Was macht den Rock zum Rock...

[Rhino]

... und den Pop zum Pop?

Sind es verzerrte Gitarren, sind es > 140 bpm? Ist es die raue Stimme? Oder lange Haare und schwarze Klamotten? Die Show? Der Songinhalt? Die Songstruktur? Die Länge eines Stückes? Ob es bei WDR 2 gespielt wird? Sind es die Wurzeln einer Band (d.h. wenn mal eine Band mit Rock angefangen hat und dann mit einem späten Song in sich hoch in den Charts platziert, ist das dann automatisch immer noch Rock, siehe „I was made for lovin' you, Baby“ [])?

[?][?][?]

Bsp Queen. Diese Band läuft unstreitbar als Rockband. Aber aus heutiger Sicht würde ich (aus musikalischer Sicht) vieles problemlos als Pop bezeichnen (Spread your Wings, We are the Champions, Love Of My Life, Crazy little thing called love, Somebody to love, etc.) Das könnte auch ein Hansi Hinterseer (!) überzeugend darbringen []. Bei Tie your mother down, It’s late, Fat Bottomed Girls, One Vision oder Innuendo etc. hätte er sicher seine Schwierigkeiten.

Also: was macht den Rock zum Rock?

 

[doubleball]

Diese Frage ist im Rahmen dieses Forums kaum zu beantworten. Ganz ganz stark vereinfacht vielleicht soviel, auch wenn dies die "Gefahr" der Eröffnung eines Endlos-Threads birgt:

Versteht man Pop als kulturelle Strömung (nicht nur in der Musik sondern vielmehr allgemein im Kreativ-Bereich - Kunst -), dann würde ich Rock(musik) als eine Spielart des Pop bezeichnen - hier Pop im Sinne von "Popularmusik" (es kommt dann wieder die unsägliche Diskussion bzgl. E- und U-Musik in Spiel).

Pop-Musik im engeren Sinne und als Abgrenzung zur Rock-Musik zeichnet sich wohl eher durch stärke Vereinfachung der Strukturen eines Liedes, durch "Wohlklang" (verzerrte Instrumente tragen eher nicht dazu bei, sind allerdings auch nicht "verboten"), durch Reduktion der harmonischen Elemente auf das Wesentliche des Stückes aus. Pop-Musik verzichtet in diesem Zusammenhang auch auf verstörende, aufwühlende Elemente, und nicht zuletzt steht ganz klar der kommerzielle Erfolg im Vordergrund (auch Rocker wollen Geld verdienen, haben's da aber wohl eine ganze Ecke schwerer, ihre Musik mit ähnlichem Erfolg wie "Popper" zu vermarkten, von Ausnahmen abgesehen).

Provokativ würde ich sagen, Popmusik ist Opium für's Volk.

Eine abschließende Würdigung dieses Themas sprengt wohl den Rahmen des Threads bzw. des Forums. Hierzu haben sich mit Sicherheit Generationen von Musikwissenschaftlern in entsprechenden Veröffentlichungen ausgelassen.

 

[Scriptura]

Vielleicht den Roll?[]

sorry, konnte es mir nicht verkneifen.

Ansonsten würde ich sagen, alles eine Frage des Marketing

 

[Berni]

Zitat:Original erstellt von: Rhino

... und den Pop zum Pop?

Ich empfehle die [url="http://de.wikipedia.org"]Wikipedia[/url], wo VIEL zu diesem (wie natürlich vielen anderen) Thema zu lesen ist.

Zitat:
Bsp Queen. Dies Band läuft unstreitbar als Rockband. Aber aus heutiger Sicht würde ich (aus musikalischer Sicht) vieles problemlos als Pop bezeichnen (Spread your Wings, We are the Champions, Love Of My Life, Crazy little thing called love, Somebody to love, etc.)

Hierzu will ich was passendes aus der [url="http://de.wikipedia.org"]Wikipedia[/url] zitieren: "In der Tradition der Beatles sind dann auch jene Bands zu sehen, die später eher in die Kategorie Pop einzuordnen sind ..."

Also schon eine gewisse verwandtschaft, aber dennoch (also hier z.B. die Beatels von den Rolling Stones) unterscheidbar.

 

[Ahasver]

Ich weiß es nicht, auch der Weg über das Verhalten der "Protagonisten" bringt uns da nicht weiter, nach dem Motto: "Sex, drugs and Rock'n'Roll", aber ich erinnere mich an Brittney Spears, die besoffen aus der Leipziger Moritzbastei torkelte und ja zweifelsfrei Pop-Musik macht. Es ist sehr problematisch, diese Unterscheidung klar treffen zu wollen, da kann ich Doubleball nur zustimmen.

Pop-Musik darf nicht wehtun. Das ist vielleicht ein gutes Kriterium.

 

[Struppi]

es hat auch was mit feeling zu tun.

verrauchte,dunkle,zum bersten volle clubs,in denen alle menschen unkontrolliert rumhüpfen und man nur bier,schweiß und zigaretten riechen kann,
das passt doch eher zu wildem rock'nRoll als zu irgendeinem klassikorchester oder zur spearstante oder ???

 

[draht vader]

Ich versuche einmal das "problem" anderherum anzugehen. Ich würde einfach einmal ganz spontan behaupten, dass Pop hauptsächlich auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet ist. Das sowohl von der "vortragenden" Person/Personen sowie von dem gesamten Produzentenapparat der hinter diesen Leuten steht. Viele (nicht alle) Popproduktionen (bestes Beispiel Robbie Williams) haben Leute die ihnen die Songs auf den Leib schreiben. Anders bei Rock. Da geht es erstmal um den Spaß an der Sache. Oft entste´hen da auch die besten Sachen per Zufall beim jamen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Queen (um beim o.g. Beispiel zu bleiben) Songschreiber engagiert haben die ihnen die Lieder zurechtzimmern. Also würde ich die Frage eher damit beantworten, dass es um die Einstellung zur Sache geht. Dies schliesst aber das so gerne angewandte Schubladen-Denken nicht aus. Eine endgültige Antwort wird es wohl daher nie geben.

 

[bATTERy]

pop ist die abkürzung für popular music also nur so am rande ... is auch ne eigenartige bezeichnung ..für ne musikrichtung! was man heute unter pop (also dem standart chart quatsch (sorry für die abwertung, falls wer sowas hört) versteht is meist dance, vllt hip hop und r n b ... halt sowas. was jeder kennt aka 50cent, nelly oder so was wie backstreet boys...

und was rock zum rock macht ... hmm ... grundsätzlich würd ich sagen

-tenäre achtel (kp ob das die richtige bezeichnung ist.. aber so die richtung glaub ich, auf jedenfall alle gleich und nicht triolisch)
-präzise auf den punkt gespielt (wieder im gegensatz zum swing)

dann gibts halt noch andere sachen, denn rock ist ja nicht gleich rock ... z.b. zu gewissen richtungen gehört ne verzerrte gitarre, zu anderen keyboards.
dann noch ob ne melodie dabei ist oder nur akkorde...

 

[caruso]

Schließe mich, logisch, doubleballs Ausführungen an, wenn ich aber an die Vergangenheit denke, sind da nicht auch Bach, Mozart, Vivaldi, ja Wagner und wie sie alle hießen, auch Pop ihrer Zeit gewesen?
Das, was heute unter Pop verstanden wird, ist massenkompatibel, meist Retortenmusik ohne Inhalt/Aussage oder den berühmten Haken.
Aber es gibt ja auch Pop, der sehr, sehr gut gemacht ist, ich denke da bsplw. an die unvergleichlichen Crowded House aus Australien, die haben mal so eine ''Reststücke'' CD herausgebracht, da wäre jede ''moderne'' Popband froh gewesen, die Stücke geschrieben zu haben.

In meinen Augen (Ohren) ist das, was heute R'n' B genannt wird, ein Witz, aber auch hier wieder Ausnahmen wie D'Angelo.

Zappa ist bestimmt kein Popper im heutigen Sinne, war es auch damals nicht, und doch hatte er seinen Bobby Brown. Mit dem entscheidenden Unterschied des Textes, zum heutigen Pop.

Rock bzw. Rockbands haben eine eingeschwore Fangemeinde, Popfans sind eher ''flexibel'', hören die jeweiligen Hits, Rockjünger stehen eher auf die Gesamtwerke (was Wunder). Im Pop steht der/die Sangesfigur im Mittelpunkt, im Rock doch wohl eher der Guitarreo, ohne den guten Rocksängern zu nahe treten zu wollen. Sag' jemandem auf der Staße Ian Gillan/David Coverdale und es kommen sicherlich ein paar Assoziationen, sag' Ritchie Blackmore und es kommt jede Menge Smoke..... Das soll ein Beispiel sein.

 

[Rhino]

Zitat:Original erstellt von: B.C.M.

Ich empfehle die [url="http://de.wikipedia.org"]Wikipedia[/url], wo VIEL zu diesem (wie natürlich vielen anderen) Thema zu lesen ist.

Schön wie Du dir treu bleibst []

doubleball, prima Beitrag.
Draht, am Kommerz kann es nicht liegen. Bach hat m.E. doch auch nur Auftragsmusik geschrieben, war also in höchstem Maße kommerziell.

Zitat:Original erstellt von: caruso

Im Pop steht der/die Sangesfigur im Mittelpunkt, im Rock doch wohl eher der Guitarreo

Also deswegen spielen Bassisten wohl auch lieber Rock als Pop.


Ich sehe aber leider, es wird durch die Beiträg nicht zwingend erhellender. Wie dem auch sei, "jeder sei seiner Meinung gewiss..." War nett, das wir mal drüber gesprochen haben. [].

Ich stehe übrigens auf Pop, Rock und Jazz, manchmal etwas Klassik, bin also nach crausos Definiton ein flexibler Pop-Fan. Damit kann ich leben...