Ansagen beim Gig

Ansagen- wie?

  • festgelegte Ansagen

    Stimmen: 11 11,5%
  • spontane Ansagen

    Stimmen: 40 41,7%
  • eine Mischung aus beidem

    Stimmen: 51 53,1%
  • gar keine

    Stimmen: 11 11,5%
  • manchmal Ramones-style 1, 2, 3, 4 direkt nach dem letzten Ton

    Stimmen: 15 15,6%
  • Immer Ramones-style

    Stimmen: 0 0,0%
  • lange Ansagen, Geschichten zum song

    Stimmen: 14 14,6%
  • knappe Ansagen, nur den Songtitel

    Stimmen: 11 11,5%
  • Jedes mal: ...und das nächste Stück ist von XY und heißt ....

    Stimmen: 0 0,0%
  • jeder wie sie oder er gerade denkt

    Stimmen: 27 28,1%

  • Umfrageteilnehmer
    96
Was mir zum Thema noch einfällt, ist evtl. der Umstand, dass man sich fürs Ansagen natürlich auch erstmal trauen und ein Gespür entwickeln muss, wann, wo, was funktioniert. Ich nehme mal die 2 für viele sicher ekelhaftesten Dinge als Beispiel: 1) Leute animieren näher an die Bühne zu kommen 2) Leute zum mitklatschen animieren. Das sind 2 Szenarien die jeder kennt und bei denen sich jeder schon mehr als einmal Fremdgeschämt hat. Sei es als Musiker oder Zuschauer. Und das sind auch Dinge die, die ersten Male eigentlich immer schief gehen, verkrampft, bemüht, unsicher und peinlich wirken. Viele machen das deshalb genau einmal und dann nie wieder. Aber wie bei vielem im Leben: Wenn man ein paar mal seine Komfortzone verlassen und sich erfolgreich zum Deppen gemacht hat, bekommt man auch irgendwann raus wie, was, wann, wo funktioniert, wird dabei lockerer und hat auch ein dickeres Fell wenn mal was daneben geht.

Es muss ja nicht einstudierter Patos ala Musikantenstadl sein, aber so ein bisschen einbeziehen des Publikums lockert das ganze vor und auf der Bühne dann doch merklich auf. Das wichtigste ist ganz klar:
authentisch bleiben.

und sich bei dem was man macht nicht allzu ernst und wichtig zu nehmen

Ansagen sind für mich jedenfalls nicht nur Unterhaltung oder Kommunikationsmittel. Ich sehe das auch irgendwo als Wertschätzung. Quasi: Schön das ihr da seid, euch den Müll den wir da machen antut und dafür auch noch Geld bezahlt. Da reicht reicht es oft auch schon die Leute einfach mal anzuschauen. Ist finde ich auch eine Art Ansage. Man lädt ja auch keine Leute zu sich zum Essen ein, bekocht sie, redet dann aber nicht mit ihnen und starrt nur auf seinen Teller (ok, ist auch schon vorgekommen)

Aber natürlich auch hier wieder Kontext.
 
In meiner alten Punk Kapelle haben wir immer durchgespielt bis dem Giter eine Saite gerissen ist und es ist immer eine Saite gerissen ;-)
Die entstandene Pause haben wir immer dafür genutzt ein bisschen Druck aufzubauen "Dir ist klar, dass 300 Punks auf dich und nur auf dich warten", "Schon mal über eine Ersatzgitarre nachgedacht" usw.
Ab und zu haben wir auch Werbung gespielt "die schönsten Pausen sind lila, lila Pausen holadio" - Jedenfalls uns war nie langweilig.

Am Ende will ich unterhalten werden. Eine stumme Stimmpause unterhält mich nicht.
 
Was mir zum Thema noch einfällt, ist evtl. der Umstand, dass man sich fürs Ansagen natürlich auch erstmal trauen und ein Gespür entwickeln muss, wann, wo, was funktioniert. Ich nehme mal die 2 für viele sicher ekelhaftesten Dinge als Beispiel: 1) Leute animieren näher an die Bühne zu kommen 2) Leute zum mitklatschen animieren. Das sind 2 Szenarien die jeder kennt und bei denen sich jeder schon mehr als einmal Fremdgeschämt hat. Sei es als Musiker oder Zuschauer. Und das sind auch Dinge die, die ersten Male eigentlich immer schief gehen, verkrampft, bemüht, unsicher und peinlich wirken. Viele machen das deshalb genau einmal und dann nie wieder. Aber wie bei vielem im Leben: Wenn man ein paar mal seine Komfortzone verlassen und sich erfolgreich zum Deppen gemacht hat, bekommt man auch irgendwann raus wie, was, wann, wo funktioniert, wird dabei lockerer und hat auch ein dickeres Fell wenn mal was daneben geht.

Es muss ja nicht einstudierter Patos ala Musikantenstadl sein, aber so ein bisschen einbeziehen des Publikums lockert das ganze vor und auf der Bühne dann doch merklich auf. Das wichtigste ist ganz klar:


und sich bei dem was man macht nicht allzu ernst und wichtig zu nehmen

Ansagen sind für mich jedenfalls nicht nur Unterhaltung oder Kommunikationsmittel. Ich sehe das auch irgendwo als Wertschätzung. Quasi: Schön das ihr da seid, euch den Müll den wir da machen antut und dafür auch noch Geld bezahlt. Da reicht reicht es oft auch schon die Leute einfach mal anzuschauen. Ist finde ich auch eine Art Ansage. Man lädt ja auch keine Leute zu sich zum Essen ein, bekocht sie, redet dann aber nicht mit ihnen und starrt nur auf seinen Teller (ok, ist auch schon vorgekommen)

Aber natürlich auch hier wieder Kontext.
zu 1) hab ich auch schon anders erlebt, kommt halt immer drauf an, wie mans verpackt :-P
 
Ich mag Ansagen! Sollten aber eine gewisse Priese Humor haben!
Die Ärzte sind ja die Ansageweltmeister, die quatschen immer und sehr viel! Habe aber noch niemanden erlebt der es ihnen übel genommen hat, obwohl die locker 30 Minuten pro Gig nur am blödeln sind. Wenn das Publikum wirklich mitmacht, ist es echt eine Bereicherung des Konzerts!
Kenne aber auch Bands, z.B. Millencolin, die Reden fast garnicht und ziehen den Gig durch als würde in den nächsten 10 Minuten die letzte bahn losfahren wo sie unbedingt mitfahren wollen ;-) Passt aber auch ganz gut! Sind aber die anstrengenderen Gigs so ganz ohne Verschnaufpause.
 
Wenn man als so genannte „Top40-„ Coverband für jedes Lied einen anderen Sound braucht, habe ich zwar minimales Verständnis für den Wunsch den neuen Klang zu checken. Kann es trotzdem nicht ab, wenn die Hookline des nächsten Titels dafür verwendet wird. Und die Unmöglichkeit, Stillsein zu ertragen, seien es Stopps, a-capella-Passagen, Solos anderer Instrumente oder der Raum zwischen zwei Stücken, scheint eine Voraussetzung zu sein, sechssaitige Instrumente bedienen zu lernen. Weder bei der Rhythmusabteilung noch bei den Bläsern erlebe ich dies. Ansage durch die Sänger - ja, meistens doch der Kontaktaufnahme zum Publikum dienlich. Aber ab und zu auch mal bitte: Schlusston, 1-2-3-4 und weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag Ansagen! Sollten aber eine gewisse Priese Humor haben!
Die Ärzte sind ja die Ansageweltmeister, die quatschen immer und sehr viel! ....
Mein "Ansage-Weltmeister" ist Bernd Begemann ... ich habe ihn mehrfach live gesehen - solo und mit seiner Band "Die Befreiung" ....

Ein Gig im Münchner Atomic-Cafe dauerte mal fast drei Stunden - davon aber nur 1,5 Stunden Musik ;-) .... was der immer an Anekdoten zu erzählen weiß - manchmal bricht er einen Song nach dem Refrain ab, um noch einen Kalauer zu erzählen ... das nenne ich großes Tischtennis :D

 
1) Leute animieren näher an die Bühne zu kommen 2) Leute zum mitklatschen animieren.
Zu 1): finde ich oberpeinlich.
Zu 2): Wenn man es kann, okay.
Kann es trotzdem nicht ab, wenn die Hookline des nächsten Titels dafür verwendet wird
...ganz furchtbar. Eine Hookline oder ein Riff anspielen kann die Ansage ersetzen, dann muss es aber auch die Ansage ersetzen.

Man kann auch lange Geschichten erzählen. Das muss dann aber auch Performance sein, finde ich. Am besten während ein ruhiges Intro gespielt wird. Ab und an mal, wenn es passt 1234und los geht's, ohne den Applaus abzuwarten. Muss aber zur Musik und zur Stimmung passen.
:bier:
 
... zwischen den songs- pausen sind doof.

Bei klassischen Suiten oder Sinfonien usw ist das Standard, daß zwischen den Sätzen einfach ein paar Sekunden Stille ist. Die Länge der Pausen richtet sich nach dem Stück und/oder den Gepflogenheiten des Orchesters. In diesen Pausen wird normalerweise auch kein Beifall geklatscht - zumindest nicht von einschlägig "gebildetem" Publikum.

die Unmöglichkeit, Stille zu ertragen, seien es Stopps, a-capella-Paasagen, Solos anderer Instrumente oder der Raum zwischen zwei Stücken

Stille ist übrigens überhaupt etwas, was für Menschen unserer Zeit irgenwie unerträglich zu sein scheint. Das ist nicht nur der Raum zwischen 2 Stücken - um das Gehörte kurz nachwirken zu lassen und herunter zu kommen, und um sich auf das nächste Stück zu freuen.

Gerade für A-capella-Vorträge scheint heutzutage kaum mehr jemand etwas übrig zu haben. Habe ich doch schon erleben müssen, daß 3 junge Frauen an der Bühnenkante standen und ohne Mikro ein wunderschönes 3-stimmiges Lied vortrugen. Währendessen standen etliche Leute im hinteren Teil des Saals, die es nicht unterlassen konnten, die ganze Zeit weiter zu Quatschen und mit Gläsern und Tassen zu klappern.

Das Hintergrundgeräusch hat schon fast den Gesang übertönt, wenn man in den ersten Reihen vor der Bühne saß. Von den bösen Blicken einiger Leute haben die sich überhaupt nicht beeindrucken lassen. Ich denke, die haben überhaupt nicht bemerkt, daß sie den Vortrag störten und anderen Leuten den Genuß verdarben.

Da frage ich mich doch, warum solche Leute überhaupt in solches Konzert besuchen (und dafür auch noch Eintritt bezahlen), und nicht stattdessen in eine Diskothek oder eine Bumskneipe gehen mit Dauerbeschallung aus der Konserve in hoher Lautstärke.


Und heißt es nicht: Das wichtigste an der Musik sind die Pausen?


Viele Menschen können ja nicht einmal mehr während der Arbeit in Werkstätten oder auf Baustellen auf die Dauerberieselung aus dem Verblödungsradio verzichten. Wenn ich in Werkstätten von Kunden arbeiten muß, finde ich das unerträglich. Und wenn ich mich auf eine komplizierte Arbeit konzentrieren muß, wo man keine Fehler machen darf, dann stört mich das erst recht. Wenn ich da während deren Mittagspause das Radio abschalte, oder wenn ich die Steckdose, wo das drinsteckt, brauche für meine Flex oder so, dann werden die immer ganz wütend.

Der Gipfel war dann neulich, als da mal 2 Klempner in meiner Wohnung waren, weil da ein Rohr geleckt hat, und in der Wohnung darunter einen Wasserschaden verursacht hat. Da haben die doch tatsächlich zu ihrem Arbeitsgerät noch ein Radio angeschleppt und dudeln lassen, während ich nebenan am Rechner gearbeitet habe. :rolleyes:


@BassZwerg schrieb:
Totales Schweigen, einfach die Setlist runterspielen, beim Umstimmen/Nachstimmen zu Boden starren finde ich ganz furchtbar.

Fan von einfach durchballern.
Als Musiker: So viele Ansagen wie nötig, so wenig wie möglich. Wer sind wir, wo kommen wir her, danke für die Einladung und an den Laden. Ab und an "wie heißt der nächste Song", wir haben neues Merch, kauft ordentlich Shirts. Aber bitte kein langes Geschwafel über Gott und die Welt, über den tiefgründigen Text des nächsten Songs oder die beschwerliche Anreise.
Als Zuschauer: Am besten das selbe.

Ich hasse Ansagen.
Wenn ich mit jemandem auf der Bühne stände, der jedes Stück mit Namen ansagen würde, am besten noch erklären wovon es handelt und sich dann noch bei Mutti bedanken dass er auf dieser Bühne stehen darf, den würde ich direkt mit dem Bass von hinten erschlagen.

Letztere Ansicht kann man sicher auch bisserl weniger haßerfüllt vertreten. :O!

Ich finde es aber sehr interessant wie vollkommen unterschiedlich hier die Meinungen und letztendlich der Geschmack ist.

Ebend.
Alle so wie sie es mögen.



Lieber keine Ansagen als schlechte/peinliche.... Alles schon erlebt.
Ansagen und Außenauftritt gehören halt zum Gesamtbild der Band dazu und tragen gehörigen Sprengstoff in sich.

... Was man an den oben beispielhaft zitierten Aussagen und einigen anderen gut sehen kann.


Und es gibt auch Bands mit gelungenen politischen Aussagen, aber die Neil Youngs auf dieser Welt sind eben sehr rar gesät.

Bei solchen Liedern erwarte ich eigentlich, daß diese Aussage durch den Text und/oder die Musik hinreichend zum Ausdruck kommt. Wenn zum Verständnis der Aussage ein ellenlanger womöglich noch hochtheoretischer oder abstrakter Vortrag notwendig ist, halte ich das nicht für ein sonderlich gelungenes Stück. Für irgendwelche schulmeisterlichen Belehrungen des Publikums habe ich auch nichts übrig. Bei fremdsprachigen Liedern in Originalsprache halte kurze Erläuterungen allerdings noch für vertretbar.


Wenn da vor Dir die Crowd steht, mit "Here we are now, entertain us!" in den Augen, da muss schon irgendeine Kommunikation stattfinden, und die muss einen grösseren Bogen haben als nur eine lose Reihung musikalischer Darbietungen.
Das muss aber in sich stimmen. Es geht eben nicht darum, daß die Leute wissen, welche Single sie morgen im Plattenladen kaufen sollen, es ist Teil der Unterhaltung.

Das ist allerdings auch ein beachtenswerter Gesichtspunkt.

Man kann auch lange Geschichten erzählen. Das muss dann aber auch Performance sein, finde ich.

Hier ein Beispiel:

Ein Freund von mir - ein mittlerweile gut am Markt eingeführter und auch recht erfolgreicher Ausnahmegitarrist (Akustikgitarre, Flamenco, anspruchsvolle Volksmusik, "Weltmusik", Jazz und verwandtes) und Multiinstrumentalist (er singt nie); er macht stets nur programmatisch ausgefeilte Soloauftritte, auch unter Einsatz von elektronischen Hilfsmitteln wie Loop usw; nur ganz selten mal ein oder 2 Stücke mit einem oder mehreren Gastmusikern auf der Bühne.

Er macht immer ziemlich lange und launige Ansagen mit allerlei Dönekens, Verzällche, Anekdoten, Witzchen usw z.B. über die Entstehung der Stücke oder welche Stimmung er dabei hatte und was weiß ich noch alles. Manches davon ist ja durchaus recht unterhaltsam. Manches aber einfach nur Geschmacksache - wie z.B Geschichtchen über seine Mutti.

Nun hab ich in den letzten fast 20 Jahren schon mindestens 10 Konzerte von ihm besucht, oder auch ein paar mehr. Ich schätze ihn und seine Musik sehr. Doch wenn man diese Ansagen dann irgendwann einmal zum dritten oder drölfzigsten mal annähernd gleich oder nur sehr wenig abgewandelt hört, oder einfach nur ähnlich gestrickte neue, dann kann dies irgendwann einmal reichlich nerven. Das ist nicht der Grund, warum ich zu seinen Konzerten gehe.

Also habe ich mir einmal vorgenommen, ihm zu raten, daß er dies vlt doch mal irgendwie bisserl kürzer faßt. (Wir unterhalten uns meistens in der Pause oder nach dem Konzert.) Ich dachte mir, daß dies vlt auch andere Leute so sehen könnten. Man sieht bei seinen Konzerten öfters mal die selben Gesichter.

Nachdem ich allerdings erfahren hatte, daß viele andere Leute ausdrücklich wegen diesen Ansagen und Geschichtchen so gerne immer wieder zu seinen Konzerten kommen, habe ich dann davon abgesehen, ihm diesen Vorschlag zu machen. Ich werde in Zukunft einfach darüber hinweghören und mich derweil auf das kommende Stück freuen - sei es nun eines, das ich schon ein paarmal gehört habe, oder ein neues.


Geplante Mitsingpassagen oder ähnliches sind sehr gefährlich, wenn der Funke noch nicht übergesprungen ist...

Ich nehme mal die 2 für viele sicher ekelhaftesten Dinge als Beispiel: 1) Leute animieren näher an die Bühne zu kommen 2) Leute zum mitklatschen animieren. Das sind 2 Szenarien die jeder kennt und bei denen sich jeder schon mehr als einmal Fremdgeschämt hat. Sei es als Musiker oder Zuschauer.
zu 1) hab ich auch schon anders erlebt, kommt halt immer drauf an, wie mans verpackt

Oh ja. Wie oft muß man sowas erleben. Nach meinen jahrzehntelangen Erfahrungen als Zuhörerin muß ich sagen, daß gefühlt höchstens 1 von 10 solcher Versuche als gelungen gelten kann. Das kommt in höchstem Maß auf das Publikum an, ob das überhaupt gelingen kann.

Das kann sogar bei ein und der selben Kapelle und mit genau dem selben Programm von Mal zu Mal unterschiedlich sein. Hab ich schon so oder so erlebt. Wenn es auf Krampf geht, und dieser Punkt der Schau unbedingt an jedem Abend durchgezogen werden muß, dann geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit fürchterlich in die Hose.

Manches Publikum ist darauf ansprechbar und macht begeistert mit. Das gefällt mir dann auch. Bei anderen Veranstaltungen schlafen den Leuten förmlich die Gesichter ein nach ein paar Takten müdem Mitsingen - oder besser Mitmurmeln - oder gar Klatschen. Und wenn ich dann nach der 3. Zeile der ersten Strophe noch die einzige bin, die laut mitsingt, dann komme ich mir auch recht blöd vor.

Damit kann man ein an sich weitgehend schönes Konzerterlebnis nachhaltig ruinieren. Wie man als Künstler rechtzeitig abschätzen kann, ob es beim jeweiligen Publikum klappen kann und Freude und Begeisterung dabei aufkommt, oder aber ob es ziemlich sicher schief geht, das weiß ich auch nicht. Wenn ich mir allerdings manche Leute an manchem Abend so anschaue, dann ahne ich allerdings oft schon bevor es anfängt, daß sowas kaum klappen kann. Da muß man wahrscheinlich ein Gefühl dafür kriegen.

Erlebt habe ich beides schon. Die guten Erlebnisse sind dabei aber deutlich in der Minderheit. Die meisten Versuche sind einfach nur peinlich. Da sollte man dem Fernsehen überlassen mit seinem ausgewählten und telegenen Vorzeige-Studiopublikum - wenn dies denn nicht von vorn herein nur angeleitete Claqueure sind.


Für mein Teil muß ich allerdings noch hinzufügen, daß ich selber äußerst ungern Ansagen mache. Dafür habe ich anscheinend nicht wirklich ein Talent. Die klingen irgendwie immer hölzern und verkrampft.

Obwohl ich fast immer alleine auf der Bühne stehe - zumindest, wenn es ein eigener Auftritt ist - bin ich noch lange keine Alleinunterhalterin. Das geht mir irgendwie völlig ab. "Stimmungskanone" und "Rampensau" ist mir völlig fremd. Das kann ich einfach nicht. Und ich hab auch keine Lust, das auf Krampf zu erlernen. Wenn man das nicht drauf hat, wird das nie was. Ich mag solchen Vorträgen nicht einmal gerne zuhören.

Meine größte Pleite habe ich folgerichtig auch erlebt, als mich eine befreundete Gastwirtin mal für einen Karnevalabend gebucht hatte. (Und das noch im Erzgebirge, wo Karneval sowieso ein kultureller Fremdkörper ist!) Ich darf gar nicht mehr dran denken. Sowas mache ich nie wieder. Die Wirtin übrigens auch nicht mehr. Meinen Auftritt als Hintergrundmusikerin bei der Weihnachtsfeier des Schützenvereins (ist das das, was mit "Löffelmusik" gemeint ist?) hatten wir da beide in besserer Erinnerung.

Ein klein bisserl "Stimmung" kam erst dann auf, als einer der Gäste mit lauter Stimme so Lieder wie "Im Puff von Barcelona" u.ä. angestimmt hatte, wo dann ein paar von seinen Freunden mitgegrölt haben. So einen Scheiß singe ich allerdings sowieso nicht. Ich hatte eigens vorher noch "Viva Colonia" geübt - instrumental. Aber das hatten die nicht mal gekannt.

"Die Karawane zieht weiter, der Sultan hett Dooscht" würde ich gerade auch noch hinkriegen. Aber auch das wäre wohl vergebliche Liebesmüh, weil die hier kein Kölsch verstehen. Und "BAP" halten die womöglich für eine Lehrergewerkschaft.


Wenn ich mit anderen zusammen aufgetreten bin - sei es fest in einer Gruppe oder gar als Gast, dann haben immer andere die Ansage gemacht, wenn es denn eine gab. Und das war dann meist nicht irgendwer aus der Gruppe, sondern immer nur der oder die, die das am Besten konnten, und die sich auch selber gerne in dieser Rolle sahen.

Dazu kommt noch, daß die meisten meiner Stücke keinen Titel haben. Ich spiele meist rein instrumental mehr oder weniger virtuose und fast immer improvisierte Volksmusik oder auch Tanzmusik aus alter Zeit, die heute eh fast niemand mehr tanzt. Und wenn ich mal singe - als Blasmusikerin naturgemäß nur recht selten, und dann meist a capella - dann muß es der Text alleine rüber bringen.

Und ich denke, daß ich unter diesen Voraussetzungen auch lieber auf Ansagen möglichst verzichten sollte, zumindest auf mehr als ein paar kurze Worte. Ich denke, damit kann ich mehr kaputt machen, als ich damit gewinnen kann. Vor allem, weil meine Sprechstimme über ein Mikrofon sowieso ziemlich grauslich klingt. Beim Singen ist es zum Glück nicht ganz so schlimm. Aber das muß dann auch gut geübt sein.


"Schon mal über eine Ersatzgitarre nachgedacht"

:rofl:
Vielleicht tun es ja auch mal hin und wieder neue Ersatzsaiten :D


liebe grüße
triona
 
Zuletzt bearbeitet:
Nichts ist schlimmer, als wenn man sich auf der Bühne für das peinliche Gesabbel des Sängers/in fremdschämen muss. Aber ein Sänger/Sängerin, der das Publikum anschweigt, hilft auch nicht dabei, dass der Funke rasch überspringt.

Es muß allerdings nicht unbedingt der Sänger oder die Sängerin sein, die die Ansagen machen. Ich habe auch schon öfters gesehen, daß dies von dem Kapellmeister oder der Kapellmeisterin gemacht wurde, oder von anderen, die das gut konnten. Das waren dann oft Leute, die ggf selber gar nicht gesungen hatten oder vlt nur Hintergrund, sondern die ein beliebiges Instrument gespielt hatten. Das konnte dann durchaus auch der Baß sein. Während dessen standen die Sänger brav hinter ihrem Mikro wie die anderen Instrumentalisten auch.

Oder es wird reihum gemacht, je nach dem, was gesagt werden soll, oder ob es vlt etwas Persönliches der betreffenden Person ist. Einmal habe ich ein finnisches Gesangsquartett gehört. Die Hauptansagerin konnte wohl nur Finnisch und ein wenig gebrochenes Englisch und nur wenige Worte Deutsch. Da hat sie dann öfters weiter gegeben an eine andere, die das wohl nicht so oft machte, mit den Worten "Das ist unsere Deutschmeisterin."
 
Zuletzt bearbeitet:
irgendeine Kommunikation
Es gibt keine Nicht-Kommunikation von der Bühne runter. Es gibt aber das Bild einer Band, die ein bisschen zu lange ihr Zeug einstellt, miteinander leise spricht, auf die Uhr guckt (auch schon erlebt!)...das vermittelt die Aussage: "Wir fühlen uns unsicher, nicht besonders wohl, hoffentlich ist das bald fertig hier..." Das hat nichts mit bewussten Pausen zu tun. Das ist einfach nur Unsicherheit, wenn man das Publikum für einen Moment alleine lässt und sich auf der Bühne irgendwie zurückzieht.
Währendessen standen etliche Leute im hinteren Teil des Saals, die es nicht unterlassen konnten, die ganze Zeit weiter zu Quatschen und mit Gläsern und Tassen zu klappern.
Da würde ich mir ja wünschen auf der Bühne zu stehen und mit meinem eigenem Schweigen, diejenigen, die aufmerksam sind, ebenfalls zum Schweigen zu bringen, bis man nur noch die Babbeler hört und dann ganz laut durch Mikrofon wie ein Schullehrer: "Vielleicht möchten die Damen und Herren die anderen auch an ihrem interessanten Gespräch teilhaben zu lassen." Schaff ich aber nicht. Ich hatte allerdings mal die Situation, dass ich eine befreundete Band aufgenommen habe und 2 Heinis, die sich gegenseitig ins Ohr geschrieen haben, gesagt, dass sie sich bewusst sein sollten, dass jedes Wort das sie reden, aufgenommen wird. Dann war Ruhe.
:bier:
 
Den Konzertabbruch von Helge Schneider, als das Publikum in Strandkörben gesessen hat und dazwische Kellnerinnen und Kellner rumgelaufen sind, fand ich konsequent. Ich denke, dass Helge zum größten Teil improvisiert und dabei auch auf Publikumsreaktionen angewiesen ist. So eine Show kann man nicht konsumieren, als ob man vor der Glotze sitzt, finde ich zumindest. :-)
 

Unser Sänger redet irgendeinen Müll und dann spielen wir das nächste Stück von der Setliste.

Who cares?
 
Ansagen, Bühnenauftritt, Kleidung und die Musik bilden für mich eine Einheit. In welcher Band ich auch spiele bin ich bestrebt, alles so gut und professionell wie möglich zu gestalten. Das gebietet mein künstlerischer Anspruch und der Respekt vor dem Publikum. Ich verabscheue "Irgendeinen Müll" in jeder Hinsicht. WIE die professionelle Gestaltung aussieht ist natürlich von Band zu Band unterschiedlich. Grundsätzlich gilt aber für mich: Du sollst nicht langweilen. Wer unterhaltsam wie Helge Schneider ist, mag reden. Wer es nicht ist, fasse sich kurz.
 
Intro .. dann erstmal nen Song der richtig auf die Kauleiste "gibt", je nach Absprache dann noch Übergang in den zweiten Song und erst danach dann je nachdem wo man ist ne Ansage Band X aus Y ... zwischendrin kommen nur mal Ansagen zum Titel oder Situationsbedingt wenn es sich über die Leute ergibt was.
Aber wir machen auch eher keine Partymusik und müssen da keine Späße raus hauen etc.
Denke das würde auch die Stimmung an sich welche man mit den Songs aufbauen will kaputt machen.

Viel geschrieben nur um ausdrücken zu wollen das es wohl auch auf die Art der Musik an kommt.
 
Intro .. dann erstmal nen Song der richtig auf die Kauleiste "gibt", je nach Absprache dann noch Übergang in den zweiten Song und erst danach dann je nachdem wo man ist ne Ansage Band X aus Y ... zwischendrin kommen nur mal Ansagen zum Titel oder Situationsbedingt wenn es sich über die Leute ergibt was.
Genau so. 👍🏼
 
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Reaktionen: fmm
Ich möchte diesen Thread nicht hijacken, aber zu diesem Thema mal noch ein ganz anderer Einwurf: wie ist denn die allgemeine Meinung zu englisch-sprachigen Ansagen (als deutsche Band mit englischen Songs vor deutschem Publikum)?
 

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