Frage zu Recording auf der Bühne

[bülti]

Hallo Leute,
wir haben am 28. November wieder einen Auftritt. Ich wollte schon immer mal einen live-Mitschnitt haben und jetzt wollte ich mal fragen, wie ich das am besten anstellen kann. Der Gig ist in einer kleinen Kneipe. Vom Schlagzeug wird nur die Bassdrum abgenommen und zwei Overheads werden wahrscheinlich zum Einsatz kommen. Da fällt für ein Mitschnitt die Aufzeichnung des Mischpult-Signals wahrscheinlich weg, weil man nicht alles üb ers Pult laufen läßt. Was gibt es sonst noch für Möglichkeiten? Unser drummer meint, dass es so Recorder gibt, an die man ein Mikro anschließt und irgendwo im Raum platziert.
Was meint Ihr?

Viele Grüße
der bülti

 

[Addam]

Da hättest Du von der Aufnahme mit der Bassdrum und den 2 OH weitaus mehr vom Drumset als so ein tragbares Teil.
Obwohl ich bei solchen Clubsachen eher die Toms abnehme, da die Becken eigentlich immer laut genug sind - machmal schon zu laut.
Was benutzt Ihr denn für ein Mischpult und wieviele Kanäle könnt Ihr mitschneiden?

 

[Hobelhai]

Von kleinen Handheldrecordern a la Zoom würde ich wegen der mitunter schlechten Raumakustik erst mal abraten. Das solltet Ihr aber vielleicht vor Ort entscheiden. Wenn Ihr allerdings sowieso das Pult benutzt, würde ich die anderen Instrumente ebenfalls mikrofonieren und die Direktausgänge des Mixers fürs Recording benutzen.

Sollte Euer Pult keine Direktausgänge besitzen, kann man mit einer Patchbay im Halfnormal-Modus die Inserts zum Splitten des Signals verwenden: An den hinteren Buchsen eines Kanals ein Insertkabel anschliessen und das Recordingsignal vorne an der oberen Buchse des Kanals abgreifen. So habt Ihr auf jeden Fall noch die Möglichkeit, die Mucke von eurem Auftritt abzumischen. Grenzen werden euch hierbei lediglich durch die Eingänge des Audiointerfaces gesetzt.

 

[TomM]

Ich würde das Stereo-Signal des Mischpultes abnehmen und zusätzlich Raummikrofone aufstellen (aufhängen ?). Also mindestens zwei Stereo-Wege. Die Position der Mikrofone ist reine Glückssache, speziell was die tiefen Töne angeht. Das ist noch nicht das selbe, wie eine Einzelspuraufnahme, aber besser als Mischpult alleine. Die viel aufwändigere Lösung ist eine echte Einzelspuraufnahme und späteres Abmischen. Ich hab mir dafür eine 8-fach Klinke-Peitsche umgelötet mit Stereo-Klinken an einem Ende, die intern kurzgeschlossen sind, so dass ich die Signale aus den Insert-Buchsen bekomme.

 

[Addam]

Ich mache gern Einzelspurmitschnitte aus den Direct Out. Das schöne an meinem Pult ist, daß ich die DI-Out einzeln Pre-Fader schalten kann, so daß das Endergebnis nicht ganz so abhängig von meiner Ruderei am Kanal ist.
Der Rest wird dann später auf dem Rechner fertigeditiert.
Wenn man Subgruppen und Master an den Kanälen schalten kann, dann können auch Atmosphären-Mikros und - bei kleineren Gigs z.B. - Overheads, die nicht auf der PA zu hören sein sollen, aufgenommen werden.

Eine andere Möglichkeit wäre noch, einen Stereomitschnitt aus freien Aux-Wegen oder aus einer Subgruppe (nicht auf den Master geroutet) aufzunehmen. Allerdings braucht man da erheblich mehr Zeit zum Checken und ein paar gute Kopfhörer, um den Stereomix klanglich gut hinzubekommen.
Das ist mehr eine Kompromißlösung. Für die freiwillige Selbstkontrolle aber meist vollkommen ausreichend.

Wie gesagt, bülti, welches Pult und womit aufnehmen?
Ich glaube, so können wir Dir am besten helfen, bevor wir hier alle Recordingmöglichkeiten durchexerziert haben.[]

 

[bülti]

Hallo Leute,
vielen Dank für Euere Antworten. Ich mag es gar nicht sagen, aber wir haben ein Mischpult von Behringer, ich glaube, dass es 24 Kanäle hat. Ich denke mal, dass es also das einfachste wäre, wenn wir das Schlagzeug komplett abnehmen, Bass, Guitar, Keyboards und vocals gehen sowieso übers Pult.

Viele Grüße
der bülti

 

[Straycatstrat]

Zitat:Original erstellt von: bülti

Hallo Leute,
vielen Dank für Euere Antworten. Ich mag es gar nicht sagen, aber wir haben ein Mischpult von Behringer, ich glaube, dass es 24 Kanäle hat. Ich denke mal, dass es also das einfachste wäre, wenn wir das Schlagzeug komplett abnehmen, Bass, Guitar, Keyboards und vocals gehen sowieso übers Pult.

Viele Grüße
der bülti

Aber auch dran denken, dass solche Stereo-Pultmitschnitte aus kleinen Clubs in der Regel sehr unausgewogen klingen, weil z.B. die Cymbals oder Gitarren im Raum ohne Mikrofon schon einen stattlichen Pegel
liefern und auf der Aufnahme folglich zu leise sind. Meiner Erfahrung nach sind bei solchen Pultmitschnitten meist Gesang zu laut und die Effektverhältnisse ehér etwas komisch. Insofern soltest Du trotz allem den Raum mitschneiden, zum Beispiel über eine ORTF-Stereomikrofonie. Dazu brauchst Du zwei Nieren-Kondenser, Aufstellung ist am zweckmäßigsten am FOH-Pult, vorausgesetzt es steht VOR der Bühne/PA.

WEnn Du z.B. einen Pultmitschnitt und einen Mitschnitt aus einer Stereomikrofonie machst, dann kannst Du Spuren in einer DAW zumsammenschieben und Laufzeitunterschiede dort angleichen.

Richtig schön kann man sowas z.B. mit einem Digitalpult mit entsprechenden Karten und einem HD-Recorder/Rechner usmetzen. Mit dem Yamaha M7CL hab ich schon desöfteren FOH-Mix, Monitormix und zusätzlich noch Multitrackmitschnitte gemacht, das ist dann was, was man auch Veröffentlichungsqualität hat (nach der Abmischung wohlgemerkt).

 

[Addam]

Wenn Du aber nicht nötig hast, z.B. Gitarren und Overheads mit auf die PA zu geben, dann kannst Du die entsprechend beim Stereomitschnitt anpassen. Das sollte mit den zumindest mir bekannten 24-Spur-Behringer locker gehen.

Das Problem bei der Raummikrofonie ist einfach mal, daß es oft sehr indirekt klingt und man sämtliche Geräusche des näheren Publikums (lautes "Getuschel" etc.) mit auf der Aufnahme hat.
Leider sind die Gäste nicht so schön leise wie bei einem Klassik-Konzert, bei dem es auf die Dynamik wirklich ankommt und wo selbst ein Räusperer ein unverzeihlicher Fauxpas ist. Zudem sind diese Räume akustisch optimiert. Eine Kneipe nicht wirklich...
Das geneigte Rock/Pop-Publikum neigt gerne dazu, auf solchen Aufnahmen locker dem Pegel der Band mitzuhalten. Die Aufnahmetechnik besitzt nunmal nicht die Kunst des selektiven Hörens...[]

Und zu guter Letzt lassen sich noch ein paar Lautstärkeschnitzer durch die gezielte Bearbeitung mit einem Kompressor etwas glätten.

Wie gesagt:
Stereomitschnitt zur Eigenkontrolle ist OK, für was Richtiges sollte es schon ein gut vor- und nachbereiteter Einzelspurmitschnitt sein.
Das mache ich Freitag wieder. Inklusive Videoproduktion, die ein Kollege macht. Und einer AC/DC-Coverband. Ach, ich freu mich schon drauf...[]

PS: Hups, das Mischen der Raum- und Stützmikros habe ich überlesen.[]