Overdrive und Konsorten - YouTube vs. Realität

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Wie wahrscheinlich viele andere auch informiere ich mich auf YouTube was es an Möglichkeiten gibt den Sound zu erweiteren, verbessern und fetter zu gestalten. In den Videos klingt der vorgestellte Effekt immer wie der Gral. Wird dann de Effekt gekauft und die Einstellmöglichkeiten ausgeschöpft herrscht schnell Ernüchterung. Am besten klingt es in der Band wenn der Effekt aus ist. Geht das nur mir so? ...

Nein. Das geht fast allen Menschen so und liegt in der Natur der Sache - warum, wurde von Dr. Gore bereits erklärt.

Dazu kommt eben, dass insbesondere Zerrsounds extrem kontextabhängig sind.
Kontext = Player, Bass, andere Effekte, Amp, Boxen und Bandsound.
Das ist bei Bässen nicht anders als bei Gitarren oder Keys.
Daher keine Produktempfehlungen von mir. Ich spiele auch gar kein Zerrpedale, beobachte dieses Elend allerdings seit Jahrzehnten bei anderen Instrumentalisten (meist GitarristInnen).

Die Tatsache, dass Dir die Pedale im Bandkontext bisher am besten gefallen haben, wenn Du sie ausgeschaltet hattest, sagt mir:
1. Du solltest bei der Dosierung des Verzerrungsgrades ganz unten anfangen, also Wunschzerrung einstellen und dann die Hälfte wieder herausdrehen und das ausprobieren.
2. Kann gut sein, dass euer Bandsound, so wie er ist, einfach nicht für Zerrsounds vom Bass taugt, sie nicht verträgt. Das bedeutet, dass die anderen Instrumente ihren Sound verändern müssten, damit es passt. Fragt sich, ob die das mögen.

Es ist u.U. eine langer Weg, bis man das passende Pedal und mit dem die passenden Settings gefunden hat.
In diesem Sinne wünsche ich gute Reise.
 
Insgesamt gibt es zu dieser Thematik natürlich viele Faktoren, aber ich stimme grundsätzlich vollkommen zu: Die Demos auf YouTube klingen leider sehr oft im Netz gut und zu Hause völlig anders. Beispiel Mr. Excane: Der benutzt einen aktiven Bass mit Downtuning, immer frischen Roundwounds und richtig dickem MESA Verstärker an Box und Mikrofon. Ähnlich wie auch oft bei den Typen von The Bass Channel, ist bereits der Grundsound mit leichtem Crunch oder Growl versehen... das haben die meisten eher nicht. Andere spielen die Effekte ohne Cabsim direkt ins Interface... das ist auch völlig unbrauchbar!

Aber zum eigentlichen Problem. Glaubt mir, ich habe SEHR VIEL probiert und dutzende Pedale getestet. Am schnellsten kommt ihr zum Ziel, wenn das Lo End sauber (clean) bleibt! Thank me later, würde der Amerikaner sagen. :bier:

Ich kann euch nur wärmstens das Interview mit Dug Pinnick in diesem Video empfehlen! Kurz: Er baut sich einen Sound mit brachialer Zerre ab ca. 1KHz, cleanem, komprimierten Lo End bis höchstens 180 Hz, und fast komplett ohne Mitten. Damit schafft er Platz: Unter ihm sitzt die Bass Drum, in das Mittenloch kommt die Gitarre und seine Zerre sitzt sogar darüber!



Der Weg zum Glück führte auch für mich zunächst über das Tech 21 DP-3X! Es funktioniert auf jeden Fall. Ich habe das auch mit einem Helix nachgebaut, bin allerdings nur zu 90% rangekommen. Dann kam der übergeile Typ von Schalltechnik_04 mit ins Boot und war so freundlich, den Omnilooper umzusetzen. Damit kannst du all deine Zerren benutzen, weil dein Fundament clean bleibt. Hier ein Video mit einem frühen Prototypen:



Allerdings: Die Gitarristen müssen auch mitmachen! Wenn sie auf A runterstimmen und die Bässe voll aufdrehen hast du keine Chance und fährst mit deinem GK Cleansound am besten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön, schön. Bisher viele tolle Meinungen und Aussagen. Vielen Dank dafür.

Fuzz verwende ich nicht mehr.

Beim Overdrive bin ich mitterweile so sparsam das ich keinen Unterschied zwischen EIN und AUS wahrnehme (immer im Bandkontext), da lasse ich den Effekt leichter aus schone das Signal.
 
Insgesamt gibt es zu dieser Thematik natürlich viele Faktoren, aber ich stimme grundsätzlich vollkommen zu: Die Demos auf YouTube klingen leider sehr oft im Netz gut und zu Hause völlig anders. Beispiel Mr. Excane: Der benutzt einen aktiven Bass mit Downtuning, immer frischen Roundwounds und richtig dickem MESA Verstärker an Box und Mikrofon. Ähnlich wie auch oft bei den Typen von The Bass Channel, ist bereits der Grundsound mit leichtem Crunch oder Growl versehen... das haben die meisten eher nicht. Andere spielen die Effekte ohne Cabsim direkt ins Interface... das ist auch völlig unbrauchbar!

Aber zum eigentlichen Problem. Glaubt mir, ich habe SEHR VIEL probiert und dutzende Pedale getestet. Am schnellsten kommt ihr zum Ziel, wenn das Lo End sauber (clean) bleibt! Thank me later, würde der Amerikaner sagen. :bier:

Ich kann euch nur wärmstens das Interview mit Dug Pinnick in diesem Video empfehlen! Kurz: Er baut sich einen Sound mit brachialer Zerre, cleanem Lo End und komplett ohne Mitten. Damit schafft er Platz: Unter ihn passt noch die Bass Drum, in das Mittenloch kommt die Gitarre und er sogar mit Zerre darüber!



Der Weg zum Glück führte auch für mich zunächst über das Tech 21 DP-3X! Es funktioniert auf jeden Fall. Ich habe das auch mit einem Helix nachgebaut, bin allerdings nur zu 90% rangekommen. Dann kam der übergeile Typ von Schalltechnik mit ins Boot und war so freundlich, den den Omnilooper umzusetzen. Damit kannst du all deine Zerren benutzen, weil dein Fundament


Als letzten Versuch möchte ich den Guma Antique mit dem HP Vong in ein BB Gehäuse bauen. Wenn ich damit nicht klar komme ist mir nicht mehr zu helfen.
 
Als letzten Versuch möchte ich den Guma Antique mit dem HP Vong in ein BB Gehäuse bauen. Wenn ich damit nicht klar komme ist mir nicht mehr zu helfen.
Was genau bringt dass denn dann? Ein sehr dünner verzerrter Klang ohne Fundament? Oder lässt du das parallel zum Cleansignal laufen?

Edit sagt: Nimm lieber das DP-3X als letzten Versuch! :evil: Ich schwöre, alta! Bist du Berliner? Ich kann dir das oder den Omnilooper ausleihen.
 
Als letzten Versuch möchte ich den Guma Antique mit dem HP Vong in ein BB Gehäuse bauen
Die Kombi erschließt sich mir jetzt nicht so ganz. Wieso willst du auch noch Bässe wegnehmen. Mit Blendregler des GUMA kommt man IMHO schon ziemlich weit, wenn man keinen Splitter hat.
Was genau bringt dass denn dann? Ein sehr dünner verzerrter Klang ohne Fundament? Oder lässt du das parallel zum Cleansignal laufen?
Genau mein Gedanke.
 
@Der Michl Was erhoffst du dir eigentlich von einer Zerre? Was suchst du? Möglicherweise brauchst du ja auch einfach keine Pedale um glücklich zu sein...
 
@Der Michl Was erhoffst du dir eigentlich von einer Zerre? Was suchst du? Möglicherweise brauchst du ja auch einfach keine Pedale um glücklich zu sein...
Guter Punkt! Mit macht es oftmals allein viel mehr Spaß! :D Ist doch auch geil zu sehen, was der Bass an Brett liefern kann. Doch auch ich musste mir oft genug eingestehen, dass so manche Band eher als Gesamtkonzept funktioniert und ein unverzerrter Bass besser passt.
 

Ich mach das bei mir auch eher Pinnick-Style. Schalltechnik Omnilooper, Bässe laufen bis 200hz clean, bei 800hz setzt die Zerre ein, die Mitten bleiben frei für die Gitarre. Im Gegenzug hält der Gitter aus'm Bassbereich raus, so kriegt man das gut getrennt. Im Hi-Loop vom Omnilooper sind 2 Pedale. Einmal ein grünes Russenmuff, einmal ein Guma Antique (aka Darkglass Vintage Microtubes). Im Lo-Loop arbeitet ein Pumpernickel, den ich allerdings gerne gegen einen EBS Multicomp austauschen möchte.
 
Was genau bringt dass denn dann? Ein sehr dünner verzerrter Klang ohne Fundament? Oder lässt du das parallel zum Cleansignal laufen?
Habe den Julian gefragt ob das funktioniert, er hat dann gleich die Lösung erhirnt. Der HPF greift das Wet-Signal vor dem Blendpoti ab und nimmt die verzerrten Tiefen bis eben 240Hz soweit es geht raus. Bin aber noch nicht dazugekommen das zu bauen.
 
@Der Michl Was erhoffst du dir eigentlich von einer Zerre? Was suchst du? Möglicherweise brauchst du ja auch einfach keine Pedale um glücklich zu sein...
Guter Punkt! Mit macht es oftmals allein viel mehr Spaß! :D Ist doch auch geil zu sehen, was der Bass an Brett liefern kann. Doch auch ich musste mir oft genug eingestehen, dass so manche Band eher als Gesamtkonzept funktioniert und ein unverzerrter Bass besser passt.
@ Dr.Gore
Genau damit möchte ich mich nicht zufrieden geben.
Ich habe das Gefühl das straff und clean am dienlichsten ist. Verzerrt und Fett ist aber deutlich geiler. Wenn davon aber nix ankommt ist es kacke.

Die üblichen Luxusprobleme eben
 
Ich habe das Gefühl das straff und clean am dienlichsten ist. Verzerrt und Fett ist aber deutlich geiler. Wenn davon aber nix ankommt ist es kacke.
Stell‘s mal so ein, dass bei dezentem Anschlag nur einer Saite der Ton fast clean ist und nur bei herzhaftem Zugriff bzw. Akkorden der Ton verzerrt.
Gute Zerren können das und die besten lassen von mild bis mayhem alles über die rechte Hand zu.
Wenn es bei leichtem Anschlag schon röhrt wie ein Zwölfender, ist es in der Band immer zu viel.
 
Mal ne blöde Frage !? Das waren dann auch Effekte die für den Bass gedacht waren ? Einfache Gitarrenpedals klingen am Bass halt nich, da die Frequenzen schlucken. Hab n Boss Chorus wo es OK ist. Aber mein Boss Overdrive und der Electro Harmonix Fuzz klingen grossartig. Wir haben aber auch nur 1x Gitarre. Da kann ich mich untenrum schön austoben. Ist halt auch immer n bissl Gefummel. Muss halt im Bandkontext passen. Manchmal ist weniger auch mehr und es kommt auf den Song oder die Musik an. Ich hab auch Parts mit cleanem Sound bzw. nur durch die Röhren angezerrt. Immer Brett ist auch öde ! :bier:
Kann ich nicht komplett bestätigen.
Ich nutze einen Tubescreamer und einen GUMA Drive (FAT Position) in Kombination. Der Lowcut im TS wird dann im relativ sanft eingestellten GUMA wieder eingeholt (der pusht wirklich extrem die Bässe) und hat dann sehr verzerrte Mitten und leicht angezerrte Bässe (gerade so dass es nicht matscht).
Ich bin ziemlich zufrieden!
Gainstacking ist evtl. ein nicht zu verachtender Ansatz, auch für Bass.
 
@ Dr.Gore
Genau damit möchte ich mich nicht zufrieden geben.
Ich habe das Gefühl das straff und clean am dienlichsten ist. Verzerrt und Fett ist aber deutlich geiler. Wenn davon aber nix ankommt ist es kacke.

Die üblichen Luxusprobleme eben
Womöglich brauchst du ja auch eine Mischung? Es gibt ja auch verzerrt und straff und clean und Fett. Clean und fett kann z.B. der Diamond Bass Kompressor.

Was @pitsieben da beschreibt meine ich mit weniger ist mehr. Zu viel drive tötet die Dynamik. Um dich dann zu hören musst du aufdrehen und tötest (je nach Anlage) den Bandsound.

Gainstacking ist evtl. ein nicht zu verachtender Ansatz, auch für Bass.
Verachtenswert sicher nicht. Mich spricht die Idee mehrere Zerren hintereinander zu schalten mittlerweile nicht mehr an. Es sei den da sind so Teile wie die Sansamps dabei die im Prinzip einen Amp nachbilden sollen.
 
Womöglich brauchst du ja auch eine Mischung? Es gibt ja auch verzerrt und straff und clean und Fett. Clean und fett kann z.B. der Diamond Bass Kompressor.

Was @pitsieben da beschreibt meine ich mit weniger ist mehr. Zu viel drive tötet die Dynamik. Um dich dann zu hören musst du aufdrehen und tötest (je nach Anlage) den Bandsound.


Verachtenswert sicher nicht. Mich spricht die Idee mehrere Zerren hintereinander zu schalten mittlerweile nicht mehr an. Es sei den da sind so Teile wie die Sansamps dabei die im Prinzip einen Amp nachbilden sollen.
Wie gesagt, bei mir gehen TubeScreamerClone in einen GUMA in einen Dexter Preamp und das produziert ein ziemlich fettes Brett. Muss ich bei Gelegenheit mal aufnehmen.
 

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