Jazz-Improvisation

Es gibt ein Buch, ich glaube von Hal Crook. Da ist eine der ersten Übungen aktiv Pausen spielen.
Zb: 1 Takt Impro, 1 Takt Pause
Stimmt!
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Ich kann nur sagen, dass mir iRealPro extrem geholfen hat.

Ja klar, irgendwie kann sowas hilfreich sein. Und doch verpasst du wirklich alles (!!!!), was für diese Musik essentiell ist: groove, Interaktion, Spontaneität, kurz: gemeinsames Musizieren.

Mir ist durchaus bewusst, dass iRealinAbox der Trend ist. Und sehr viel Zeug, das ich so zu hören bekomme, klingt auch danach: Korrekte Tonauswahl, null, wirklich null feeling. Ich kann vom hohen Ross der jahrzehntelangen Erfahrung, auch didaktischer Art, zm Thema Jazz-Improvisation nur sagen:

It Don’t Mean a Thing (If It Ain’t Got That Swing)

Phrasierung und Rhythmus dann im nächsten Schritt.

Würde ich IMMER umgekehrt machen: Rhythmik und Phrasierung zuerst, dann Tonauswahl. Eine beschissene, von einer Maschine (drumcomputer usw.) vermittelte Phrasierung ist extrem schwer zu korrigieren.

Einen praktischen Hinweis habe ich aber: Interpolation. Improvisation ist nicht das Herunterspielen der passenden Skala, es geht um Thema-Variation-Thema. Und die Variation, so sie denn eine gute werden soll, steuert die Eckpunkte, die Pole des zugrunde liegenden Themas an. Also markiert man sich die wichtigsten Stellen in einem Lied und versucht, sie auf anderen Wegen miteinander zu verbinden, als es im Original gemacht wurde. Wenn z.B. zwei Punkte im Original mit einem leichten Bogen von oben nach unten miteinander verbunden sind, könnte man versuchen, einen stärkeren Bogen zu setzen und von unten nach oben zu verbinden. Beispiel: alle meine Entchen:

c d e f g g Kennt jeder. Von unten nach oben. Die Pole: C und G, logo. Variation: c Oktavsprung c h a f# g. Start und Ziel bleiben gleich, man verbindet sie aber auf unterschiedlichen Wegen.
 
das wie du eine Ton spielst gehört dazu. Und das erlebt man nicht mit BandIB, Genius, iRealPro…

Ja, sie spielen dir einen Klang zu dem du passende Scales übst.

Aber du vergeudest viel Zeit. ;-) Nimm einen Looper, spiel dir einen einfachen Bass ein, dann ein paar Terz/Sept Fills/ Chords und übe dann zu dir selbst. Vermeindlich mehr Aufwand, bist du starten kannst, aber:
Du übst Timing, du übst simple zwei Klänge dazu, dann hast du die Chord Progression schon mal im Kopf und dann noch die Skala.

Schönes Clip zur „Kraft“ wie du einen Ton spielst:

 
Und doch verpasst du wirklich alles (!!!!), was für diese Musik essentiell ist: groove, Interaktion, Spontaneität, kurz: gemeinsames Musizieren.
Äh, nein. Es denkt hier glaube ich niemand, dass iRealPro das gemeinsame Musizieren ersetzen kann. Aber dank des Übens mit der App bin ich inzwischen in der Lage, bei einer Jazz-Session neben dem Walken und Interagieren endlich auch zu improvisieren - Ziel erreicht , that's all. (Und diese Art Üben hat mir persönlich mehr gebracht als das Transkribieren.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehe ich auch so, man muss die Dinge doch nicht immer gleich Verteufeln. Klar, wer sich eine auf Abruf parate Profijazzcombo im eigenen Keller hält, der braucht vielleicht wirklich keine App auf dem Handy. Alle anderen sind vielleicht trotzdem ganz gut beraten, auf irgendwelcher Weise zuhause Erfahrung mit dem Spielen über Akkorde zu sammeln bevor sie das erste Mal im Jazzclub bei der Jam Session „interaktiv und spontan“ über Giant Steps solieren.

Ich persönlich setze beim Üben ja gerne auf eine Art Triangulation, also die Nutzung verschiedener ziemlich unvollkommenen Ansätze. Dann spiele ich halt mal mit irealpro auf dem Handy, mal loope ich mir die Akkorde halt mit der Gitarre zusammen und mal spiele ich mit einem Bluesklampfer, der als vierten Akkord bei Autumn Leaves statt Ebmaj7 lieber Bb7 (!) spielt, „weil es einfach besser klingt“ (I’m not kidding).

Für sich jeweils ziemlich lame, in der Summe aber viel besser als gar nicht üben.

Ach ja, apropos Looping und Gitarre: Für alle, die wie ich nicht so begabt auf dem Instrument sind, empfehle ich so genannte Shell voicings, wo man jeden Akkord nur auf drei Saiten spielt (Grundton, Terz und Septime). Einfach, universell und effektiv.
 

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