Ossi Sound

rabarvek

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Ich basse, also bin ich
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Bassix
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Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem Kumpel, der überzeugter Kommunist ist und im Rahmen dieser Überzeugung von einer DDR schwärmt, die er selbst auch nie gesehen hat.

Das Politische möcht ich hier auf der Seite lassen. Was mich interessiert ist: wie klang die Musik jenseits des Eisernen Vorhangs?

Uns wurde seinerzeit erzählt, dass bei den Kommis alles schlecht sei. Von diesem schwarz-weiss Denken hab ich mich längst verabschiedet, aber wie klang es "drüben"? Hat jemand Infos / Quellen / Sondfiles dazu?

 
Hallo,

die DDR hatte eine sehr eigenständige Musikszene, welche im Westen allerdings kaum beachtet wurde. Dies dürfte in erster Linie politische Ursachen gehabt haben.

Es gab ja nur wenige Songs, welche den Sprung in die westlichen Hitparaden schafften.

Versuch mal an ältere Sachen von Puhdys, Karat, City, usw. ran zu kommen. Da hast Du einen guten Querschnitt davon, wie das damals in der DDR klang.

Wenn ich mir die Songs heute immer wieder mal anhöre, komme ich zu dem Schluss, der wahre Deutschrock war der, der damals in der DDR gespielt wurde. Schade, dass wir ihn im Westen so wenig beachtet haben.

Gruß
Kalle
 
hi, wenn du dich für rock in der ddr interessierst, kann ich dir nur folgendes buch empfehlen:

Rauhaut, Michael: Rock in der DDR, 2001.

gibts bei der Bundeszentrale für politsiche Bildung für lächerliche 2 euro (genauso wie viele andere interessante bücher).

http://www.bpb.de/publikationen/ZWBHV1,0,0,Rock_in_der_DDR.html

mir gefallen vorallem bands, die es in der ddr nicht geben durfte zum beispiel Renft, die haben sehr schönen bluesrock gemacht. ich denke engerling waren auch aus dem osten, da bin ich mir aber grad nicht ganz sicher.

ansonsten bleibt zu sagen, dass die großen bands der ddr, also Phudys, city, karat, sern meissen, silly, deshalb erfolggreich sein konnten, weil sie sich politisch mit der ddr aragierten und das bild eines kulturell offenen 'arbeiter- und bauernstaats' nach innen und außen vertreten konnten. diese bands durften sogar auch in den westen, manchmal, und haben muskimäßig irgendwann fast alles machen dürfen, was sie wollten, natürlich im rahmen gesetzter grenzen. z. B. konnte man als englisch singende band nur untergehen. silly bildet hier vielleicht eine ausnahme, die waren einfach so schnell so berühmt, dass sie nicht mehr verboten werden konnten, ihre große zeit hatte die band auch erst ab mitte der 80er jahre. zu dem zeitpunkt war die kulturpolitik der DDR sowieso nicht mehr konsitent, geschweige denn nachvollziehbar. traurig ist eigentlich, dass nach der wende fast der gesamte markt für ostrock zusammenbrach, da ihn imm westen immer noch keiner hören wollte und osten die leute endlich ihre neue freiheit genießen wollten und auch auf vollständig westmusik umstiegen und 30 jahre rockmusik und ihre jugendzeit hintersich ließen. pervers ist in diesem zusammmenhang das aufkommen von ostalgie parties mmitte der 90er jahre whrend die alten bands nicht wussten wie sie geld verdienen sollten.

besonders interessant ist die punkszene in der ddr bands wie die skeptiker und feeling b waren stilprägend. zum beispiel spielen die ehemaligen mitglieder von feeling b heute als rammstein immer noch zusammen. wie groß der erfolg dieser band im in-- und ausland ist brauch ich ja niemandem zu erzählen.

also ost-rock ist exportfähig.

Benjamin (bin ossi)
 
Hi! Also damals (in den 70ern-80ern) waren bei uns im Raum Braunschweig wenn Puhdys oder Karat mal rüberkamen die Hallen immer richtig gut gefüllt. Ich selbst fand diese Bands als echte Alternative zur NDW. Ich fand z.B. "Alt wie ein Baum" dann doch irgendwie sinnvoller als "Ich geb Gas ich will Spaß. Gruß
 
Engerling kommen auch aus dem Osten...

Ansonsten schließ ich mich meinen Vorredner an...
Was ich selbst jedoch sehr schade finde ist,wenn heut mal im Radio "Über sieben Brücken" gespielt wird...dann niemals,oder nur selten von Karat sondern immer nur von Maffay (selbst hier in Thüringen).Das kann ja dann auch irgendwo nicht sein,das die Ostmusik dann so ausgebremst wird.

Bassist172000 - ebenfalls Ossi
 
da kann ich dir nur zu stimmen, ist echt traurig, dass die radiomacher so drauf sind. aber die leute wollen das so, nach der wende hat sich kaum eine der bands halten können, weil auf einen schlag das publikum weg war und zu ddr zeiten haben die jedes jahr 2/300 gigs gespielt. karat ist nach der wende ein jahr lang nur für die bundeswehr aufgetreten, weil die kein publikum hatten.

in meiner kleinen abhandlung oben hab ich sträflicher weise vergessen Pankow aufzuzählen, das war wohl die erfolgreichste kritische band in den 80er jahren und echt ziehmlich gut.

naja bis denn!

PS: unbedingt mal nach ag-geige suchen, art/jazz/elektronik/was total eigenes schwer zu beschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast du wohl recht...Ich finde es eben nur komisch,das man es nicht mal hier im Radio hört...
Karat ist wesentlich besser als die singende Warze...
Naja und ein paar Bands gibts ja auch noch...Renft,Engerling,Pankow und Silly spielen auf jeden Fall noch...ist aber eben nur noch "Szenemusik"

Und um nun auch mal einen Ost-Basser zu nennen,der heut auch noch sehr aktiv ist...
http://www.jackireznicek.com/
Das ist der Bassist bei Silly und Pankow
 
engerling würd ich mir bei gelegenheit echt ma reinziehen, hör die grad ma wieder. feine sache das, schön bluesig obwohl sonst nicht so der blueser bin.

naja silly und renft ohne tamara danz bzw. klaus renft (leider beide tot) halte ich dann doch eher für ne nich so tolle sache. da gehts dann wohl vorrangring um revival und ostalgie, da ich mir nicht vorstellen kann, dass diese bands ohne die beiden wichtigen figuren heute noch funktionieren können. allerdings kann ich das auch wiederum nicht wirklich beurteilen, da ich als spätgeborener keine dieser bands je live gesehen habe. kenne sie eben nur weil ich mich, unter anderem, für musikaus dem osten interessiere.

schöne grüße aus dem "Erinnerungshotel"

Benjamin
 

Zur Ergänzug eine auschnitthafte Übersicht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kulturschaffenden_in_der_DDR#Gruppen

Ein wesentliches Merkmal der Ostbands ist sicherlich, dass ALLE, die (außerhalb von Kirchenräumen) legal öffentlich auftreten wollten, eine Spielberechtigung, die sogenannte "Pappe" (nein, nicht der Trabbi) brauchten. Der Erwerb dieser Pappe beinhaltete auch ein Vorspielen vor irgendwelchen Funktionären und Musikern, bei denen man die Beherrschung des Instrumentes unter Beweis stellen musste. Es gab mehrer Stufen der Pappe (ich glaube, nach Können der Kandidaten gestuft), nach denen sich dann die (offiziellen) Gagen richteten. Vielleicht kann das jemand Anderes hier im Forum vertiefen, ich bin für Details zu jung.

Der Einschub mit den Kirchenräumen ist deshalb wichtig, weil ein großer Teil der Opposition (auch der musikalischen Opposition etwa in Form vom Punk) nur unter dem Dach der Kirchen stattfinden konnte.

Viele der Mitglieder der größeren DDR-Bands haben darüber hinaus Musik studiert. Das hört man - finde ich - auch häufig an den Arrangements.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: Samanosuke

Ein paar davon dürften ja hinreichen bekannt sein. Diese Bands wurden letztendlich erst im wiedervereinten Deutschland produziert und demzufolge nach 1990 auch erst großflächig im Osten hörbar.

AFAIK gab es schon 1988 den AMIGA-Sampler "Die anderen Bands", wo z.B. Skeptiker und Schleimkeim mit drauf sind. NAtürlich ging die Scheibe "weg wie warme Semmeln"...
 
Nicht zuletzt gab es auch eine teilweise auch im Ausland bekannte Jazzszene z.B. Günther "Baby" Sommer, Uli Gumpert, E.L. Petrowsky, Konrad Bauer u.a. zumindest in den 80er gabe es auch Jazzfestivals z.B. Jazztage Leipzig oder Berlin, Dixilandfestival Dresden mit internationaler Besetzung (naja, nicht ganz die erste Klasse meistens) und dann natürlich auch Liedermacher wie Gerhard Schöne, Krawczyk, Wenzel, Barbara Thalheim u.a. - gehört alles zum "Ossi"Sound
 
dann seien wir doch froh dass es diesen scheiss von ddr nicht mehr gibt!ich war in den achtzigern mal in ostberlin,mann war das ne gequirlte scheisse!
 
Werner - bring mir bidde auch n Bier mit - Ich besorg uns noch Pizza dazu. Was wilstn draufhabn?....
 
@wrdlprmpft:

hier muss man echt gelassen sein um keinen Kommentar gegenüber arroganten wessis abzulassen. Ich hoffe dein beitrag war nicht im weitesten so ernst gemeint, wie ich ihn verstanden habe.

Benjamin
 
Zitat:Original erstellt von: Schwachmat85

@wrdlprmpft:

hier muss man echt gelassen sein um keinen Kommentar gegenüber arroganten wessis abzulassen. Ich hoffe dein beitrag war nicht im weitesten so ernst gemeint, wie ich ihn verstanden habe.

Benjamin

Jou, schliesse mich an.
Ich spiele mit einem Gitarristen zusammen, der ehemals in der DDR eine Band hatte. Von daher kenne ich ein wenig die Vorhehensweise mit den Texten und ein wenig auch durch seine Schilderungen die Athmosphäre unter den Musikfreaks. Das hat aber wirklich GARNIX mit Provinzialität oder Irgendwelchem muffigem Ossitum zu tun gehabt (hatte ich ehrlich gesagt auch anders eingeschätzt).
Im Gegenteil - das was bei uns gegen Anfang der 80er schon halbwegs hinüber war an Zusammenhalt und Athmosphäre, das ist da bedeutend länger frisch geblieben, mangels kapitalistischer Infiltration, die ja hier doch gnadenlos abkassiert und abgemäht hat.

Hallo Werners, für mich bitte ohne Knofi - einfach vierjahreszeiten.[ooo]
 
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sorry leute, vielleicht habe ich mich etwas zu krass ausgedrückt.Aber, die Menschen sprachen die selbe Sprache wie ich, und dennoch fühlte ich mich wie auf einem anderen Planeten!Vielleicht war ich auch einfach in der falschen Gegend(Pankow).....
 

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