut...Kompliment, sehr geschmackvoll, finde es gibt nur wenige die sich mit einem e-Bass so gut in eine Jazzband einfügen können!
 
danke für eure antworten, die anregungen und auch für die pm von joerg

finde besonders den denk-anstoss von j.b. ecker sehr vernünftig, die appregios nicht nur vom jeweiligen grundton aus zu verinnerlichen, sondern von anderen akkordtönen aus, auch in verschiedenen lagen ...
nimmt man die akkorderweiterungen dazu ... ist man letztlich beinahe bei den skalen angekommen [:D]

ernsthafter: ich konnte mich bisher mit den appregios einigermassen durch die verschiedensten repertoires durchspielen; die ausreichende erfahrung aus meinem früheren musikerleben lässt mich eher "banddienlich" spielen, obwohl die reine technik nüchtern betrachtet noch auf "gehobenen anfängerniveau" ist ... trotzdem werde ich regelmässig von bands gebucht, deren einzelmusiker-niveau ein gutes stück über meinem liegt, eben weil ich anscheinend "für" die band spiele und den anderen platz zum atmen lasse

warum möchte ich JETZT plötzlich zumindest die wichtigsten skalen lernen ? :
ich bin als musiker endlich da angelangt, wo ich eigentlich immer hin wollte ... in einem piano - trio ...
und hier fühle ich mich mit meinen appregios plötzlich zu "eingeengt", ich hätte platz soviel ich wollte ... besonders in den modalen stücken, wo der pianist 400 akkordumkehrungen über 200 takte zum besten gibt[8D] ... da würde ich liebend gerne die passende skala übers ganze griffbrett verteilt abrufen können, da fehlen mir gerade die töne, die mein spiel wirklich "saftig" machen könnten; und wenn ich beim spielen nachdenken muss, wenn die sachen nicht einfach abrufbereit sind, dann beginnts zu "holpern", dann wirds hölzern, dann sollte der bassist einfach besser sein

mir ist bewusst, dass das eine "riesen-baustelle" ist, aber vielleicht ists gerade an der zeit, daran zu arbeiten ... zumindest an einer vernünftigen basis für skalenorientiertes spielen, das bisher erworbene wissen/können bleibt mir ja erhalten

j.b. ecker, danke für deinen sehr netten kommentar zum video, hab mich SEHR gefreut, auch wenns das kommerzielle repertoire betrifft, das ich eigentlich nicht so sonderlich gerne spiele

joerg: das wird vielleicht ein interessantes vorhaben mit uns beiden, ich denke gerade noch darüber nach, wie wir´s am besten in der praxis bewerkstelligen könnten

liebe gruesse

GL



 
Hi,
@Basslutz: Da Du ja bisher mit Arpeggien gearbeitet hast: Ein guter Weg Skalen beim modalen Spiel anzugehen ist sich zu überlegen welche (Stufen-)Drei/Vierklänge in einer Skala drinstecken - Bsp D-dorisch: D-7, E-7, Fmaj7, G7 etc. Wichtig wäre hier erstmal nicht zu abrupt zwischen den einzelnen Vierklängen zu wechseln, d. h. jeder mindestens ein paar Takte. Interessant klingt dabei auch ein Forrtschreiten in Terzen: D-, Fmaj7, A-, Cmaj7, E-7 usw.
ne weiter gute Übung wird in Sikoras Harmonielehre beschrieben: Einfach mal den Wechsel zwischen 2 versch Skalen auf dem selben Grundton versuchen möglcihst deutlich auszuspielen (z.B. in 2taktigem Wechsel) - hier bekommt man ein gutes Gefühl für die Charakteristik einer Skala.

@Jörg: ich gebe zu, dass ich einen Grossteil des 'dichten Skalenspiels' für Gedudel halte - aber Du hast Recht, das ist wertend und nur meine persönliche Meinung....

Viele Grüsse
 
mal dank an @joerg (bekommst pm) und @ecker für eure anregungen und tipps

ich war jetzt ein paar tage nicht im forum, weil ich üben musste[:-P]

hab mich gestern bei "meinem" pianisten "geoutet" [8D]und ihm mein skalendilemma geschildert, hab mit ihm auch eure anregungen durchbesprochen

zur info: er hat eine sehr profunde klassische ausbildung, gilt als einer der beiden top-pianisten hier (darum hatte es mich auch gewundert, dass er mit MIR zusammenarbeiten möchte) und spielt neben klavier auch saxophon auf professionellem niveau (skalen sind ihm daher nicht wirklich fremd)

er hat zuerst gelacht und mir dann folgendes erklärt: er hatte mich deshalb kontaktiert, weil ihm bei einem gemeinsamen früheren gig augefallen sei, dass ich den "grundton auf die eins setze" (eh klar, meine apreggios begannen bisher immer auf dem grundton[;-)], ich kann ja nix anderes[:D][:-P])

das mache ihm "seinen job" leichter, besonders wenn die struktur eines songs ziemlich irre sei ... er könne über eine solche basslinie entspannter improvisieren (und das muss er ja im piano trio recht fleissig) und brauche sich dadurch weniger auf die struktur konzentrieren, der bass "führe" ihn durch die song-teile, ausserdem klinge "mein bass" eher nach einem "bass" und nicht nach einer "tiefer gestimmten gitarre"[:D] (mein "vorgänger" (kenne ihn gut) wandert gerne in die lagen ab dem 12. bund)

ich selber habe ja mühe bei bass-solos, besonders bei modalen stücken (da gehen mir rasch die "riffs" aus) und bei sehr schrägen oder schnellen harmoniewechseln (da wäre ich mit einer skala besser bedient wie mit meiner appregio herangehensweise, wo ich dauernd die position wechseln muss und die intonation ins schwimmen kommt)
der "normale" bass-job funktioniert ja einigermassen brauchbar


wir (der pianist und ich) haben jetzt folgendes vereinbart: meine solos werden reduziert auf songs in denen ich mich dabei auch "wohlfühle"
ich hab ohenhin bei ausreichend stücken schon die melodielinie auswendig gelernt, da ists dann nicht mehr soooo schwer darüber was "zu fiedeln"

wenn das repertoire von meiner seite wirklich "sitzt" (wird wohl noch ein gutes monat dauern[xx(]) schauen wir uns gemeinsam an, wo ich besser ein skalenspiel anwenden sollte ...

und "üben" bleibt mir sowieso nicht erspart[:O!] ... so ein pech !!![8D]

ich hätte wohl besser midi-file-player als bassist werden sollen

gruss und danke für die anregungen und hilfestellung
GL

 
Zitat:Original erstellt von: Joerg

Moin basslutz,

schade, dass Du dein Youtube-Video so herunterdrückst. Ich finde es:
- sehr geschmackvoll gespielt!
- wirklich schön zum zuhören!
- von gutem Niveau!

Klar kann man da schimpfen, es sei Kommerz. Aber es hat alles was es braucht, und es gibt Leute wie mich, denen gefällt das. Mir jedenfalls haben solche Bands, die einfach vorzeigbar sind, immer Freude gemacht. Denn soweit muß man erst mal kommen. Keine falschen Allüren also! [;-)]

Das Du mehr (oder was anderes) willst ist eine ganz andere Sache. Zu dem Thema: mein Equipment funktioniert bei MSN. Damit könnten wir mal einen Testlauf machen, wenn Du möchtest.[:-)]


[:I]danke fürs lob übers video ... habs den verbliebenen band mitgliedern (2 sind ja ins amiland ausgewandert) gerne so weitergegeben[:I]
hab mir jetzt bewusst die aufnahmen mit dieser formation nochmals angehört ... hast sicher nicht unrecht ... die musiker um mich herum waren ja profis, besonders die sängerin im pop ziemlich gut ... wir bekamen sogar einige recht interessante angebote auch aus dem ausland, die wir aber nicht annehmen konnten, da wir nicht reisen konnten (meine mitmusiker sind auch bei anderen bands verpflichtet, ich hab einen job)

vielleicht hat mich die "unglaubliche eile" gestört, die im profi-kommerz notwendig scheint (10 songs pro probe ... bei instrumentals wurden 20 lead sheets pro 2 stunden probe durchgeackert, also 5 minuten probezeit für einen song; intro- outro und stil + tempo, das wars)

ich bin ja kein profi und muss um meine zeit am instrument "raufen" ... hab nur eine stunde "üben" pro tag, mehr ist nicht drinnen; und in dieser zeit möchte ich lieber sachen spielen/üben, die MIR 100% gefallen, die MICH herausfordern, ohne nur auf den publikumsgeschmack rücksicht nehmen zu müssen

auch die gigs waren meist für meine begriffe "zu gross" ... für meine vorstellungen zuviele leute im publikum, zu grosse bühnen, zuviel aufwand, denn ich steh TOTAL auf kleine kneipen gigs mit 50 gästen, einem aukustischen klavier und drums ohne mics ... bühne am besten so klein, dass man aufeinandersitzen muss; sowas mag ich sehr gerne, das macht mir am meisten spass

aber nochmals ein herzliches danke für deinen netten kommentar !!


zum thema des threads zurück:

ich hab noch technische probleme um unser vorhaben realisieren zu können (die i-net leitungen hier sind grottenschlecht und so langsam wie bei euch vor 15 jahren ...) video msm wird nicht ghehen, die latenzzeiten sind fürchterlich
habe aber eine idee, wie wirs bewerkstelligen könnten ... pm folgt

gruss

LG

ps.: ich "arbeite" jetzt bewusster mit skalenähnlichem (so wie ecker vorgeschlagen hat) spiel, versuche in einer lage zu bleiben, grundtonart des songs als ausgangsbasis ... aber wenns hektisch und flott wird, wenn ich in die nähe meines technischen limits komme, dann falle ich automatisch in meine gewohnheiten zurück ... mühsam nährt sich das eichhörnchen[8D]
 
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