Inneres Ohr bassend umsetzen

Ich hab jetzt meine Methode zum "inneren Ohr bassend umsetzen" gefunden:

1. singend (auch stumm) über leichtere Jazzstandards improvisieren
2. Skalen üben - nicht nur Übungen durchnudeln, sondern über einen passenden Akkord modal improvisieren, rumprobieren. mitsingen.
3. Gehörbildung: Intervalle hören und bestimmen trainieren. Da gibt es gute Software. Habe gerade ZimSoft Gehörbildung am Start. Nach nur wenigen Tagen mit je 30 Minuten kann ich alle Intervalle (bis zur großen None bisher) recht sicher (95%) und schnell bestimmen.
4. Synchron improvisiert singen und spielen - was mir gerade in den Kopf kommt - nächste Stufe: über feste (leichtere) Formen.

Also bei mir hat das in nur wenigen Stunden deutliche Fortschritte gebracht. Die Bindung an "graphische" Schemata ist deutlich gesunken. Das Skalenmaterial verwende ich zunehmend unbewusster oder besser: ungezwungener. So wirds was.[:-)]
 
So. Mittlerweile kann ich sicher Intervalle bis zur großen Dezime aufwärts und abwärts sehr sicher und schnell bestimmen. Das hat mich über drei Monate etwa 10 Minuten Zeit pro Tag gekostet. Geht eigentlich.
Das raushören und spontane Nachspielen ist dadurch schon um einiges zielsicherer geworden. Teilweise versuche ich, Melodien, die ich im Kopf habe, gleichzeitig im Kopf zu notieren. Mit "Earmaster" lassen sich auch gut Tondiktate üben. Auch da geht's voran.
Schwierig ist noch die direkte Umsetzung spontan im Kopf entstandener Melodien und Patterns. Mit noch mehr Routine und Speed im Erkennen von Intervallen denke ich, dass die Umsetzung auf dem Bass so automatisch wird, dass im Kopf der nötige Raum für die Kreativität entsteht. Die ist momentan noch etwas gehemmt durch das Nachdenken über Intervalle und Griffumsetzung.
 
Zitat:Original erstellt von: Obiwotz

Ihr kennt wohl die Problemlage:
Du hast Melodien, Patterns im "inneren Ohr" - kannst die auch super summen - schaffst es aber nur bis zu gewissen Grenzen, das spontan auf dem Bass umzusetzen.

Wenn ich Musik höre, auch im "inneren Ohr", fallen mir wunderbare Basslines und Improvisationen - auch über Jazzstandards - ein. Flüssig, stimmig. Doch bei der spontanen Umsetzung auf dem Bass, z.B. bei einem Jazzsolo, klappt das nicht. Da verfalle ich wieder in gewohnte Patterns und Skalen, die dann das Bass-Spiel bestimmen. Das innere Ohr ist weg, tot. Gefahr: Seelenloses Skalengewichse.[:(!]
Eigentlich sollte es doch umgekehrt sein: Das Instrument sollte die innere Kreativität umsetzen - und die Theorie nur Stütze sein, zur Gehörbildung und als Hilfsrahmen.

Hat jemand Tips, wie man hier weiterkommt? Eine direkte absolute Verbindung vom "inneren Ohr" zum konkreten Spiel hinzubekommen?
Ich bewundere z.B. Leute, die wie George Benson parallel ihre Soli mitsingen. Das geht nur, wenn die Verknüpfung sehr eng ist.
Erfahrungen? Wege? Übungen?

(Sorry dafür, dass ich hier schon wieder einen Thread aufmache. Aber das passt nicht mehr ganz in den Thread "Effizient üben" rein.)


hi obiwotz,

das beschriebene problem haben viele. es ist numal viel einfacher technisch gut auf nem instrument zu werden, als gehörmässig alles zu erfassen. bei deiner beschreibung des problems ist mir folgendes buch eingefallen : Ulrich Mahlert, Üben im Flow, verlag breitkopf und härtel.

kann ich dir und natürlich auch allen anderen wärmstens empfehlen

gruss face
 
Also ist ja ein nettes Thema hier. Ich seh das allerdings auch so, dass man einfach mal schrittweise voran gehn sollte. Ich spiele immer kleinere Tonleitern was auch immer ich machs gern mit der Blues tonleiter.. und erst nach jedem Ton den ton nachsummen. Wenn man das draufhat (wirklich sicher mit jedem Ton draufhat), gleichzeitig spielen und summen.. und dann summen spielen. Das ist wirklich simpel und man merkt auch schnell fortschritte wie ich finde.
 
Zitat:Original erstellt von: Philipp1610

Also ist ja ein nettes Thema hier. Ich seh das allerdings auch so, dass man einfach mal schrittweise voran gehn sollte. Ich spiele immer kleinere Tonleitern was auch immer ich machs gern mit der Blues tonleiter.. und erst nach jedem Ton den ton nachsummen. Wenn man das draufhat (wirklich sicher mit jedem Ton draufhat), gleichzeitig spielen und summen.. und dann summen spielen. Das ist wirklich simpel und man merkt auch schnell fortschritte wie ich finde.
Genau so geht's. In der Blues-Tonleiter ist das so auch kein Problem.
Schwieriger wird's, wenn
1. Die Intervalle größer werden
2. MAterial aus verschiedenen Tonleitern dazukommt.
Spätestens dann muss man
1. Intervalle hören, singen und spielen lernen
2. Verschiedene Tonleitern so kennen, dass man deren Material beim summend improvisieren verwendet und parallel auf dem Bass umsetzt.
 

Zurück
Oben Unten