PUNK ROCK - der Thread! - old school 1970 - 1985

Ian Curtis *15.07.1956 - †18.05.1980

Stirbt einer, der unsterblich ist, so heißt es, er würde leben. Ein Buchstabe trennt R.I.P. von V.I.P., trennt beerdigt von nicht geerdet. Die Punkte am Ende der Initialien machen einen Punkt hinter das Leben und einen hinter den Ruhm, Opfer seiner Vergänglichkeit oder Pforte zur selben.
2007 spielte an Halloween Siouxsie Sioux in Berlin, die erste unter den Banshees. Vereinzelt marodierten Altpunks, denen punk is dead (P.I.D.) in den Blick geschrieben stand, durch die Heerschar der Fans. Die Gothik-Gemeinde hatte zum Sammeln geblasen. Sie leuchtete im Dunkeln und harrte aus in der Erwartung der Todesfee, sie möge ihre Herzen stehlen und ihre Seelen einsammeln. Bis der DJ für den Auftritt abtrat beschallte er die Goth-Rocker mit einem Soundtrack zum Untergang, der totgeliebte Songs sehr laut in Reihe schaltete. Einer klang anders. Frei nach Shakespeare stellte er sich unter dem Gespieltem dar als weiße Taube in der Krähenschar. Zwischen all den Schmachtfetzen und Beschwörungsformeln hob ein sonores Brummen an, ein Starkstromkabel summte selbstvergessen immer dieselbe Leier. Dann setzte ein kristallines Schlagzeug ein, äußerst repetativ, die ganze Rhythmusgruppe hospitalisierte. Eine Gitarre spielte mit (sie war aus dem Holz der Trauerweide) und ganz weit hinten weinte eine Orgel ins eigene Rückenmark. Ein Song wie Schwarzlicht, in welchem das Ektoplasma einer Stimme leuchtete, die sich, auf nüchterne Weise untröstlich, einen Text auf ihren Abgesang machte. Was später live über die Bühne ging trat hinter den Eindruck zurück, den dieses eine tiefergelegte Stück aus dem Player hinterließ. Es stahl der Show die Schau. Siouxsie exaltierte über die Bühne, Herzen schlugen, Seelen brannten – doch das Konzert blieb überschrieben von Joy Divisions Heart & Soul. Über der Nacht und ihren Kindern, all den Schein- und Modetoten, hing der Gesang eines jungen Mannes. Er wollte am 18. Mai 1980 sterben, doch er hatte nicht die Wahl: Ian Curtis lebt!


Nachruf eines Freundes für The Beat Goes On - Kalendarium toter Musiker 2010...

 
...der gerade bei mir zu Besuch ist. In Leipzig ist WGT, meine Hütte ist voll und es geht zu wie beim Kirchentag. Jetzt sind erst mal alle zum viktorianischen Picknick ausgeflogen. Habe ich mir geschenkt. Cybergoths, Steampunks, Schwarzromantiker lass ich gern mal weg. Die letzte Nacht war kurz genug. Aber lustig wie sich da der Ian Curtis Nachruf wiederholte. Die gestrigen Momente waren wieder die Nebenschauplätze...


 
...Ja, etwas OT, aber passte irgendwie zum Nachruf. Um noch die Kurve zum Thema zu kriegen: der eigentlich Grund für den Menschenauflauf in meiner Bude ist, dass eine der ältesten Leipziger Punk- Bands am Samstag ihren ersten! Release (Doppel-LP in einer Box mit dicken Booklet) feiern und es dazu eine Ausstellung gibt. Das Release-Konzert wird auch speziell. Ein regionaler Punk-Chor von jungen Leuten (ca. 30 Jungs und Mädels) bringen die alten Songs zu Gehör, während der eigentliche Sänger Stahl mit Hämmern und Trennschleifern bearbeitet. Es wird sicher großartig und ich freu mich schon dolle, da ich mit der Band eng verwurzelt bin. Zum einen gab in dieser Zeit viele personelle Querverbindungen zu meiner eigenen Band, weshalb diese beiden Bands in der Außenwahrnehmung auch immer für ein und dieselbe Band gehalten wurde (bei uns gab es in den frühen 80ern ja weder Fanzines noch Indie-Labels wo man sowas hätte kommunizieren können. Nur illegale Konzerte über Mundpropaganda). Und zum anderen sind es die ältesten Freunde und die eigene Geschichte. Was dem ganzen noch einen drauf setzt ist die Location. Es ist in der Behörde für die Stasi-Unterlagen (BStU), genannt die "Runde Ecke", die früher das Hauptquartier der Staatssicherheit war und um die man als Punk besser einen großen Bogen machte, wenn man nicht ganz blöde war. Heute eine fettes "Wutanfall" darüber zu sehen ist schon ziemlich abgefahren. Nach meiner Erfahrung mit solchen "Klassentreffen" werde ich das verlängerte WE wohl gut gebrauchen können. In diesem Sinne Jungs...entspannte Pfingsten. :bier:

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p.s. übrigens ist der Autor dieser Nachrufe fürs Kalendarium auch mein Partner bei der Zusammenstellung eines Ost-Punk Samplers. An diesen sind wir mit Unterbrechungen seit 10 Jahren dran. Es wird ein 3fach Album auf Vinyl mit dicken Booklet auf dem knapp 40 Bands vertreten sein werden. Kommt im Herbst und ich werde dann mal zur gegebener Zeit von berichten.
 
Devo war echt klasse!



Ich habe sie vor 40 Jahren, 1978 in Frankfurt live gesehen.
Auch dieses wie viele andere Tickets habe ich noch.

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Da waren gerade mal ca. 50 - 60 Leute Publikum anwesend.
Eine fantastische, einzigartige Show in Wohnzimmeratmosphäre, werde ich nie vergessen.






Es gibt sie anscheinend immer noch was dieses hervorragende Video beweist

 
Zuletzt bearbeitet:
Ach du scheiße, habe mich gerade im Rolling Stone entdeckt. |) Na Mensch, das passiert ja auch nicht alle Tage.
https://www.rollingstone.com/music/...-punks-helped-destroy-the-berlin-wall-722926/


By the way...mit dem DDR-Punk Sampler musste ich Krankheitsbedingt eine längere Auszeit nehmen, aber wir kommen gut voran. Der geplante Release-Termin: November, ist allerdings kaum noch zu schaffen. Egal. War ein Haufen Arbeit die sich wirklich lange zog...da kommt es auf zwei Monate auch nicht mehr an. Die Hauptsache ist das er kommt. Später hier dann mehr dazu...

:bier:
 

Das Foto ist klasse, wie ihr nebeneinander sitzt und euch aber gleichzeitig aus dem Weg geht. Da ist Spannung drin. Gegensatz. Kluft.

Aber nur eine Momentaufnahme + das Weitwinkel, welches diesen Eindruck noch verstärkt. Die Fahrt von Leipzig nach Berlin war damals ja immer recht lang. Laut der Fotografin hatten wir eine nette Unterhaltung. Ich glaube es ihr. :-)
 
Durch Zufall bei einer Rockpalast Übertragung entdeckt...kannte ich gar nicht:



Alter Schwede...1965!
Mit dem Style darf man den Trupp getrost zu einem Vorläufer des Punk rechnen. Zieht euch mal rein, wie die schon geblasen und rumgeschrien haben, als Haupthaar schütteln noch unerhört war!
 
Durch Zufall bei einer Rockpalast Übertragung entdeckt...kannte ich gar nicht:



Alter Schwede...1965!
Mit dem Style darf man den Trupp getrost zu einem Vorläufer des Punk rechnen. Zieht euch mal rein, wie die schon geblasen und rumgeschrien haben, als Haupthaar schütteln noch unerhört war!

Die waren gerade im Oktober auf Tour. Geht immer noch ganz gut ab...
 
Die haben 2015 auch noch was aufgenommen...aber da bin ich noch nicht...ich gehe oft streng chronologisch vor...:D
Das 65er Album gebe ich mir gerade...obergeil.
 

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