Mein neuer Dean Pace Bass

Bassta!

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Nachdem ich vor längerer Zeit mal einen Dean Pace in einem Konzert gesehen und gehört und und hier im Forum einiges dazu gelesen hatte, liess mich das Teil irgendwie nicht los.

Jedenfalls habe ich mir vor einigen Wochen beim Musikhaus Korn einen schwarzen Pace Bass für 499´EUR bestellt. Kam auch nach 10 Tagen ordentlich verpackt hier an.

Erster Eindruck: Die Verarbeitung ist ordentlich, die Lackierung einwandfrei. Das Griffbrett MUSS man vor der ersten Benutzung ölen, da ist nämlich noch der Schleifstaub drauf. (Also zweckmäßig gleich Lemonoil oder so was mitbestellen!). An Saiten sind Flatwounds drauf; die könnten besser sein, aber erstmal ausreichend. Im Koffer findet der Bass und das Stativ Platz und das Teil ist schnell aufgebaut. Soweit alles zufriedenstellend.

Aber: Dean hat mittlerweile den Piezo-Vorverstärker eingespart! Der Bass ist jetzt ein passiver Piezo-Bass. So kann man den eigentlich gar nicht gebrauchen, denn je nach angeschlossenem Verstärker sind die Bässe fast völlig weg.

Ok, ich habe durch meinen Beruf einige elektronische Möglichkeiten und habe die Sache mal analysiert. Also der Piezo-PU hat 630pF Kapazität und ist direkt mit dem 250k Lautstärkepoti verbunden. Von da aus gehts zur Ausgangsbuchse. (Mehr Elektronik gibt's nicht). Da werden schon rechnerisch die Tiefen ab ca. 1kHz abgesenkt. Von Bass ist da also keine Rede. Tatsächlich zirpt der Bass am neutral eingestellten Amp eher wie ein Banjo.

Mittlerweile habe ich einen Vorverstärker mit 2-Band-Klangregelung eingebaut. Und jetzt klingt das Teil richtig gut.

Mir ist völlig klar, dass man den Dean Pace nicht mit einem EUB mit Kontrabassmensur oder einem richtigen Kontrabass vergleichen kann. Aber es macht riesig Spaß, darauf zu spielen und den Satz "...wo man als unerfahrener Kontrabassist recht schnell ein Bein an Deck bekommt." aus dem G&L-Test kann ich nur bestätigen.

Meine Empfehlung an alle, die ebenfalls mit dem Ding liebäugeln:
Frage: Traust du dir zu, einen Vorverstärker slbst einzubauen, oder kennst du jemand, der das für dich machen kann? Wenn du diese Frage mit nein beantworten musst - dann lass die Finger davon. Anderenfalls rechne die Kosten und/oder den Aufwand für den Umbau mit ein und dann viel Spaß mit einem Instrument, das bisher bei jedem Auftritt für Gesprächsstoff sorgt. ("Was ist das denn für 'ne sparsame Geige?")
 
Sorry, hab das wohl etwas knapp geschrieben.
Hier ein Link zum Dean Pace Bass: [URL]http://bill-lewington.com-Dean-articles-pace_bass_rev.pdf [/url].

@Black Jack: Du hast natürlich Recht. Die Kapazität der Folienbeläge ist leider ein Nebeneffekt, mit dem man leben muß. Diese Kapazität bildet mit dem Eingangswiderstand der nachfolgenden Schaltung einen Hochpass. Bei 630pF und dem vorhandenen 250k Poti hat der eine Grenzfrequenz von ca. 1kHz. Bei tieferen Frequenzen fällt die Ausgangsspannung um 6dB/Oktave. (Bei 60Hz ist die Spannung etwa 1/16 kleiner als bei 1kHz) Der Piezo-Vorverstärker hat einen so hohen Eingangswiderstand, dass die Grenzfrequenz jetzt unter 30Hz liegt. Damit klingt der Bass auch ausgewogen.

Wer es ganz genau haben möchte: Ein Piezowandler erzeugt bei mechanischer Belastung eine elektrische Ladung, die den aus den Folienbelägen gebildeten Kondensator aufladen, wobei eine Spannung entsteht. Der richtige Verstärker für einen Piezowandler ist ein sogenannter Ladungsverstärker (und der muss einen hohen Eingangswiderstand haben, sonst fliesst die Ladung schnell ab und die Spannung ist weg).

Aber ich wollte euch jetzt nicht mit einer Vorlesung in Elektronik nerven - mich hat's nur gefreut, dass die Theorie durch die Praxis hörbar [:D] bestätigt wurde.

Ärgerlich ist aber, dass Dean da an der falschen Stelle gespart hat!

 
@Bässer: Erstmal herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit dem Teil! Den 5-Saiter hatte ich damals auch mal angespielt, konnte mich dazu aber nicht entschliessen (habe ja schon mit 4 Saiten manchmal genug Probleme). Außerdem war der in "Baby-Blau"; das ging gar nicht - Metallic-Rot finde ich dagegen ok!

Und ja, ich nutze meinen Dean immer noch sehr gerne. Z.B. bei "Body and Soul", "Round Midnight" und Vergleichbarem kommt der gut.

Saiten habe ich jetzt Thomastik Flats JF364 drauf und bin damit sehr zufrieden. (JF364 Ist allerdings ein 4-Saiter-Satz; es gibt aber bestimmt auch einen entsprechenden 5-Saiter) Ob es noch bessere Alternativen gibt weiß ich nicht. Auf jeden Fall braucht man super long scale für 36" Mensur. Ansonsten viel Spaß damit und schreib mal Deine Erfahrungen.

Bassta!
 
@Bässer: Nochmal herzlichen Glückwunsch. Die Probleme bekommst Du sicher in den Griff. Ich musste mich auch erst mal an die andere Spielweise herantasten.
Noch mehr als beim bundierten Bass wird der Klang von den Fingern bestimmt. Musst Du einfach probieren. Finger der Greifhand steiler oder flacher auflegen und Anschlag mit der Fingerseite oder der Kuppe gibt schon deutliche Unterschiede.

Die Saiten habe ich auch eher hoch eingestellt.

Ob Du aber damit glücklich wirst, den Bass umzuhängen bezweifle ich. Kann mir nicht vorstellen, dass man mit dem Balken vorm Bauch eine ausgewogene Spielhaltung hinbekommt. Kopflastigkeit und vermutlich will der Bass sich dann um seine Längsachse drehen. Schwupp sind die Saiten unten.

Ach ja, was ich mal gesehen hatte war, dass jemand den Ständer irgendwie auf das Fussgestell eines Bürostuhls montiert hatte und damit spielenderweise auf der Bühne herumfuhr. Coole Show!

Jetzt aber erstmal viel Spass dem süchtigmachenden Teil!

Bassta!



 
Hallo erstmal!
Bin neu hier, und möcht' mich kurz vorstellen. Mein Name ist Jens, bin reife 49, und hab vom Musik nicht soviel Ahnung. Hab' einen gewissen Hang zu 4-Saitern, d.h. ich spiele hauptsächlich Ukulele ;-), aber mein 2. Herz schlägt so um die 60Hz. Deswegen steht bei mir auch so'n Harley Benton 4-saiter fretless rum, den ich gelegentlich zum Melodiespiel benutze.

Letzte Woche hab' ich bei Ebay nen Dean Pace 5-string geschossen, weil ich einfach nen upright wollte (hatte in meiner Jugend einen Kontrabass mehr oder weniger als Schmuckmöbel in der Wohnung stehen). Das Gerät ist gebraucht, und seine Brücke war demontiert, aus welchen Gründen auch immer. Es ist noch einer aus der alten Serie, sprich mit preamp mit Höhen- Tiefenregelung. Wofür der dritte Poti ist, an dem man rumschrauben kann, keine Ahnung; scheint keinen sonderlichen Effekt zu haben, vielleicht kann mir hier einer verraten, wofür der da ist. Der Verkäufer schrieb, daß die Brücke wahrscheinlich unterfüttert werden muss, damit das Ding anständig geht.
In meiner Ungeduld hab ich erstmal das Piezo-Kabel wieder angelötet und die Brücke so wieder montiert. Die Reiter der Brücke waren für's Bogenspiel gekrümmt, dachte mir, das kann nicht gehen, also hochgedreht, Saiten eingelegt, versucht zu stimmen. Beim Stimmen ist mir erstmal irgend wo ein Distanzring von der Mechanik gebrochen, na prima (mit was kann man die ersetzen? Weiter oben steht irgendwas), aber hält. Während dem Stimmen die Saitenlage wieder etwas angepaßt. An den Verstärker (Hughes&Kettner Attax40 für's Wohnzimmer) angeschlossen ... na endlich. Funktioniert (fast) alles, klingt wie mein fretless, nur angenehmer in der Haltung (deswegen wollte ich das Teil).
Nun ein paar Details, die mich doch etwas stören, mit Bitte um Hilfe und Rat:
Ukulelespieler sind Saiten-Fetischisten, daher hab ich mit der B- und E-Saite schon ein Problem. Denen lässt sich ein sanftes Blobb entlocken, die B-Saite labbrig wie Gummiband. Ab A wird's deutlich angenehmer, aber im Bereich D-E macht die Saite ein Nebengeräusch, das da so nicht hingehört, in diesem Fall hat auch weiteres Fummeln an der Brücke nicht geholfen. Kann aber nicht feststellen, auf welcher Seite der Saite es schnarrt, die Satteleinstellung ist scheint's nicht zu niedrig. Ist da das Griffbrett krum? Was kann ich zum testen tun, wie kann dem Abhilfe schaffen? D/G-Saite ist prima, klingt nach fretless/upright/wieauchimmer. Vielleicht erstmal andere Saiten ausprobieren (black nylons z.B. schweben mir vor)? Gleich Brett schleifen (falls das geht)? Wird B/E mit anderen Saiten besser?

Fragen über Fragen,
und ein relativ langer Text. Aber vielleicht kann ja einer was dazu schreiben.

Vielen Dank,
und liebe Grüße and die Bass-Gemeinde,

Jens
 
Danke, Niklas, das ist echt lieb [:-)] Yepp, der Bass hat was. Nu bekommt er noch neue Saiten, und dann schau ich mal, wie sich das entwickelt. Im Moment jedenfalls hat es einen enormen Spaßfaktor wie der kleine 4-Saiter und die Kombination gefällt mir.
 

Jo, das wird wohl der B-Waren Händler gewesen sein ;-) , siehe auch https://www.bassic.de/forum/topic.asp?TOPIC_ID=14806299 ... hab jetzt Rotosound black nylons drauf, kein Vergleich zu vorher, sind geile Drähte, die sich angenehm anfühlen und wohl auch recht unempfindlich sind. Für fretless oder gar diesen upright gerade das Richtige.
Solange Saiten gut verpackt und trocken lagern, kann ihnen glaub kaum was passieren.
Was den dritten Regler angeht, habe ich nicht herausgefunden wofür der da sein soll, bin aber auch kein Elektronik-Experte. Wenn man dran rum schraubt, passiert jedenfalls nichts.

P.S. Vielen Dank für den Hinweis auf den G&B-Artikel, den ich mir gleich geholt hab. Der 3. Poti ist demnach zum beimischen eines nachrüstbaren Magnet-TAs gedacht. Also primär ohne Funktion, jedoch für alles vorbereitet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: Bässer

Ach- zum Reisen (zu Fuß!) find´ ich den Koffer sperrig. Der Bass allein is leicht wie ein normaler E-bass (3,3 kg?) und ziemlich handlich, aber der stabile Fuß wiegt min. nochmal so viel.
Zum Vergrößern anklicken....

Ok, ist zwar schon ewig her, aber ich hab gerade auf YouTube eine interessanten "Ersatzfuß" für den Bass entdeckt:
http://www.youtube.com/watch?v=krTVz9epDiw&feature=related

Bei mir in der Gegend heißen die Dinger "Pömpel". Einen leichteren Fuß dürfte sich schwerlich finden lassen.
 
Na klaro! Ukulele ist eine prima Sache (jaja, einige grinsen jetzt), aber beim Bass wird einem eben warm ums Herz!
... mittlerweile sind es noch ein paar Videos mehr geworden (weshalb ich mich aber immernoch als Gelegenheitsbasser bzw. Anfänger einstufe; jedoch der Spaßfaktor stimmt!)
 
Hätte hier noch zwei Stückchen mit dem Bass gespielt:
America the Beautiful: http://www.youtube.com/watch?v=SgU5wX58wIY - Hier war der Bass noch direkt an den PC gestöpselt

und hier noch ein Liebeslied der deutschen Liedermacherin UkeLaila aus Berlin:
http://www.youtube.com/watch?v=oKih9S-31ds - und hier der Bass gespielt über einen Roland Micro Cube Bass RX (compressor; Chorus 0,5; reverb minimal), aufgenommen mit einen ZoomH2 Pocket-Recorder

Gibt's hier ne Abteilung "membersounds" oder findet man es auch hier?
LG,
Jenso
 
Bin seit Kurzem auch Besitzer eines 4er Pace. Der Bass macht echt Laune.
Habe ein Exemplar mit dem passiven Piezo. Aber das Problem mit der Klangregelung regelt ein Outboard-Preamp. [;-)]
Allerdings gibt es noch einen kleinen Makel:
E- und A-Saite klingen total genial, aber die D- und G-Saite fallen soundmässig total ab.
Kann das am aufgezogenen Saitensatz (sind Thomastik Flats) liegen?
Oder was könnte man noch machen außer einem neuen Satz?
 
Probier mal ein gefaltetes Stück Alupapier o.ä. unter die Saite am Piezo zu klemmen, um den Druck der Saite auf den Piezo zu erhöhen, vielleicht hilfts.
 
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