Erfahrungsbericht Cubase5

rabarvek

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Ich basse, also bin ich
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Seit dem letzten Jahrtausend tut ein Cubase VST auf meinem Rechner seinen Dienst und ich konnte mir nicht vorstellen, was man denn mehr von einer Musikproduktionssoftware erwarten könnte. Ein Schwatz mit dem Musikhändler meiners Vertrauens über das neu erschienene Cubase5 löste dann aber akutes GAS aus. Seit ein paar Tagen ist die Software installiert und während ich mich hineinarbeite, berichte ich hier in unregelmässigen Abständen über meine Erfahrungen.

Prolog:
Ich bin Cubaseuser seit ATARI-Zeiten, mit dem Grundkonzept also gut vertraut. Da ich die Version 4, bei der einige gewichtige Änderungen stattfanden übersprungen habe, gibt es doch eine recht starke Lernkurve. Z.B. sind viele Tastaturbefehle nicht mehr da, wo ich sie mich gewohnt bin. Zwar gäbe es die Möglichkeit alle Tastaturbefehle selbst zu konfigurieren, aber da das lästige Fleissarbeit ist, gewöhne ich mir lieber um.

Installation:
Den Weg des Kopierschutzes mittels eines Hardwaredongles, den Steinberg beschreitet finde ich gangbar. Die Registrierung funktioniert problemlos.

Erste Gehversuche:
Die Konfiguration der Hardware gelingt ohne Konsultation des Handbuches. Ich steck meinen Bass ein, clicke auf Aufnahme und bin zum ersten mal begeistert: Während früher da meistens die Suche begann, wo ich ein Häkchen nicht gesetzt hatte, ist das wirklich plug and play und es macht, was ich erwarte, ohne es vorher in einem Untermenu ausdrücklich mitzuteilen.
Auch beim Importieren von Audiofiles reklamiert das Programm nicht einfach nur, wenn man ein Mono File auf eine Stereospur legt, sondern konfiguriert die Spur selber entsprechend um.

Nachdem ich nun also ein bisschen Audiomaterial in meinem ersten Projekt habe, spiel ich etwas mit den EQs und den mitgelieferten VST Effekten herum. Die Dynamikmodule fand ich in den früheren Versionen schlecht. Da hat Steinberg gewaltig nachgebessert und es sind nun mehrere Kompressoren an Bord, von denen mir für Bass der Vintage Compressor besonders gefällt. Meinen bisherigen Favorit, das Freeware Plugin von [url="http://www.kjaerhusaudio.com/download.php"]Kjaerhus[/url] habe ich allerdings noch nicht deinstalliert.
Auch die übrigen Plugins machen, was man von ihnen erwartet in einer Qualität, dass die AD/DA Wandlung und die Abhörsituation im meinem Setup vorher als schwächstes Glied auftauchen.

Neu und aufregend:
Vor gut einem Jahr wurde das Programm "Melodyne" hier kontrovers diskutiert. [url="https://www.bassic.de/forum/topic.asp?TOPIC_ID=14794018&SearchTerms=melodyne"]Link[/url] Diese Funktionalität ist voll in das neue Cubase integriert. Es liegen Tutorial Files bei, mit denen man sich in diese Funktion einarbeiten kann. Diese sind natürlich darauf ausgelegt, die Funktiion im besten Licht erscheinen zu lassen, aber so schon sehr beeindruckend. Ich werde hier sicher vertieft darüber berichten, wenn ich mehr damit herumgespielt habe.

Erst ein bisschen aus Neugierde herumgesüpielt habe ich auch mit Loop Mash, einem VST Instrument, das Loops analysiwert, zerschnipselt und diese nach mir noch nicht durchschaubaren Kriterien verwurstelt. Die Ergebnisse sind so überraschend wie inspirierend - Ein Spielzeug für lange Winterabende. Der Detailbericht darüber wird also noch etwas auf sich warten lassen müssen.

Die Freude steckt im Detail:
Mit ein Grund, weshalb ich mich für die Vollversion anstatt der abgespeckten Studioversion entschieden habe, ist das gedruckte Handbuch und allein das ist den Mehrpreis wert. Eine der grossen Stärken von Cubase ist, dass es sich sehr weitgehend auf die eigene Arbeitsweise zurechtschneidern lässt und dass es für die meisten Tasks mehrere Wege bereitstellt - über die Tastatur, das Hauptmenu und über ein oder mehrere Kontextmenus. Von selbst findet man all die Möglichkeiten nicht. Ich bin jetzt auf Seite 61 von 756 und habe bis jetzt noch auf jeder Seite mindestens einen Nützlichen Tipp bekommen - und das mit meiner langjährigen Cubase-Erfahrung.

So viel für heute. Mit dem Wachsen dieses Erfahrungsberichts wird es auch vermehrt Soundfiles von mir geben, denn so viel ist jetzt schon klar: Mit dieser Software Musik zu produzieren, bereitet Freude!

 
Interessant, danke für den Bericht. Hab noch das 4.5er und konnte mich noch nicht zum Upgrade entschließen. Hast Du den direkten Vergleich zu Melodyne, ist die Funktion genau so gut ? Ich dachte immer, Melodyne hat da ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
 
Und Cubase 5 kann noch viel mehr... Die ganzen kleinen Unterfunktionen etc sind echt Wahnsinn. ... Und trotzdem bleibts noch bedienbar...

Leider isses mir aber zu teuer. So bleibt also nur hin und wieder ins Studio der Bekannten huschen und weiterhin mit der älteren Version zurecht kommen. [;-)]

Gruß[:-)]
 
Zitat:Original erstellt von: boemmel

Und Cubase 5 kann noch viel mehr... Die ganzen kleinen Unterfunktionen etc sind echt Wahnsinn. ... Und trotzdem bleibts noch bedienbar...

Da geb ich dir recht, das ist die eigentliche Stärke, wenn auch auf den ersten Blick nicht so spektakulär.

Ich hab ein bisschen weiter mit Vari Audio rumgespielt.
Frage eins: ist das die Universalwaffe gegen missglückte Fretless Intonation?
Im Prinzip ja, aber ... ein ganzes File einfach volle Pulle mit Tonhöhenquantisierung zu bearbeiten klingt unnatürlich. Das Korrigieren einzelner Ausreisser geht rasch vonstatten und ist im Endergebnis nicht hörbar. An der Beurteilung mit einem kritischen Ohr und feinfühliger Dosierung der Parameter führt aber nichts vorbei - mit "ich muss mich nicht mehr um die Intonation kümmern, ich hab ja Vari Audio" ist nichts.

Nachdem Vari Audio das Audiomaterial analysiert hat, muss man da und dort nachhelfen und einige Schnipsel zusammenkleben und andere noch weiter zerschnipseln. Davon, wie genau man das macht, hängt die Qualität der folgenden Tonhöhenbearbeitungen stark ab.

Sehr deutlich wird das bei der Bearbeitung von Gesangsspuren. Ungenaue Segmentierung führt hier rasch zu "Cher"-Effekten. Zu entscheiden, wo gebundene Linien am besten getrennt werden, braucht Übung. Es ist nun aber nicht so, dass man jedes Segment nachbearbeiten muss, weit über neunzig Prozent macht die Automatik von Anfang an richtig.
Ausser der reinen Korrektur ist die Möglichkeit toll, eine Melodie völlig umzugestalten. Ich bin überrascht wieviel es hier verträgt, bis es unnatürlich klingt und mit etwas Nachbearbeitung des Microtunings lassen sich diese Grenzen noch ausweiten.

Alles in allem macht dieses Tool gute Sänger nicht arbeitslos, denn es kann aus schlechtem Gesang keinen guten machen, es eröffnet aber mit gutem Ausgangsmaterial neue Möglichkeiten. Der richtige Einsatz will aber erlernt sein und erfordert Übung.

Das Beste zum Schluss: Völlig begeistert bin ich von der Funktion, die analysierten Audiofiles in MIDI Daten umzuwandeln. Noch nie war das ausnotieren einer Basslinie so einfach!


 
Denen versucht es eine Tonhöhe zuzuordnen. Das muss am Anfang bei der Segmentbearbeitung korrigiert werden. Bei der Tonhöhenbearbeitung ist das nicht weiter schlimm, aber beim midifizieren und notieren fehlt da was. Auch sonstige Nebengeräusche (z.B. das rutschen auf den Saiten) Interpretiert Vari Audio als Töne, denen es eine Höhe zuzuordnen versucht.

 
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Habe wieder ein bisschen mit dem Programm herumgespielt.

Einen Bassgroove wollte ich mit einer Syntheziserfläche unterlegen. Früher war so etwas schnell abgehakt: Von den vorhandenen GM Sounds "Synth Pad" auswählen, fertig - denn mehr gab es nicht.
Cubase 5 kommt mit einer ganzen Reihe von VST Instrumenten daher, von denen einer (Embracer) auf Flächensounds spezialisiert ist und die anderen auch noch etliche Flächensounds im Repertoire führen. In Cubase ist eine Media Bay integriert, mittels derer man die Suche nach Sounds und Effektpresets nach gewissen Kriterien einschränken kann (in diesem Fall Synth Pad - Analog - Harmonic), was bei der Unzahl von verfügbaren Sounds eine grosse Hilfe ist. Leider funktioniert das nur bei Instrumenten nach dem VST-3 Standard, also gerade der VST-2 Kompatible Embracer überlässt mich einer ellenlangen Liste von Sounds mit so lyrischen wie nichtssagenden Namen wie "Drama Rama", "Poetry in Motion" oder "Haunted Hill". Und wenn man fünf durchgehört hat, weiss man bestimmt nicht mehr, wie der erste klang. Glücklicherweise hat es 64 Slots für virtuelle Instrumente, so dass man mal eine erste Auswahl laden kann, um dann den geeigneten Sound nach dem Ausschlussverfahren zu finden.
Die Sounds sind durchs Band von guter Qualität und praktisch alle auch wirklich musikalisch einsetzbar, also keine überladenen Effektsounds, die zwar beeindrucken, aber völlig nutzlos sind.
Zu den mitgelieferten VST Plugins liegt ein eigenes Handbuch vor, allerdings nur als PDF. Die Bedinungselemente sind darin kurz, aber ausführlich genug beschrieben, leider wird nicht auf die Presets und ihre Charaktere eingegangen - da hilft also nur nächtelanges durchhören und trainieren des Erinnerungsvermögens für Klänge.

 
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