Organisatorische und kommunikative Vollkatastrophe, das ist Fakt. Ich bin echt froh, dieses Jahr ausnahmsweise nicht dabei zu sein.
Meine Eltern sind wie jedes Jahr mit nem Stand vor Ort... zum Glück sind die bereits am Samstag angereist und hatten da schon erhebliche Probleme. Mittlerweile ist es wohl so, dass aktuell weder das Auto vom Wackinger Village, noch der Hänger aufm Campground ohne Treckerhilfe jemals wieder raus kommen können. Die Bedingungen sind wohl nochmal ne Spur heftiger als in den Katastrophenjahren 2015/16 - und da war es schon wirklich übel.
Auf der anderen Seite sagen die Offiziellen, dass 50k Leute dort sind und sowohl meine Eltern am Stand, als auch meine Kumpels auf Campground und Infield berichten, dass man die deutlich geringere Besucherzahl nicht sofort bemerkt. Somit sind zumindest die Händler und Gastrostände vor Ort vor nem Totalausfall bewahrt und das allein ist schon sehr viel wert.
Ich verstehe jeden Angepissten, der sich aufgrund der Kommunikation und Organisation vergeblich auf den Weg gemacht hat. Am Dienstag nach der Probe habe ich bereits n Auto und n Gespann mit W : O : A auf der Rückscheibe auf der A7 Richtung Süden überholt und dachte mir "Shit, die Lage ist ernst."
Mir ist es absolut schleierhaft, wieso die Veranstalter sehenden Auges in dieses Fiasko gerannt sind bzw. es drauf angelegt haben. Genug Erfahrungen mit der Kombination aus Ackerland und schwierigen Wetterlagen war definitiv da. Ich vermute stark, dass das etwas besser gelaufen wäre, wenn das ganze Festival nicht letztes Jahr an den US-Finanzinvestor verkauft worden wäre. Für Drohnenbilder mit Lemmys Konterfei ist reichlich Kohle da, nicht aber für die Schaffung einer vernünftigen Logistikggrundlage bzw. eines Plan B, den man angesichts der Wetterberichte definitiv in der Schublade hätte haben müssen. Das wird - zusätzlich zum ohnehin schon stattfindenden Shitstorm auf Social Media - noch ein krasses Nachspiel mit hoffentlich tiefgreifenden Veränderungen in puncto Campground und Anreise nach sich ziehen. Für das Wetter kann niemals irgendjemand was, aber in den vergangenen Jahren sind die mehrfach ganz knapp an solchen Zuständen vorbeigeschrammt, so dass man sich wirklich fragen muss, warum die jetzt derart hilflos dastehen. Am Geld kanns keinesfalls liegen... da war garantiert ein dicker Batzen Ego im Spiel und vielleicht saß da auch ein Kölner der gemeint hat "Ach, et hätt noch immer jot jejange".
Immerhin wurde bereits angekündigt, dass zumindest die nicht entwerteten Tickets zurückerstattet werden. Ich bin sehr gespannt, wie stark und wie nachhaltig die Marke Wacken durch die Aktion beschädigt wurde.