Jeff Berlin im Bassprofessor

Cecil Rhodes

Cecil Rhodes

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Moin!

Ich hab heute meinen Bassprofessor bekommen und musste mich irgendwie wundern was der Jeff Berlin da schreibt..

Für alle die es nicht gelesen haben..Er bemerkt das viele bassiten ihre Instrument nicht wirklich wissen zu verwenden, die meisten verlassen sich auf gelernte Licks und steigen selten über ihren Horizont, ganz einfach weil es grade das schwere am bass ist..
Die ganze Zeit kritisiert er das Bild eines typischen Bassers und meint das der kreative umgang mit dem Isntrument das wichtigste sei und motiviert quasi dazu mal darüber nachzudenken..
Ihr solltet das mal lesen ist echt intressant.
Als ich den Text las war ich noch in solcher Euphorie da ich grad vom Jazzseminar kam das es mich richtig getroffen hat was der Mann dort schreibt.

Was meint ihr dazu?
 
Sach mal, wo bekomme ich den Bassprofessor denn? Hab irgendwie in dem Zeitungsdealer bei mir um die Ecke (der ne gute Auswahl hat) nichts gefunden...
 
Keine Aufregung, Jeff hat schon immer eine dezidierte Meinung in Bezug auf Bass und Bassspielen gehabt. Erstmal sieht er sich als Musiker, der Bass spielt. Dann vertritt er vehement die Auffassung, keine Noten zu können wäre gleichzusetzen mit nicht schreiben/lesen können. Weiterhin spielt er nicht umsonst so Bässe von der Stange, außer dem Buscarino, und hält sich jahrelang mit einem Bass auf
(ersten der getunte Prezi mit Bartos und Tobias Hals, zweitens Peavey Palladium, drittens Dean Bass, wobei er die Palladiums und den Fender verkauft hat). Zudem spielt/spielte er lange Jahre einen Crate Combo mit Zusatzbox. All' das sind Indizien dafür, daß es ihm ausschließlich auf das spielerische/musikalisch Können ankommt. Er verteufelt alle Lehrbücher, die schnellen Erfolg versprechen, bzw. alle Methoden mit derselben Aussage. Bässe mit tausend Holzarten, dies und das und Trallala hält er für komplett überflüßig, ebenso wie mehr als 4 Saiten (da geht er mit Avishai Cohen einher).
Habe jahrelang seine workshops verfolgt, die Zuschauerreaktionen waren immer von Widerspruch geprägt. Ich selber habe mehr als einmal gedacht, was für ein Idiot das ist. Und wollte mir niemals CDs von ihm kaufen.
Und dann habe ich ihn in Bremen nach einem Konzert getroffen, zusammen mit John McLaughlin und so einem weltbekannten Percussionisten, dessen Name mit gerade nicht einfällt. Wir haben uns ewig und 3 Tage unterhalten und langsam habe ich begriffen, daß er größtenteils völlig Recht hat, wenn man seine Herangehensweise an Musik teilt. Muß man ja nicht, entscheiden muß das jeder für sich selber.
Jeff ähnelt in vielem Anthony Jackson, die wollen eigentlich garnichts verkaufen, die wollen Wissen vermitteln und MUSIK, und das läuft sehr häufig gegen die generelle Einstellung unserer Zeit. Alles schnell, schnell, immer höher immer weiter. Aber leider nur beim Equipment und den oben beschriebenen Lehrmethoden.
Jeff hat ja nun seit einigen Jahren in Clearwater seine eigene Musikschule und alle, die da an Kursen teilnehmen/genommen haben, sind, voll des Lobes.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, was das Interview im ersten Moment bewirkt. Laß' es sacken, lies' es nochmal und dann erst denk' darüber nach. Schnellschüsse und Jeff passen nicht zusammen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: caruso
Und dann habe ich ihn in Bremen nach einem Konzert getroffen, zusammen mit John McLaughlin und so einem weltbekannten Percussionisten, dessen Name mit gerade nicht einfällt.
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... Trilok Gurtu.

Der Bassisten-Part wurde dann danach von Kai Eckhardt und schliesslich von Dominique di Piazza übernommen ... aber von dem Trio mit Jeff Berlin gibts keine Aufnahme [V] ... ich beneide dich.
 
Naja, der Mann hat ne super Technik aber Sound und Feeling wohl eher nicht.
Außerdem hat er schon sehr eigenwillige, fast schon schrullige Äußerungen gemacht (ähnlich wie Carol Kaye).
Sein eigenes Lehrvideo enthält witzigerweise fast alles, was er sonst so gerne kritisiert bzw. verteufelt.
Vor einiger Zeit hatte er ein eigenes Unterforum bei uns bei www.talkbass.com , daß er dann beleidigt gelöscht hat, als er in einem Beitrag sinngemäß behauptete, daß er das Slappen populär gemacht habe - und er dann von anderen Teilnehmern kritisiert wurde.

Seine Ansicht, das man nicht mehr Fretless spielen dürfe nach Jacos Tod, begründete er mal damit, daß man im American Football auch Nummern von großen Legenden im Team nicht mehr für neue Spieler verwende. Noch Fragen?

Seine Platten sind aber trotzdem gutes Übematerial, musikalisch aber eher zwiespältig.
 
das Highlight war für mich seine Empfehlung, Stimmgerät und!! Metronom das Klo runterzuspülen.
Zitat:das Trio mit Jeff Berlin hab ich auch gehört...[:-)].. absolut genial...
und ohne das Interview genau zu kennen.... klingt so, als hätte er nicht ganz unrecht...allerdings lässt sich das auf viele andere Musiker (und Nichtbassisten) übertragen...vielleicht sollte ich mir doch mal den BP besorgen... oder vielleicht kann jemand mal den Gesamt-Text posten?!?!?
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Naja, Metronom ist schon wichtig. Takt und Rhythmusgefühl kommen ja nicht irgendwoher; folglich ist das Metronom ein gutes Mittel um es zu erwerben. Was das Stimmgerät angeht, kann ich grad noch so zustimmen ;-)
 
Das mit dem Metronom vergleicht er mit jemandem, der über ein Balanceseil geht und einer immer mit einem Stab dagegenschlägt. Seiner Meinung darf, ja sollte ein Schüler am Anfang nach seinem Rythmus gehen, er habe dann immer erlebt, wie sich das dann in
''in time'' gewandelt habe, als derjenige dann bässer sein Instrument beherrschte.
Die Sache mit dem Stimmgerät negiert er dahingehend es solle lieber das Gehör geübt werden.
Aber, wie immer: to each his own.
 
Da habt ihr mich neugierig gemacht - habe den Text gerade gelesen.
So doll wars ja nicht - leidlich interessant - letztlich gefällt sich der Mann wohl darin "anders" zu sein. Ich höre ihn lieber spielen.
 

Also ich hab mir den letzten BP auch geholt und muss sagen, dass ich Jeff Berlin dahingehend zustimme, dass viele Leute nicht das ganze Potential des Basses nutzen, aber ich finde Aussagen wie, dass der Bass falsch gebraucht wird nicht richtig. Ich kenne viele Leute die ihr ganzes Leben lang nur dem Walking Bass fröhnen und damit wahre Wunder vollbringen, die zu viel Technik nur versauen würde. Auch Sprüche wie der E-Bass ist kein vollwertiges Instrument, ich könnte mich darüber tagelang aufregen. Im Umkehrschluss müsste es ja seiner Ansicht dann so sein, dass jeder Mensch der Kontrabass spielt, natürlich von Anfang an das volle Potential vom diesem Instrument nutzen kann. Das ist Schwachsinn, all das was er E-Bassisten vorwirft kann man auch Musikern aus anderen Bereichen an den Kopf werfen. Ich hab mir diese Meinung über seinen Bericht nicht wie manche vielleicht denken als Kurzschlussreaktion gebildet, sondern mir wirklich Gedanken gemacht und den Workshop ein paar mal aufmerksam durchgelesen. Für mich bleibt es so, dass auch meiner Meinung nach mehr Leute das volle Potential des Basses nutzen könnten, aber es ist keine Pflicht und ich denke, dass jemand erst falsch spielt, wenn er schon versucht mit seinem Bass Holz zu hacken. So manche neue Spieltechnik wurde früher bestimmt nicht nur beliebäugelt und von manchem vielleicht sogar als "falsch" abgetan. Spielen und spielen lassen.

Gruß
 
Die etwas eigenwillige Meinung von Jeff ist ja nicht gerade neu, aber...

Vom Kern her hat er sicher oft recht. Um sich selbst musikalisch auszudrücken, wird man sich irgendwann mal von Lehrbüchern oder einstudierten Dingen lösen müssen.
Ein geschultes Gehör und ein sicheres Timing sollen ja auch nicht gerade hinterlich sein [:D]

Letztendlich muß jeder für sich entscheiden, was für ihn in Frage kommt und einen weiterbringt.
 
I rede auch nicht von live sondern von den Platten, und z.B. von dem Schnipsel den man auf seiner Website hört.
 
Naja, es ist doch so, daß jeder Mensch nur und ausschließlich für sich selbst sprechen kann. Es liegt doch an den anderen Leuten sich dies klarzumachen. So Sachen wie: ich glaube, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage, daß ...... sind so richtig schön anmaßende Floskeln und die, deren Meinung hier angeblich weitergegeben bzw. vertreten wird, wehren sich häufig nicht. Aus welchen Gründen auch immer.

Und was für den einen prima geht ist für den anderen unmögliche, siehe Kletterwand.

Jeff hat selber zugegeben, daß ihm in den 70/80ern sehr viele Studiojobs entgangen sind, weil er soooo viel spielte, Bill Bruford hat ihm den Raumgelassen, andere konnten nichts damit anfangen. Und das jemand, der es kann, nicht wie alle anderen ehrfurchtsvoll vor Jaco auf die Knie sinkt, der weiß, was er kann, dies auch zeigt, denke ich ist sein gutes Recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne leider nicht den clip, auf den sich das bezieht, allerdings stellt sich mir bei '' kleines Massaker'' dann doch die Frage: War Jaco so schlecht drauf, Jeff so gut, oder Jaco generell nicht so toll im Vergleich zu Jeff, oder was?
Mir ist es doch völlig egal, ob einer höher, weiter, länger, tiefer etc. kann, solange der Musik entsprochen wird. Und bei aller Vorliebe für Jeff empfinde ich dann doch Jaco's Musik, Arrangements etc. als ausgetüftelter.
Wenn es sich seitens Jeff um bloßes Zurschaustellen von technischer Brillianz handelt, hielte ich das auch wohl für etwas lächerlich.
Auf der anderen Seite: in Jaco's Lehrvideo bezieht er sich auf seine ''Idole'', was bei mir allerdings eher wie Kokettierere mit seinem Können ankam.
Und zum Schluß: sind wir nicht Menschen, zuallererst, und dann Musiker. Wer kann sich davon freisprechen, auch einmal angegeben zu haben.
 
wenn jemand sagt "spül dein metronom das klo runter" dann mach ichs zwar nich - aber ich denk in der regel drüber nach, warum er das gesagt hat. [;-)]

ich glaube nicht das jeff berlin ein arroganter mensch ist. ich denke er sagt diese dinge so "krass", damit sich überhaupt mal jemand mit dem gedanken daran beschäftigt.
ich habe auch schon einen auftritt von ihm miterleben dürfen (denselben wie nmbass) und da kam er eher so rüber, als würde mit solchen statements betonen wollen, man soll sich und die musik nicht so ernst nehmen und statt dessen in erster linie spass daran haben!
das kann ich auch voll und ganz unterstützen!
das heisst nicht, das taktgeber und stimmgerät schon im müll gelandet sind. oder das ich nie technik geübt habe. aber WIE man spielt ist eben nich so wichtig, wie WAS man spielt. soll heissen: mir doch egal, wie schnell (oder langsam oder präzise/unpräzise) jemand ist, solange es schön klingt! (stichwort steve swallow)

was das feeling und den sound angeht muss ich jmx auch widersprechen: sound ist sicherlich geschmackssache. jeff berlin hat seinen eigenen. ich will nicht so klingen, aber mir gefällt sein ton sehr gut.
das dieser mensch gefühl hat und UNGLAUBLICH musikalisch ist, lässt sich allerdings auch auf den platten vernehmen. und beim auftritt sorgte er mehr als einmal dafür, das sich sämtliche haare aufstellten und mein kinn nach unten wegfiel.

meine meinung:
grandioser musiker und bestimmt kein schlechter lehrer! [:-)]


PS: würds gern mal ausprobieren. [;-)]
 
Zitat:Original erstellt von: chefschlepper

...WIE man spielt ist eben nich so wichtig, wie WAS man spielt. soll heissen: mir doch egal, wie schnell (oder langsam oder präzise/unpräzise) jemand ist, solange es schön klingt!
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Ich denke auch, genau das ist der Punkt seiner Aussage. Was bringt es einem wenn man 64tel bei Tempo 250 spielen kann, es aber bescheiden oder schlechter klingt oder nicht groovt. Letztendlich ist es doch egal fürs spielen ob man eine 16tel oder 8tel spielt, solange es groovt. Ich möchte als Beispiel mal Rocco Prestia nennen, der keine Noten lesen kann und sagt er bräuchte es auch nicht, trotzdem groovt er aber wie Sau. Er fühlt die Musik und spielt dadurch die richtigen Noten zur richtigen Zeit...

Zum Thema Technik gilt doch fast dasselbe, ist doch egal wie man den Ton erzeugt, hauptsache es klingt ( würde man jemanden erzählen man schlägt nur mit einem Finger an würde man etwas schief angeschaut von einigen, die es mit drei oder vier Fingern tun, trotzdem klingt Jamerson gut )

Ich denke J. Berlins Aussage ist deshalb so krass formuliert, damit man drüber nachdenkt, und seinen Fokus auf wichtigere Dinge legt, denn häfig gerät doch tatsächlich gerade das essentielle des Bassspielens bzw. musizierens als solches vor lauter Technik und Timing geübe asu dem Blickfeld.
 
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