Mein Intermezzo mit dem Traben Chaos Core

Atlas

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Auf der Suche nach DEM Bass.

Es fühlte sich an wie eine Affäre mit einer Verheirateten: Sexy, aber irgendwie doch falsch.
Alles fing mit meinem zurückkehrenden starken Interesse am Bassistendasein an und wurde dadurch verstärkt, dass mir der Sound meines Ibanez Soundgear nach über sechs Jahren nicht mehr gefiel. Er fühlte sich plötzlich so dünn und kraftlos an. Er war schon immer so gewesen, aber plötzlich wurden mir die Augen geöffnet und mir wurde klar, dass die Zeit, des in wunderschöner Holzoptik gehaltenen Mahagoni-Instruments gekommen war. Ich hatte ihn immer nur für Metal eingesetzt, obwohl er in meinen Augen gar nicht dafür geschaffen war. Es folgten also einige Tage Internetrecherche nach DEM Metal-Bass. Ich kam schnell beim Warwick Corvette $$ 5 an und entdeckte durch Zufall auch den Spector Rebop 5. 5 Saiten sollten genügen, die hohe C-Saite setzte ich ohnehin kaum ein.

Nach dem Testen war klar, es sollte der Spector werden. Auf der Warwick-Party hatte ich noch nie getanzt und würde das wohl auch in Zukunft nicht tun. So begann eine Hungerstrecke mit mühsamen Sparversuchen.

Als ich es schon aufgegeben hatte, jemals das Geld für den Spector zusammen zu kratzen, entdeckte ich eher zufällig beim großen T in einer Ecke das Angebot von Traben. Traben wurde erst vor kurzem ins Sortiment aufgenommen. Richtig ansprechend fand ich die Teile nicht, nahm aber mal den, der mir am besten gefiel - ein Traben Chaos Core 5 WB - in die Hand und stöpselte ihn an. Ich war überwältigt! Der Hals war ultra flach, die Bespielbarkeit der nackte Wahnsinn und der Sound sehr druckvoll, tiefmittig und knurrig. Einfach das komplette Gegenteil von meinem jazzigen Ibanez. Ich fingerte, tappte, sweepte, slappte - alles passte perfekt. Sofort holte ich den Spector und testete ihn dagegen. Das Rennen verlor er aufgrund seiner nicht vorhandenen Variabilität haushoch. Ich wage mal die Ansage, dass mit dem Spector ausschließlich Metal oder harter Rock geht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, den Bass in anderen Genres zu hören. Ich wollte zwar einen Bass für meine Hauptband, die im Death Metal zuhause war, aber mich nicht darauf festfahren, da mein persönlicher Horizont weit darüber hinaus ragt. Der Traben kostete auch nur die Hälfte vom Spector, also nahm ich ihn nach einigen Nächten drüber schlafen schließlich mit. Der Chaos Attack und die anderen Instrumente des Portfolios konnten soundtechnisch absolut nicht mithalten. Ich möchte hier anmerken, dass die Aguilar OBP-3 Elektronik viel mehr am Sound macht, als man anmerken möchte.

Daheim fingen meine Zweifel an. Ich versuchte zwei Tage lang vergeblich, Hals und Saitenlage optimal zu justieren und musste schließlich kapitulieren. Spielte sich der Bass bis zur Mitte des Griffbrettes super, war es nicht möglich, eine niedrige Saitenlage ab 12. Bund aufwärts hinzubekommen. Ich justierte und schraubte und machte und testete - es half nichts. Der neueste Song mit einem schnellen triolischen Riff in Achteln zwischen 12. und 17. Bund auf der A-Saite öffnete mir die Augen, dass irgendetwas nicht stimmte. Unser Gitarrist - ein Meister im Einstellen von Instrumenten war ebenfalls ratlos.
Zwar hatte ich auf Probe und dem Gig zwei Tage später einen nie dagewesenen durchsetzungsfähigen Sound gegen das Gewitter der beiden Eierschneider, aber es erforderte enormen Kraftaufwand, die 5 Saiten zu züchtigen.
Ein weiteres Problem, was mir auf gut Deutsch mächtig auf die Eier ging, war die Eigenschaft der offenliegenden Magneten der PUs. Diese nahmen brav die Anschläge der Saiten auf und leider Gottes auch alles an Frequenzen, was man sich nur vorstellen konnte. So konnte ich beim üben daheim und auch auf der Bühne regelmäßig Radio in den verschiedensten Sprachen hören und vernahm permanent ein Dauerrauschen, obwohl Horn der Box, wie auch Höhen an Bass und Amp weit zurück gedreht waren. Als gestern dann bei einer Ballade, die ich zupfte im Hintergrund "Gangnam Style" lief, war das Fass voll.

Die Kiste geht heute zurück und die Suche weiter. Ein super Rock/Metal-Bass, mit Schwächen, mit denen ich nicht leben möchte, da ich mittlerweile kompromisslos Plug'n'Play will. Grundsätzlich verliere ich auch zunehmend das Interesse an aktiven Instrumenten mit Mehrbandregelung, da ich in all den Jahren nie wirklich außerhalb der Flat-Stellungen gespielt habe. Ich wehre mich noch immer dagegen, einen Preci für diese Band einzusetzen. Diese Mauer wird aber sicherlich auch bald fallen, genau wie diese "Muss-mindestens-5-Saiten-haben"-Einstellung.

Es spielt zwar kaum eine Rolle für mich oder euch, da das Instrument zurück geht. Aber für die Datenbank wollte ich das gerne fest halten. Wer Fragen zum Chaos hat, nur her damit.

Danke für's Lesen. [:-)]
 
Hallo Atlas,

nun gut ich habe nur einen SSD NS-94 Spector, aber dennoch finde ich den sehr wandlungsfähig. Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass fast jeder Bass in fast jedem Genre bestehen kann. Das nur als Anmerkung. [;-)]
Schade, dass es bei euch beiden nicht geklappt hat. Zumal es im Laden ja noch so gut aussah. Ich versteh aber nicht warum du Störsignale empfangen hast mit dem Bass. Immerhin hat der doch Humbucker drin, oder? Gerade das sollten die ja vermeiden. Oder hast du vielleicht einen anderen Empfänger in der Signalkette gehabt? Was für einen Amp hast du denn?
Zum Thema Einstellung fällt mir gerade noch was ein. Hast du mal versucht mit einem Keil (Shim, glaube ich heißt es richtig) zwischen Halsfuß und Halstasche die Neigung des Halses zu ändern? Vielleicht würde das eine bessere Ausgangslage für die Einstellungen ermöglichen. [:-)]
 
Dass der Traben einstellmässig nicht zu bändigen war klingt auch für mich als Fall für Shim.

Ich würde aber trotzdem Warwick nicht kategorisch ausschliessen.
Gerade der $$ ist (durch seine splitbaren PUs ==> Singlecoil/parallel/seriell) ein extrem wandlungsfähiger Bass.
Er bringt einen echt fetten Ton und die Qualität ist hervorragend.
Auch ich spiele fast immer mit flat-EQ und der Bass hat trotzdem gewaltigen Druck.

Billig sind sie leider nicht, aber du kannst dich ja auch am Gebrauchtmarkt umsehen.

Mein $$ ist seit 7Jahren mein Schätzchen und wird es auch bleiben.
Du solltest ihm zumindest eine Chance geben.

Ein feuchter Traum von mir ist seit Jahren der Streamer $$ (vor allem wenn dir das Spector-Design gefällt).
Ich hab den mal vor ein paar Jahren in Zebrano-Ausführung angespielt und war nachher echt fertig.[:-P][:-P][:-P]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: griznak
Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass fast jeder Bass in fast jedem Genre bestehen kann. Das nur als Anmerkung. [;-)]
Sehe ich anders, aber jeder hat seine persönliche Meinung. [:-)]

Zitat:Original erstellt von: griznak
Ich versteh aber nicht warum du Störsignale empfangen hast mit dem Bass. Immerhin hat der doch Humbucker drin, oder? Gerade das sollten die ja vermeiden. Oder hast du vielleicht einen anderen Empfänger in der Signalkette gehabt? Was für einen Amp hast du denn?
Bass - Boss LMB3 - Hartke Bass Attack - Gallien Krueger MB500
Habe alles durchprobiert. Egal in welcher Konstellation, ich durfte jedes Mal Radio hören. Auch unabhängig des Standortes. Dass bei Thomann nix kam, ist nicht verwunderlich. Treppendorf ist ein einziges Funkloch.
Selbst der Corvette $$ mit ebenfalls offenliegenden Magneten hatte das Problem nicht.

Zitat:Original erstellt von: griznak
Zum Thema Einstellung fällt mir gerade noch was ein. Hast du mal versucht mit einem Keil (Shim, glaube ich heißt es richtig) zwischen Halsfuß und Halstasche die Neigung des Halses zu ändern? Vielleicht würde das eine bessere Ausgangslage für die Einstellungen ermöglichen. [:-)]
Nope, habe ich nicht. Habe auch noch nie davon gehört. Wenn ein Bass nur mit Bastellösungen auf eine korrekte Saitenjustage zu bringen ist, ist er für mich uninteressant. Jedes Glied in einer Kette kann ausfallen. Das widerspricht meinem Plug and Play Wunsch.

Zitat:Original erstellt von: badmatafaka
Ich würde aber trotzdem Warwick nicht kategorisch ausschliessen.
Gerade der $$ ist (durch seine splitbaren PUs ==> Singlecoil/parallel/seriell) ein extrem wandlungsfähiger Bass.
Er bringt einen echt fetten Ton und die Qualität ist hervorragend.
Auch ich spiele fast immer mit flat-EQ und der Bass hat trotzdem gewaltigen Druck.
Ich hatte wie gesagt den Double Buck damals lange in der Hand, um ihn gegen den Spector zu stellen. Den Vergleich hat er verloren, aber da bin ich auch noch mit einer anderen Soundvorstellung an die Geschichte ran gegangen. Dieses "Ich will wie Alex Webster klingen" hat mich da übermannt. Ich werde ihn wohl nochmal in die Hand nehmen müssen demnächst. Vielleicht macht es Zack. [ooo]
 
Der Radioempfang hat mal gar nix mit den Magneten zu tun. Allerdings deutet der eher auf ein Erdungsproblem hin: Kalte Lötstelle, Wackler, Riss auf Platine der Elektronik (so vorhanden)...
Hast wohl ein 'Montagsmodell' erwischt....;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde auch generell sagen:
Selbst wenn ich ne Marke boykottieren wollte, würde ich die Instrumente mal testen... MAn weiß ja nie was kommt. =)


 
Zitat:Original erstellt von: lowfreqMM5

Der Radioempfang hat mal gar nix mit den Magneten zu tun. Allerdings deutet der eher auf ein Erdungsproblem hin: Kalte Lötstelle, Wackler, Riss auf Platine der Elektronik (so vorhanden)...
Hast wohl ein 'Montagsmodell' erwischt....[;-)]
Achso. Okay, das kann natürlich auch sein. Ich kenne mich damit eher weniger aus.

Zitat:Original erstellt von: Spockerl

Ich würde auch generell sagen:
Selbst wenn ich ne Marke boykottieren wollte, würde ich die Instrumente mal testen... MAn weiß ja nie was kommt. =)
Nicht falsch verstehen! Falls es so rüber gekommen ist, als wäre ich ein Warwick-Hasser: Ich habe mich nur nie mit den Instrumenten anfreunden können, die ich von denen in der Hand hatte. Kategorisch ablehnen tue ich da gar nichts! Wie gesagt: Vielleicht nehme ich demnächst eine Corvette in die Hand und es macht Peng und ich bin verliebt.
 
Zitat:Original erstellt von: Bass@JMB

Ich dachte du wolltest nen Preci als Rock/Metal-Bass?
Ja, aber ich bin immer noch nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass mir 4 Saiten in der Band reichen und ob der Preci völlig kompatibel zu technischem Death Metal ist mit seinem Sound. [**/]
 
Atlas,
wehre dich nicht dagegen ...
... es wird dich früher oder später einholen und du hast der Macht eines Precis nichts entgegenzusetzen ...
... Nimm ihn, den Gral ...
... er wartet ....

Leova!

Spaß beiseite, versuch mal nen RoadWorn mit fettem Hals.
Oder einen Matt Freeman ...
Mein RW passt in der Band einfach faustmäßig auf's Auge. Allein gespielt bekommt man diese Qualität nicht mit.
 

radio bekommt immer nur ein befreundeter gitarrist mit weit aufgerissener zerre vorm röhrenamp an der tele.
meines erachtens ein problem von singelkeulen und entsprechender vorverstärkung des signals.
wenn du das problem mit humbuckern ohne zerre bekommst, ist irgendwas ganz schön faul.

und auch wenn du angst davor hast: precis gehen immer und überall. und neuerdings gibt es auch fünfsaitige precis. obwohl ich natürlich den sinn dahinter nicht so recht sehen will...
 
Zitat:Original erstellt von: Ebkor

Also ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall einmal einen Ibanez BTB705 in die Hand nehmen.
Hat einen hammer Metalsound, ist aber auch wandlungsfähig für andere Musikrichtungen.
Auch die Optik ist klasse.
Das ganze gibts zu einem nicht allzu teuren Preis: http://mufa.ch/index.php/produkte/2...dukte/bass-elektrisch/172-ibanez-btb705dx-tkf

Den hatte ich auch mal 2 Jahre und fand den wie so viele Ibanez ziemlich steril und leblos. Andere würden "vielseitig" sagen. Aber im Vergleich mit Preci oder Thunderbird doch ziemlich langweilig.
 
m.M.n funktioniert ein 4-Saiter in einer Metalband schon ziemlich gut. Ich spiele ein J-BAss und es reicht vom Tonspektrum voll.
Werde mir aber jetzt trotzdem nen neuen holen. Ich schwanke sehr stark zwischen einem MM oder nem Prezi. Wobei ein MM denke ich schon mehr dampf macht, oder?
 
Naja, anderen Dampf, nicht zwangsweise mehr. Ich hab bei mir irgendwann - genau wie Atlas - gemerkt, dass ich eine aktive Elektronik am Bass NIE benutze. Und auch 5 Saiten brauchte ich eigentlich nicht unbedingt (wir spielen eh in Drop-C). Und so gings dann wieder zurück zu rein passiven 4-Saitern. Beste Entscheidung meiner Musikkarriere :-)
 
was bringt mir die aktive elektronik eigentlich genau?
mehr power? mehr output?
ich muss den doch dann eh an meinem amp einpegeln und habe dann die gleiche lautstärke wie mit ner passiven elektronik, oder???
 
Zitat:Original erstellt von: Mr.Mingus

was bringt mir die aktive elektronik eigentlich genau?
mehr power? mehr output?
ich muss den doch dann eh an meinem amp einpegeln und habe dann die gleiche lautstärke wie mit ner passiven elektronik, oder???

Einen EQ [;-)] Das ist der große Vorteil, den ich darin sehe. Du kannst den Sound am Bass verändern, ohne am Amp drehen zu müssen.

Der zweite Punkt: Du hast einen Impedanzwandler im Bass. Passive Bässe verlieren bei langen Kabeln und auch bei jedem Übergang zwischen zwei Geräten (also durch die Buchsen) etwas von ihrem "Klang", da sie ein hochohmiges Signal ausgeben. Bei aktiven Bässen kommt das nicht bzw. nicht so stark vor. Natürlich kann man dem entgegenwirken, wenn man als erstes Gerät in der Kette einen Impedanzwandler oder so hat. Die Geräte von Lehle sind da zum Beispiel top!

Und ich z.B. brauche meinen 5-Saiter, auch wenn meine Band auf C spielt. Ab und an mal ein paar Fills in den hohen Lagen, die auf einem 4-Saiter bei weitem schwerer zu spielen sind! Und bei unserem neuesten Song geht es sogar auf einem 4-Saiter nicht mehr.

@ PatQ: einen Ibanez mit zwei der charakterstärksten Bässe zu vergleichen, ist echt nicht fair [:D]
 
Zitat:Original erstellt von: Mr.Mingus

was bringt mir die aktive elektronik eigentlich genau?
mehr power? mehr output?
ich muss den doch dann eh an meinem amp einpegeln und habe dann die gleiche lautstärke wie mit ner passiven elektronik, oder???

Leistungsverluste durch Kabel werden minimiert.

Der EQ ist ausserdem sehr nützlich.

Natürlich musst du auch immer am Amp einpegeln, aber ein Stingray mit voll geboosteten Bassfrequenz und dezenten Höhenboost röhrt wie ein Elch.[:-P][:-P]
Mit taugt es voll, aber natürlich ist das Geschmacksache.

 

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