Gibts so was?

[alice d.]

eine lange nacht voller grünem tee und lauter musik zeigt wirkung:
fragt mich nicht, warum, aber mein einer bass hat jetzt eine völlig neuartige stimmung bekommen (e, a, des, gis) um auf den oberen saiten powerchords spielen zu können. na ja, eigentlich ist der zustand eine art verkacktes open-tuning, was sich aufgrund der saitenspannung leider nicht optimieren läßt. immerhin kann man damit "in my time of dying" als spaß zum besten geben...
drauf sind momentan die ti flats, das tunig-experiment wecke aber auch wieder die lust nach anderen saiten. gibt es einen quasi etwas inhomogenen roundwound-satz, der meinem vorhaben entgegen kommen würde?
sprich: insgesammt auf e- und a- saite recht straff, d- und g- etwas lockerer, satte bässe und freche mitten, höhen wie immer bei mir egal, ausnahmsweise dünnere dicken, die hohen saiten ziemlich glatt?
ich weiß, wie die meisten meiner hirngespinnste hört sich das ziemlich wirr an und ich weiß auch, daß es sich wohl um die eierlegende wollmilchsaite handeln muß... aber von ungeschliffenen drähten hab ich gar keine ahnung.

 

[Nymi]

Lass den grünen Tee weg - so schlimm ist es nach Bier bei mir noch nie geworden! []

 

[alice d.]

da siehste mal, mein tee is besser als dein bier...

 

[Nymi]

"Grüner Tee" gibt ja nur die Farbe an - Hanf ist auch grün... []

 

[alice d.]

was du immer von mir denkst... ich habe mir ein paar aufgüsse gyokuro gegönnt, mal wieder "it might get loud" geschaut, bass gespielt und mir gedanken über das thema gemacht.
letztlich ist man als gitarrist doch eigentlich selber schuld, wenn man in der herkömmlichen "kompromisstimmung" spielt. man muß zwar nicht bei jedem song umstimmen, dafür muß man seine griffel zu vielen lustigen verrenkungen zwingen. wenn ich powerchords auf den oberen beiden saiten spielen und dann auch mit slides arbeiten will, ist es einfacher, da ein open-tuning zu versuchen, weil man nur noch einen finger braucht und auch sonst ein paar tricks mehr machbar sind. zudem ist normales spielen mit einem winzigen bischen umdenken ja genau so gut machbar. und daß mein stimmungskonstrukt nur ein behelf ist, weil ich meiner g-saite nicht noch mehr zug zumuten wollte, weiß ich auch.
na gut, ertappt, ein glas weiter befand sich noch etwas "grüne fee"... ich bin halt irgendwie bei der farbe hängen geblieben...

 

[schubi_neu_38615]

Hmm ... du willst einen inhomogenen Round-Satz für das Freak Tuning? Probier mal Einzelsaiten in folgenden Stärken: 40-70-85-105 ... E und A Saite könnten auch dicker ... am besten Nickelrounds und Höhenblende zu.

 

[DeBone]

mit der 'grünen fee' intus machen die Leute die verücktesten sachen
aber Vorsicht bei manchen ist das auch schon in die hose gegangen, siehe Van Gogh

 

[alice d.]

daß man sich als bassist und brillenträger ein ohr abschneidet wäre doch wohl mehr als unvernünftig, oder?
ich versuche halt ab und an nur, bestimmte effekte zu erzielen und sounds abseits des alltäglichen zu spielen oder auch mal akkorde ins spiel zu integrieren. slide-gitarre hat mich zudem schon immer fasziniert. manchmal baue ich dann eben gitarrenlinien für den bass um. hier ist mal wieder extrem aufgefallen, daß der anfang von "in my time of dying" beispielsweise auf der d-saite etwas lahm klingt:
D -2-2-54-2-4/5/7---2-7-2
soundtechnich ist das einfach zu dünn. mit powerchord (wie im original) kommt da einfach mehr fülle und ein bischen dreck rein. aber immer
G -4-4-76-4
D -2-2-54-2 ...
zu greifen und beim slide dann auch noch zu verschieben, war mir zu kompliziert und führt auch zu unsauberkeiten, die ich nicht wollte.

zudem ist es geil, den gitarristen am ende eines songs mal mit einem doppelten e-powerchord wegzublasen... wäre sonst gar nicht so einfach zu greifen, das ding. optimal wäre wohl e-a-d-a oder d-a-d-a (nomen est omen) als stimmung. ich schau mich da mal um. danke, schubi.

 

[Masl]

EADG hatte doch mal eine kurze Abhandlung zum Thema Saitenstärke geschrieben. Bei mir blieb davon hängen, dass der Unterschied von einem Halbton hoch- oder runtergestimmt einer Saitenstärke von +/- 0.005" entspricht. Wenn du deine G-Saite also um einen Halbton hochstimmst, solltest du anstatt einer .045er eine 0.040er nehmen. Bei ihm klang das damals durchaus logisch. Und es gibt ja eine große Auswahl an Herstellern, bei denen du dir deine für dich passenden Einzelsaiten zusammenstellen kannst.


Und es geht einfach nichts über Powerchords auf dem Bass [] Verzerrer an, Beine schulterbreit auseinander, die Stiefelspitzen leicht nach außen drehen, wahlweise ein Plek rausholen, den Kopf in den Nacken legen und ab gehts!

 

[alice d.]

ah, das ist äußerst hilfreich. und wieder mal vermisse ich den gutsten eadg.

 

[Mr.Mingus]

mal ne Frage: Hab mir auch schon mal überlegt bischen mit tunings rumzuprobieren. hab aber irgendwie schiss, dass das meinem Hals das nicht so gut gefällt. kann ihm das schaden? (z.b. twisted)

 

[Scriptura]

Hi alice,
bei Pyramid kannst Du Dir jede Saite nach Gusto wickeln lassen. Kannst ja mal anfragen, was Dein Hirngespinst kostet.

 

[alice d.]

Zitat:Original erstellt von: Mr.Mingus

mal ne Frage: Hab mir auch schon mal überlegt bischen mit tunings rumzuprobieren. hab aber irgendwie schiss, dass das meinem Hals das nicht so gut gefällt. kann ihm das schaden? (z.b. twisted)

in der regel nicht. außerdem ist holz ja eher eine zähe angelegenheit und selbst wenn sich der hals ein wenig verzieht, weil du wirklich extreme dinge ausprobiert hast, wird er mit ein wenig zeit auch wieder in seine ursprüngliche form zurückfinden. allgemeine vorsicht vorausgesetzt. damit meine ich so dinge wie daß ich mich nicht getraut habe, mehr als einen halbton raufzustimmen. allerdings nicht wegen dem hals, eher wegen der saite.

 

[Mr.Mingus]

was gibts denn für sinnvolle tunings?

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: Mr.Mingus

was gibts denn für sinnvolle tunings?

EADG

Naja, erlaubt ist doch, was gefällt. Außer rechtes Gedankengut... Die gängigen Bassstimmungen sind nun mal Standardtuning und Dropped-D (DADG), bzw. alle Abwandlungen (einen oder mehrere Halbtöne runter gestimmt) davon. Alles andere fällt in die Ecke der fragwürdigen Tunings. Bei den Gitarristen haben krude Tunings idR etwas mit der leichteren Bespielbarkeit bei manchen Akkorden zu tun oder um neue Klangfarben zu finden. (So weit ich weiß...) Wir Basser spielen ja eher selten Akkorde und selbst wenn, reicht das normale Tuning aus.

Ich würde an die Frage eher wie alice rangehen: ich möchte etwas bestimmtes spielen und mit welchen Tuning geht das am besten?

Ein Beispiel: ein Song von Rage Against The Machine in Dropped-D lässt sich auch auf einem normal gestimmten 5-Saiter spielen. Aber ich breche mir dabei alle Finger. Also die E-Saite zwei Halbtöne runter gestimmt und die Riffs flutschen nur so aus den Fingern.

 

[alice d.]

schau dich doch mal im bereich ukulele (die haben immer ein open tuning) oder eben bei den gesammelten slide-sachen rum. ein open tuning soll ja die möglichkeit bieten, einen bestimmten akkord mit nur einem finger (oder eben mit dem slide) greifen zu können. sinnig ist es dabei beim bass, im bereich der normalstimmung zu bleiben, also nicht eine saite mal um fünf töne zu verstimmen. das dürfte weder hals noch saite gut bekommen. zudem stellt sich die frage, wie sehr man mit dem open tunig arbeiten will. ich hab das gefühl, akkorde mit mehr als zwei saiten kommen beim bass schlecht rüber, ebenfalls bei tieferen tönen. mein ansatz war also folgender: erst mal das tuning der gitarre anschauen. das ist in diesem fall e-a-e-a-irgendwas. es werden gewisse parts ohne die beiden tiefen saiten gespielt, andere mit. also wollte ich in der lage sein, die powerchords auf den beiden hohen saiten zu spielen und gleichzeitig auf den tiefen saiten die restlichen lines spielen zu können. dabei muß man natürlich vereinfachen, weil gitarren durch die beiden hohen saiten einen größeren tonumfang bringen als ein bass, drei oktaven werden beim viersaiter an manchen punkten schon schwierig. ich wollte also quasi zwei stimmen, eine hohe für akkorde und eine tiefe für normale basslines. zudem spielt noch mit hinein, daß man für manche sachen leersaiten braucht. man kann also sein open tuning so auslegen, daß man bestimmte leersaiten erhält. mir war in dem fall das tiefe e wichtig. andererseits ist auch "drop-d" ein open tuning. powerchordmäßig erhältst du hier ja mit einem finger grundton und terz auf der e- (nunmehr d-) und a-saite.
schau also einfach mal die grundelemente der akkorde an, die du spielen willst, probier ein wenig mit kapo und fingern herum, was wie klingt. also ob du eher eine terz (groß oder klein) willst, ob du wie ich eine quinte haben möchtest, ob eher eine septime. oder auch, ob dein bass und deine anlage auch akkorde mit mehr als zwei tönen gut rüberbringen. vielleicht ist fodi über glockenklang ja in der hinsicht dem gammelprezi über dampfradio überlegen...

sprich: es gibt wie bei gitarre auch zig sinnvolle open-tunings. man kann die sich einfach mit ein wenig musiktheorie selber ausklügeln, beziehungsweise aus dem grundakkord des stückes ableiten.

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: Masl

Naja, erlaubt ist doch, was gefällt. Außer rechtes Gedankengut... Die gängigen Bassstimmungen sind nun mal Standardtuning und Dropped-D (DADG), bzw. alle Abwandlungen (einen oder mehrere Halbtöne runter gestimmt) davon. Alles andere fällt in die Ecke der fragwürdigen Tunings.

Na, erzähl das mal Michael Manrig[].
Erlaubt ist was gefällt und vor allem der Kreativität hilft. Und wenn Jemand alle Saiten auf D stimmt und damit einen geilen Groove hinlegt - ist doch gut!
Ich habe e a des gis gerade ausprobiert und das Tuning hat was, damit kann man witzige Sachen machen

Ich würde mal La Bella deep talking rounds ausprobieren; die sind schön elastisch, da fühlt sich eine etwas anders gestimmte Saite nicht direkt fremd an

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Zitat:Original erstellt von: Masl

Naja, erlaubt ist doch, was gefällt. Außer rechtes Gedankengut... Die gängigen Bassstimmungen sind nun mal Standardtuning und Dropped-D (DADG), bzw. alle Abwandlungen (einen oder mehrere Halbtöne runter gestimmt) davon. Alles andere fällt in die Ecke der fragwürdigen Tunings.

Na, erzähl das mal Michael Manrig[].

Michael Manrig ist kein gültiges Argument in einer Diskussion unter Bassisten, Musikern und Menschen generell! Er ist einfach außerhalb jeglichen Maßstabs und könnte selbst mit einem Luftballon und einer Schur Musik machen, die weit außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt. Wenn der den Bass ist in die Hand nimmt, ist mir die String-Theorie klarer, als das, was er spielt []

Aber ja, komische Tunings können sicherlich auch normalsterblichen helfen.

 

[orgeloli]

Quintenstimmung wäre mal einen Versuch wert.
Einzelsaiten gibts übrigens von fast allen gängigen Herstellern. Muß man nur bestellen.

OLI

 

[Lynx Krueger]

Zitat:Original erstellt von: Masl

Michael Manrig ist kein gültiges Argument in einer Diskussion unter Bassisten, Musikern und Menschen generell! Er ist einfach außerhalb jeglichen Maßstabs und könnte selbst mit einem Luftballon und einer Schur Musik machen, die weit außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt. Wenn der den Bass ist in die Hand nimmt, ist mir die String-Theorie klarer, als das, was er spielt []

Aber ja, komische Tunings können sicherlich auch normalsterblichen helfen.

nur um dein Argument von wegen Luftballons zu entkräften, so schwer ist das garnicht

http://www.youtube.com/watch?v=rkgkp1PCQuE