Der gemeine Bassist und das Ehrenamt…

Mad Jazz Morales

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Kuckuck Fomies,
ihr seid doch überwiegend auch nette Menschen.
Naja Du jetzt nicht aber die anderen.
Wer von Euch engagiert sich in einem Ehrenamt?
Wenn ja, was macht ihr so?
Wenn nein, warum nicht?

Ich musstedurftesollte jetzt zweimal vor kleiner Zuhörerschaft über das Thema referieren (klienten der Brücke e.V.) udn habe doch glatt vergessen hier vorher zu recherchieren.

Tststs
Ich selber bin aktuell Handballtrainer einer Kindermannschaft und neuerdings Mitglied des Vorstand in eben dem Sportverein. Ja, und schreibe für die Vereinszeitung den „Handballteil“

Ich mache hier die Erfahrung, dass es immer schwerer wird Menschen fürs Ehrenamt zu finden. Woran liegt das?
 
... - naja, vielleicht nicht unbedingt "Ehrenamt": Bin sowas wie ein Ostiarier. Und das als bekennender Agnostiker. :O! Habe mit der Kirche umme Ecke den Deal gemacht, dass ich auf das ganze spätgotische Interieur aufpasse, wenn ich in dem Bau Laute spiele. Und man glaubt ja gar nicht, was eine Kirche so an Wahnsinnigen anzieht... Aber die Akustik ist wirklich geil.
 
Ich mache hier die Erfahrung, dass es immer schwerer wird Menschen fürs Ehrenamt zu finden. Woran liegt das?
Ich denke einfach an schwerer werdenden Lebensumständen, viel fürs Geld arbeiten müssen, die wenige Freizeit lieber in Familie und Hobbies stecken u.ä.

Ich hätte gerne Zeit für ein Ehrenamt, habe ich aber nicht(Schichtdienst in der stat.Jugendhilfe).
Ich habe es gut zwei Jahre in einem auf Kinder und Jugendliche fokussiertes Upcycling-Cafe im Ort gemacht, aber das war leider wegen der beruflichen Belastung von mir nicht mehr zu wuppen. Wir unterstützen aber gute und wichtige Vereine und Genossenschaften mit Geld in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen: (z.B. altehrwürdiges Genossenschaftskino in der Kreisstadt, Monumentendienst, Donum Vitae).
 
Ich bin seit über 10 Jahren im Roten-Kreuz. So habe ich den Weg in meinen Beruf gefunden. Früher war ich sehr aktiv, wegen der beruflichen Belastung mit 3-Schichtsystem geht das leider nicht mehr. Aber alle 1-2 Monate versuche ich dort mitzuwirken.

Ich sehe es wie Mudskipper, ich denke dass viele Menschen nicht genug Geld haben um freie Zeit mit „Arbeit“ zu verbringen, für die sie nicht bezahlt werden und dann doch lieber noch einen Zweitjob ausüben.
Bei Kindern und Jugendlichen beobachtete ich, dass einige so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie gar nicht auf die Idee kommen sich irgendwo zu engagieren.
 
Ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinschaft liegt uns Bassisten doch im Blut... wir halten doch auch sonst musikalisch und menschlich die Bands zusammen und gleichen viele Spitzen aus :bier:

Gilt auch für mich, wobei ich schon versuche, mich lokal am Wohn- und auch am Arbeitsort einzubringen und mir eher Aufgaben als Entscheider zu suchen, die ich mit meiner freiberuflichen Tätigkeit gut organisatorisch verbinden kann und die ich mir frei einteilen kann und die nicht zu zeitintensiv sind. Ich will ja auch noch Bass spielen und dann und wann auftreten :lechz:Auch meine Frau ist ehrenamtlich engagiert und auch unsere Kinder übernehmen gesellschaftliche Verantwortung (z.B. als Fußballtrainer, als Klassensprecher etc.) Hierzu mussten wir sie nicht ermuntern, das machen sie ganz natürlich auch, weil wir ihnen das vorleben und mitgeben wollen...

Im Wohnort bin ich aktuell ehrenamtlicher Geschäftsführer einer kommunalen GmbH, die ein Wohnheim für Behinderte und alte Menschen betreibt. Am Arbeitsort bin ich aktuell ehrenamtlich im Vorstand eines Vereins, der sich um krebskranke und chronisch kranke Kinder kümmert. In der letzten Legislaturperiode war ich in der Stadtverordnetenversammlung meiner Heimatstadt als Kommunalpolitiker aktiv. Das ist aber zeitlich kaum zu schaffen, wenn man es einigermaßen ordentlich und mit Engagment betreiben will.

Außerdem bin ich Mitglied in einem Serviceclub und habe demnächst auch dort weitergehende Verpflichtungen. Mir macht das Freude...
 
Naja, nach meinen 12 Stunden Diensten auf einer onkologischen Station (mit natürlich auch Nachtdiensten und vielen Einspringern) und nebenbei 2 Bands, (neuerdings) Mitglied in einer Betriebsratsgruppe, leidenschaftlicher Brettspieler (bevorzugt mit der Frau), Konzert/Festivalbesucher/MIttelalterfestbesucher (letzteres natürlich in der einen oder anderen Gewandung) usw bin ich einfach mal froh, wenn ich mal 1 oder 2 tage komplett in Ruhe daheim geniessen kann (was eh nicht all zu oft ist und aufgrund der Familienplanung früher oder später so ziemlich ganz wegfallen wird ;-) ).

Da hab ich dann definitiv nicht mehr genug Lust auf Ehrenamtliches
 
Hi,
ja schon ewig.
Früher mehr in der Jugendarbeit und die letzten Jahre im Kindergarten meiner 2 Jungs.
Erst Vorstand vom Trägerverein (die Hölle in Dosen mit ca. 5-10h pro Woche. Bin echt froh, das wir die Trägerschaft in trockene Tücher an einen prof. Träger übergeben haben),
jetzt Vorstand im Förderverein.
Meine Frau (Sängerin und in den gleichen Bands wie meine Wenigkeit) engagiert sich hauptsächlich im Bereich Kinderkirche.

Mal sehen, was die beiden Zwerge mal für Hobbies pflegen.

Ist aber zeitlich mitunter schon spannend.
 
Ich mache meine Ehrenamtliche Arbeit hauptsächlich in meiner Kirche.
Dort bin ich vor allen als Technischer Leiter aktiv, habe aber auch andere Tätigkeiten mit dabei (z.B. Jugendarbeit, Musik, Bandförderung) da geht insgesamt unter 10 Stunden die Woche wenig, aber ich will auch nicht weniger, eher mehr wenn das familiär vereinbar wäre.

Ansonsten arbeite ich oft ehrenamtlich mit einem Verein im Ort zusammen, der Veranstaltungen für Personen aller Altersgruppen organisiert, damit auf dem Land auch mal was los ist. Macht auch Riesen Spaß!
 
dass es immer schwerer wird Menschen fürs Ehrenamt zu finden. Woran liegt das?
gute frage. ich merke seit jahren in meiner arbeit, dass sich immer weniger eltern in den schulen ihrer kinder einbringen wollen/können usw... selbst für einmalige aktionen wie gesunde pause oder ähnliches. veränderte familienstrukturen und zunehmend prekäre arbeitsverhältnisse sind, so glaube ich, zwei gründe (von bestimmt sehr vielen)
 
Ich habe früher viel in der Kirche gemacht, aber der Verein hat meine Unterstützung verloren.

Jetzt habe ich mich zum Schöffen beworben. Das gilt doch auch als Ehrenamt, oder?

Ansonsten beschränkt sich meine Mildtätigkeit darauf nicht allen Menschen weh zu tun, obwohl sie es verdient hätten.
 

Wir sehen beim Sport seit vielen Jahren diese Entwicklung. Die Eltern haben hauptsächlich Forderungen an den Verein und sehen ihn als reinen Dienstleister, der "schließlich bezahlt wird". Dass man von den ~40 Euro Jahresbeitrag nicht endlos Personal bezahlen und Material einkaufen kann, scheint in der Welt des grenzenlosen Anspruchsdenkens nicht anzukommen. Die wollen teilweise nur ihre Kinder abgeben und sie ein paar Stunden von der Backe haben. Aber dass mir ja keiner auf die Idee kommt, an den Nachwuchs auch noch Leistungsansprüche zu stellen und das auch klar zu formulieren. Da steht man gleich mit einem Fuß vor dem Anwaltsschreiben, weil man die Kinder "mobbt". Ist vermutlich ein Wohlstandssyndrom.
 
Nur 40 Euro Jahresbeitrag?
So einen Preis habe ich bei den Freizeit Aktivitäten die meine Tochter gemacht hat leider nie gesehen.:-)
Ehrenamtlich...früher Steppkes trainiert (Fußball) und im Tierheim mit den Wuffis gelaufen.
Zeitlich für mich nicht mehr möglich heute.
 
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Ehrenamt? ...:gruebel:
Offiziell ist es eins, was ich aber nie so sehe, da es mir wahnsinnig Spaß macht. Ich bin im Betriebsrat und nebenbei noch zuständig für Wiedereingliederung nach Krankheit.

Privat veranstalte ich mit ein paar Musikern aus der Stadt 1mal im Monat ein Konzert mit anschließend OffenerBühne und wir sammeln dort jedesmal für einen regionalen guten Zweck um Menschen (aber ggf auch Vereine) in unserer Stadt zu unterstützen, die etwas Hilfe gebrauchen können. Das funktioniert seit 10 Jahren (ich bin seit 6 Jahren dabei) hervorragend und das Publikum gibt auch gerne und relativ viel... @Lobi hat dort auch mal (vor mir) mitgemacht , glaube ich... ;-)
Ein tolles Projekt, was aber eigentlich eher ein spaßiges Hobby ist, als ein Ehrenamt.


Ein "Ehrenamt" kann auch Spaß machen, weshalb ich nicht verstehe, warum weniger Menschen sich engagieren sollten. Vielleicht ist die Grenze von Ehrenamt zu Hobby manchmal verschwindend gering...
 
Ehrenamt oder eher nicht? ... ich bin seit 25 Jahren als Betriebsratsvorsitzender (nicht freigestellt) zuständig für eine von mehreren GmbHs, die zu einem größeren, aber mittelständischen Münchner Unternehmen gehören ...in meinem Bereich gibt es etwa 150 Mitarbeiter ....

Zum Glück gibt es in unserer Firma selten Krawall und kaum größere Fluktuationen ... aber man muss der Geschäftsführung schon ab und zu mal sagen, wo Schluss ist oder was im Argen liegt ...
 
m.M sollten die Ehrenämter alle in sozialversicherte, bezahlte Jobs umgewandelt werden.
Träger wie das "Rote Kreuz" oder die Kirchlichen würdigen das Engagement nicht, vielleicht noch Einzelpersonen aus diesen Institutionen. Diese Vereine sind mir größtenteils zuwider.
Mein Engagement trag ich selber, bin zu den Vietnamesen ins Flüchtlingsheim während des Vietnamkriegs, bin zu den neuen syrischen Nachbarn nach ihrer Flucht übers Mittelmeer und habe heute noch tragende Freundschaften nach diesen Brückenbauaktionen.
Ist Guerilliagärtnern mit Baumpflanzungen auch ein Ehrenamt?
 
Ich spiele in unser Kirchenband. In abgewandelter Formation auch für die Deutsche Seemannsmission.

Es sind ca 7 Gottesdienst die wir pro Jahr begleiten. Am Sonntag ist ein Tauferinnerungsgottesdienst. Dann kommen drei Konfirmationen und am 23.6 sind wir für die DSM in der Hamburger Hauptkirche St. Katharin gegenüber der Speicherstadt.

Ich bin schon lange nicht mehr in der Kirche, aber diese Ehrenbassamt ist mir sehr wichtig. Ich gebe und bekomme auch viel zurück.
 
Nächstes oder übernächstes Jahr feiere ich 20-jähriges Jubiläum in der Freiwilligen Feuerwehr. Lange Zeit. Aber seitdem der Storch mir vor einem Jahr Nachwuchs gebracht hat, bin ich keine Einsätze mehr gefahren. Ich bin aber jetzt auch durch damit, denke ich. Über die letzten 10 Jahre 4 Bandscheibenvorfälle oder -protrusionen angehäuft, und auch wenn ich mich sehr gerne daran erinnere, dass ein Mal bei uns im Keller einer Pizzeria Rohrbruch war und wir das Ganze entwässert haben, woraufhin es viel sehr dankbare Pizza für uns gab - was definitiv der beste Einsatz war, den ich je hatte - habe ich auch einfach so viel Grauen und Elend mitgenommen, dass ich das jetzt nicht mehr machen will. Ich will jetzt auch mal ungestört glücklich sein und keine Albträume mehr haben und einfach Freude an den Kindern. Ich denke, ich habe mir verdient das alles guten Gewissens an die Jüngeren weitergeben zu können. Das ist ja auch ein sehr zeitintensives Hobby. Und fick dich, du dreckiges Arschlochfinanzamt, dass ich nicht mal meine Feuerwehrschuhe und -Handschuhe in die Steuererklärung einrechnen konnte, weil das, Zitat, "mein Hobby" sei und ich ja vor allem von der Stadt Kleidung gestellt bekomme. Ja, den billigstmöglichen Knobelbecher-Mist, der mir nicht passt und beim Tragen wehtut und Handschuhe halten auch nicht zehn Jahre. Arschlöcher, miese, gemeine Arschlöcher. Ich hasse Behörden und das Finanzamt im Besonderen. Und worauf ich auch keine Lust mehr habe, ist zu Silvester angegriffen zu werden und jedesmal von Idioten, die neu in die Wohnungen neben unserer (tatsächlich) riesigen Feuerwache ziehen, angekackt zu werden, was uns einfällt so laut und hell zu sein, wenn wir mit gesetzlich vorgeschriebener Partybeleuchtung und Diskomusik in eine der größten Kreuzungen der Stadt ausrücken, besonders nachts, wenn die Kinder schlafen. Vor allem, direkt gegenüber ist ein großes Heim für Menschen mit Behinderungen, seit ewig, und die sind große Fans von uns (und wir von ihnen), aber die Neuzugänge... pffft... Wobei das mit den Angriffen auf Rettungskräfte, das geht uns allen wirklich hart an die Nieren. Die Politik redet jedes Jahr darüber, passieren tut aber nie etwas, besonders keine Verurteilungen, die es wert wären sie so zu nennen, wenn überhaupt verurteilt wird. Letztes Silvester hatten wir einen wirklich furchtbaren Vorfall, wo zwei Polizisten durch eine Gruppe angegriffen wurden und ihnen Sprengkörper unter die Einsatzwesten gesteckt wurden. Schwerste Verletzungen des Rückens und natürlich Trauma. Wirklich jetzt, wie kann man nur? Aber mir wurde auch schon ins Bein geschossen und Raketen vors Gesicht geschossen, das ist IRRE laut unterm Helm. Da habe ich auch komplett keinen Bock mehr drauf. Wenn der Staat mich nicht schützt und ich das Gefühl habe, dass der auch keinen Bock hat mich zu schützen oder zumindest für Gerechtigkeit zu sorgen, dann verabschiede ich mich da mental davon. Zumal alles unbezahlt. Ich könnte noch, aber ich will wirklich nicht mehr, mir macht das keine Freude mehr und es ärgert mich im Gegenzug viel zu viel.

Aber trotz dass ich eigentlich keine Zeit mehr habe, juckt es mir in den Fingern zum THW zu gehen. Weit weniger Zeitaufwand als Feuerwehr, Ingenieur bin ich auch, das würde passen. Na vielleicht. Warum nicht.

Aber derzeit bringe ich Nichtschwimmern Schwimmen bei, jetzt gerade 80 internationalen Studenten für die nächsten 14 Wochen. Das wird auch ein wilder Ritt.
 
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