Faulheitsphasen beim spielen und üben: wie damit umgehen?

Am einfachsten finde ich es, eine tägliche Gewohnheit aus dem Spielen zu machen. Manchmal geht einfach nix, dann brech ich ab. Wenn ich mal nicht spiele, fehlt mir das.
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Ich habe mir diese aufmerksam gelesen und werde damit anfangen (habe heute bereits gemacht) einen festen Zeitraum am Tag zu halten, an dem dieser nur dem Bass spielen gehört, als Rentner habe ich ja “alle Zeit der Welt“ (ich mag den Satz nicht, kriege den aber ständig gesagt:kaffee:).

Vielleicht entwickelt sich dabei eine Eigendynamik, die mich davon abhält keine Lust aufs spielen zu haben.
 
Habt Ihr auch solche Phasen und wie wirkt Ihr denen entgegen?
Erster Teil der Frage: Ja
Zweiter Teil: Gar nicht!

Im Grunde ist es doch einfach. Spiele ich als Hobby und zur Entspannung, dann mache ich halt nur etwas, wenn ich Lust dazu habe. Freizeit ist ja nicht Arbeit ;-)
Wenn ich damit Geld verdiene oder jemandem gerade versprochen habe ihn/sie/es bei einem Auftritt/ einem Projekt zu unterstützen, dann muss ich wohl in den sauren Apfel beissen und gegen die Unlust anspielen... oder mir eine gute Ausrede für den Auftraggeber einfallen lassen :D:D:D:D:D
 
Ich übe auch nicht regelmässig. Aber mir ist aufgefallen, dass es bestimmte Tageszeiten gibt, wo ich eigentlich fast immer Lust hab zu spielen. Das ist morgens gleich nach dem Aufstehn oder gegen Abend. Wenn das bei Dir auch so ist, leg doch Deine Spielzeiten in diese Abschnitte.
Wie die anderen schon sagten, ein Ziel ist natürlich immer eine Motivation, sei es ein bestimmtes Stück oder ne gewisse Technik.
 
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Faulheitsphasen beim spielen und üben: wie damit umgehen?​

Ganz einfach akzeptieren.
 
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Ich habe immer wieder Phasen an denen ich den Hintern nicht hoch kriege um Bass zu spielen

Hej, das kenne ich! Mein Kontrabass verstaubt deswegen in der Ecke.

(Achtung, es folgt nur meine Meinung:-) Es geht fast immer nur ums Musik machen. Üben kommt von allein, wenn man merkt, dass man nicht weiterkommt. Ich zB. muss stundenlang haufenweise Songs üben, da ich in vielen Projekten spiele. Nur Redundanz bringt mir den Song in die Finger (Notenblätter sind bei den bands tabu). Okaye Technik verhindert da den Ausfall wg. Tendovaginitis/Schmerzen. Inhaltlich beschäftige ich mich aber selten mit technischen Fragen.

Meistens reicht die vorhandene Technik doch locker aus, wenn man nicht gerade Bebop oder Fusion spielen will. Mach doch mal eine Solo - EP nur so zum Spaß, dann übst Du ganz nebenbei beides: Musik machen und Technik (Tightness, Ausdauer, Tonmaterial, kreativer Umgang mit alldem). Am Ende kommt noch ein nettes Geschenk für die Welt (oder auch nur die Familie) dabei heraus.
 
Wenn ich immer alleine spielen würde, hätte ich auch Probleme mit der Motivation. Meine Band ist mir die grösste Motivation. Wäre das eine Option für dich? Für mich hat Zusammenspiel mit der Band auch andere wichtige Vorteile.
Meine zweite Motivation Stütze ist practice-calculator
 
Sieht bei mir auch so aus,
dass ich so tage hab wo mir die Motivation fehlt aber dann gibts mal zwischendurch n Lied ein Video auf Youtube oder ne Idee die mich dann an den Bass bringt.

In ner ganz schlimmen Phase im letzen Lockdown hab ich mir mal Ableton Live zugelegt und angefangen Songs zu schreiben.
War natürlichteils auch n ansporn Bass zuspielen und ich hab viel über Songwriting gelernt und tus immer noch :-)

Und für die Jungs und Mädels die grad keine Band haben, schaut euch mal nach ner Loopstation rum.
Das hat mich eeeeecht weitergebracht im Spiel und macht üüübelst laune :-)
 
Morgen wollen wir nach 1,5 Jahren wieder mal proben. Na das wird wohl ein Desaster...
Schaun wir mal... :popcorn2:
Ach was, sooo schlimm wird es schon nicht werden.
Bei unserer ersten gemeinsamen Probe vor zwei Wochen (letzte Probe im Oktober 2020) hat es erstaunlich gut funktioniert.
Einige Abläufe waren nicht mehr ganz klar, aber im großen und ganzen ...
 

Das scheint ein Talent von Gitarreros zu sein. Unser Lead Gitter schreibt per Mail, das er das und das Stück vorbereitet hat, in der Version die wir immer spielen. Dann ist probe und er haut es in einer anderen Tonart, auf einmal mehr Reggae als Rock Feel raus. Wenn (!) er die Fragezeichen in unseren Blicken erkennt, kommt dann: "Ja, ja hab ich geübt, aber in der Version von Dingenskirchen, das fand ich mal ganz spannend."

ich habe meiner Band schon gesteckt, dass ich fast ausschließlich anderes Zeug geübt habe. Und da auf die Bitte, sich 5 Stücke für die erste Probe nach Corona und dann noch mit neuem Schlagzeuger, herauszusuchen nichts kam, ist es mir auch Wumpe. Ich kann alles soweit songdienlich improvisieren und Leadsheets hab ich auch....
 
Hatte das gleiche Problem viele Jahre. Hab aber jeden Tag trotzdem geübt obwohl mir immer klarer (und schmerzhafter) bewußt wurde, dass ich keine Fortschritte mehr machte, obwohl ich ziemlich viel ausgeklügeltes Technik-Zeug hatte und YouTube-Videos ohne Ende sichtete nach Tips.
Mein Üben war oberflächlich geworden, schaute auch nebenbei Filme an, während ich übte.

Endlich ist es mir dann gelungen alles mit mehr Abstand zu betrachten und es viel mir auf, dass ich an nichts konkret über längere Zeit gearbeitet habe, irgendwie hin- und her gerissen war, mal dies geübt, mal dass und jede Woche fand ich was, was noch wichtiger war.

Was ich nicht hatte, war ein klares Repertoire. Eine Sammlung von vielleicht 30, 40 Stücken mit denen ich mich hätte sofort auf die Bühne stellen können oder sie auch aufnehmen können. Mein letztes Livemusikprojekt war 2017 nach 10 Jahren im Sand verlaufen, das hatte richtig Spaß gemacht, aber ganz ehrlich - da habe ich mir in einer geselligen Runde mit meinen Freunden im Proberaum jedesmal 2, 3 Bier reingekippt, weil ich sowieso alles auswendig spielen konnte.

Ich bin vor gar nicht so langer Zeit hergegangen und habe mir ein ganz neues Repertoire zusammengestellt, zunächst nur aus ein paar Stücken, die mir immer schon sehr gut gefallen haben, die ich aber nie in einer Band habe einbringen können. Parallel fing ich an eine Liste mit Urls aufzubauen, wo ich schnellen Zugang zu bereits verfügbaren Basstranskriptionen hatte. Ich kann transkribieren, habe früher u.a. für einen Musikverlag in Hamburg Transkriptionsarbeiten (Gema-Anmeldung) gemacht, wollte aber keine Zeit damit vertun. Seiten wie https://www.ultimate-guitar.com/ oder https://www.tomreadbass.co.uk/transcriptions liefern eine tolle Auswahl um sich sein Wunschrepertoire individuell zu konfigurieren.

Nach einer gewissen Zeit fing ich an Stücke nach technischen Gründen Aspekten auszuwählen. Z.B. fand ich heraus das "I Still Haven't Found What I'm Looking For" (https://05ee92f2-68dc-4cc0-94b6-973...d/238d8f_69ed47eb7bb84877b7836808bb6df7c4.pdf) der perfekte Song ist um Ausdauer in der linken Hand zu trainieren, wenn man ihn ausschließlich in der 1. Lage mit einem Finger pro Bund spielt. Als ich den Song zum ersten Mal durchspielte hab ich ihn nur zur Hälfte geschafft. Nach 3 Tagen lief er richtig gut schon.
Oder Madonnas "Like a Virgin" (https://05ee92f2-68dc-4cc0-94b6-973...d/238d8f_ad25cde6857a437aa13a9ec78aa7f5e8.pdf) ist eine klasse Übung um ein lockeres Staccato zu üben.

Ein ganzer Song zeigt dir wie du wirklich spielst, wo deine Schwächen sind. Und ein Repertoire erleichtert dir dich selbst zu reflektieren. Man braucht keine Band unbedingt, aber ich finde man braucht das Gefühl auch vor der Bühne zu stehen und sich absolut sicher zu sein, dass das, was der Kollege da oben macht man selbst auch kann.

Was wäre, wenn morgen bei Dir das Smartphone klingelt, ein Bekannter wäre dran und würde Dir erzählen, dass es eine Band gibt, die einen Bassisten sucht? Oder es gibt in der Gegend irgendwo die Möglichkeit auf Sessions zu spielen? Natürlich ist die Chance, dass ein Stück aus deinem Repertoire dort vorkommt super gering. Aber das macht nichts, denn je größer dein Repertoire wird umso besser wirst du vom Spielen, wie auch vom Draufschaffen neuer Songs.

Bei mir hat das nach über 40 Jahre Bassspielen wieder einen Anfängergeist entfacht.

Jaco Pastorius hat mal gesagt: "Ich übe nur Dinge, die ich abends auf der Bühne verwenden kann."

Keiner von uns hat mit dem Instrument angefangen um irgendwo sich zu entspannen - wage ich mal zu behaupten - wir haben alle irgendeine Band gesehen die..... - richtig :-) - ein geiles Repertoire gespielt hat.

Sorry, wenn ich jetzt ins Labern und schwärmen gekommen bin, aber: be prepared!
 
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Was wäre, wenn morgen bei Dir das Smartphone klingelt, ein Bekannter wäre dran und würde Dir erzählen, dass es eine Band gibt, die einen Bassisten sucht?
Das mit dem Repertoire erarbeiten ist eine gute Idee.
Und das mit dem Anruf ist mir tatsächlich so ergangen. :-) Ich hatte die Jungs vorher zweimal auf einem Stadtfest unter den Lichtfadern. Wir kannten uns bereits durch Proberaum Sessions, war aber bereits Dekaden her.
Dann eines Tages Ende April Anruf von Gitter #1: "Unser Basser ist ausgestiegen Hättest Du Bock?"
"Och, warum nicht." Partycoverband 70er/80er Jahre Rock. "OK, wir können ja mal zusammen jammen" "Ich schick Dir unsere Songliste. Da kannst Du dir ja 3-5 raussuchen." Ich bekam dann eine Liste mit ca. 70 Songs. Anfang Mai dann ein Treffen mit den Jungs. Ich hatte für alle Songs die Texte mit den Akkorden vorbereitet. Aus den 3-5 sind dann 12 Songs geworden.
Drummer: "Geil, mit Dir kann man arbeiten. Willst Du einsteigen?" "Klar, ich mach mit. Die Chemie unter uns stimmt auch."

Und dann kam der Satz "Prima. Ach, übrigens, Anfang Juni sollen wir wieder auf dem Stadtfest spielen. So ca. 3 Stunden."

:eek: :fear: :eek:
What? 3 Stunden Programm, in 3 Wochen? Ich habe mir dann von einigen Songs die prägnantesten Läufe versucht drauf zu schaffen, die anderen habe ich dann etwas reduziert gespielt. Aber wir haben es durchgezogen und es hat riesen Spass gemacht.
 

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