Rote Karte für "pay to play"!

Für mich persönlich sind die Jugendclubs weggefallen. Ich stelle mich nicht mehr in ein Jugendzentrum, um Musik zu machen.
Whoah, jetzt wo Du es sagst - da war was. Ja, früher, also auch für mich ganz früher, da war das Alltag die ganzen Jugendclubs durchzunudeln. Das hat dann irgendwann aufgehört und das war halt schade, weil dadurch so viele Konzerte weggefallen sind, die man sonst hatte. Vielleicht haben wir das damals schon so wahrgenommen, weiß nicht mehr, kann mich nicht erinnern, aber das fiel wohl wirklich mit dem jetzt sind wir Erwachsen und Erwachsene machen das nicht mehr -Gefühl zusammen. Das ging tatsächlich auf einen Schlag, während der Schule und der Uni ging noch alles als Heranwachsen durch und kann man schon machen, aber dann auf ein Mal... ja. Aus. Nur noch seriös, in Anführungsstrichen, und genau da kam dann auch die ihr müsst euer Publikum selbst mitbringen und das auch bezahlen -Masche ins Spiel, und da hatten wir auch keinen Bock drauf, weil wofür. Ja, jetzt im Nachhinein, das Ding die Jugendclubs nicht mehr zu bespielen war der größte Einschnitt, den wir für unsere Livemusik gemacht haben. Anders als Du haben wir es auch nicht durch etwas anderes ersetzt. Schade, im Nachhinein. Nur noch wenige Gigs danach gespielt und noch viel weniger, wo es mal einen Anteil der Getränkekasse gab oder Catering. Stattdessen kam jeder Veranstalter genervt mit einer GEMA-Liste, die er ausfüllen musste. Irgendwie war es auch einfach nicht mehr cool und spaßig genug das ganze als zielgerichtetes Bandprojekt weiterzuführen.
 
Publikum selbst mitbringen
musste man doch irgendwie immer. Eine Band, die kein Publikum "zieht" wird nicht gebucht. Als Band muss man dann vielleicht auch mal an Orten spielen, die nicht ganz so angesagt sind. Ich habe schon auf selbstorganisierten Konzerten gespielt, für wenig Gage zu Eröffnungen und Jubiläen von Autohäusern, Möbelhäusern und Baumärkten, auf Privatfeiern, auch in der Fußgängerzone und kostenlos für gute Zwecke aber neverever dafür bezahlt.

Irgendwann "zieht" man Publikum.
:bier:
 
musste man doch irgendwie immer. Eine Band, die kein Publikum "zieht" wird nicht gebucht. Als Band muss man dann vielleicht auch mal an Orten spielen, die nicht ganz so angesagt sind. Ich habe schon auf selbstorganisierten Konzerten gespielt, für wenig Gage zu Eröffnungen und Jubiläen von Autohäusern, Möbelhäusern und Baumärkten, auf Privatfeiern, auch in der Fußgängerzone und kostenlos für gute Zwecke aber neverever dafür bezahlt.

Irgendwann "zieht" man Publikum.
:bier:
Jain. Irgendwie waren Jugendclubs immer voll. Da war immer jemand. Vermutlich hat es das auch so einfach gemacht. Also das war nicht immer unser Publikum, also im Sinne menschlich auf dem selben Vibe, oft waren Punks dabei die wir mit Sicherheit nicht waren und nicht sein wollten, aber es war immer was los. Vielleicht ist das heute nicht mehr so, aber damals war man gefühlt deutlich mehr unterwegs.

Alles, was danach kam, das glich Arbeit. Und dann auch so viel Arbeit, dass das wohl keiner Kosten-Nutzen-Analyse standhielt. Ich kann mich erinnern, dass ich auch irgendwann einen Punkt hatte, wo ich mir echt dachte warum ey, ich würde echt lieber schlafen gehen und morgen früh schwimmen gehen und davon hätte ich zumindest was, als jetzt hier schon wieder so viel Energie reinzustecken. Und dann stand ich nachts auf der Bühne und dachte mir ich hab eigentlich keinen Bock hier zu sein. Die Umstände waren mir zu widrig. Beim Drummer setzte das auch ungefähr zur selben Zeit ein.

Also die Zeit und Energie, die Du da rein gesteckt hast, die war bei uns irgendwann nur noch auf der Schulter der beiden Gitarristen und dann hatten die auch keine Lust mehr. Die Umstände waren doof. Musik machen wollte jeder, aber Band ist ja, wie Du schon schriebst, weit mehr als nur Musik, und oft heißt es noch was oben draufzulegen, aus eigener Tasche. Würde ich heute vielleicht wieder machen, aber vor 15 Jahren hörte das bei mir auf.
 
Na ja, ich bin im letzten Monat 60 geworden. Mich vor die 15-20jährigen zu stellen und den wilden Rocker zu markieren, ist doch dann auch irgendwie lächerlich. Die hören natürlich auch ganz andere Sachen, die mir nicht unbedingt gefallen müssen. So soll es auch sein. Wenn ich 70er/80er/90er Cover spiele, dann meist vor Publikum, die diese Musik aus ihrer eigenen Teenagerzeit kennen und sie auch deswegen hören wollen.

Für Pay to Play gibt's für mich jedoch keine Entschuldigung des Veranstalters. Das ist einfach nur pure Abzocke. Wer da als Band mitmacht, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus und fällt allen anderen Bands in den Rücken. Denn dann weiss der Veranstalter, dass sein Abzockergeschäftsmodell funktioniert und macht es immer wieder. Da spielt man besser auf einer privaten Gartenparty.
 
Hier im Sieger-/Sauerland empfinde ich es als sehr entspannt. Auf die Anzahl von Bands haben wir sehr viele Veranstalter. Pay to Play kenne ich so nicht. Ich spiele aber auch erst seit kurzem in einer Heavy Metal Tribute Band und da geht halt immer was. Wir rollen für andere Bands den Teppich aus und machen gute Laune für den Top Act. Zudem werden wir gerne von Motorrad Clubs und Metal Fans angefragt, denen ist das auch was wert, eine Band auf dem Fest zu haben und die zahlen auch was - ich will ja nicht reich werden aber eine Anerkennung finde ich schon wichtig.

Was mir in den letzten zwei Jahren aufgefallen ist, im Ruhrpott gibt es sehr wenige Veranstaltungen, wenn ich mal da bin und auf ein Konzert gehen möchte, wird sehr wenig angeboten. Das ist hier anders, hier muss ich mir aussuchen wo ich am Wochenende hin gehe. Bei so wenigen Veranstaltern stehen die Bands natürlich Schlange und der Veranstalter kann Regeln aufstellen.
 
Was mir in den letzten zwei Jahren aufgefallen ist, im Ruhrpott gibt es sehr wenige Veranstaltungen, wenn ich mal da bin und auf ein Konzert gehen möchte, wird sehr wenig angeboten. Das ist hier anders, hier muss ich mir aussuchen wo ich am Wochenende hin gehe. Bei so wenigen Veranstaltern stehen die Bands natürlich Schlange und der Veranstalter kann Regeln aufstellen.
Das ist vielleicht auch der Grund, warum zu meiner Zeit damals in Berlin gefühlt wenig los war. Es gab sehr viel DJs, viel Auflegen, viel Clubs mit Retortenmusik, aber alles bandmäßige abseits der Jugendclubs, die Tatsache aber immer voll waren, war Nische oder die ganz großen Bands, die dann Arenen gefüllt und richtig Kasse gemacht haben. Da saßen die anderen wohl am längeren Hebel. Aber ich kann mich irren, das ist zu lange her, als dass ich das noch genau wüsste.
 
Na ja, ich bin im letzten Monat 60 geworden. Mich vor die 15-20jährigen zu stellen und den wilden Rocker zu markieren, ist doch dann auch irgendwie lächerlich.
Eines ist mir dazu eingefallen. Der Jugend fehlt es an positiven Rollenvorbildern, ganz speziell Jungs, aber auch Mädchen. Das fällt mir in der Schule immer und immer mehr auf, auch wenn meine Klientel in der Berufsschule häufig nicht mehr so ganz sauber trennbar unter das fällt, was man noch unter Jugendlichen verbuchen würde.

Musst Dir ja keine Maske aufsetzen und den Rocker markieren, aber souverän zeigen, was man ganz real mit sich und aus sich machen kann, das zu sehen wäre für manche Heranwachsenden sicherlich nicht verkehrt. Es sind mittlerweile auffällig viele unterwegs, die aus Haushalten ohne Liebe kommen, oder aus Singlehaushalten ohne Väter und die sich dann auffällig verhalten. Da fehlt zuhause was, und was da fehlt, wird irgendwo irgendwie kompensiert und wenn Jugendliche das selbst suchen und dann versuchen, dann kommt sowas dabei raus wie abfällig-aggressives Grundverhalten und Rauchen auf dem Schulhof oder Schminke dick wie Spachtelmasse und hochsexualisierte Kleidung, weil das halt als Erwachsen gilt.
 
dann kommt sowas dabei raus wie abfällig-aggressives Grundverhalten und Rauchen auf dem Schulhof oder Schminke dick wie Spachtelmasse und hochsexualisierte Kleidung, weil das halt als Erwachsen gilt.
Die Beschreibung passt von vorn bis hinten auf meine Rest-Erinnerung an eine Jugend in den 70er/80er des letzten Jahrhunderts. ;-)
Kommt halt immer drauf an, was man wo erwartet.
Jain. Irgendwie waren Jugendclubs immer voll.
Jo, da warn wir ja auch selber jung.
Ob die GenZies das wirklich töfte finden sollen, wenn in ihrem Jugendclub "Boomers Delight" die Bühne blockiert?
Aber klar, ich pack mich auch ständig an den Kopp und frag mich, warum ich ständig mit uralten Leuten rumhänge. :prost:
 
Für Pay to Play gibt's für mich jedoch keine Entschuldigung des Veranstalters. Das ist einfach nur pure Abzocke. Wer da als Band mitmacht, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus und fällt allen anderen Bands in den Rücken. Denn dann weiss der Veranstalter, dass sein Abzockergeschäftsmodell funktioniert und macht es immer wieder. Da spielt man besser auf einer privaten Gartenparty.
+1 mit * :bier:
 
Irgendwie waren Jugendclubs immer voll.
Das war vor dem Pillen-Knick. Wir waren viele. Und es gab kein Internet. Du musstest rausgehen, um was zu erleben, um dich nicht zu langweilen.
Die Jugendclubs wurden vom Staat gesponsert, da gab's dann eben die Festgage.
Mich vor die 15-20jährigen zu stellen und den wilden Rocker zu markieren
Das nicht, aber ich möchte mich ausleben können, und das geht am besten auf der Bühne.
Ob die GenZies das wirklich töfte finden sollen, wenn in ihrem Jugendclub "Boomers Delight" die Bühne blockiert?
Das wird natürlich nicht gelingen (bis auf wenige Ausnahmen).
(Wer sind eigentlich "Boomers Delight"? Muss man die kennen?)
Aber klar, ich pack mich auch ständig an den Kopp und frag mich, warum ich ständig mit uralten Leuten rumhänge.
It's strange to be the same age as old people. :O!
 
Es ist auch die Frage was man erwartet oder wie man sich organisiert.

Ich war früher (noch als Gitarrist) viel "on the Road" von Frankfurt bis Norditalien. Lange Zeit mit 35 bis 60 Gigs im Jahr (nebenberuflich!). Aber diese Zeiten ändern sich nun mal mit zunehmendem Alter und anderen Generationen von Publikum. Pay to Play? Das kommt für mich gar nicht in Frage.

So haben wir uns dann unsere eigene Spielstätte in Freiburg geschaffen und da bin ich selbst vielleicht sechs bis sieben mal im Jahr mit unterschiedlichsten Gästen (von Funk über Punk bis Blues, Rock und Benson mäßigen Softjazz) auf der Bühne. Ganz von selbst fallen in Folge weitere ca. 5 - 7 Auftritte an anderen Orten für mich noch ab.

Anders gesagt: ich habe den Schwerpunkt meiner Aktivitäten als "Veranstalter" von ca. 50 Konzerten im Jahr - unterstützt durch eine Mannschaft und organisiert als Verein - gelegt und so eine Basis auch für meine eigenen musikalischen Projekte und Ambitionen geschaffen. Und nebenher musikalisch erheblich profitiert sowie ein riesiges Netzwerk von lokalen udn internationalen Künstlerkontakten aufgebaut. Das führt u.A. auch gerade dazu, daß ich angefragt wurde und nun als Basser mit einer interessanten Kapelle eine Konzertreihe antrete.

Klar ist das nicht die Musterlösung für alle Basser :-) Aber vielleicht gibt es ja ein, zwei Kollegen, die hier mal Interesse am Erfahrungsaustausch haben und ich kann einen Beitrag leisten. Oder anders gesprochen, vielleicht ermutige ich auch den ein oder anderen mal einen alternativen Weg zu Ziel zu suchen.

Übrigens: Auch bei uns gehen die Konzerte meist "auf Hut" (leider haben wir sonst viel weniger Publikum, aber wir haben dies auch zu vernünftigen "Hutbeiträgen" erzogen und sind so auch z.B. für Studenten und Rentner attraktiv) Dieser geht zu 100 % an die Musiker (die auch alle herzlich gern wiederkommen) und bei überörtlichen und Internationalen Künstlern garantieren wir einen Mindestgarantie für den Hut, zahlen die Hotellzimmer (direkt am Veranstaltungsort), Reisespesen und Verpflegung. Und wir führen ordentlich Gema und KSK ab. Alles aus Mitgliedsbeiträgen, einer Handvoll Sponsoren und mittlerweile sogar einer kleinen öffentlicher Förderung.
 
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denen ist das auch was wert, eine Band auf dem Fest zu haben und die zahlen auch was - ich will ja nicht reich werden aber eine Anerkennung finde ich schon wichtig.
Das möchte ich ganz dick unterstreichen. :great:
im Ruhrpott gibt es sehr wenige Veranstaltungen
Das wundert mich allerdings. Ich wohne auf dem Lande und hier gibt es schon einige Möglichkeiten. Die angesprochenen Kurmuschelkonzerte "umsonst und draußen" gesposored von Volksbanken und Brauereien, zum Beispiel in Siegen, in Hattersheim und Bad Camberg sind klasse Gelegenheiten aufzutreten. Da ist auch dann das Publikum von 30 bis 80. Letztens hat in Bad Camberg eine Southern-Blues-Cover-Rock-Band gespielt. Ich war ganz gerührt als dann die Damen Ü75 bei einer Rolling Stones Nummer begeistert nach vorne zum Tanzen sind.
Nische oder die ganz großen Bands
scheint was großstädtisches zu sein. Aber es ist ja auch nicht verboten, der Großstadt mal den Rücken zu kehren. Wir Landeier kommen ja auch in die Großstadt, wenn es sich lohnt. 😉
Der Jugend fehlt es an positiven Rollenvorbildern
...sagen besorgte Erwachsene seit tausenden von Jahren.
abfällig-aggressives Grundverhalten und Rauchen auf dem Schulhof oder Schminke dick wie Spachtelmasse und hochsexualisierte Kleidung, weil das halt als Erwachsen gilt.
@whitewater schrieb ja schon, dass das bei ihm nicht anders war, bei mir auch, außer vielleicht die hochsexualisierte Kleidung, wobei die jungen Frauen damals nie BH getragen haben, was von vielen Erwachsenen mindestens genau so skandalisiert wurde.
warum ich ständig mit uralten Leuten rumhänge.
Ich habe das Glück, dass ich zu einer Musikszene gehöre, die in einem alten Industriegelände ihre Proberäume hat. Dadurch habe ich auch Kontakt zu wesentlich jüngeren Musikerinnen und Musikern, was sehr bereichernd ist. Übrigens spielen überraschend viele junge Leute Jazz und zwar auf eine sehr erfrischende Art. Da kann ich mir ein paar Scheiben von abschneiden.

Pay to play ist die Unfähigkeit des Veranstalters, vernünftige Bands zu buchen. Nichts sonst.
:bier:
 
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So haben wir uns dann unsere eigene Spielstätte in Freiburg geschaffen
Genau so geht das. Ich finde, dass das kein Hexenwerk ist, wenn man klein anfängt und einfach erstmal eine Veranstaltung selbst organisiert. Wenn sich da 3 oder 4 Bands zusammentun, ist das nicht soooo schwierig.

Oft wird dann etwas Größeres daraus.
Klar ist das nicht die Musterlösung für alle Basser
Musterlösungen gibt es keine, aber selbst etwas tun ist immer besser als lamentieren.

Ich hätte gerne 10 Daumen hochs unter deinen Post gemacht, @bluefunk .
:bier:
 
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[...]
Was mir in den letzten zwei Jahren aufgefallen ist, im Ruhrpott gibt es sehr wenige Veranstaltungen, wenn ich mal da bin und auf ein Konzert gehen möchte, wird sehr wenig angeboten. [...]
Hmm, kommt wahrscheinlich auf den Stil an. Im extremen Metalbereich, wo ich mich bewege, ist das Ruhrgebiet überversorgt. Da ist ein Konzert veranstalten mittlerweile Glückssache, weil du jetzt nicht mehr ein Auge auf die Veranstaltungen am selben Wochenende haben musst, sondern auch auf den Wochen davor und danach.
 
...sagen besorgte Erwachsene seit tausenden von Jahren.
Na ich hab doch gerade die Tür mal andersherum aufgemacht. Die Jugend ist blöd wie immer, da sind sich alle einig, selbst die Jugend, aber die Elterngeneration ist jetzt auch irgendwie blöd. Vaterlosigkeit im Haushalt ist gerade ein sehr großes Thema und das hat direkte Auswirkungen, beispielsweise wie viele Mädchen sich auf Onlyfans anbieten. Wenn die jetzt in der Schule geoutet werden, das ist eine wortwörtlich irre Situation, für alle Beteiligten. Und - ohne Ausnahme - jedes Mal - ist dort kein Vater im Haus. Das ist anders, und die Sexualisierung ist nun früher als früher. Dass irgendein Suffkopf zuhause rumhängt und die ganze Familie schlägt, das scheint hingegen verschwunden. Ich hab nicht gesagt, dass früher alles besser war, aber dass die Ursachen anders sind. Und ich würde mir positive Rollenbilder, vor allem reale, wirklich wünschen, denn früher gab es zumindest Rocky oder Rambo, aber den gibt es jetzt auch nicht mehr. Es gibt niemanden mehr. Wenn der Mathelehrer dann als Vaterersatz herhalten muss, dann ist das schon irgendwie fragwürdig, wirklich. Vorbild sollte ein Lehrer sein, aber wenn das der einzige Mann im Leben vieler Heranwachsender ist, dann ist da wirklich was grundfalsch. Das ist nicht die Schuld der Jugend, das ist unser Fehler und wir sollten das dringend angehen.

scheint was großstädtisches zu sein. Aber es ist ja auch nicht verboten, der Großstadt mal den Rücken zu kehren. Wir Landeier kommen ja auch in die Großstadt, wenn es sich lohnt. 😉
Das glaube ich mittlerweile auch. Das Magdeburg, in dem ich gerade wohne, ist ein bisschen eine Kulturwüste. Überhaupt ist das so eine Stadt, die von sich selbst nicht weiß, wer sie ist und was sie eigentlich will. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Es gibt hier ein Opernhaus, aber da wird vor allem Theater gespielt, was anderswo unter Kleinkunst verbucht würde und manchmal echt gaga ist. Naja. Aber, das war das Jahr vor Corona, das Jazzfest auf der Pferderennbahn zum Beispiel (ja, genau das, Event passt zur Location, da ist Magdeburg Spezialist drin) das wurde gefühlt von der halben Stadt besucht. Das ist überhaupt nicht der hiesige Musikgeschmack, aber die Leute waren einfach so richtig durstig nach einem Liveevent, weil so richtig live los ist hier nichts. Und das war alles frei, ohne Eintritt. Reich ist da also mit Sicherheit keine Band geworden. Eine Marchingband hat aber eine richtige Schlange an Zuhörern hinter sich hergezogen, das war ganz witzig. Aber selbst Jennifer Rostock kommt nach Magdeburg um mit dem DJ-Pult aufzulegen statt mit der Band zu spielen. Ist einfach komisch hier.

Aber Dörfer sind auch nicht ohne. Auf jedem Dorffest beginnen nach wenigen Stunden und vielen kleinen Bieren zwei an sich zu prügeln und die haben beide ein Hemd der Freiwilligen Feuerwehr an. Immer. (das Schöne an Klischees ist ja, dass sie immer wahr sind 😇)
 
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Wird ja immer schlimmer. Echt ätzend xx(
Damit haben die sich, genau so wie das Blue Shell, aber auch ins Knie geschossen.
Für lokale (Metal) Bands sind beide Läden daher nicht mehr interessant, die Konzerte finden jetzt woanders statt.
Bleiben denen nur ihre Partys...
 
Das ist nicht die Schuld der Jugend, das ist unser Fehler und wir sollten das dringend angehen.
Da stimme ich dir zu. Eltern sollten schon Rollenvorbilder sein wollen und nicht beste Freunde ihrer Kinder. Leider ist für manche Eltern ihr Kind mehr Statussymbol als Verantwortung. Wenn ich sehe, dass die sich Babyfotos "stechen lassen" könnte ich kotzen. Kinder sind mehr als Babys. Die kinderfreundlichkeit unserer Gesellschaft hört spätestens mit beginnender Pubertät auf.
und die haben beide ein Hemd der Freiwilligen Feuerwehr an. Immer.
Ich halte von der freiwilligen Feuerwehr sehr viel. Hier im Ort haben die wegen Autobahnnähe ordentlich zu tun und das machen die soweit ich das beurteilen kann auch gut. Besoffene Prügeleien unter Feuerwehrleuten kenne ich nicht.
:bier:
 
Nie gemacht, werde das auch nie tun.

Was ich verstehen kann ist "Cash zum decken der Kosten plus Beteiligung am Eintritt" um das Risiko des Veranstalters zu mindern.

Wenn ich den Veranstalter sehr gut kenne und weiss daß er seriöse ist auch mal nur "Spielen auf Eintritt."
 
Pay to play ist leider mittlerweile zu oft vertreten. In Essen bietet das Unperfekthaus grosszügig an, doch 50 Getränkeflatrates zu kaufen, um die dann an die Fans weiterzuverticken. So etwas machen wir nicht mit. Aber: auch wenn der Rahmen klein ist ( 50 Gäste +), immer häufiger treffe ich auf Gastronome, die nach Corona ihren Laden wieder in Gang bringen wollen und denen dabei Livemusik sehr entgegen kommt. Da sind dann in den Vorverhandlungen 250 bis 300 Euro für 1-2 Stunden Programm drin und wer Mut zum Hut hat, bekommt noch einmal 200 bis 250 Euro bar auf die Hand. Wir machen das gerne, da wir alle unsere Berufe haben und somit der Lebensunterhalt gesichert ist und der Zuverdienst in die Bandkasse wandert und für Equipment oder Proberaum-Miete ausgegeben werden kann. Erst mit wachsender Bekanntheit, also wenn man vom Veranstalter angefragt wird, ändert sich da was deutlich.

Interessant ist auch, sich nach lokalen Stadtteilfesten umzuhören und dann ist auch immer hilfreich, wenn man Demomaterial auf youtube, facebook und Co. anbieten kann. Verständlich, wenn der Veranstalter auch nicht die Katze im Sack kaufen will (eine Truppe, bei der die Zuschauer schon beim ersten Song wegrennen).
 
Angebot und Nachfrage.
Je mehr Bands bei pay2play mitmachen, desto öfter wird es gefordert. Der Wirt gibt sein Risiko an die Bands weiter.

meine Theorien (zum Glück habe ich keine persönliche Erfahrung damit):
-) pay2play ist in erster Linie für Neueinsteiger-Bands, die endlich einmal auf einer Bühne stehen wollen und noch keine Connections haben. Sobald ein Bandmitglied öfter irgendwo mit einer vorherigen Band gespielt hat, weiß er meist schon wo es auch ohne Pay2Play geht.
-) auf Pay2Play lassen sich Bands meist zweimal ein: beim ersten Mal kommen alle neugierigen Freunde und das Lokal ist voll. Beim zweiten Mal steht man vor einer Handvoll Leuten im leeren Lokal und wundert sich warum so viele kurzfristig abgesagt haben und man jetzt dem Wirten viel Geld schuldet...
-) Lokale fordern pay2play, da sie auf diese Einnahmequelle angewiesen sind, weil sie keine Stammkundschaft haben. Rechne nicht damit, dass sich ansonsten einer freiwillig in das Lokal verirrt. Gutgehende Lokale brauchen kein pay2play, weil sie sowieso genug Kohle verdienen.
-) meide Großstädte! Nach dem zweiten, dritten Konzert kommt niemand mehr. Obwohl ich Wien vor der Haustüre habe, habe ich maximal 5-10% der Konzerte (ca. 250 insgesamt) meines Lebens dort gespielt, trotz damals guter Vernetzung.

andere Beispiele:
Lokale fordert für Tischreservierung für 8 Personen 500€ Mindestumsatz. Danke, aber nein danke.

Meiner Frau wurde früher als zuverlässige und fürsorgende Mitreiterin gratis das Pferd überlassen für 1-2x/Woche. Win-win: den Besitzern wurde das Pferd bespasst, gut geritten (sie ist sehr erfahrene Dressurreiterin) und versorgt (alles ok mit dem Pferd? keine Auffälligkeiten?). Teilweise hat sie Pferde mit dem Preis eines Einfamilienhauses betreut.
Nach der Geburt unseres zweiten Kindes möchte sie wieder einsteigen, aber scheinbar haben sich die Spielregeln in der Zwischenzeit gewaltig geändert:
Da werden jetzt ernsthaft räudige Freizeit-Gäule inseriert mit dem Beisatz "Betreuung, aber Reiten soll nicht im Mittelpunkt stehen" (also streicheln, nicht reiten, oder wie? Aber zum Streicheln kann ich in den Streichelzoo gehen oder mir eine Katze anschaffen, oder?) zu unverhältnis hohen Preisen.
Für das Kennenlernen und Probereiten (passt Chemie zwischen Besitzer, Mitreiter und Pferd?) wird eine stattliche Summe Geld gefordert, usw...
Meine Frau hat sich auf solche Kuh-Handel nicht eingelassen, sondern weitergesucht und eine optimale und faire Lösung (auf Stundenbasis ohne Verpflichtungen) gefunden.

Mir kommt das ähnlich vor, wie wenn ein Profi als Substitut zu einer Band kommt und fürs Mitspielen noch Proberaummiete usw. zahlen soll.
Das macht doch niemand.
Alles frei nach dem Motto "probieren wird man es ja wohl noch dürfen".
 

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