Bevor ich mich dem Holz zuwende, habe ich mich mit anderen Dingen beschäftigt: den Pickups, der Elektronik und den Brücken - produktive Prokrastination... In allen Bereichen wird es Unterschiede zum vorherigen Bass geben.
Zunächst einmal etwas zu den Brücken. Da hat mir nicht viel gefallen, also habe ich selbst etwas konstruiert.
Mein Konzept ist eine Art „form follows function“ und „reduce to the max“ Brücke. Es ist ein Remix - einfach und optimiert, ohne Spoiler, nicht tiefergelegt (aber poliert).
Das Ziel war es, eine Brücke zu konstruieren, die einen soliden Kontakt zum Korpus bietet, stabil ist, einen optimalen Saitendruck auf den Sattel ermöglicht, eine optimale Verbindung zwischen Sattel und Grundplatte hat und ein gutes Handling bietet. Ich habe zwei Versionen entworfen: eine Einzelsaiten-Brücke und eine Brücke für einen 4-Saiter.
Hintergrund/Bausteine/Ideen:
Es gibt einige Brücken, die einen optimalen Kontakt zwischen Sattel und Brücke liefern. Babicz und KSM sind (patentierte) Beispiele. Das erste Beispiel ist von einem
Nutzer auf TalkBass.com
Vor kurzem bin ich hier (einmal mehr) auf den Marleaux Spock-Bass gestoßen. Dessen Brücke ist so konstruiert, dass die Saiten auf zwei Schrauben aufliegen. Ich habe dann gesehen, dass Dingwall diesen Ansatz auch verwendet, ebenso wie
Nutzer pilotjones auf Talkbass.com. (Wisst ihr, wer diesen Ansatz zuerst umgesetzt hat?). Der Kontakt zwischen den Schrauben und dem Sattel sollte ziemlich gut sein, weil die Gewinde eine große Kontaktfläche mit den Schrauben haben sollten. Dies ermöglicht einen optimalen Kontakt zwischen Sattel und Grundplatte.
Kaum eine Brücke berücksichtigt bei der Positionierung der Komponenten (Sattelführung, Löcher, etc.) eine Korrektur für die Intonation. Das ist zwar nicht wirklich relevant, hilft aber zum Beispiel, den Winkel mit dem eine Saite über den Sattel läuft für alle Saiten relativ gleich zu halten. Dies macht im folgenden Bild Ibanez auf Basis von Einzelsaiten-Brücken:
Durch die richtige Positionierung aller Teile, entsprechend dem Winkel der Saite zur Halsmittellinie kann auch ein seitlicher Druck auf den Sattel vermieden werden. Ein Negativbeispiel ist die Brücke von meinem alten Kramer Bass (s. E-Saite). Bei Einzelsaiten-Brücken ist das etwas anderes, weil man sie separat positionieren kann (s.o. Beispiel Ibanez).
Und das kam dann dabei heraus:
- aufgeschraubte Sättel
- ein direkter Ausgleich für die Intonation bei der 4-saitigen Brücke
- das gleiche Saitenbefestigungskonzept wie bei meinem Kramer
- Komponenten, die auf den Saitenwinkel ausgerichtet sind
- eine Einbau mit Konterschrauben auf der Rückseite des Basses für einen optimalen Anpressdruck (was bei fast jedem Steg möglich ist, wenn die Schraubenlöcher breit genug sind/wären, was bei vielen Brücken für Einzelsaiten nicht der Fall ist)
Hoffentlich ist an diesem Entwurf nichts (mehr?) patentiert...
Materialauswahl (von oben nach unten):
- Edelstahl
- Messing
- Aluminium
Dafür gibt es zwei Gründe: Das Gesamtgewicht der Brücke ist in dieser Kombination gering und es sieht cool aus (Messing ist ja meist unter Chrom oder Nickel versteckt). [Ich bin mir nicht sicher, was die galvanische Korrosion betrifft, also werde ich vielleicht die Schrauben austauschen.]
Das Aluminium ist 7075 ("Luftfahrt Aluminium") und das Messing ist CW617N. Zusätzlich zur Steifigkeit und Härte wollte ich einen niedrigen Bleigehalt. Es sieht gut aus, wenn die Brücken poliert sind, und sie können in Würde altern - und auch jederzeit wieder aufpoliert werden, falls erforderlich.
Warnung! Exkurs Tonholz...
Können wir Holz hören und wenn ja, wann? Ehrlich gesagt, möchte ich diese Diskussion eigentlich nicht führen, aber ich hatte eine Idee...
Was passiert, wenn eine Einzelsaiten-Brücke auf einem Sockel aus Holz sitzt (nachdem wir vorher etwas Holz unter der Brücke weggefräst haben)?
Das Holz unter den einzelnen Stegen dient dann als separater Dämpfer/Überträger für jede Saite. Und wir könnten jedes Holz verwenden, unabhängig vom Korpus. Wird sich dadurch der Klang verändern? Wie dick sollte der Sockel sein? Und ist das dann Klangholz oder klingendes Holz?
Ähnlich wie bei der 2Tek-Brücke sollte dies auch zu einer besseren Saitentrennung führen und das Übersprechen reduzieren (wenn das mal kein Schlangenöl ist).
Was denkt ihr: Ist ein Unterschied zu hören und wenn unter welchen Bedingungen (z.B. Sockelhöhe)?
Für das Thema "Brückenbau" habe ich einen etwas ausführlicherern Thread auf talkbass.com eröffnet:
Jetzt kümmere ich mich erstmal um die Elektronik und die Pickups...