jaco pastorius - montreal

[Metalfist]

hello alle miteinander!!!

ich hab am wochenende im fernsehen das konzert "jaco pastorius live in montreal" (ich glaub von 1982) 2x angeschaut und darüber nachgedacht.
zu meiner schande muss ich gestehen, dass ich davor ausser "the chicken" nicht viel von ihm gekannt habe...[]

ich hoffe ihr steinigt mich nicht[], aber irgendwie hab ich mir mehr von ihm erwartet.[ooo]
er hat zweifelfrei eine irre geschwindigkeit und technik, spielt extreme licks, ...

aber irgendwie fehlt mir der groove. []

jaco war sicher ein extremer virtuose, aber teilweise hätte ich mir irgendwie gewunschen, es würde zusätzlich zu ihm noch ein 2. basser das fundament liefern und jaco spielt dazu seine overdubbs.

im ersten moment hab ich mir gedacht, eh klar, der live bass klingt dünner als bei einer studioaufnahme.

aber beim 2ten mal anschauen, bemerkte ich für mich, dass es eher an der musik lag.

natürlich bin ich mit einer extremen erwartunghaltung für das konzert ausgegangen.
jaco war meiner meinung nach mit seinem spiel zu "zuckig". ich hab nicht gegen schnelle, akzentuierte 16tel-läufe à la bootsie collins, bernard odom, marcus miller,...
aber irgendwie sprang der "boaaahhh"-funken nicht auf mich über.

ist jemanden von euch das auch schon mal bei musikern aufgefallen, das ihr am ende eines konzerts enttäuscht wart?!?


vielleicht liegt alles nur daran, dass ich mehr der funk- und weniger freejazz- typ bin...


ich hoffe ich komme dafür nicht in die bassisten-hölle ...

 

[bauschi]

nein..badmatafaka...glaube nicht, dass du dafür in die bassistenhölle kommst...mir geht´s ganz genauso.....

jaco war schon ein grosses genie, und ab und zu hat er auch funky gespielt, aber genau in diesem metier gefallen mir andere zig-zig-zig mal besser....gar keine frage.....er klang mir gerade bei seinen 16teln zu zickig-zuckig und nervös...

bauschi

 

[Mudskipper]

Moin,

es kommt auch darauf an was Du Dir von Jaco anhörst!
Auf der "heavy weather" von Weather Report hat er z.B. Killergrooves drauf.Oder hier mit Joni Mitchell:
http://www.youtube.com/watch?v=o5Pbn5Wga7k
Nach meinem Empfinden ganz großes Tennis wie er hier begleitet:
ständig in Bewegung, aber ohne Nervfaktor kreativ und groovy!

Ich liebe Jaco wenn er sowas spielt, sein gefrickel muß ich auch nicht unbedingt haben...

 

[Mike`adelic]

Ich mag auch vieles von ihm nicht, aber er war einfach genial.

Die Aufnahme von "The Chicken", die ich hier habe, ist der absolute Wahnsinn. Sehr schön gespielt!

Was mir aufgefallen ist: man merkt erst, wie gut das gespielt ist, wenn mans selbst versucht nachzuspielen!

 

[Metalfist]

"nein..badmatafaka...glaube nicht, dass du dafür in die bassistenhölle kommst...mir geht´s ganz genauso....."
==> schön dass du mir in der hölle gesellschaft leisten wirst, bauschi []

ich hab nur beim anschauen echte zweifel an mir selbst bekommen, dass ich sein genie nicht verstehe...

jaco war mit sicherheit einer der grossartigsten bassisten. keine frage!

"Die Aufnahme von "The Chicken", die ich hier habe, ist der absolute Wahnsinn. Sehr schön gespielt!"
==> the chicken ist eine meiner lieblingsbass-nummern.

 

[Jacofan]

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Moin,

es kommt auch darauf an was Du Dir von Jaco anhörst!
Auf der "heavy weather" von Weather Report hat er z.B. Killergrooves drauf.Oder hier mit Joni Mitchell:
http://www.youtube.com/watch?v=o5Pbn5Wga7k
Nach meinem Empfinden ganz großes Tennis wie er hier begleitet:
ständig in Bewegung, aber ohne Nervfaktor kreativ und groovy!

Ich liebe Jaco wenn er sowas spielt, sein gefrickel muß ich auch nicht unbedingt haben...

bestes beispiel für Jacos Können.




Das Problem ist bei Jaco einfach dass er Jazz gemacht hat. Irgendwann fangen alle Jazzer an zu fuddeln, ist einfach so. Das rutscht dann ganz schnell in Free-Jazz ähnliches Gedudel ab [] .. ich kann weder Jacos abartiges Gefrickel das er manchmal gemacht hat leiden, noch kann ich das von irgendeinem anderen Musiker leider. Bestes Beispiel : Mike Stern. BOAH das geht mir so auf die Nerven nach 2 Minuten hören...

 

[bassnerd]

... für die groovigen Sachen von Jaco hätte ich Dir zum reinhören jetzt auch Joni empfohlen, z.B. "Don Juan´s reckless daughter" - m.E. durchgehend genial... aber eben auch Geschmackssache[][][]

 

[bauschi]

was mir funkymässig von jaco gut gefällt ist "barbary coast" von dem album "black market".

bauschi

 

[bebass]

"Portrait of Tracy" ist auch eine meiner Lieblingsstücke von Jaco. Ist auch auf der CD "Jaco Pastoruis". Die gibts um die 7 Euro bei Amazon und ist wie ich finde schon ne tolle Scheibe.

Das mit der Selbstdemontage auf der Bühne hab ich allerdings auch erlebt. Schlimmeres hab ich im Konzert nie erlebt, leider.

Gruss

 

[Soulfinger]

Hi badmatafaka,

ich hab das Konzert auch zufällig erwischt am Sonntagabend.

Mir ging´s ganz ähnlich (und ich bin ein jahrzehntelang geeichter Hörer von Jazz in allen Härtegraden []). 1982 war er halt leider schon "past his prime". Trotzdem hatte das Konzert seine Momente, allerdings vor allem dank Bob Mintzer und Randy Brecker (den ich sehr, sehr mag).

Manchmal hatte ich bei Jaco das Gefühl, die Ideen würden auf ihn einstürzen und er könnte sich nicht entscheiden, was er denn nun spielen soll. Und er ist auch öfter mal Opfer seiner eigenen Klischees geworden (immer wieder derselbe Flageolett-Akkord bei "Donna Lee" z. B.).

Super war allerdings, wie er sein Loop-Solo unterbrochen hat, um den Leuten zu zeigen, dass sie bitteschön auf Zwei und Vier klatschen sollen und nicht im Stechschritt-Rhythmus. []

Was die Bassistenhölle betrifft: Meiner Meinung nach war Jaco freilich ein Revolutionär und Befreier des E-Basses, aber er war beileibe nicht der einzige, nur halt der populärste und vielleicht auch spektakulärste. In Summe isser aber ein bissl überschätzt, wie ich finde.

Also, wir sehen uns im Fegefeuer. []

 

[bassnerd]

... schön, dass mal jemand diese "Lästerung" wagt, soulfinger, denn es gab zu der Zeit schon ein paar, die auf einem ähnlichen Weg waren... z.B. Alphonso Johnson - der auch zum grossen Teil wesentlich "dienlicher" gespielt hatte und geiler gegroovt... u.a. bei Weather Report... vergleicht mal die Scheiben![][]

 

[Xarfai]

ich muss dazu mal folgendes Sagen: Der Mann war wirklich ein Genie. Und zwar wenn du von der Annahme ausgehst dass vor dir keiner so mit dem Bass umgegangen ist. Innovation ist immer was besonderes. Die Sachen von Jimmi Hendrix sind größtenteils auch nicht sooood die phänomenalen Ohrwürmer, aber er war der erste Gitarrist der so gespielt hat.

Nun zu meiner persönlichen Erfahrung. Ich hab das erste mal vor einem Jahr ein Lied von Jaco gehört. Das war ein live Video von Teen Town. Und ich fand den Sound einfach nur GROTTENSCHLECHT. Ich dachte nur völlig enttäuscht: Und das soll der bedeutenste bassist aller Zeiten sein? Wohl ein Scherz oder was?

Anfang diesen Jahres hab ich mir das Video nochmal angeschaut (mitlerweile hab ich ein bischen Gehörbildung gemacht, Unterricht genommen, Frettless Bass gespielt und auf Ray Charles Geschmack gekommen), und JETZT verstehe ich was an Teen Town so grooved.

Fazit: ich glaube erst wenn man Jazz mag, kann man Jaco lieben. Für Funk und Rock gibts andere Größen

PS: außerdem kommt an Jamerson und Prestika eh keiner ran

 

[jam_bass]

Vergleichen von Musikern is eh so'ne Sache, die man besser bleiben lässt. Die Montreal-DVD habe ich zwar da, aber noch nicht ganz angeschaut. Die Joni Mitchell "shadow and light" finde ich pastoriusbezogen schon klasse und auch sehr zurückhaltend im Gehabe. Allgemein teile ich aus heutiger Sicht soulfingers Meinung. Sein Solieren über Loops finde ich wenig ansprechend und manchmal die Ideen recht "gewollt."

 

[BrunoBass]

Pastorius.
hmmm, fusion, band, ne menge leute, live. (bitte nicht den jazz als zielscheibe nehmen ;])

Es kommt doch immer darauf an wie der Sound auf der Bühne ist, wie die anderen Leute in der Gruppe spielen, wie man selbst gerade spielt. Ich glaube schon das Jaco sehr sehr "rund" gespielt hat, dieses zick-zack spiel war und ist halt das was ihn zum Teil ausgemacht hat.

Es scheiden sich jedoch die Geister bei so vielen Sachen, und dies ist in meinen Augen eine davon. Groove und Pocket gegen Ausbrechen und Überschlagen. Am Ende hatte er für meinen Geschmack genug von beidem.

Was jedoch nicht zu vergessen ist, ist das Jaco auch nur ein Mensch war, jeder spielt mal etwas dünner und aus dem Kontext.

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: diePile

Wenn ihr schon bei Thema Funk seit.
Ich würde gerne anfangen Funk zu spielen da wollte ich mal fragen welche Bassisten da so in Frage kämen.

Moin,
die Klassiker sind:

Larry Graham, Bootsy Collins, Verdine White, Louis Johnson - nur als Ausschnitt der ganz populären.
Wer auf dem zweiten Hinhören superfunky ist: Rutgar Gunnarson, der viel für ABBA gepielt hat - melodisch und groovy!
Claus Fischer ist ein Groovemonster aus deutschen Landen - verdammt phunky!

 

[Basshole]

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Zitat:Original erstellt von: diePile

Wenn ihr schon bei Thema Funk seit.
Ich würde gerne anfangen Funk zu spielen da wollte ich mal fragen welche Bassisten da so in Frage kämen.

Moin,
die Klassiker sind:

Larry Graham, Bootsy Collins, Verdine White, Louis Johnson - nur als Ausschnitt der ganz populären.
Wer auf dem zweiten Hinhören superfunky ist: Rutgar Gunnarson, der viel für ABBA gepielt hat - melodisch und groovy!
Claus Fischer ist ein Groovemonster aus deutschen Landen - verdammt phunky!

...bitte, bitte nicht good old James Jamerson vergessen...
Basshole

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: basshole

...bitte, bitte nicht good old James Jamerson vergessen...
Basshole

Hi,

um Jottes Willen - wobei ich finde das man Jamerson für sich entdecken muß, den kann man Niemanden aufs Auge drücken; ich hoffe Du verstehst was ich meine!
Mit 20 dachte ich noch "Jamerson...na und, was macht der schon?"
Was er wirklich macht habe ich erst ein paar Jahre später verstanden[]

 

[Basshole]

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Zitat:Original erstellt von: basshole

...bitte, bitte nicht good old James Jamerson vergessen...
Basshole

Hi,

um Jottes Willen - wobei ich finde das man Jamerson für sich entdecken muß, den kann man Niemanden aufs Auge drücken; ich hoffe Du verstehst was ich meine!
Mit 20 dachte ich noch "Jamerson...na und, was macht der schon?"
Was er wirklich macht habe ich erst ein paar Jahre später verstanden[]

Da hast Du recht - Jamerson ist eine eigene Abteilung ...ich habe seine Kunst auch erst spät erkannt..
Basshole

 

[cellkirk74]

Zitat:Original erstellt von: bebass



Das mit der Selbstdemontage auf der Bühne hab ich allerdings auch erlebt. Schlimmeres hab ich im Konzert nie erlebt, leider.

Was war denn da?

 

[bebass]

Zitat:Original erstellt von: cellkirk74

Zitat:Original erstellt von: bebass



Das mit der Selbstdemontage auf der Bühne hab ich allerdings auch erlebt. Schlimmeres hab ich im Konzert nie erlebt, leider.

Was war denn da?

War bei einem Konzert in Berlin. Denke das muss man nicht im einzelnen beschreiben. Zumindest soviel, nachdem Jaco im halbbekeideten Zustand auf die Bühne getorkelt ist war nach dem misslungenem Versuch ein paar Töne auf dem Bass zu spielen das Pfeifkonzert einigermassen heftig.

Hat mich damals zuerst heftig geärgert und dann doch recht traurig gemacht. So ein toller Musiker der letzlich dann so ein trauriges Ende gefunden hat

Gruss