Elf Achtel

Wenn ich zähle, dann habe ich kein Gefühl im Spiel. Dann wirkts mechanisch. Ich bevorzuge die von diePile schon angesprochene Wort-Technik. Take Five ist ein gutes Beispiel um das zu üben. Wenn man da 1-2-3-1-2 zählt, dann bekommt man irgendwann einmal Kopfweh. Aber LongLongShorShort geht supi.
Probiert es aus: http://www.youtube.com/watch?v=BwNrmYRiX_o
 
Zitat:Original erstellt von: alex_de_luxe

Wenn ich zähle, dann habe ich kein Gefühl im Spiel. Dann wirkts mechanisch.

Guter Punkt.

Zitat:Ich bevorzuge die von diePile schon angesprochene Wort-Technik. Take Five ist ein gutes Beispiel um das zu üben. Wenn man da 1-2-3-1-2 zählt, dann bekommt man irgendwann einmal Kopfweh. Aber LongLongShorShort geht supi.
Probiert es aus: http://www.youtube.com/watch?v=BwNrmYRiX_o

Hm, ich kann das hier tatsächlich nachvollziehen. Allerdings muss ich vielleicht noch erwähnen (obwohl das schon angeklungen ist): Beim tatsächlichen Spielen "zähle" (in welcher Weise auch immer) ich nicht mehr. Das sind Krücken, mit denen ich (daheim) übe, bis ich den Rhyhtmus intus habe. Und dann (besonders wenn man ohne Begleitung übt), ist mir persönlich "lonlongshortshort" zu ungenau.
Wie schon geschrieben: die Kunst besteht tatsächlich darin, die "Dinger" zum grooven zu bringen.

Ich arbeite zZ mit einem Drummer, der bisher (ist Mitte 50) nie "krumme Takte" gespielt hat, dies aber gerne möchte. Das bedeutet u.a., dass man (wenn man mit ihm übt) sehr stur in seinem Pattern bleiben muss, damit er dazu kommen kann. Das dauert manchmal, aber es funktioniert. Hätte ich da "longs" und "shorts" im Kopf, käme ich persönlich wahrscheinlich sehr schnell aus dem genauen Pattern (das mir in dieser Phase sehr wichtig ist) und würde damit auch ihm keinen Gefallen tun. Sobald wir aber den Punkt erreicht haben, in dem auch er im Rhythmus drin ist, kann ich mich fallen lassen und die Sache fängt an zu grooven.
 
Nunja, die "100" Prozent bezogen sich natürlich auf die Auslegung des Stückes. Und da kann man schon von richtig oder "weniger" richtig reden.

Die meißten Odd Meters werden vom Komponisten her schon mit einer "Einteilung" komponiert, die vom Hörer erstmal erkannt werden muss. Die Betonungen und Figuren der einzelnen Instrumente geben Aufschluss über die Verteilung der "Pakete".
Es ist wie bei Latin, da stellt man sich erstmal die Frage ob das ne 2/3 oder 3/2 Clave ist.

Ein Beispiel: Avishai Cohen spielt mit seinem Jazztrio sehr sehr viele ungerade Metren. Ich habe mich mit dem Stück "Eleven Wives" beschäftigt. Ein 11/8, aber meilenweit entfernt von der Eindeutigkeit des Kansas Songs. Da spielt jeder des Trios andere Patterns, die gegeneinanderlaufen und sich wieder treffen.
Bei der Transkription habe ich nach mehrmaligem Hören die Einteilung in 4 4 3 vorgenommen - Den Song konnte ich damit spielen. Aber so richtig "in the pocket" war es nicht. Ich dachte das liegt daran, dass ich den Takt als solchen noch nicht richtig im "Körper" habe.
Neulich lese ich also ein Interview mit Avishai Cohen und er erzählt unter anderem, dass er das Stück in 4 3 4 denkt.
Ich hab also alle Patterns nochmal "neu gelernt" und siehe da, es grooved. Mathematisch hat sich nichts verändert, aber die Wertigkeit bzw. Betonungen fallen automatisch anders aus, je unterschiedlicher man die 4er und 3er Pakete verteilt.

4 4 3 ist also nicht 100% richtig ... Genau ist 11/8 für den Kansas Song nicht richtig. Der Groove gibt eindeutig 6 - 3 2 vor.
 
Zitat:Original erstellt von: Chingachgook


4 4 3 ist also nicht 100% richtig ... Genau ist 11/8 für den Kansas Song nicht richtig. Der Groove gibt eindeutig 6 - 3 2 vor.

Warum sollte 11/8 nicht richtig sein? Richtig, der Groove lässt sich in einen 6/8 und einen 5/8 einteilen. Aber das kann man als einen Takt notieren, eben 11/8. Weiterhin wird 6/8 gängigerweise als 3-3 aufgefasst, womit wir genau bei dem Pattern wären, dass man 1. hört und 2. eingangs schon beschrieben ist.
Es gibt keine "richtige" Auffassung von 11/8. Deine 4-4-3 bzw. 4-3-4 zeigen das doch schon. Es ist doch relativ wurscht, wie man das Ding notiert, solange man das Feeling dafür entwickeln kann (richtig, bei 3/4 und 4/4 und eben auch 6/8 hat sich ein gewisser Standard etabliert - an den man sich aber nicht halten muss).

Also: Ich bin bezogen auf deine 100% selbst auf das Stück bezogen noch immer uneinsichtig[;-)]
 
Hmm witzig das du mein Pro-Argument irgendwie contra auslegst.

Das Ding ist - Eine Takteinteilung ist im Prinzip eine "Bewertung" bzw. eine Information, wo ich die nächste "schwere" Einheit fühle. Natürlich kannst du das als 11/8 notieren, aber so wirst du das wahrscheinlich nur sehr schlecht vom Blatt lesen können (Solche Situation sollen ja vorkommen ... )

Zwei 5/8 kann ich auch als 10/8 aufschreiben, drei 5/8 sogar als 15/8 - Es bringt aber nichts, weils unübersichtlich wird... you know?
 
Zitat:Original erstellt von: milo

Hallo zusammen,

unser Drummer hat sich dem 11/8tel Takt verschworen wie beispielsweise von Kansas "Lonely Street".
Guckst Du:
[URL]http://www.youtube.com/watch?v=nQWfiWtROs0&feature=related[/url]

Ich habe überhaupt keine Ahnung wie ich mir das merken soll. Das Zählen fällt mir als eingefleischtem 4/4teler unglaublich schwer.

Hat einer von Euch vllt einen Übungsansatz?

Danke!

Gruß [:D] Milo



also ich würde das ganze (zwar als 11/8 notieren, aber) als 6/8 und 5/8 zählen. das ist imho viel einfacher, als es in noch kleinere einheiten zu zerteilen. da weisst du ja am ende gar nich mehr, bei welcher der vielen einsen du grad rausgekommen bist! :-)

motorik spielt beim lernen von so etwas aber auch eine grossse rolle: wenn du die bassmelodie blind spielen kannst, kannst du sie auch varieren.
das heisst simpel gesagt: die finger bewegen sich von alleine, du musst denen nur sagen, welche töne (und pausen!) die greifen sollen.
 
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