Wie trennen von einem Bandmitglied

[Alesch]

Hallo,

wir möchten uns von einem Bandmitglied trennen und ich habe deshalb an Euch die Frage, wie Ihr das (sofern bereits geschehen) gemacht habt.

Es stehen zwei Varianten im Raum:

A: Eines der dienstältesten Mitglieder erzählt dem betreffenden Mitglied, daß er zukünftig nicht mehr dabei sein wird.

B: In der Bandprobe wird dem Mitglied mitgeteilt, daß für ihn Ersatz gesucht wird.

Ich persönlich bevorzuge Variante A, da hier keine 4:1 Situation entsteht. Anders herum kann man argumentieren, daß man gemeinsam hinter dem Entschluß steht ...

Mich würde mal Euere Meinung dazu interessieren.

Grüße Alex

 

[RobRock]

Ich find's am Besten, wenn sich die ganze Band zusammensetzt und die Sache gemeinsam durchzieht. Das hat für mich was mit Respekt zu tun.
Und...ganz klar wie Grga schreibt...schnellstmöglich.

 

[Dorian]

Halte die Besprechungsrunde für das sozialste. Dort kann sichergestellt werden, dass das Bandmitglied auch versteht, warum es gehen muss.

 

[basti]

Zitat:Original erstellt von: RobRock

Ich find's am Besten, wenn sich die ganze Band zusammensetzt und die Sache gemeinsam durchzieht. Das hat für mich was mit Respekt zu tun.
Und...ganz klar wie Grga schreibt...schnellstmöglich.

+1

Versuche mal, Dich in die Situation zu versetzen, dass Du derjenige wärst, der die Band verlassen müsste! [ooo]

 

[Jost Halenta]

Für mich stellt sich erstmal die Frage warum er gehen muß. Ist er schuld, oder verhaltet ihr euch eher schäbig ihm gegenüber. Kommt der erste Fall in Frage, dann solltet ihr ihm in einem Gespräch klar machen, daß sein Fehlverhalten euch zu der Entscheidung veranlasst hat. Damit habt ihr euch korrekt verhalten. Wenn das Zweite der Fall ist, könnt ihr ihm auch eine Mail schreiben und nicht noch so tun, als ob ihr fair und anständig seid.

 

[Alesch]

Hallo,

nach unserem letzten Auftritt hat ein Gespräch bereits stattgefunden und es sah nicht so aus, daß unsere Kritik und Wünsche auf- bzw. angenommen wurde. Im Gegenteil: Der Sänger hat seine schlechte Leistung auf alle umgemünzt und den Auftritt als den Schlechtesten der Band dahingestellt, dabei wurden alle geloebt außer dem Sänger.

Wie bereits geschrieben, finde ich die Variante nicht so gut, versammelt im Übungsraum zu stehen und dem Sänger davon zu unterrichten (es sei denn, er will sich ändern). Ist wie wenn Dein Chef Dich vor versammelter Mannschaft dumm anredet, was Du denn gemacht hast.

Angenommen, das Treffen findet statt: Würdet Ihr dem Sänger eine Vorabinfo zukommen lassen?

Grüße Alex

 

[JimmyZee]

Nun steht euer Sänger - vermute ich mal - nicht in einem Beschäftigungsverhältnis bei der Band, das heißt niemand ist sein Chef. Und niemand will ihn bloßstellen. Ihr seid wahrscheinlich - wie die meisten Bands - eine Gemeinschaft von Musikern, die sich gleichberechtigt zusammengefunden hat, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Da finde ich es nur fair, wenn alle "Gesellschafter" gemeinsam die Entscheidung tragen und sie ihm auch gemeinsam "zukommen" lassen. Meine Meinung.

 

[Mike`adelic]

Egal ob 4:1 oder nicht, die schlechte Nachricht bekommt er so oder so.

Sagts ihm nicht im Proberaum, ein neutraler Ort ist für sowas in der Regel besser geeignet.

Man kann jetzt so oder so argumentieren, ob es besser ist, einer sagt es ihm oder alle sind dabei - ich denke mal, es ist besser, wenn alle da sind. Das könnte sonst so aussehen, als ob es entweder kein Gemeinschaftsbeschluß ist oder der Rest keinen Arsch in der Hose hat.

p.s. Vorabinfo: "wir sollten reden" - diesen Satz kennt jeder, dem schon mal Schluss gemacht wurde. Ihm einfach so hinzuknallen, dass er rausfliegt... wie würdest du dich da fühlen?

 

[TomM]

Genau. Verabredung an neutralem Ort (Lokal) und mit Ansage der Tagesordnung: "Wir haben was zu besprechen". Dann regelt sich das schnell.

 

[alex_de_luxe]

Ich finde das Mitleid mit den Personen die herausgeworfen werden sollten nicht immer so gerechtfertigt.

Wenn sich einer so saudoof verhält, offensichtlich schlechte Leistung erbringt und das dann auf alle anderen abschiebt, warum genau sollte der eine so faire Lösung wie möglich bekommen? Ich meine das jetzt nicht als Angriff, aber wie man in den Wald ruft kommts auch zurück.

Zitat:Original erstellt von: basti
Versuche mal, Dich in die Situation zu versetzen, dass Du derjenige wärst, der die Band verlassen müsste! [ooo]

Wie geht das? Heute spiel ich Arschloch?
So weit lasse ich es gar nicht erst kommen. Meine Sozialrezeptoren sind definitiv genug sensibel zu merken wenn die anderen nicht mit mir einverstanden sind und an Gigs habe ich immer jemanden dabei der mir wirklich ein knallhartes Feedback abgeben kann.

 

[Mike`adelic]

Zitat:Original erstellt von: alex_de_luxe

Ich finde das Mitleid mit den Personen die herausgeworfen werden sollten nicht immer so gerechtfertigt.

Wenn sich einer so saudoof verhält, offensichtlich schlechte Leistung erbringt und das dann auf alle anderen abschiebt, warum genau sollte der eine so faire Lösung wie möglich bekommen? Ich meine das jetzt nicht als Angriff, aber wie man in den Wald ruft kommts auch zurück.

Zitat:Original erstellt von: basti
Versuche mal, Dich in die Situation zu versetzen, dass Du derjenige wärst, der die Band verlassen müsste! [ooo]

Wie geht das? Heute spiel ich Arschloch?
So weit lasse ich es gar nicht erst kommen. Meine Sozialrezeptoren sind definitiv genug sensibel zu merken wenn die anderen nicht mit mir einverstanden sind und an Gigs habe ich immer jemanden dabei der mir wirklich ein knallhartes Feedback abgeben kann.

Wenn sich einer blöd verhält, muss man sich nicht blöd zurück verhalten. Dann ist man genauso blöd, wie der, der damit angefangen hat.

 

[basti]

Zitat:Original erstellt von: alex_de_luxe

Zitat:Original erstellt von: basti
Versuche mal, Dich in die Situation zu versetzen, dass Du derjenige wärst, der die Band verlassen müsste! [ooo]

Wie geht das? Heute spiel ich Arschloch?...

Nein! Er soll sich nur mal vorstellen, wie er eine solche Information gern "serviert" bekommen würde!

Zitatenn sich einer blöd verhält, muss man sich nicht blöd zurück verhalten. Dann ist man genauso blöd, wie der, der damit angefangen hat.

Danke! Du sprichst mir aus der Seele... []

Zitat:Original erstellt von: TomM

Genau. Verabredung an neutralem Ort (Lokal) und mit Ansage der Tagesordnung: "Wir haben was zu besprechen". Dann regelt sich das schnell.

...und meiner Meinung nach auch mit allen Beteiligten, allein schon um ihm (in eurem Fall der Sänger) das eindeutige Signal zu geben, dass es eine gemeinsame Entscheidung ist.

Sonst zieht sich womöglich die ganze Geschichte nur unnötig hin, weil er das Gespräch mit den anderen sucht, die nicht am Treffen teilgenommen haben, um z.B. auch deren Meinung zu hören. Etwaige Fragen können dann auch noch gemeinsam geklärt werden!

 

[alex_de_luxe]

Zitat:Original erstellt von: Mike`adelic
Wenn sich einer blöd verhält, muss man sich nicht blöd zurück verhalten. Dann ist man genauso blöd, wie der, der damit angefangen hat.

Habe ich gesagt, dass man sich blöd verhalten muss?
Ich sage, dass man sich nicht wahnsinns Gedanken machen soll.

Ich würde dem einfach klipp und klar sagen, dass es so nicht mehr geht und er sich Leute suchen soll welche sein Verhalten tolerieren. Fertig, aus.
Macht doch ihr euren Kuschelabend mit ihm und flüstert es bei Kerzenschein in sein Ohr. Eure Sache.

 

[Jack in the green]

Zitat:Original erstellt von: basti


...und meiner Meinung nach auch mit allen Beteiligten, allein schon um ihm (in eurem Fall der Sänger) das eindeutige Signal zu geben, dass es eine gemeinsame Entscheidung ist.

Wenn man den dann noch in die Ecke setzt und sich die anderen vor ihn postieren, wirkt die Situation gleich nochmal bedrohlicher []

Die Situation ist für ihn schon beschissen. Aus dem einfachen Grund, ihr alle habt euch hinter seinem Rücken über ihn unterhalten, anstatt mit ihm. Das hat was Feiges. Erst mal heimlich testen, ob die Anderen auch auf meiner Seite sind. Läuft meistens so, fair ist es aber nicht. Da kannst du es ihm auch gleich am Telefon mitteilen. Das Gesicht zu wahren wird euch nicht mehr gelingen.

Zu retten ist das nur, wenn ihr mit ihm über seine Fehler redet und ihm die Entscheidung überlässt, ohne ein Ultimatuum zu stellen.
Sollte wieder was Gravierendes vorfallen, kann ihn ja einer "spontan" rauswerfen und die Anderen halten "spontan" zu ihm.[]

 

[TheBass]

Kommt drauf an, was Ihr als Ergebnis erwartet. Falls auch nur eine geringe Chance besteht, daß Ihr doch noch zusammen weiter macht, dann sucht das offene Gespräch und versucht nicht Eure Beschwerden in Watte zu packen. Angenehm wird's sowieso nicht, weder für Euch, noch für denjenigen den Ihr rausschmeissen wollt.

Wenn Ihr Euch schon darüber klar seid, daß es nur ohne ihn weitergehen kann, dann ist das offene Gespräch mit der gesamten Band evtl. sogar die schlechtere Alternative. Der Rausgeschmissene kann nur verlieren und wird sich, wenn er auch nur noch einen Funken Selbstachtung besitzt auf Teufel komm' raus verteidigen müssen, evtl. sogar agressiv, auf jeden Fall unsachlich und ohne Gewinn für irgend jemand. Schließlich wird er von Euch in einer Art Tribunal einstimmig abgelehnt Das steckt niemand einfach so achselzuckend weg. Und wer so tut als ob, ist entweder Psychopath oder er lügt. Ein Telefonat, eine email, vielleicht auch ein Treffen unter 4 Augen mit einem Bandmitglied läßt ihm mehr Rückzugsmöglichkeiten ohne Gesichtsverlust.

 

[jam_bass]

Schwer vorzustellen, ob der Sänger hart oder zart angefasst werden sollte ..
Jedenfalls würde ich eine derart unangenehme Aufgabe zusammen erledigen, auf die sanfte Tour - und auf gegenseitiges Verständnis hoffend und hinarbeitend.
Man muss eine blöde Situation nicht durch blödes Verhalten noch blöder machen.
Härter wird's von alleine, wenn die Einsicht fehlt.

 

[Dorian]

Wir können hier halt auch schwer einschätzen ob das ein Einzelfall war, oder der Sänger sich öfter daneben benimmt. Wenn das ne einmalige Situation war, erstmal reden, es soll vorkommen, dass manch einer mal einen schlechten Tag hat

 

[Alesch]

Zitat:Original erstellt von: dumbopop
insofern würde ich generell die variante a wählen. gemeinsame entscheidung, wird auch gemeinsam mitgeteilt.

Du meintest Variante b. A war, der älteste macht die Mitteilung.

Zitat:Original erstellt von: dumbopop

für mich ist das fällen der entscheidung der schwerste prozess. ist die entscheidung einmal gefallen, hat man das schlimmste hinter sich. ziehts durch, seid fair, seit aufrichtig.selbst wenn der kollege dann erstmal angefresse ist, er wirds überleben.

Das Fällen der Entscheidung war nicht schwer (ich war gegen den Rauswurf, die anderen drei dafür). Ich finde, der Sänger hatte eine gute Stimme, leider merkte man häufig, daß die Töne nicht exakt getroffen werden. Das Koordinieren war schwerer, wer sich bereit erklärte, den Sänger vorzubereiten. Das hat gedauert.

Grüße Alex

 

[Alesch]

Zuerst einmal Merci für die große Teilnahme an diesem Thema innerhalb kürzester Zeit. Ich hätte damit nicht gerechnet. Ich war der Meinung, man müsse ein 1:1 Gespräch führen, aber ich verstehe, das ist eine Gruppenentscheidung, wo jeder dahinter stehen muß. Nachdem ich kurz angebunden war, vielleicht noch ein paar Infos mehr.

Wir hatten während des letzten Jahres diverse Auftritte, wobei sich beim Sänger während des Gesanges immer wieder zeigte, die Töne nicht zu treffen. Wir hatten unser Konzert komplett auf DVD gemeinsam angesehen (zudem gab es noch mp3-Mitschnitte), zumindest müßte die Päsentation nach außen bekannt gewesen sein. Der Sänger war ebenfalls nach den Konzerten nicht begeistert, war aber nicht bereit, etwas dafür zu tun. Eingesungen wurde auf der Bühne, der Vorschlag, auch kurzfristig Gesangsunterricht zu nehmen wurde abgelehnt, da bereits gesangliche Kenntnisse vorhanden waren. Unserer Meinung nach ist auch die Kritikfähigkeit "abhanden gekommen", wir hatten diverse Male Sachen erwähnt, allerdings stießen die auf taube Ohren oder wurden nach einiger Zeit wieder verworfen.

Nachdem wir alle angeregt hatten, Gesangsunterricht zu nehmen, wurde zuerst widerwillig eingewilligt, allerdings hatte dann ein Bandmitglied mit dem Sänger telefoniert und wollte fragen, wie es mit dem Gesangsunterricht aussieht - unser Mitglied hatte ebenfalls Interesse bekundet, als Backgroundsänger Gesangsunterricht zu nehmen. Als Antwort bekam er von unserem Sänger, daß er es nicht einsieht, Gesangsunterricht zu nehmen und auch daran kein Interesse hat.

Das sind unsere Hauptkritikpunkte, es wird wiederum nicht versucht, zum nächsten Auftritt an einer Verbesserung zu arbeiten. Zwei Bandmitglieder waren daraufhin so verärgert, daß wir uns zusammengesetzt haben und diverse Sachen diskutiert haben.

Was gibt es sonst noch zu erwähnen? Wir sind freundschaftlich sehr verbunden, nicht nur von der Musik, die Ehe- oder Lebenspartner kennen sich schon lange. Das hat das ganze noch etwas schwieriger gemacht.

Jedenfalls habe ich eine Menge Punkte von Euch mitgenommen, die werde ich meinen Leuten mitteilen und Euch demnächst ein Update des Treffens geben.

Grüße Alex

Edith meinte noch, ich solle erwähnen, daß wir gewillt wären, weiter bei uns zu behalten, wenn das Angagement für die Band nicht nur auf den Gesangspart beschränkt wäre. Dazu würden zählen, durchdachte Ansagen, Miteinbeziehung des Publikums, Gesangsunterricht und eine Verbesserung mit technischen Geräten (neues Mikro, InEars, etc...). Wir vermuten, die Freizeitgestaltung läßt jedoch keine Zeit, mal sehen.

 

[alex_de_luxe]

Zitat:Original erstellt von: Alesch
Was gibt es sonst noch zu erwähnen? Wir sind freundschaftlich sehr verbunden, nicht nur von der Musik, die Ehe- oder Lebenspartner kennen sich schon lange. Das hat das ganze noch etwas schwieriger gemacht.

Das ist ein ganz entscheidender Punkt. An so einer Stelle käme mir ein Rausschmiss à la "Alter, du biss Rauss" nie im Leben in den Sinn. Da scheint mir eine Lösung wie von BJ vorgeschlagen irgendwie sympathischer.