Schleichender Tod

Meine erst Band aus meiner frühen Jugend ist auch den schleichenden Tod gestorben. Die Leute hatten andere Präferenzen im Leben gesetzt, die Musik wurde immer weniger wichtig. Das Ganze wurd dann für einige eher ein Männerabend um etwas Musik mit Kumpels zu machen und paar Bier zu trinken. Wir hatten über die Jahre Diskussionen in der Band, und da wurden Standpunkte wie "andere Sachen sind mit auch wichtig im Leben" zementiert. Hab dem Ganzen, viel zu spät, irgendwann dann den Gnadenstoss verpasst und bin ausgestiegen, was sich im Nachhinein als sehr gute Entscheidung herausgestellt hat.
Also lange Rede kurzer Sinn, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Das öffnet Türen für neues und zwingt die Leute, inkl sich selbst, ihren Standpunkt zu überdenken bzw. auch mal zu hinterfragen. Das schlimmsten in einer dahinsiechenden Band ist das Erhalten des Status Quo.
 
Nach 25 Jahren stetigem Member- oder Bandwechsel hatte ich die Nase voll von diesem Kindergarten.
Jetzt habe ich ein Coverprojekt für das man sich alle 2 oder 3 Wochen trifft um Repertoire zu erhalten und mal einen neuen Song zu proben.
Emotionslos. Macht zwar Spass, aber wenn einer geht, dann viel Glück. Macht ein anderer den Job.
Die Sachen, die mir am Herzen liegen, mache ich mit nur einem Partner, mit welchem ich mich gut verstehe, mit dem ich auf einer Wellenlänge bin und mit dem ich auch über Musik diskutieren, streiten und philosophieren kann.
Da setzen wir und zweimal pro Woche zusammen, produzieren Songs und releasen sie im Radio.
Langfristig war das für mich mit Bands immer schwierig.
Verschiedene musikalische Richtungen, verschiedene private Konstellationen, andere Hobbies daneben, verschiedene Ansichten über den Einsatz, unterschiedliche Meinungen über die Finanzen,..... (endlos weiterzuführen...)
Im Alter musste ich die beiden Seiten - Band und Songwriting - splitten.
Funktioniert zur absoluten Befriedigung meinerseits.:D
 
sehr schade um die Band, Cell! Irgendwie kommem da wohl diverse Faktoren zusammen, die ich zumindest in meinen Bands auch beobachten kann. Wenn eine in sich homogene Truppe jahrelang zusammen ist, muss es erst einmal geschafft werden, das neue Mitglied zu integrieren. Das ist meistens nicht so einfach, auch deshalb, weil man wieder Arbeit ins Anlernen stecken muss. Fehlen dann noch Gigs, werden die anderen Bandsmates (vielleicht auch altersbedingt) "fauler'. Man ist eben nicht mehr gewohnt und gewillt, zu arbeiten - erst Recht nicht, wenn der Neue nicht so gut scheint, wie der alte Musiker. Das Feuer ist dann rasch weg....
 
Wenn es zu grossen Teilen dein Baby ist und das Zeug noch nicht aufgenommen wurde, dann würde ich sagen: Glück gehabt.
Mit neuen Leuten nimmst du das Zeugs nämlich mit neuen Inputs und neuem Elan auf!
 
Naja, wenn ich wollte hätten die anderen wohl nix dagegen wenn ich weiter machen würde, zumal der ein oder andere wohl mitmachen würde. Aber tatsächlich waren das alles Gemeinschaftswerke die aus dem gemeinsamen Spiel entstanden sind.
 
schade, alles gute für die zukunft erstmal.

was ich mich gerade mal wieder frage: wann geht das mit dem siechtum los?
aktuell wird seit wochen über aufnahmen, konzerte, video usw. gequatscht.
stattgefunden hat ne bandumbenennung und ein paar kurze proben mit so rumeiern an entwürfen.
bin zwar erst seit ca. einem halben jahr dabei und hab schon wieder kaum noch lust aber auch keine wahre alternative,
neu in town, erstmal leute finden ...
halbgare kompromisse und ewiges rumdallern sollten es auf dauer aber auch nich sein.
 
aktuell wird seit /.../ gequatscht.
stattgefunden hat /.../ rumeiern an entwürfen.
hab schon wieder kaum noch lust aber auch keine wahre alternative,
neu in town, erstmal leute finden ...
halbgare kompromisse und ewiges rumdallern sollten es auf dauer aber auch nich sein.
Oah, das hört sich auch nicht gut an.

An dieser Stelle wage ich mal die Behauptung, dass sich das in 99,99% aller Bands genau so abspielt. Und ganz ganz ganz vielleicht gibt es wirklich mal ein Zeitfenster, wo wirklich was abgehen könnte. Die Kunst besteht darin, sich für diesen Moment bereit zu halten und genau dann verfügbar zu sein. Wenn dann alles passt, könnte ein Hauch von Erfolg am Horizont sichtbar sein.

Es sei denn du bist so um die 20 und dir ist alles scheißegal. :o)
 

schade, alles gute für die zukunft erstmal.

was ich mich gerade mal wieder frage: wann geht das mit dem siechtum los?
aktuell wird seit wochen über aufnahmen, konzerte, video usw. gequatscht.
stattgefunden hat ne bandumbenennung und ein paar kurze proben mit so rumeiern an entwürfen.
bin zwar erst seit ca. einem halben jahr dabei und hab schon wieder kaum noch lust aber auch keine wahre alternative,
neu in town, erstmal leute finden ...
halbgare kompromisse und ewiges rumdallern sollten es auf dauer aber auch nich sein.

Das Siechtum beginnt schon lange vor dem "sinnlosen" Rumgequatsche.
Ich kenne das auch von einigen meiner früheren Bands.
Wenn nicht einer (oder am besten mehrere) in der Band regelmäßig für "Ziele" (Gigs, neue Songs, kleine Tour, Wochenendrecordingsession,...) sorgt, dann fangen sehr schnell die ersten an unzufrieden zu werden. Irgendwann wird dann "halbherzig" über irgendwelche Aktionen (aufnahmen, konzerte, video usw.) gequatscht aber keiner kann sich irgendwie aufrappeln um das mal konkret anzugehen. Dann finden Proben immer unregelmäßiger statt bzw. es fehlen immer häufiger einzelne Musiker und zum Schluß versucht man noch mit dem Austauschen und/oder hinzuholen von Musikern frischen Wind in die Sache zu bringen,... was aber in 99% der Fälle nicht funktioniert.

Das einzige, was bisher wirklich was brachte ist ein totales "Timeout" für die Band. D.H. mal wirklich ein paar Monate gar nicht spielen und nicht den Proberaum betreten ("verseuchtes Gebiet").
Dann kann sich wieder Spaß und Energie entwickeln.
 
Eine Band braucht einiges, um zu funktionieren. Wesentlich ist für mich, dass es gelingt von allen getragene Ziele zu vereinbaren und dass die getroffenen Vereinbarungen von allen eingehalten werden. Natürlich kann es an dem Punkt immer mal zu Problemen kommen (in einer meiner Bands sind zwei Mütter mit noch recht kleinen Kindern-da funkt immer mal etwas dazwischen). Dann kommt es darauf an, wie der-/diejenige mit dem Problem umgeht und welche Bereitschaft die anderen Mitglieder mitbringen, das Problem aufzufangen, so dass die Ziele trotzdem erreicht werden.

Dann ist noch sehr wichtig, wie die Egoismen aufeinander abgestimmt werden. Sind alle in der Lage, ihr Ego konstruktiv zu justieren, oder nicht? In oben genannten Band erstellen wir Demoaufnahmen und bewerten die Rohmixe gerade. Es ist sehr schön zu erkennen, wie jeder von uns vieren mit der eigenen Performance am kritischsten umgeht und das Problem nicht im Part der jeweils drei anderen sucht. Natürlich werden auch Fehler/Schwächen bei den anderen bemängelt, aber stets in einer hilfreichen und nicht persönlich angreifenden Art. Dabei sind wir alle vier sehr unterschiedliche Charaktere und bringen rund um das Thema Musik sehr verschiedene Erfahrungen und Talente mit.
 
Das Siechtum beginnt schon lange vor dem "sinnlosen" Rumgequatsche.
Ich kenne das auch von einigen meiner früheren Bands.
Wenn nicht einer (oder am besten mehrere) in der Band regelmäßig für "Ziele" (Gigs, neue Songs, kleine Tour, Wochenendrecordingsession,...) sorgt, dann fangen sehr schnell die ersten an unzufrieden zu werden. Irgendwann wird dann "halbherzig" über irgendwelche Aktionen (aufnahmen, konzerte, video usw.) gequatscht aber keiner kann sich irgendwie aufrappeln um das mal konkret anzugehen. Dann finden Proben immer unregelmäßiger statt bzw. es fehlen immer häufiger einzelne Musiker und zum Schluß versucht man noch mit dem Austauschen und/oder hinzuholen von Musikern frischen Wind in die Sache zu bringen,... was aber in 99% der Fälle nicht funktioniert.

Sehr schön beschrieben!
Wir (Ich) habe das bei uns so gelöst, dass ich Aufgaben verteilt habe. Jeder bei uns ist jetzt ein "Minister" mit Zuständigkeiten. Die wurden so gewählt, dass ein jeder beschäftigt ist.

Der Drummer macht das Booking, der Gitarrist ist Lehrer, also CHEF -> Organisation/EPK/Bilder/Shootings/Techrider/etc., die Sängerin ist für Kreatives außerhalb der Band zuständig-> Merch/Künstlersuche f. Merch/ Selbstgemachtes Merch/Gewinnspiele/etc. und ich spiel Bass. Halt nein, ich bin der SocialMedia-Futzi.

Das hat wirklich viel gebracht! Von 3 Gigs im Jahr sind wir innerhalb weniger Monate bei: Reichweite+, Anfragen von Bands aus dem Ausland für gemeinsame Gigs, Teilweise 3-4 Konzerte pro Monat und einer wesentlich ausgecheckteren Setlist. (Mit Interludes, Improteilen, Instrumentalsong mit Gasttänzerin, etc.)

Macht wieder richtig Bock!

Die Idee mit dem "Aussperren" ist auch eine gute Idee!
 
Jeder bei uns ist jetzt ein "Minister" mit Zuständigkeiten. Die wurden so gewählt, dass ein jeder beschäftigt ist.

Das hatten wir bei meiner vorletzten Band auch probiert. Leider ist die Voraussetzung dafür, dass so etwas Erfolg hat die, dass alle mitziehen. Das war bei unserem Drummer und kurze Zeit später bei unserem Gitarristen nicht der Fall. Da hieß es dann schnell:" Wieso soll ich mir den A.sch aufreißen für die Band und andere machen gar nichts."
Daraus folgten dann verbale Wettkämpfe "ich mache viel mehr als du!"...und dann kam schnell das "Aus".
 
Das hatten wir bei meiner vorletzten Band auch probiert. Leider ist die Voraussetzung dafür, dass so etwas Erfolg hat die, dass alle mitziehen. Das war bei unserem Drummer und kurze Zeit später bei unserem Gitarristen nicht der Fall. Da hieß es dann schnell:" Wieso soll ich mir den A.sch aufreißen für die Band und andere machen gar nichts."
Daraus folgten dann verbale Wettkämpfe "ich mache viel mehr als du!"...und dann kam schnell das "Aus".

Dieses Problem haben wir nicht. Ich bin echt froh, dass wir auch keine Diven in der Band haben. Bei uns ist alles ziemlich down to earth. In regelmäßigen Abständen wird die Bandkasse verfressen/versoffen - bei dieser Gelegenheit legen wir uns auch immer die Karten neu und kucken wie es so läuft und was gut war. Klingt jetzt zwar voll nach Firma und Arbeit, ist´s aber echt nicht. Das ist nicht weniger Arbeit/Mühe als Üben. Ich nenne es Engagement. ;-)
 
Wir haben in diesem Jahr einen neuen Keyboarder eingearbeitet. Das war für die anderen 5 eigentlich nicht langweilig, weil wir uns bei der Gelegenheit das alte Set vorgeknöpft haben. Neuerungen eingebaut, Details verbessert, etc.
War ganz gut so. Hat uns inspiriert und die kurze Zwangspause, was Gigs betrifft, war sinnvoll genutzt. Also kein schleichender Tod.

Aber das geht auch nur mit Disziplin aller Bandmitglieder.
 

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