Zitat:Original erstellt von: 8string
zum text ; unser dialekt ist ein exot unter den schweizern. message ganz einfach ;
"sei auf die reichen/glamourwelt nicht allzu neidisch, denn wer weiss ob die immer so glücklich sind wie sie scheinen. sing stattdessen mal wieder ein liedlein, das ist gut für dein gemüt"
zum mix. mikrofon haben wir bei der neuen nummer (kommt in ca einer woche) ein top ding ausleihen können, und ja - das hört man dem gesang an. für a-gitarren dünkts mich nicht so tragisch, da kommt unser eigenes gut hin. und für die aufteilung des raumes - da fehlt sicherlich die erfahrung und ein paar tools mehr zum ausprobieren. im allgemeinen kämpfe ich schon lange mit der problematik, den instrumenten ihren platz zu verteilen ... ist echt nicht einfach ! eure erfahrung ?
und vorallem was den bass belangt ; ich versuche, rund zu spielen - wummrig ist nicht mein ding. ich mag es wenn man den bass richtig "hören" kann. aber eben, er muss auch drücken und untenrum schieben. hab leider nur den logic internen kompressor, da ist man halt limitiert mit möglichkeiten. recorde übrigens meistens mit meinem warwick streamer, live nicht mein liebling - für recording super !
peazzze
8string
Also fuer Homerecording ist das doch phantastisch. Ausserdem - Produktion hin oder her ...zum Schluss zaehlt der Song. Und Euer Song ist gut!
Ein guter Basssound ist m.E. mit eines der schwierigsten Themen beim recording. Gerade wenn man nach konkretem Tonkoerper sucht. Ich bin inzwischen der Ansicht, dass ein Kompressor da nicht wirklich hilft. Ein kompressor holt den Basssound durch die Dynamikeingrenzung eher naeher ran, macht ihn durchsetzungsfaehiger. Macht ihn aber nicht runder oder koerperlicher. Im Gegenteil - es wird ihm eher Tiefe (raeumlich)und Weite geraubt (gleichwohl ist der richtige Einsatz eines Kompressors natuerlich auch essentiel beim Bass, nicht dass ich missverstanden werde). Es wird immer behauptet, der professionelle Mix unterscheidet sich vom Amateurmix durch den professionellen Einsatz von Kompression. Ich meine genau so stark ist das Thema Stereobreite, Hall, Delay, Tiefenstaffelung betroffen.
Wenn man an klassische Aufnahmen mit gefuehltem Tonkoeper beim Bass denkt, so kann man fast immer davon ausgehen, dass der Bassound zusaetzlich ueber den Raumsound und die Mikrofonuebersprachen (spilling) gepraegt ist. Das bringt dem Bass eine Dimension mehr.
Erstaunlicherweise ist gerade bewusstes Spilling (also Mikrophonuebersprechen) eines der Mittel, um den Bassound gross zu machen. Und das klingt eigentlich widerspruechlich, da heutzutage fast gebetsmuehlenartig gepredigt wird, nur die perfekte Isolierung bringt erst guten Sound. Ich glaube das eben nicht mehr.
Nehmen wir z.B. Paladino bei John Mayer in dem Song "Believe":
http://www.youtube.com/watch?v=MZjZI6eGtcM
Dieser Bassound hat klare Raumanteile. Der Song wurde nicht im Einzeltrackingverfahren eingespielt. Die Band hat live eingespielt. Gerade die Schlagzeugmikrophone haben eine ganze Menge von dem Bass mitaufgenommen. Und gerade das macht ihn so gross (im Sinne von weit und tief) im Sound. Gerade ueber Kopfhoerer merkt man, dass der Bass nicht direkt aus der mitte kommt, sondern vielmehr von allen Seiten. Man hat den Eindruck mit in dem Raum zu stehen, in dem gerade gespielt wird.
Obwohl alle Recordingratgeber den Leser fast dazu verpflichten, keinen Hall beim Bass einzusetzen, so kann ein intelligent und sehr dezent eingestellter Hall beim Bass eine zusaetzliche Dimesion schaffen (quasi das Spilling emulieren). Vielleicht funktioniert das ja mit einer kleinen Portion desselben Halls, der bereits auf den Drums ist. Man koennte auch daran denken, mit einem 2. Mikrophon etwa 2-3 Meter vom bassamp weg (warum nicht reamping), zu experimentieren (ich denke hier an McCartneys Bassaufnahmen in der spaeten Periode der Beatles. Man kann Mccartneys Sound nicht moegen, aber Dimension hat der Bass. Er wurde oftmals mit einem Bassamp in der Mitte des Studios (Studio 2 Abbey Road) und einem Mikro 2-3 Meter entfernt aufgenommen). Man muss eine Weile daran arbeiten, sonst versaut man den Sound.
Auch ist immer daran zu denken, etwas vom laengsten hall (Tiefenstaffelung) auf alle Instrumeente (Gesamtmix) zu geben. Das schafft Perspektive und schweisst den Song zusammen.
Basshole
P.S.: Uebrigens - meine Aufnahmen klingen immer scheisse.
P.P.S.: Und - wenn ich vom Einsatz von Hall und Delay spreche, so denke ich nicht an die Monsterhallfahnen wie man sie im Musikantenstadl hoert. Professionelle Toningenieure haben oftmals 8-10 verschiedene Hall- und Delayeinheiten am Laufen. Die meisten sind so eingesetzt, dass man sie nur hoert, wenn sie ausgeschaltet sind. Gerade das subtile, scheinbar unhoerbare schafft oft die richtige Dimension und Gesamtverpackung des Songs.
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