Das alte Thema: Gage oder was ist die Musik wert?

Ich suche in der Region Stuttgart-Karlsruhe-Mannheim.
Also alles recht wirtschaftsschwach :o)

Vielleicht mache auch nur ich einfach alles falsch.
Kann aber eigentlich auch nicht sein, denn mit Bewerbungen war ich doch auch schon Erfolgreich und lasse auch mal Andere über die Bewerbungsunterlagen drüber schauen.
Vielleicht bin ich auch deshalb so von dem "Fachkräftemangel"-Märchen so angefressen.

Aber Bekannten geht es genauso.
Wobei es ja nicht darum geht, dass man garkeinen Job findet, sondern dass man keinen zu einem passenden Job findet, bei dem Aufgaben, Arbeitsbedingungen und Bezahlung stimmen. Einen Job bei dem ich die Hälfte verdienen würde, bekäme ich sofort...
Wärst du bereit für einen besser bezahlten Job umzuziehen?

Oft fehlt es an Bewerbern, weil potentielle Mitarbeiter nicht umzuziehen möchten.

In der IT-Branche kenne ich mich nicht aus. Ich kenne eher den "allgemeinen" Arbeitsmarkt. Der sieht eher mau aus. Wie es aber in speziellen Bereichen läuft, kann ich nicht beurteilen.



On Topic:
Was man zum Verfall der Wertigkeit von Musikern erwähnen sollte, dass billig spielende Hobbymusiker mit dran Schuld sind. Genauso wie Schwarzarbeiter Auswirkungen am Lohngefüge diverser Handwerksgruppen negativ beteiligt sind.
Schlicht ausgedrückt: Ein großer Teil von uns hier (ich also auch) sind am Lohndumping mit beteiligt...
Ich gehe mit der Musik nur meinem Hobby nach und die Bezahlung ist sekundär, eigentlich sogar unwichtig. Frei essen und trinken und keine sonstigen Kosten (Parkhaus,...) würde eigentlich schon reichen. Eine Gage gibt es trotzdem meistens, weil der Veranstalter zufrieden ist und uns wieder buchen möchte.
Ein Berufsmusiker müsste mir eigentlich dafür ein paar in die Fresse schlagen.
...naja, dafür habe ich halt nicht mein Hobby zum Beruf gemacht und muss halt "arbeiten" gehen, ...wo Sonne ist ist, halt auch Schatten...
 
Ich sehe es es so: ich behaupte maximal provokant, dass den einzelnen Leuten, wir sind natürlich ausgenommen : ), Kultur einfach kein Geld wert ist.
Jeder, wir nicht! : ), will Flatrate und am besten umme. Wenn es denen dann aber selber einen trifft, weil die anderen nicht für die offerierte "Kulturleistung" blechen wollen, ist das Gejammer groß.
Beweis: per PN gibt es meinen Paypal Namen, dann könnt ihr mit eurer "Kulturbegeisterung" loslegen, Deal?
:bier:
 
@Basspekoe nö kannst du ruhig machen. Am Ende ist es halt doch was Anderes ob ich eine Hobbyband oder eine Profiband engagiere.
Das muss man als Profi aushalten können. Geld verdient wird auch nicht bei kleinen Auftritten, sondern bei Bühnenshows im Theater, Musical etc. Bereich. Auch bei Eventbands etc.
 
Mit "den Job verfehlt" meinte ich keine Musikerinnen oder Musiker.
Sondern? Ich war ja zufällig 6 Jahre mit einer studierten Künstlerin (Malerei) und Kuratorin im Master zusammen und davor mit einer Kunststudentin (Schwerpunkt Fotografie). Leider ist der komplette Kunstbetrieb so durchbürokratisiert. Frei ist da nur der Name...
 
Was man zum Verfall der Wertigkeit von Musikern erwähnen sollte, dass billig spielende Hobbymusiker mit dran Schuld sind. Genauso wie Schwarzarbeiter Auswirkungen am Lohngefüge diverser Handwerksgruppen negativ beteiligt sind.
War es nicht schon immer so, dass lokale Newcomer und einfach unbekannte Bands für umme bis höchstens gerade so kostendeckend gebucht wurden? Anders wären die ja auch früher nie an Auftritte gekommen, weil kleine Veranstaltungen, Kneipen oder Stadtfeste etc sich teurere Musiker nicht allzu oft oder gar nicht leisten können. In der Folge wäre auch nie eine Band bekannt und erfolgreich geworden...

Was sich vielleicht geändert hat, ist die Geiz-ist-geil-Mentalität. Möglich, dass die Gagen heute weniger nach Können und Erfahrung bemessen werden, sondern jeder einfach nur noch maximal den Preis drücken will. Eigentlich sollte es sich von selbst verstehen, dass für eine Kapelle aus Musikern mit jahrzehntelanger Erfahrung mehr rausspringen sollte als für die ersten Auftritte einer jungen Garagenband. Wenn dem nicht mehr so ist, läuft da tatsächlich was gewaltig schief.

Generell neige ich zur selben Ansicht wie @aBaxxi, dass Kultur den Leuten großteils egal ist. Für Etabliertes gibt man zwar gerne Geld aus, sogar astronomische Summen (was wieder ein anderes Problem ist), aber für die "Kleinen" oder gar Förderung interessiert sich keiner.

Sieht man ja auch daran, dass der gemeine Bürger sich zwar Instrumental- oder Gesangsübungen in seiner Nachbarschaft verbittet, andererseits jedoch die Früchte solcher Übungen gerne konsumiert.
 
@Basspekoe nö kannst du ruhig machen. Am Ende ist es halt doch was Anderes ob ich eine Hobbyband oder eine Profiband engagiere.
Das muss man als Profi aushalten können. Geld verdient wird auch nicht bei kleinen Auftritten, sondern bei Bühnenshows im Theater, Musical etc. Bereich. Auch bei Eventbands etc.
Klar wird der "Basislohn" dort verdient, wo ich allein schon aus Zeitgründen nicht hin kann. Aber auch sonst habe ich kaum Chancen, als ungelernter Schwarzarbeiter dort Fuß zu fassen.

Trotzdem wird natürlich in mehreren Bereichen ein gutes Zusatzbrot verdient, in der Schnittmenge von Profi und Amateur. Ich halte mich dort als Musiker nicht auf, weil ich mir Aufgrund meines Verdienstes leisten kann, nur das zu machen worauf ich Bock habe. Als Mischer hatte ich in dem Bereich aber schon zu tun. Und wenn man mitbekommt, wie eine Partyband mit Amateur- Musikern einen wirklich gut bezahlten Job bekommt, weil sie als "Schwarzarbeiter" den Berufsmusiker ausbotet und am Ende "netto" doch mehr verdient hat als Zubrot auf ihren normalen Lohn, dann ist das schon pervers. Vor allem, wenn dann noch Halbplaybacks laufen, usw., was der Veranstalter nichtmal checkt...
Es gibt eben Menschen, die bekommen den Hals nicht voll genug.



nö kannst du ruhig machen
Ich mache es trotzdem nicht. ;-)
Früher nur eigene Musik gemacht und heute glücklich, wenn ich in ganz kleinen feinen Kneipen mit nettem Publikum in Minimalbesetzung bissi Musik machen kann. :-)
 
War es nicht schon immer so, dass lokale Newcomer und einfach unbekannte Bands für umme bis höchstens gerade so kostendeckend gebucht wurden? Anders wären die ja auch früher nie an Auftritte gekommen, weil kleine Veranstaltungen, Kneipen oder Stadtfeste etc sich teurere Musiker nicht allzu oft oder gar nicht leisten können. In der Folge wäre auch nie eine Band bekannt und erfolgreich geworden...
In den 90ern hat man uns (3 Mann Band) für unsere eigene Musik in normalen Kneipen schon knapp 4stellig bezahlt. Auf Stadtfesten usw dann deutlich drüber.
Für eigene Musik, wohlbemerkt!!!
Ok, wir hatten auch irgendwann einen Namen. Aber auch auf dem Weg dahin, haben wir mehr verdient (... für Band-Equipment), als heute unter ähnlichen Voraussetzungen selbst für Coverbands normalerweise möglich ist. Sei es die Anzahl der Gigs, sowie auch die Bezahlung.

Früher hat das Publikum auch mal 5,-DM Eintritt für eine völlig unbekannte Band in einer Kneipe bezahlt. Und die Kneipe war rammelvoll... Heute kannst in normalen Kneipen kein Eintritt mehr verlangen, da geht keiner rein. Bei unbekannten Bands sowieso nicht...

Zudem konntest früher Demos, CDs, usw als Band verkaufen, die dir heute keiner für die Hälfte abkaufen würde.

Früher:
Gute Gage vom Wirt + Kasse von Eintritt + Verkauf von CDs + Essen&Trinken frei für alle die zur Band gehören = Gute Bezahlung.

Heute:
Spritgeld vom Wirt + Geld aus dem Hut (wenn einer rumgeht) + Essen&Trinken frei für die Bandmitglieder = netter Abend ohne die Geldbörse mitnehmen zu müssen.
 
Wärst du bereit für einen besser bezahlten Job umzuziehen?
Innerhalb der genannten Region ja, weil es für mich nicht tragbar ist auf Dauer täglich mehr als 2h zu Pendeln.
Aber ich sehe nicht ein für einen befristeten Vertrag Freunde und Familie hinter mir zu lassen.
Zumal man zu Zeit ja auch nicht gerade schnell ne bezahlbare Wohnung findet.

Oft fehlt es an Bewerbern, weil potentielle Mitarbeiter nicht umzuziehen möchten.
Remote ist bei euch keine Option?

Ich glaube die wenigsten wollen heute noch ihr gesamtes Leben nach einem Arbeitgeber ausrichten, der einen dann bei der ersten Gelegenheit fort jagt.
 

@Basspekoe
Okay, das ist heftig... Sag ich ja, "Geiz ist geil"... Und heute gibt es viele talentierte unbekannte und Nachwuchsmusiker auch auf Youtube zu sehen und zu hören, warum soll man denn dann Geld für einen Kneipengig ausgeben, wenn man das auch zu Hause auf dem Sofa haben kann... Ich glaube, mit dem größeren digitalen Angebot (das ich selbst einerseits durchaus schätze) vergessen auch viele den Wert von echter Livemusik, der über das bloße Hören hinaus geht.

Vielleicht sollte man kleinere Gigs so vermarkten wie den Kram von Jochen Schweizer... Da erinnern sich die Leute plötzlich wieder, dass man von Erlebnissen langfristig mehr hat als von rein Materiellem und geben absurde Summen dafür aus.
 
Remote ist bei euch keine Option?
Eher nicht, wahrscheinlich.



Ich glaube die wenigsten wollen heute noch ihr gesamtes Leben nach einem Arbeitgeber ausrichten, der einen dann bei der ersten Gelegenheit fort jagt
Fortjagen??? Es werden satte Halteprämien gezahlt, damit die Mitarbeiter nicht abwandern....

Wo liegt Stuttgart-Mannheim-Karlsruhe nochmal? ...irgendwo hinter großen Hügeln? ... ;-)
 
Fortjagen??? Es werden satte Halteprämien gezahlt, damit die Mitarbeiter nicht abwandern....

Wo liegt Stuttgart-Mannheim-Karlsruhe nochmal? ...irgendwo hinter großen Hügeln? ... ;-)

Ich kenns anders herum:
Leute werden möglichst lange befristet angestellt, damit man sie einfach wieder los wird.
Ich hatte mal einen Jahresvertrag, man war nach dem Jahr mit meiner Leistung vollstens zufrieden, es gab nur Lob und keine Kritik, deswegen hat man mir nochmal einen Jahresvertrag angeboten. :o)

Und dann wundern sich die Arbeitgeber, dass die Leute nicht bei ihnen bleiben...
 
Leider ist der komplette Kunstbetrieb so durchbürokratisiert.
Bitte mich auch nicht falsch verstehen. Ich finde die Bürokratie nicht toll. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Kuratorin ohne öffentliche oder private Fördergelder arbeiten kann. Bei den öffentlichen gehört der Umgang mit Bürokratie leider dazu.
:bier:
 
heute gibt es viele talentierte unbekannte und Nachwuchsmusiker auch auf Youtube zu sehen und zu hören, warum soll man denn dann Geld für einen Kneipengig ausgeben, wenn man das auch zu Hause auf dem Sofa haben kann..
Da fällt mir die Entscheidung nicht schwer. Heute Abend fällt mir die schwer, weil 2 Konzerte (kleine, günstige, schöne) stattfinden. Da kann youtube für mich nicht gegen an kommen.
Live ist was ganz anderes.
:bier:
 
Ich kenns anders herum:
Leute werden möglichst lange befristet angestellt, damit man sie einfach wieder los wird.
Ich hatte mal einen Jahresvertrag, man war nach dem Jahr mit meiner Leistung vollstens zufrieden, es gab nur Lob und keine Kritik, deswegen hat man mir nochmal einen Jahresvertrag angeboten. :o)

Und dann wundern sich die Arbeitgeber, dass die Leute nicht bei ihnen bleiben...
Ja, das kommt leider noch sehr oft vor. Das stimmt...
Viele Arbeitgeber habe die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. Die werden erst bei Produktionsausfall, Termin-Versäumnissen, Vertrags-nicht-einhaltungen, usw wach... und dann suchen sie Personal. Wenn's eigentlich schon zu spät ist.
Und wie viele top ausgebildete Mitarbeiter sind anschließend abgewandert, weil der Arbeitgeber zu doof war ihn an sich zu binden...
Das kenne ich leider auch häufig...

Leider sind die Mitarbeiter manchmal etwas mit dran Schuld. Gerwerkschaftsmitglied? Überlastungsanzeige geschrieben? Kenntnisse über Arbeitsrecht und den eigenen Rechten und Pflichten? Berufsrechtschutzversicherung abgeschlossen? ...leider kommt hier viel zu oft ein nein.
 
Und wie viele top ausgebildete Mitarbeiter sind anschließend abgewandert, weil der Arbeitgeber zu doof war ihn an sich zu binden...
Das kenne ich leider auch häufig...
Dann darf man aber auch nicht vom angeblichen "Fachkräftemangel" reden, wenn man vorher Mitarbeiter vergrault.
Denn es spricht sich doch auch herum wie es in einer Firma so abläuft.

Wenn man nur einen befristeten Vertrag kriegt, bringt einem weder eine Gewerkschaft noch ein Anwalt etwas.
Darauf kann man sich einlassen, wenn man sonst nichts besseres findet und ist dann am Ende der Dumme.

So, genug Offtopic in diesem Thread mit meinen Erfahrungen und Gemecker über das Fachrkäftemangel-Märchen und den Arbeitmarkt.
 
angeblichen "Fachkräftemangel" reden,

Fachrkäftemangel-Märchen
Nein, nochmal: kein Märchen.
Das mit dem Jahresvertrag ist eine andere Baustelle. Das ist auch völlig unverständlich, WEIL man bei Abwanderung nicht eben schnell jemanden anderen bekommt.

Den Mangel gibt es definitiv. Ob in deinem Berufzweig ggf eher nicht, weiß ich nicht.

Und was die Bezahlung angeht, da wird mittlerweile schonmal mehr gezahlt, um gute Leute zu bekommen.


Wenn man nur einen befristeten Vertrag kriegt, bringt einem weder eine Gewerkschaft noch ein Anwalt etwas.
Wenn der Grund für die Befristung nicht stimmig ist, dann doch. . .

(In eine Gewerkschaft tritt man übrigens vorher ein, nicht erst wenn man die Gemeinschaft selbst braucht).



So, genug Offtopic
Jepp. Gerne per PN weiter, wenn du magst...
meinen Erfahrungen und Gemecker
Einfach mal Frust rauslassen ist ok... ;-)
 

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