Shortscale: Der Bassic-Podiumstalk zum Thema Original vs. Covermusik

WhatsApp Image 2023-12-02 at 11.01.24.jpeg

Er war angekündigt, nun ist er zu hören: Der erste Bassic-Podiumstalk zum Thema Original vs. Covermusik. In entspannter Runde sprechen 6 User und Host Hen via Skype darüber was mehr Spaß macht: Zeit und Energie in die eigene Musik zu stecken oder das Nachspielen anderer Songs. Das Gespräch ist spannend, es gibt viele interessante Standpunkte, noch mehr lustige Sprüche und eine tolle Atmosphäre die zeigt, das unser Internetforum eine große Familie ist.

Einen großen Dank an:
@EPBBass
@Slapman
@whitewater
@Mad Jazz Morales
@Ens
@Dr. bss



Grüße Hen
 
Den Sprung in die letzte Kategorie schaffen nur die wenigsten, auch wenn viele meinen das sie es wären oder glauben, mit ihren Interpretationen einen berechtigten künstlerischen Anspruch zu verwirklichen.
Wann ist man denn ein "echter" Komponist oder Künstler?
So bald ich nicht interpretiere, sondern selbst schreibe, komponiere mache ich a authentisch ein eigenes Werk. Ob das dann gut oder weniger toll ist, ist ja wieder eine andere Frage, oder ist das gemeint?
 
Wann ist man denn ein "echter" Komponist oder Künstler?
So bald ich nicht interpretiere, sondern selbst schreibe, komponiere mache ich a authentisch ein eigenes Werk. Ob das dann gut oder weniger toll ist, ist ja wieder eine andere Frage, oder ist das gemeint?

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und diese Frage kann man einfach nicht allgemeingültig beantworten. Ich habe meine Meinung darüber wen ich als Künstler betrachte und wen nicht udn jeder andere sieht das entsprechend wieder anders. Über Merkmale von Qualität zu diskutieren habe ich mir abgewöhnt, führt zu absolut nichts und am Ende haben alle schlechte Laune. Daher lasse ich es!

Grüße Hen
 
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und diese Frage kann man einfach nicht allgemeingültig beantworten.
Auf jeden Fall!

Ich habe meine Meinung darüber wen ich als Künstler betrachte und wen nicht udn jeder andere sieht das entsprechend wieder anders. Über Merkmale von Qualität zu diskutieren habe ich mir abgewöhnt, führt zu absolut nichts und am Ende haben alle schlechte Laune. Daher lasse ich es!
Ah schade. Ich hätte jetzt auf eine objektive Kategorisierung gehofft, nicht was Du oder ich als Kunst betrachten.
Bei einer Definition von der Rolle eines Instrumentalisten , in deinem Beispiel in drei Kategorien unterteilt, wären objektive Merkmale ja hilfreich.
 
Ich hätte jetzt auf eine objektive Kategorisierung gehofft, nicht was Du oder ich als Kunst betrachten.
Bei einer Definition von der Rolle eines Instrumentalisten , in deinem Beispiel in drei Kategorien unterteilt, wären objektive Merkmale ja hilfreich.

Ja das stimmt natürlich aber das klärt am Ende genauso wenig wo und wie wer steht in den Kategorien, die ja auch fließende Übergänge haben. Am Ende wird es jeder für sich selbst entscheiden.

Mir persönlich hat der Podiumstalk geholfen das eigene Selbstbild nochmal zu hinterfragen, also was mache ich wo und wie und wieso und warum. Wann bin ich reiner Instrumentalist, wann bin ich Künstler, wann Interpret, wann irgendwas dazwischen? In meinem Berufsfeld erlebe ich es häufig, dass es zu zwischenmenschlichen Knatsch kommt, genau wegen dieser Themen. Andere Menschen kann ich nicht ändern, jedoch mich und meine Einstellung, mein Mindset. Vielleicht bekomme ich dadurch etwas mehr Ruhe und Lockerheit in den angespannten Situationen weil zumindest mir selbstklar ist, wo ich stehe! :-)

Grüße Hen
 
Man ist also nur legitimer Künstler und Komponist wenn man Geld damit verdient?
Okay, ich geb's zu, es war nicht ganz ernst gemeint.

Ich finde, wie @Hen oben bereits geschrieben hat, dass diese Diskussion müßig ist. Nach dem aktuellen Meinungsbild hier im thread war Vladimir Horovitz kein Künstler, weil er nicht als Komponist hervor getreten ist. Er wollte zwar eigentlich Komponist werden und hatte auch Komposition studiert, aber er wurde Konzertpianist und das Künstler-sein wird ihm, genau so wie Anne-Sophie Mutter, hier bei Bassic abgesprochen, was zeigt, dass die Definition "Künstler ist nur, wer komponiert" eine ziemlich schwache ist, jedenfalls nach meinem Dafürhalten.

Ganz nebenbei ist es doch völlig belanglos, ob irgendjemand hier sich als Künstler definiert oder nicht. Dem Künstler ist alleine die Kunst wichtig und nicht die Frage, ob er jetzt Künstler ist oder nicht.
:bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach dem aktuellen Meinungsbild hier im thread war Vladimir Horovitz kein Künstler, weil er nicht als Komponist hervor getreten ist. Er wollte zwar eigentlich Komponist werden und hatte auch Komposition studiert, aber er wurde Konzertpianist und das Künstler-sein wird ihm, genau so wie Anne-Sophie Mutter, hier bei Bassic abgesprochen, was zeigt, dass die Definition "Künstler ist nur, wer komponiert" eine ziemlich schwache ist, jedenfalls nach meinem Dafürhalten.
Da bin ich voll bei dir!
Ganz nebenbei ist es doch völlig belanglos, ob irgendjemand hier sich als Künstler definiert oder nicht. Dem Künstler ist alleine die Kunst wichtig und nicht die Frage, ob er jetzt Künstler ist oder nicht.
Ich befürchte es juckt schon nicht wenige Künstlerinnen und Künstler, ob sie jetzt als solche wahrgenommen werden oder nicht - es ist halt eine emotionale und sehr subjektive Welt.

Ich bin da für mich recht objektiv stumpf: Wenn Jemand eigene Musik kreiert ist er für mich künstlerisch tätig und erzeugt Kunst. Ob die jetzt gut, schlecht, reiner Kommerz, echte Avantgarde usw. ist, kann man dann immer noch schauen. So lange es Emotionen auslöst, egal welche, ist es Kunst.
 
es juckt schon nicht wenige Künstlerinnen und Künstler
Ich habe mal ein Interview mit Markus Lüperz gehört, bei dem er gefragt wurde, wie er reagiert wenn dem Portraitierten (ich weiß nicht mehr, wer gemalt wurde, ich glaube Schmidt oder Kohl) das Bild nicht gefällt. Lüperz sagte im vollen Ernst: "Der soll froh sein, dass er von mir gemalt wird."

So funktionieren Künstler. Die juckt das gar nicht, was andere von ihrer Kunst halten.
:bier:
 
Ich habe mal ein Interview mit Markus Lüperz gehört, bei dem er gefragt wurde, wie er reagiert wenn dem Portraitierten (ich weiß nicht mehr, wer gemalt wurde, ich glaube Schmidt oder Kohl) das Bild nicht gefällt. Lüperz sagte im vollen Ernst: "Der soll froh sein, dass er von mir gemalt wird."
Es gibt auch Künstler, die ständig an sich und ihrem Werk zweifeln und ständig hinterfragen ob sie überhaupt Künstler sind. Meistens sind sie genau deswegen so gut.
 
ständig hinterfragen ob sie überhaupt Künstler sind
ich glaube, die zweifeln eher am Ergebnis ihres Schaffens. So jemand denkt nicht drüber nach, ob er jetzt Künstler ist oder nicht. Ich halte es auch für völlig belanglos. Künstler ist, wer Kunst schafft. Und was ist Kunst?

Der Wikipediaartikel fängt folgendermaßen an:
"Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechisch téchne[1]) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit von Menschen, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst,[2] Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind.[3] Nach Tasos Zembylas unterliegt der Formationsprozess des Kunstbegriffs einem ständigen Wandel, der sich entlang von dynamischen Diskursen, Praktiken und institutionellen Instanzen entfalte.[4]..."

Ich persönlich würde auch manchen Fußballer im vollen Ernst als Künstler bezeichnen und viele Musiker, die du für Künstler hälst vielleicht nicht. Das ist aber nicht schlimm.
:bier:
 

ich glaube, die zweifeln eher am Ergebnis ihres Schaffens. So jemand denkt nicht drüber nach, ob er jetzt Künstler ist oder nicht. Ich halte es auch für völlig belanglos. Künstler ist, wer Kunst schafft. Und was ist Kunst?
Ich persönlich würde auch manchen Fußballer im vollen Ernst als Künstler bezeichnen und viele Musiker, die du für Künstler hälst vielleicht nicht. Das ist aber nicht schlimm.
Wir reden aneinander vorbei.
Ich bin zu 100% bei dir - nur nicht dabei das ein Künstler durchaus daran zweifeln kann ob er überhaupt Künstler ist/als Solcher wahrgenommen wird. Das habe ich mir nicht ausgedacht, das liest man in etlichen Biographien.
Kunst hingegen ist das, wenn Jemand sagt: Das ist Kunst!Ganz egal ob ich es gut oder schlecht finde.
 
Ich finde, wie @Hen oben bereits geschrieben hat, dass diese Diskussion müßig ist. Nach dem aktuellen Meinungsbild hier im thread war Vladimir Horovitz kein Künstler, weil er nicht als Komponist hervor getreten ist. Er wollte zwar eigentlich Komponist werden und hatte auch Komposition studiert, aber er wurde Konzertpianist und das Künstler-sein wird ihm, genau so wie Anne-Sophie Mutter, hier bei Bassic abgesprochen, was zeigt, dass die Definition "Künstler ist nur, wer komponiert" eine ziemlich schwache ist, jedenfalls nach meinem Dafürhalten.

Hmm ich denke das man sich am Ende nur über Worte und Bezeichnungen streitet - und das bringt nichts. Horrovitz war ein großartiger Musiker mit ganz außergewöhnlichen Interpretationen, ein echtes Genie seiner Zunft. Ann-Sophie Mutter - mit der übrigens mal auf einer Bühne stehen durfte - verblasst dagegen deutlich. Gefördert als Wunderkind von Karajan hat sie zu keinem Zeitpunkt ihrer Karriere irgendein Werk der klassischen Geigenliteratur in besonderer Art und Weise geprägtun Und trotzdem hat sie auf hohem Niveau gegeit, mit ihrer Art eine Ära geprägt als eine sehr gute Musikerin.

Ich sehe nichts schlimmes daran sich und sein Leben der reinen Interpretation zu verschreiben. Wenn jemand auf den Ausdruck "Künstler" besteht und sie für sein Selbstwertgefühl braucht, dann soll er diesen benutzen, ein Verbot gibt es in dem Bereich bekanntlich nicht. Ich sehe das Problem der gesamten Diskussion auch an einem ganz anderen Punkt. Was ich nämlich in unserer extrem individualisierten Gesellschaft leider vermisse sind alte und meines Erachtens sinnvolle Tugenden wie Demut und Bescheidenheit. Jeder will Künstler sein, jeder ist der Tollste und hat was ganz wichtiges in die Welt zu posaunen und tut dies dann auch, besonders in den sozialen Medien. Selbstkritik und einen streng-hohen Qualitätsanspruch an die eigene Arbeit finden wir im Bereich der Musik nur noch selten. Wer am lautesten schreit wird am meisten gehört, egal ob es Substanz hat oder nicht. Die immer geringere werdende Bildung der allgemeinem Bevölkerung in kulturellen Themen befürwortet dieses Verhalten dann zusätzlich noch.

Ich bin, trotz meiner jungen Jahre, da wohl noch recht old-school geprägt, vielleicht anerzogen durch den klassischen Habitus einer Mittelschichtsfamilie in Westdeutschland, vielleicht auch durch persönliche Veranlagung. Ich halte mich für nichts Besonderes, arbeite hart und mir und denke so gut es geht über Dinge nach, bevor ich damit auf den Zampano haue. Ich bin selbst mein schärfster Kritiker und würde - Stand jetzt - auch nicht behaupten etwas Künstlerisches vom bleibendem Wert erschaffen zu haben. Interessanterweise sehe das aber andere so, mein Soloprojekt wurde schon für mehrere Kulturpreise nominiert und aktuell befinde ich mich sogar indirekt in Verhandlung mit denLiteraturtagen eines Bundeslandes um dort ein Bühnenwerk zu inszenieren.

Bin ich deswegen ein Künstler? Meiner Meinung nach nein - und das obwohl ich komponiere und es auch Anerkennung findet. Wenn ich jedoch mein eigenes Werk kritisch betrachte ist deutlich zu erkennen wie ich - fast schon wie eine KI - auch nur Fragmente meiner eigenen musikalischen Sozialisierung nutze und diese neu Zusammensetze. Aktuell auf dem Markt zwar einzigartig in dieser Form, weswegen ich eine gewissen Nachfrage bediene, etwas Besonderes ist es deswegen aber noch lange nicht. Den Sprung von Handwerker und Interpreten anderer Leute Musik hin zum Künstler habe ich noch lange nicht geschafft.

Grüße Hen
 
Hmm ich denke das man sich am Ende nur über Worte und Bezeichnungen streitet - und das bringt nichts.
Verzeih, genau das ist doch aber der Punkt. Deutungshoheit über Begrifflichkeiten, genau darum geht es doch. Vokabular als Hebel für Selbstbestätigung, Selbstaufwertung und vermeintliche Über- und Unterlegenheit. Das sollte man ruhig so deutlich aussprechen, denn alles andere ist nur Verzierung auf genau diesem Kern.
Ich geh dann mal Geräusche erzeugen, was auch immer diese sein mögen.
 
Verzeih, genau das ist doch aber der Punkt. Deutungshoheit über Begrifflichkeiten, genau darum geht es doch. Vokabular als Hebel für Selbstbestätigung, Selbstaufwertung und vermeintliche Über- und Unterlegenheit. Das sollte man ruhig so deutlich aussprechen, denn alles andere ist nur Verzierung auf genau diesem Kern.

Ja aber die Diskussionen um Begriffe wie sie hier in dem Thread gerade stattfinden, die führt zu nichts. In unserem Podiumstalk ging es um die Frage was einem innerlich mehr bedeutet, das Covern oder das Spielen eigener Musik. Die Frage nach der Bedeutung des Künstlertums ist dabei völlig zweitrangig. Man kann meiner Meinung nach sehr gut eigene Musik komponieren und trotzdem nicht Künstler dabei sein, oder würden sich @Ens oder @EPBBass als solche bezeichnen? Ich glaube einfach mal nein...

Anders sehe ich da z.B. unseren @Mad Jazz Morales. Er selbst tut zwar immer leicht überheblich, ist aber in Wirklichkeit ein ganz Bescheidener und vernünftiger Kerl. Er würde jetzt selbst schreiben: "Na klar bin ich Künstler, willst auf die Fresse oder was?", meint das aber weder ernst noch irgendwie gewichtig sondern mit einer großen Portion Selbsthumor. Was er aber geschaffen hat mit Svenna&Morales und mit ihm selbst als Kunstfigur namens "MadJazzMorales", das ist für mich Künstlertum. Denn in meiner Wahrnehmung kenne ich den bürgerlichen Matthias Linke gar nicht - und das ist auch nicht wichtig. Ähnlich mag es sich mit einem Sting und dem Bürger Gordon Summer verhalten - im Unterschied zu MadJazz kann dieser aber wirklich Bass spielen und singen, der Herr Linke wiederum... naja lassen wir das... ;-)

Aber das alles kann und wird jeder auch anders sehen und das ist völlig ok. Am Ende liegt es sowieso im Auge des Betrachters wer wen als Künstler bezeichnet oder nicht. Wenn ich an der gesamten Thematik etwas anprangere dann ist es diese inflationäre Verwendung eines Begriffs, der eigentlich so etwas wie die Spitze des Eisbergs und die höchste und reinste Form der kreativen Selbstverwirklichung darstellen sollte. Da heute gefühlt aber jeder zweite sich selbst als Künstler bezeichnet oder von jemanden als Künstler bewertet wird, sind wir in der großen Trivialität der Kunst angekommen. Wohlgemerkt erhebe ich dabei keinen Anspruch auf die Deutungshoheit von Begriffen, sehe unseren Zeitgeist aber in eine sehr gefährliche Richtung abdriften was das Verständnis von künstlerischen Leistungen begrifft.

Übrigens habe ich deswegen auch große Hoffnungen in die Einflussnahme der KI bei diesem Thema. Wenn diese sich irgendwann so etabliert hat, dass geistige Routinearbeit (in der Bedeutung wie ihn David Richard Precht verwendet) vollständig von dieser übernommen wird, wird hoffentlich das wahre Gesicht der vielen selbst ernannten "Künstler" demaskiert und auch von einem breiterem Publikum erkannt. Wenn mir der Computer nämlich einen trivialen 3-Akkorde-Popsong so gut komponieren kann das die "Leistung" des Sternchen verblasst, trennt sich die Spreu vom Weizen. Dann kann sich nämlich keiner mehr Künstler nennen der nichts weiter tut als Reproduktion oder Interpretation bereits bekannter Parameter. Das wir aber gleichzeitig auch mit einer Flut von noch nicht bekannten Nachteilen konfrontiert werden, ist wohl die Schattenseite. Wissen tun wir es aber alle nicht...

In diesem Sinne gehe ich auch wieder Geräusche produzieren! :bier:
Grüße Hen
 
Dann kann sich nämlich keiner mehr Künstler nennen der nichts weiter tut als Reproduktion oder Interpretation bereits bekannter Parameter.
Aber das macht doch jeder Musiker immer, quasi jeder Künstler ständig.
Gut und originell wird es dann halt erst wenn man clever kombiniert oder es schlicht als Erster macht, siehe Marcel Duchamp mit seinem Werk Fountain.
 

Similar threads

Mac_News
Antworten
0
Aufrufe
832
Mac_News

Zurück
Oben Unten