Compressor Empfehlung liebes tieftonvolk

 
Das der Mid-Boost bei 550Hz für Bass viel zu hoch sein soll, macht mich etwas stutzig.... Vielleicht ist der Schreiber des Reviews Gitarrist.
Alles, was deutlich unter 550Hz ist, dröhnt beim Bass und macht den Ton matschig. 550Hz ist schon völlig ok, darf auch bis 800Hz gehen.

Wenn der Mid-Boost bei 550Hz als zu hoch empfunden wird, dann vielleicht weil der Q-Wert falsch gewählt wurde. Das Mittenband also viel zu schmal ist. Das mag bei einer Gitarre ein cooler Effekt sein, beim Bass klingt das aber beschissen. Deshalb tippe ich mal eher darauf... Das würde den Mid-Boost für Bassisten unbrauchbar machen. Und einen Flat-Boost braucht kaum ein Bassist.

550Hz sind eigentlich ganz gut gewählt für Bass. Glockenklang und Musicman 3-Band-EQs z.B. haben 550Hz in den Mitten und das passt m.M. sehr gut, wenn das Band breit genug gewählt wurde..
 
Hier die Fortsetzung des Kompressor-Tests: nach der Session bei mir zu Hause haben wir den Diamond und den Hyperluminal nach der Bandprobe an der großen Anlage unseres Bassisten getestet (ein GK Full Stack mit RB1001 und 4x10 und 1x15 RBH Boxen). Der Diamond lief diesmal auf 18V, was er mit einem sehr lauten Krachen quittierte, wenn man den Compression Regler etwas weiter aufdrehte. Wir sind dann auf 9V zurück, aber der Sound wurde durch den Diamond sehr mulmig und undefiniert - ganz anders als vorher bei mir am kleinen Combo. Gefiel uns beiden nicht, das Krachen mit 18V und das Zerren bei meinem Bass mit 9V ist dann das KO-Kriterium, er ist raus!

Der Hyperluminal klang am großen Amp zwar besser als der Diamond, aber auch hier war die Beschreibung "klingt anders", aber nicht "klingt besser". Das war merkwürdig, denn der Hyperluminal hatte uns am Combo am besten gefallen von dem Testtrio. Den Atlas hatte ich nicht mitgenommen, weil ich dachte, er wäre kein Favorit mehr.
Zuhause habe ich dann mal den Editor für den Atlas angeworfen und etwas Feintuning an den Presets gemacht - das ist schon gewaltig, was man dort alles noch tweaken kann. Weil in mir die Erkenntnis gereift ist, dass ich den Kompressor zum Üben über meinen Amp haben will und nicht primär zum Aufnehmen in die DAW, habe ich nochmal den Atlas mit dem Diamond verglichen - der letztere ist raus aus dem Rennen. Er klaut Höhen/Trransparenz, ist nicht gut kontrollierbar, ein One-Trick-Pony, dass mal funktioniert, aber meistens nicht. Es fehlt ein Blend-Regler, den kann man zwar dazubauen (mit einem Boss LS-2 oder einem Bausatz vom Musikding), aber dann hat man zwei Kistchen und zerren tut er dann immer noch. Also bye-bye Diamond!

Der HL hat ein Preset, dass ich richtig gut finde, das ist der Bus-Kompressor (ahmt den SSL-Buskompressor nach) - der funktioniert bei ruhigen Sachen richtig gut. Aber alles andere ist irgendwie nicht mein Ding und extrem nervig finde ich die Ein- und Ausgänge an der Seite. Auch die Stromversorgung muss seitlich rein - das kollidiert mit Winkelsteckern für den Eingang - irgendwie nicht zuende gedacht.

Den Atlas habe ich dann nochmal richtig mit dem Combo durchgespielt und beim ALT-Studio 76-Preset bin ich nach etwas Feintuning glücklich geworden - vorher hatte auch schon der Optical-Mode überzeugt, der dem Diamond ähnlich ist, aber hier viel besser einstellbar ist. Überhaupt ist beim Atlas das Setzen des richtigen Tresholds das Erfolgsrezept. Das wird durch die eine LED etwas erschwert, aber wenn man sich im Editor mal anschaut, was der Pegel bei welcher Farbe der LED macht, dann bekommt man ein Gefühl für die Einstellung. Letztlich überzeugt der Atlas mit einer deutlichen Aufwertung des Signals, sowohl über den Combo als auch über das Interface in den Rechner. Dazu kommt das praktische Feature, dass man sich sechs eigene Kreationen im Gerät abspeichern kann und diese jederzeit abrufen kann unterwegs. Der einzige Kritikpunkt von mir an dem Atlas ist der altmodische, schwer klickende Fußschalter, der auch im Audiopfad ein Klicken beim Schalten hinterlässt. Das können die anderen beiden besser, aber das ist für mich kein KO-Punkt. Apropos Punkte, der Sieger für mich nach Punkten ist der Atlas - diesen werde ich behalten. Ein wirklich tolles Gerät, dass mir unter anderem diesen Sound aus dem Bass holt:



Zu hören ist eine kurze Phrase auf dem SR1345 einmal mit, dann ohne, dann wieder mit Atlas Kompressor. Ich habe noch eine Menge andere Soundschnipsel von den anderen Kompressoren, aber ich muss erst sehen, ob ich das vergleichbar aufbereitet bekomme... Vielleicht schiebe ich es dann nach.
 
@OSDrum Hast Du bei Deinen Vergleichstests evtl. auch den Boss BC-1X einbezogen ? Würde mich mal interessieren wie der im Vergleich abschneidet.
 
Der Diamond lief diesmal auf 18V, was er mit einem sehr lauten Krachen quittierte, wenn man den Compression Regler etwas weiter aufdrehte. Wir sind dann auf 9V zurück, aber der Sound wurde durch den Diamond sehr mulmig und undefiniert - ganz anders als vorher bei mir am kleinen Combo. Gefiel uns beiden nicht, das Krachen mit 18V und das Zerren bei meinem Bass mit 9V ist dann das KO-Kriterium, er ist raus!
Es ist nicht meine Absicht, dir da reinzureden - Geschmäcker sind verschieden und sollen sie auch sein -, aber da stimmt was nicht. Das Krachen hatte ich ja bereits in meinem ursprünglichen Review beschrieben und auch, dass sich das nach sehr wenigen gespielten Noten legt. Greg von SolidGoldFX hat mir auf eine Anfrage dazu geantwortet:

„It is normal to have some noise or rumble when initially powering the pedal or switching from 9 to 18v. This is the charging of the capacitors and goes away after the first note is plucked. It can vary in intensity depending on how high the compression knob is set. It is a byproduct of the circuit design and is also present in my original BCP-1.“

Die Attribute „mulmig“ und „undefiniert“ decken sich auch absolut nicht mit meinen Erfahrungen, ganz im Gegenteil.

Weil in mir die Erkenntnis gereift ist, dass ich den Kompressor zum Üben über meinen Amp haben will und nicht primär zum Aufnehmen in die DAW, habe ich nochmal den Atlas mit dem Diamond verglichen - der letztere ist raus aus dem Rennen. Er klaut Höhen/Trransparenz, ist nicht gut kontrollierbar, ein One-Trick-Pony, dass mal funktioniert, aber meistens nicht.

Auch dieses ziemlich vernichtende Fazit kann ich absolut nicht teilen. Erstaunlich, dass wir so unterschiedliche Eindrücke haben.

...nur mal so als Frage:
Habt ihr auch beim Diamond die Polarität umgedreht?
Die neuen Diamonds sind wie schon der Junior davor ganz normal Center Negative.
 
Bin da bei Patrick@Stereomountain: Ich hab den Diamond jahrelang auf dem Board gehabt und auch komplett andere Erfahrung.
Nix "mulmig" und "undefiniert", es werden keine Höhen und keine Transparenz genommen, eher im Gegenteil.
Easy kontrollierbar, funzt immer zuverlässig, nie irgendein Problem damit gehabt.
Ich habe den eigentlich nur aus Langeweile gegen den Empress ausgetauscht, der ist wesentlich empfindlicher, hat aber auch doppelt soviel
Knöppe.
Eigentlich macht der Diamond genau das, was du zuhause am Kombo erlebt hast: dezente Kompression mit etwas vollerem Ton und mehr Klarheit in den Höhen. Man merkt es erst so richtig, wenn man ihn ausschaltet, wie geil er ist.
Ich glaube fast, da ist irgendetwas schief gelaufen bei euerm Test an der grossen Anlage.
 
Kurze Frage hier: habe einen jhs pulp and Peel Kompressor, der in fast allen Einstellungen clippt. hat irgendjemand Erfahrungen damit?
Habe einen Yamaha bbp34-->pnp-->interface. Interface clippt nicht, dirt switch ist aus...
 
Ich habe das Pulp N Peel, bei meinem Prezi mit Dimarzio Relentless Pickups ist das ein reines Distortion Pedal (leider nicht schön klingend). Beim Spector mit EMG und Aguilar OBP 1 und beim Lakland nur leichte Verzerrung bei moderatem EQ, trotzdem nicht schönklingen imo, beim Jazzbass mit 62er Customshop Pickups und Gibson SG Bass kein Clipping.

Hohen Output mag das Pulp N Peel nicht, das Ding ist ausschließlich für geringen Output geeignet.
 
Hast Du bei Deinen Vergleichstests evtl. auch den Boss BC-1X einbezogen ? Würde mich mal interessieren wie der im Vergleich abschneidet.
Nein, den hatte ich in meiner Vorauswahl nicht dabei - ohne bestimmten Grund. Den Boss, den EBS Multicomp, den Empress, den MXR 87 - die hätte man alle nochmal mit dazu nehmen können. Aber mich hat es so schon genug verwirrt, man muss sich ja auch mit jedem Gerät eine Zeit lang auseinandersetzen, bis man versteht, was welche Einstellung jeweils genau bewirkt.
Das Krachen hatte ich ja bereits in meinem ursprünglichen Review beschrieben und auch, dass sich das nach sehr wenigen gespielten Noten legt.
Ich weiß, Du hattest das beschrieben auf TalkBass. Bei der großen Anlage hat es fast die Membranen aus dem Gehäuse gedrückt - und es ging auch nicht sofort weg, sondern kam bei jedem Dreh am Compression Regler heftiger zurück. Für mich ist das ein KO-Kriterium, wenn ein Gerät mir entweder Zerren oder heftige Nebengeräusche aufdrückt.
Die Attribute „mulmig“ und „undefiniert“ decken sich auch absolut nicht mit meinen Erfahrungen, ganz im Gegenteil.
Das war auch primär bei der großen GK Anlage so, vielleicht weil die eh schon in dem Bereich drückt, wo der Diamond noch drauflegt…
Auch dieses ziemlich vernichtende Fazit kann ich absolut nicht teilen. Erstaunlich, dass wir so unterschiedliche Eindrücke haben.
Ich habe den Diamond aufgenommen und verglichen mit dem DI-Signal war das Effektsignal deutlich matter und klang „enger“. Den Effekt des Diamond finde ich prinzipiell schon gut, aber er passt für mich nicht zu allen Stilen und vor allem funktionierte er für mich nicht so gut bei durchgehenden Achteln in tieferen Lagen, da wurde es sehr undefiniert, ganz anders als bei akzentuierten Noten auf D oder G-Saite. Ich fand den Diamond übrigens in Parallelkompression deutlich besser als pur. Dafür müsste ich aber noch einen LS-2 oder den Buff‘n Blend vom Musikding daneben stellen…
Ich hab den Diamond jahrelang auf dem Board gehabt und auch komplett andere Erfahrung.
Nix "mulmig" und "undefiniert", es werden keine Höhen und keine Transparenz genommen, eher im Gegenteil.
Easy kontrollierbar, funzt immer zuverlässig, nie irgendein Problem damit gehabt.
Den Diamond, den ich getestet habe, gibt es erst seit Anfang des Jahres… es wäre sehr interessant, den BCP-1 im Vergleich zum aktuellen Modell zu testen.
Eigentlich macht der Diamond genau das, was du zuhause am Kombo erlebt hast: dezente Kompression mit etwas vollerem Ton und mehr Klarheit in den Höhen. Man merkt es erst so richtig, wenn man ihn ausschaltet, wie geil er ist.
Ich glaube fast, da ist irgendetwas schief gelaufen bei euerm Test an der grossen Anlage.
Da könntest Du insofern recht haben, als das der Bass von unserem Bassisten einen extrem niedrigen Pegel hat (ich vermute, dass bei ihm irgendetwas defekt ist an der Elektronik im Bass). Um überhaupt in den Bereich der Kompression über dem Treshold zu kommen, musste man bei seinem Bass die Compression-Tegler schon voll aufdrehen. Ich hatte meinen Bass leider nicht dabei an dem Tag…

Wie auch immer - ich gehe jetzt erstmal mit dem Atlas weiter. Am Ende ist es vielleicht wie mit den Bässen: sie kommen und gehen… :-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Letztendlich ist es ja immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Ich glaube schon dass alle drei von dir besprochenen Geräte ihre Freunde haben.
Von besser oder schlechter kann man nicht immer berichten.

Irgendwie ist es ja auch schön dass es so viele verschiedene Comps gibt die alle gefallen können.
 
Mittlerweile sind ja bereits einige Wochen mit dem Atlas vergangen: ich bin immer noch rundum zufrieden. Ich habe mir einige eigene Presets mit dem Neuro-Editor gebastelt und habe ihn "immer-an" in der Kette. Diese besteht aktuell aus einen Mini HP VONG, dem Atlas, einem Nux NBP-5 (der allerdings auf Bypass geschaltet ist bei Ampbetrieb, er dient nur als Headphone-Amp mit Auxeingang, wenn es mal leise sein soll. Geplant ist noch ein Guma Antique, aber der möchte erstmal zusammengebaut werden...
 

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